Full text: Deutsches Baugewerks-Blatt : Wochenschr. für d. Interessen d. prakt. Baugewerks (Jg. 44, Bd. 3, 1884)

Literaturbericht. — Rezeptenkasten. — Bautechnische Notizen. 
ind der Thonwaarenfabrikanten E. March Söhne ergänzt und er— 
euert ist. Im Innern der Kirche sind die hisherigen Aufgaben 
oweit erfüllt, daß nur der Abschluß der dekorativen Bemalung 
ind die Restaurirung der Wandgemälde noch aussteht. Mit der 
etzteren Arbeit ist der Historienmaler Weinmayer betraut. 
Literaturbericht. 
Die Benutzung der Photographie zu wissenschaft⸗ 
ichen und lechnischen Zwecken, spezieli für Künstler, Gelehrte, 
Architekten, Ingenieure, Forschungsreisende, Touristen. Zweite 
Aufiage. Berlin. Romain Talbot. Preis 0,50 M. 
In der zweiten Auflage dieser Broschüre sind außer dem 
Silber⸗ und Eisenkopirprozesse folgende Verfahren aufgenommen. 
1. Mit dem Gallüspapier kann man direkt, von einer 
Driginal-Zeichnung, Kopien mit schwarzen Linien auf weißem 
Brunde, also dem Original ähnlich, gewinnen. 2. Die Kopien 
nuf Platinpapier haben den Charakter, die Farbe und auch die 
Dauerhaftigkeit der Stiche und Lithographien. Dieses Papier 
ziebt auch die zartesten Töne wieder. 3. Das Verfahren mit 
Bromsilberpapier ist werthvoll in allen Fällen, wo es sich darum 
jandelt, bei Nacht zu kopiren, indem einige Sekunden bei Gas⸗ 
»der Petrolenm-Beleuchtung genügen, um lichtreife Kopien herzu⸗ 
tellen. Trotzdem dieses Verfahren mehr Uebung erfordert, glauben 
vir, daß es vielfach verwendet werden wird. 4. Durch eine spe— 
zielle Zubereitung kann man auch mit Emulsion⸗Trockenplatten 
Positive auf Glas gewinnen, welche als Fenstertransparente oder 
iuch als Photogramme, welche mit der Laterna magica proiiziert 
werden können, verwendet werden. 
Schließlich ist ein kombinirter Apparat beschrieben, welcher 
dazu dient, Zeichnungen, Stiche, Lithographien beliebig zu ver— 
zrößern oder zu verkleinern und zwar auf Glas oder auf Papier. 
de kann derselbe als eine vorzügliche Laterna magica verwendet 
verden. 
Allen Interessenten ist die Broschüre warm zu empfehlen. 
— s — 
Die gesammte Hochbaukunst, Lehr- und Handbuch 
ür Architekten, Bauschüler und Bauhandwerker, herausgegeben 
uinter sorgfältigster Berücksichtiging des heutigen Standes der 
Technik von Dr. B. A. Menzel, Kgl. Universitätsbauinspektor, 
F. Nowak, Ingenieur, J. Pramnitz, Kaiserlicher Baurath, 
F. Schwatlo, Regiernngsbaurath, Dr. Heinzerling, Professor, 
Selin, Ingenieur. 4000 Textfiguren. 2. wohlfeile Lieferungs— 
ausgabe. 50 Hefte à 50 Pf. Vierzehntägig ein Heft. Leipzig 
1884. G. Knapp, Verlagsbuchhandlung. E. Nowaäk. Von diesem 
Werke liegen uns die Lieferungen 2 bis 6 inkl. vor, in welchen 
zunächst der 1. Abschnitt beendigt wird. Dann folgt der 2. Ab— 
chnitt „Die Konstruktionen des Grundbaues“, und beginnt der 
3. Abschnitt „Die Konstruktionen des Hochbaues“. 
Auch in den vorliegenden Lieferungen ist durch klar und 
aübersichtlich in den Text eingedruckte Figuren das Verständniß 
——— 
ert. Der Preis ist bei der gediegenen Ausführung ein durchaus 
näßiger zu nennen, sodaß wir die Anschaffung des Werkes em— 
fehlen können. — — 
Rezeptenkasten. 
