Zum Submissionswesen. — Beitrag zu Krankenhaus-Anlagen für kleinere Stadte.
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HZum Submissionswesen.
Die Klage über schlechte Zeiten ist auf allen Gebieten des
Gewerbebetriebes eine allgemeine und leider nur zu sehr begründete,
schreibt die Gewerbe Zeitung. Das Uebelste bei der ganzen Sache
aber ist, daß diese schlechte Zeit nun schon so lange Jahre, von
einzelnen Industriezweigen vielleicht abgesehen, ununterbrochen
anhält, ohne daß das Ende dieser gewerblichen Krisis abzufehen
wäre. Das ist bedauerlich für Jedermann, am meisten aber für
Diejenigen, welche davon unmittelbar betroffen werden, nämlich
für unsere Gewerbetreibenden.
Wir wollen hier mit der Bemerkung nicht zurückhalten, daß
verschiedene unserer Gewerbetreibenden selbst nicht Janz ohne Schuld
an der mißlichen Lage sind. Schon ein altes Sprüchwort sagt:
„Ein Mensch ist des andern Teufel“, und das trifft in gewissem
Sinne auch in diesem Falle zu. Es ist gewiß sehr löblich, wenn
der Handwerker oder sonstige Gewerbetreibende es sich angelegen
sein läßt, durch unausgesetzte und angestrengte Arbeit sein Fort—
kommen zu sichern. „Jeder Arbeiter ist seines Lohnes werth“,
heißt es nun aber anuch in einem anderen Sprüchwort unseres
reichen deutschen Sprachschatzes, und daß der Sinn dieses Sprüch—
wortes in allen Fällen zur Wahrheit werde, das sollten sich nicht
blos unsere Arbeitgeber, gleichviel in welcher Gestalt sie auftanchen
mögen, sondern auch viele der Arbeitnehmer dringend angelegen
sein lassen.
Leider ist dem aber nicht immer so; denn wie wäre es sonst
möglich, daß sich Unternehmer herbeilassen, Arbeiten zu übernehmen,
an denen sie nicht nur nichts verdienen, sondern ihr bei anderen
Gelegenheiten sauer verdientes Geld zugeben müssen. Von den
vielen nach dieser Seite hin vorliegenden Beispielen sei nur eins
aus neuerer Zeit herausgegriffen. In Berlin soll das Gebäude
der Morgue neu gebaut werden. Die betreffende Behörde hat
einen Anschlag, der auf ca. 70 000 Mk. lautet, anfertigen lassen
und dann die Submission ausgeschrieben. Etwa ein Dutzend
angesehener Firmen traten als Bewerber auf. Aber was ist das
unerhörte Resultat der von ihnen abgegebenen Offerten? Man
höre und staune! Die Forderungen für die Bauausführung
erreichten in keinem Falle den Voranschlag; denn die höchste
derselben bezifferte sich auf 64 000 Mik.,, während der Mindest—
fordernde sogar nur 34000 Mk. beanspruchte. Die Differenz
wischen der Mindestforderung und dem Voranschlag beträgt mithin
volle 30 000 Mk., also wenig über die Hälfte. Das ist wahrlich
ein Beispiel, bei dem einem die Haare zu Berge stehen können,
und wohin das führt, ist auch nicht schwer zu begreifen, nämlich
zum Ruin.
Wenn wir auch weit davon entfernt sind, den Submittenten
irgend welche schlechte Absicht bei ihrer Handlungsweise unterzu—
schieben, so bleiben die angeführten und ähnlichen Fälle doch
immerhin höchst bedauerlich; denn sie führten, wie schon gesagt,
zum Ruin des Gewerbebetriebes. Man könnte zwar versuchen,
die leidige Konkurrenz als Entschuldigungsgrund anzuführen, aber
dieser Grund kann doch unmöglich als ein stichhaltiger angesehen
werden; denn unserer Meinung nach darf sich selbst die Konkurrenz
nur bis zu den Grenzen hinbewegen, daß der Unternehmer doch
noch seine Rechnung findet. Was darüber hinausgeht, kann vor
der Moral nicht mehr bestehen und verdient daher mit aller
Entschiedenheit bekämpft zu werden.
Der Kampf gegen solche bedauernswerthen Auswiichse ist
allerdings kein leichter, denn er muß sich gleichfalls in den Grenzen
bewegen, welche die jetzt herrschende und allseitig als zeitgemäß
anerkannte Gewerbefreiheit gezogen hat. Daher kann es uns auch
nicht im Entferntesten in den Sinn kommen, das jetzt so vielfach
hochgepriesene Innungswesen mit dem anhaftenden mittelalterlichen
Zopfe als geeignetes Schutzmittel zu empfehlen; denn das würde
schließlich die ganze Gewerbefreiheit gefährden, wenn nicht gar zu
Grabe tragen, und das dürfte dem Gewerbebetrieb denn doch noch
mehr schaden als nützen. Ebenso wenig halten wir es für ange—
bracht, behufs Beseitigung so krankhafter Erscheinungen sofort nach
Staatshilfe zu rufen und zu verlangen, daß dieserhalb sofort die
Klinken der Gesetzgebung ergriffen und in Bewegung gesetzt werden.
Es mag dies ja ein sehr bequemes Miittel sein, verfehlt aber in
sehr vielen Fällen doch seinen Zweck; denn kein Gesetz kann so
vollkommen hergestellt werden, daß es nicht Lücken behielte und
somit Hinterthüren offen ließe, durch welche eine Umgehung
möglich wäre.
