389 Neubau des Schlosses zu Salzau in Holstein.
Neubau des Schlosses zu Salzau in Holstein.
GHierzu 3 Fig)
Das alte Schloß zu Salzau wurde am Charfreitag d. J.
1881 durch Feuer total zerstört. Der Besitzer des Schlosses, Graf
Blome von Salzau, ließ kurz nach dem Brande an verschiedene
Kieler Architekten die Aufforderung ergehen, sich an einer Kon—
kurrenz behufs Erlangung zweckmäßiger Baupläne für einen event.
Aufbau des Schlosses zu betheiligen.
Von den eingegangenen zahlreichen Plänen wurde der des
Architekten Mose in Kiel, als der für die geplante Bauausführung
geeignetste befunden und dem Verfasser, einem durch seine ausge—
führten zahlreichen großen Bauten, in der ganzen Provinz rühm—
lichst bekannten Fachmann, wurde der Auftrag zur Ausführung des
Neubaues, auf Grund der von ihm vorgelegten Projekte, ertheilt.
Dem Unterzeichneten wurde die spezielle Bauleitung dieses hoch—
interessanten Neubaues übertragen.
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chachtung und Transport des gewonnenen Bodens auf ca. 80 m
Eutfernung wurde O,SO0 Mk. pro kbmgezahlt. Die Fundamente
des alten Schlosses standen auf einem Pfahlrost, aus Pfählen von
zon ca. Z mm Länge, auf diesen Pfählen lagerten sich die mächtigen
Bankette, zu welchen große Granitquadern Verwendung gefunden
jatten. Da die Pfähle den niedrigsten Wasserstand weit über—
ragten, so waren die Köpfe derselben meistens versault, was auch
zu bedeutenden Setzungen des alten Hausfes Veranlassung gegeben
vatte. Die Ausschachtungsmassen bestanden zum größien Theile
aus fest zusammengepreßten Schlamm⸗- und Schuttmassen und na—
nentlich die alten Burggräben, welche bis auf ihre alte Sohle
zöllig frei gelegt wurden, waren gefülli mit allerlei Raritäten aus
ilter Zeit, als: Metzgerblöcke, altes Küchengeräth aus Bronce,
Beile und sonstige Waffen, Knochen und Geweihe von Edelwild,
zahllose Wildschweinzähne u s. w.
An der Sohle der Gräben zeigten sich dann die Ueberreste
der Schilfpflanzen in mächtigen Ablagerungen, welche bei ihrer
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(Fig.
Der Bauplatz des Schlosses liegt ca. 1, Stude entkernt von
den Ufern des Selenter See's in der schönsten Gegend des an
landschaftlichen Schönheiten so reichen östlichen Holsteins. Noch
standen die kolossalen von Rauch geschwärzten Ueberreste der Um—
fassungsmauern, deren Abbruch und Entfernung den Beginn der
umfangreichen Maurerarbeiten bildete. Der Abbruch dieser Mauer—
massen war an einen Maurermeister vergeben, welcher sich für das
Tausend abgebrochener und gereinigter Ziegel 6,50 Mark aus—
bedungen hatte.
Nach beendigtem Abbruch des Mauerwerkes wurde sogleich
mit der Ausschachtung für die Baugrube begonnen. Für Aus—
kntfernung derartige Ausdünstungen erzeugten, daß zur Desinfi—
irung der Miasmen Chlorkalk in großen Massen angewendet
verden mußte. Der gesammte Aushub an Erdmassen betrug ca.
7000 kbm.
In die so hergestellte Baugrube wurde eine Sandschüttung
ingebracht, welche in regelmäßigen Sätzen von 0,30 m Höhe ge—
chüͤttet und dann mit Wasser völlig gesättigt wurde. Auf der
Sohle der Baugrube waren vorher Gräben gezogen, welche mit
Feldsteinen gefuͤllt als Wasserrinnen funktionirten und das zur
Sandfundirung eingelassene Wasser den angeordneten Schöpf—
zrunnen zuführten, aus welchen dann das Wasser ausgepumpt