Eine mehrfach nutzliche Kalktünche für äußeren 
Anstrich oder zu Holz und Stein ꝛc. wird folgeundermaßen her— 
jestellt: Es werden 201 ungelöschter Kalk in einem passenden Ge— 
fätze mit so viel heißem Wasser abgelöscht, daß das Wasser etwa 
l5 em über dem Kalke steht. Die Kalkmilch wird daun verdünnt 
und wird erst 18g schwefelsaures Zink und dann 0,5 g gewöhn— 
siches Salz hinzugefügt, was bewirkt, daß die Tünche, ohne Risse 
u bekommen, trocknet. Dieser Masse läßt sich eine sehr schöne 
Rahmfarbe mittheilen, wenn man in sie 0,õ g gelben Oker mischt; 
eine perlartige Schattirung erhält sie durch ein wenig Lampenruß; 
coth wird sie vermittelst venetianischen Roths oder rothen Okers; 
eine rehfarbene Farbung kann man ihr mittelst 2g Amber und 
58 Lampenruß geben. Eine Steinfarbe erhält man von 28 
Amber und Uug Lampenruß; blau mittelst schwefelsauren Kupfer— 
Quvyds. Diese Tunche wird in gewöhnlicher Weise mittelst eines 
Tüncher-Pinsels anigetragen. 
Fensterscheiben von Kalk reinigen. Wenn Maurer 
»der Gypser an einem Hause gearbeitet haben, so sind die Fenster, 
besonders wenn es dängere, Zeit gedauert hat, nur sehr schwer 
wieder rein und, blauk zu bringgen. Durch Anwendung von Bursten 
»der durch kraftiges Scheuern mit groben Lumpen wird das Uebel 
iraer: denn dann werden die Glassideiben verkrafzt. daßß sie aar 
ruicht mehr sauber zu bringen sind. Hier können nun die Haus— 
rauen mit einem Mittel, das sie stets zur Hand haben, sich viele 
Pdühe und Verdruß ersparen; wenn sie nämlich die Glasscheiben 
nit einem scharfen Essig (je schärfer, um so besser) benetzen, so 
verden die grauen, matten Stellen, die sonst gar nicht weichen 
vollen, ganz von selbst verschwinden und nach dem Abspülen mit 
einem Wasser wird das Glas wieder klar und durchsichtig sein. 
Hölzerne Pfosten ꝛc. im Boden dauerhaft zu 
machen. Man kann Holz mit geringen Kosten und auf die ein⸗ 
achste Weise so zubereiten, daß es im Boden länger hält als Eisen, 
venn man gekochtes Leinöl nimmt und in dasselbe pulverisirte 
dohle rührt, bis diese Mischung die Konsistenz einer Anstreichfarbe 
rhalten hat. Damit streicht man den Theil der Pfosten an, welcher 
n den Boden getrieben werden soll. 
Bautechnische Notizen. 
Die erean der industriellen Interessen in der 
Presse. In dem offiziellen Organ des Vereins deutscher Hüttenleute 
bird über die ungenügende Unterstützung, welche die Industrie in der 
tagespresse findet, Klage geführt uud als einziges verläßliches Mittel 
jegen diesen Uebelstand die Förderung der Fachpresse angegeben. 
Ibwohl wir mit den sonstigen Ausführungen des schutzzöllnerischen Ver— 
afsers nicht einverstanden sind, muͤssen wir den Aufruf bezüglich der 
Fachpresse unsere vollste Zustimmung ertheilen und führen denselben hier 
vörtlich an: „Ein solches Blatt“, heißt es daselbst von der Fachpresse, 
muß zunächst gehalten werden, denn nur der sichtbare Erfolg wird den 
Verleger zu weiteren Anstrengungen und Opfern anspornen und auch die 
Mittel dazu gewähren. Aber das Halten thut's nicht allein, ein solches 
Blatt muß auch gelesen werden, denn nur dann wird der Abonnent auch 
zas nothwendige Interesse an der Zeitung gewinnen. Dieses Interesse 
st aber absolut erforderlich, um die Industriellen zu veranlassen, auch in 
einer andern, höchst bedeutenden Richtung zur Hebung der Zeitung und 
ur Steigerung des Einflusses derselben beizutragen. Der Zeitung 
nüssen seitens der Industrie auch Beiträge geliefert werden. Von der 
sedaktion einer Zeitung, und mag sie noch so gute Mitarbeiter und 
dorrespondenten haben, ist nicht zu erwarten, daß sie von den Vorgängen 
iuf industriellem Gebiete immer rechtzeitig Kenntniß erlangt oder die— 
elben immer nach Ursache und Wirkung vollkommen richtig erfaßt. Hier 
t es die Aufgabe der Industrie, durch prompte Mittheilungen einmal 
ie ganze wirthschaftliche Bedeutung der Industrie in geeigneter Form 
arzulegen, dann aber auch durch schnelle Mittheilungen uͤber Thatsachen 
iiejenigen wissenschaftlichen, technischen, merkantilen und finanziellen 
treise, welche ein Interesse an der Industrie haben, mit diesen Inter— 
ssen auch an die betreffende Zeitung zu fesseln. So wird dieselbe in 
mmer weitere Kreise driugen. 