„Selbst ist der Mann“, sagt das Sprüchwort, und so erscheint
es uns auch hier am besten. Die Gewerbetreibenden selbst sind
es, welche gegen die Unsitte des Unterbietens zunächst anzukämpfen
haben. In Anbetracht dessen, daß die Kräfte des Einzelnen wenig
auszurichten im Stande sind, oder auch bald erlahmen, ist ein
Zusammenschluß möglichst aller gleichen Interesseuten dringend
wothwendig; denn nur Einigkeit macht stark und führt zum Siege.
Dies ist die erste und wichtigste Etappe im Kampfe gegen das
unsinnige Unterbieten bei den Submissionen.
Durch einen solchen Zusammenschluß wird so Mancherlei
erreicht. Zunächst wird dadurch eine gemeinsame Verständigung
unter den Mitgliedern der Vereinigung wesentlich erleichtert und
gefördert, wenn es sich um Submissionen handelt, und das ist
nicht gering zu veranschlagen. Es steht dann nicht zu befürchten,
daß die von den Einzelnen abgegebenen Offerten so divergiren,
um schädigend auf das ganze Geschäft zu wirken. Freilich steht
vohl kaum zu erwarten, daß es jemals gelingen werde, alle
Hewerbetreibende einer und derselben Branche unter einen Hut zu
)ringen, das heißt, sie zur Theilnahme an einer Vereinigung zu
»ewegen, denn es wird ebenso wie im parlamentarischen Leben
immer Leute geben, die lieber „wild“ bleiben, um sich in allen
Fällen freie Hand beim Handeln zu wahren.
Auf solche Personen Einfluß zu gewinnen und zum Vortheile
des ganzen Gewerbes einzuwirken, wird selbst einer ganzen
Vereinigung schwer fallen, aber ganz werden sie sich einer solchen
doch nicht entziehen können; denn wie schon oben gesagt, hat die
Erscheinung des unsinnigen Unterbietens etwas Unmoralisches an
ich und das kann sich auf die Dauer nicht halten. Die moralische
kinwirkung einer Vereinigung auf einzelne Gewerbetreibende wird
iber zweifellos von Erfolg sein, wenn man nicht versäumt, einen
ainderen Faktor für sich zu gewinnen, nämlich die öffentliche Meinung.
Auf diese muß vor allen Dingen eingewirkt werden, und bei dem
Rechtsgefühl, welches ihr inne wohnt, dürfte es nicht schwer fallen,
ie von der Verderblichkeit und der Benachtheiligung, die das
maßlose Unterbieten bei Submissionen für das ganze Gewerbsleben
zur Folge hat, zu überzeugen. Nach dieser Richtung hin erscheint
ins aber bis jetzt nicht ausreichend gewirkt worden zu sein. Und
darum dürfte es gerathen sein, sich die Sache künftig angelegener
ein zu lassen. Der Mittel, welcher man sich hierbei etwa zu
oedienen hätte, besonders Erwähnung zu thun, halten wir für
überflüssig.
Aber nicht nur die Einwirkung auf die einzelnen Gewerbe—
treibenden wird durch die öffentliche Meinung kräftige Unterstützung
finden, sondern vielmehr noch die auf die Behörden, und daß eine
olche vor allen Dingen nothwendig ist, wenn dem darnieder—
iegenden Gewerbebetriebe nachdrücklich und dauernd geholfen
verden soll, wird wohl Niemand, der mit der Handhabung des
öffentlichen Submissionswesens auch nur einigermaßen bekannt ist,
bestreiten können.
Beitrag zu Krankenhausanlagen für kleinere
Städte.
Pos. Anzahl
III. Kraukenhaus für Mänuer.
Nach der Zeichnung 28,11 m lang, 10,36 mm breit, 41m im Lichten
hoch, ohne Balkenlage aus Ziegelm err'chtet und zwischen den
Sparren gestaakt und mit Schiefer gedeckt.
a. Maurerarbeiten inkl. Mat.
kbin Banketmauerwerk aus Rath. Bruch
ziegelst. in Kalkm. inkl. Erdarb. à 13 M
kbm Fundamentmauerw. zu z3 aus Rath.
St. und 2/, aus Hinterm. St. in Kalkm
à 15 M.
kbim Mauerwerk der äußeren Wände des
Erdgeschosses aus Rath. Steinen und zum
Fugen einzurichten à 15 M.....
hin Mauerwerk des Erdgeschosses der
inneren Wände aus Hinterm. St. à 13 M
khm Mauerw. von 3 Giecbelspitzen und
Aufbau aus Rath. St. inkl. zum Fugen
einzurichten à 183 m.
steig. m russ. Röhren im Mauerw. aus—
zusparen Möm. 2—
steig. m 3 Stück russ. Röhren über Dach
auszuführen und fugen à ß8 M. .—
139. 242,68 qm Putz der Decken à O,75 M.
140. 863,72 qm Putz der Wände à 0,85 M.
141. 457, 12 qm Fugenverstrich à O,606 M.
142. AÄls Zulage für die Köpfe der Aufbauten,
Rollschichten, Giebelaufsätze. .
1483. 8 4m Fachwand der Badestube anzufertigen
JDgo dd. *
144. 33 Stück Fenster und Thüren zu verputzen
1 1,25 M..
Mark.
379,08
832, 10
1082,531
32.,50