Arbeiter als Aktionäre. Wie ein englisches Blatt berichtet, 
at eine hervorragende Eisenfirma, die jetzt einer Äktiengesellschaft gehört, 
ie Heranziehung der Arbeiter zur Theilnahme am Gewinne vollständig 
zurchgeführt. Jeder Arbeiter erhält einen auf seinen Namen lautenden 
Bon oder Bezugsschein, der ihn berechtigt, einen mit der an die Aktionäre 
zusgezahlten Dividende variirenden Betrag am Ende des Jahres zu 
eanspruchen. Dieser Bezugsschein, der nicht verkauft werden darf, unter⸗ 
cheidet sich von der Aktie auch dadurch, daß er nur einjährige Giltigkeit 
esitzt und, jedes Jahr erneuert werden muß. Nur in dem Falle des 
blebens eines Arbeiters verliert der Bezugsschein seinen Werth nicht, 
r wird im Gegentheil zu einer Art Lebensversicherungspolice, indem die 
zamilie auf denselben den Betrag von 50 Pf. St. ausgezahlt bekommt. 
dieselbe Begünstigung genießen die Werkführer, und ist der Betrag, den 
Wongewise nach dem Ableben eines solchen erhält, auf 160 Pf. St. 
rhöht. 
RNeinigung von Wasserleitungsröhren. Manche Rohr⸗ 
eitungen zeigen sich indifferent gegen das durchfließende Wasser, während 
indere in Folge von Inkrustationen oft schon nach wenigen Jahren die 
Benützung der Anlage in Frage stellen. Solche Ansätze bilden sich fast 
n allen Wasserleitungen in längerer oder kürzerer Zeit und bestehen zu— 
neist aus Eisenoxyd und kohlensaurem Kalt. Als Hauptaufgabe der 
Interhaltung des Rohrnetzes einer Wasserleitung muß die Entfernung 
ieser Inkrustationen betrachtet werden. Es sind dazu drei Methoden in 
Unwendung gekommen: Herausnahme der Röhren, Erwärmen derselben 
ind Herauskratzen der dadurch gelösten Kruste; Auflösung des Ansatzes 
nittelst Säuren, mechanische Reinigung durch Entfernen des noch nicht 
rhärteten Ansatzes mittelst Kratzen, Bürsten u. s. w. Bei der ersten 
Methode werden die Röhren auf die Löcher einer Ofenplatte gestellt und 
»ienen gleichfalls als Schornsteine. Das Rohmateriat und die Kruste 
rleiden ungleiche Ausdehnung und löst sich letztere von der Rohrwand 
ib. Die zweite Methode der Reinigung von Wasserleitungsröhren durch 
Auflösung des Ansatzes mittelst Säuren wurde zuerst von Arcet ange— 
vandt, der eine 218 melange, 50 wim weite Bleileitung mittelst sechs— 
zradiger Salzfäure reinigte. Die dritte Methode der Reinigung von 
Wasserleitungsröhren wird in Carlsruhe, Nürnberg und anderen Städten 
zur Anwendung gebracht. In die zu reinigende Rohrstrecke wird hierbei 
ein Seil oder eine Kette eingebracht, mittelst deren man eine dem Rohr— 
»urchmesser angepaßte Bürste hin- und herzieht, bis sich der Ansatz ge— 
öst hat; das Bürsten geschieht unter stetem Zuflusse von Wasser, uͤm 
ie Schlammbestandtheile sogleich wegzuspülen. Für die Reinigung von 
reden mit starken Ktrümmungen hat Merz eine bewegliche Rohrbürste 
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—V— — pf WM ——— ⸗— ——* — — — — 
edaktion: H. Diesener in Berlin. — Verlag von Julius Engelmann, in Berlin. — Druck von H. S. Hermann in Berlin 
Unter Verantwortlichkeit des Verlegers
	        

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