Full text: Deutsches Baugewerks-Blatt : Wochenschr. für d. Interessen d. prakt. Baugewerks (Jg. 44, Bd. 3, 1884)

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Berichte aus verschiedenen Städten. 
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bewilligung für den voreingetragenen Gläubiger, welcher nur gegen 
Sicherheitsbestellung kreditirt hat, läugst erklärt war, bevor der 
persönliche Gläubiger den Eintrag einer demnächst an späterer 
Stelle eingetragenen Vormerkung im Wege des Arrestes extrahirt hat. 
2Wird zufolge einer Linstweiligen Verfügung, eine Vor— 
merkung des Rechts zur Auflassung eingetragen, so bleibt diese 
Vormerkung wirkungslos, wenn die einstweilige Verfügung nicht 
zugestellt ist. Es ist in solchem Falle in Folge der Klage des 
Ecstehers, welchem das Grundstück lange nach Eintrag der Vor— 
merkung zugeschlagen war, auf Löschung der Vormerkung erkannt. 
Der dierte Civilsenat desselben Gerichtshofes hat unter 
dem 16. Juni d. J. zum Agentur-Provisions-Recht als 
Rechtsgrundsatz ausgesprochen: 
Hat ein Hauseigenthümer mit einem Agenten einen schrift⸗ 
lichen Vertrag geschlossen, in welchem Jener Vorlegung eines 
Feuerkassenscheines, Dieser Gewährung eines hypothekarischen Dar— 
ehns in entsprechender Höhe versprochen hat, so steht dem Agenten, 
wenn der Hauseigenthuͤmer Erfüllung des Geschäfts weigert und 
den Feuerkassenschein nicht vorlegt, Klage auf Schadenersatz in⸗ 
fondecheit Zahlung der Provision zu. Zur Begründung der Klage 
ist nicht erforderlich, daß ein Geldinftitut bereit oder der Agent 
selbst im Stande gewesen sei, das Kapital herzugeben. 
um ca. 4000 Personen zunimmt, so wird die noch vorhandene 
Zahl von 7000 leeren Wohnungen wohl nicht mehr bedeutend 
Jenannt werden können, zumal auch durch die Herstellung der 
Kaiser-Wilhelmstraße eine bedeutende Anzahl von bewohnten Häu— 
ern zum Abbruch gelangt, für die erst in Jahren Ersatz geschaffen 
vird. Berücksichtigt man weiter, daß derjenige Stadttheil, die 
Potsdamer Vorfstadt, auf welchen sich die Banunternehmer in den 
etzten Jahren am meisten geworfen hatten, nur noch wenig Raum 
zu Neubauten bietet, auch vor dem Halle'schen Thor und in 
Hdoabit die besser gelegenen Theile vollständig bebaut sind, so 
zürfte bis zum nächsten Jahre nicht nur der zur Zeit noch vor— 
handene Wohnungsüberfluß zum größten Theil beseitigt sein, son— 
Zern es würde dann auch dem bisher von den Bauunternehmern 
gjemiedenen Norden und Osten unserer Stadt eine größere Bau— 
hätigkeit zugewandt werden müssen. 
Berlin. Ueber das städtische Submissionswesen, 
so schreibt uns ein Leser, brachte die „Berliner Zeitung“ in ihrer 
NRummer vom 5. September einen zutreffenden Artikel, aber der— 
elbe beleuchtete nur die Art und Weise, wie bei der Vergebung 
von Bauarbeiten verfahren wird. Wer einen Einblick in die 
städtischen Submissionsverhältnisse gethan hat, der muß den oberen 
Beamten, so weit ihnen eben eine Eutscheidung zufällt, das Zengniß 
zusstellen, daß sie außerordentlich gerecht und gewissenhaft bei 
Ertheilung eines Zuschlages verfahren. Wenn nun, wie in jenem 
Artikel ausgeführt wird, dieser oder jener Handwerker im Bau—⸗ 
gewerbe gar nicht zur Submission aufgefordert wird, obwohl die 
damen sich unter der Zahl der Bewerber befinden, so liegt dies 
—— 
Finer von diefen erhält die Weisung, die Aufforderung zu den 
Offerten schriftlich anzufertigen, sie zur Unterschrift vorzulegen 
ind dann an die Adressaten abzusenden. Von welchen Motiven 
oder Zufälligkeiten der Beamte bei der Auswahl der Submittenten 
eleitet wurde, das läßt sich eben nicht abmessen. Dann ist aber 
uch noch ein anderer Umstand zu berücksichtigen. Bei der städti— 
chen Verwaltung werden allgemeine und engere Submissionen 
rüsgeschrieben; bei den ersteren kommt eine größere Zahl von 
Bewerbern in Betracht, bei den letzteren nur eine bestimmte Zahl 
hdon solchen Personen, die sich bewährt und angemessene Preise 
hisher gestellt hatten. — Bei der Vergebung von größeren Bau— 
arbeiten liegt es vollständig in der Hand des Bauhandwerkers, 
daß auch er'in die Zahl der Bewerber aufgenommen wird. So— 
»ald die Submission ausgeschrieben wird, und das kann er sehr 
zut erfahren, ist er ohne Weiteres in der Lage, seine Offerte ein— 
zureichen, nachdem er sich mit den Bedingungen bekannt gemacht 
jat. Ist dies geschehen, dann muß und wird auch seine Offerte 
zeprüft werden. Bei derartigen Dingen muß derjenige, welcher 
Veld verdienen will, hinterher sein; er muß die JInitiatioe selbst 
ergreifen und nicht warten, bis er aufgefordert ist. Jeder hat 
das Recht, an einer allgemeinen Submission sich zu betheiligen 
und niemals wird von einer Behörde sein Angebot in den Papier— 
forb gelegt werden. Aber im städtischen Submissionswesen giebt 
es für Geschäftsleute viel unangenehmere und schädlichere Uebel— 
— 
Lieferant sich nur um seine prompte und gute Lieferung kümmert, 
die er durch eine engere Submission erhalten hat und nicht um 
zjewisse andere Dinge, dann kann er sicher sein, daß mit dem 
Fahresschluß auch seine Thätigkeit aufhört. Ein Freund von 
irgend einem Unterbeamten hat seine Preise erfahren und er wird 
beim naͤchsten Angebot unterboten. Ob die jetzt gelieferten 
Waaren gut oder jammervoll schlecht sind, davon erfährt man 
eben nichts; gut können sie unter keinen Umständen sein, weil 
durch ein derartiges Verfahren die Preise mit jedem Jahre mehr 
herabgedrückt werden. Feststeht, daß bei derartigen Lieferungen 
die Lieferfrist selten länger als ein Jahr dauert, wenn nicht ge⸗ 
rade der Zufall es anders fügt. Ueber derartige Uebelstände ließe 
sich noch Manches anführen, äber was hilft es, wenn nicht endlich 
das Submissionswesen von Grund aus reformirt wird! 
Berlin. (Die Borsig'sche Maschinenbau-Anstalt.) 
Ueber das Borsig'sche Maschinenbau-Etablissement am Oranien— 
zurger Thor, brachten verschiedene Zeitungen neuerdings die über— 
einstimmende Nachricht, daß dieses Etablissement noch im Laufe 
dieses Jahres nach dem Moabiter Werk hinaus verlegt würde und 
auf dem Terrain an der Chaussee- und Elsasserstraßen-Ecke Wohn— 
häuser erxrichtet werden sollen. Dem gegenüber ist das „B. T.“ 
in der Lage, auf Grund zuverlässiger Informationen mittheilen 
zu können, daß diese Nachricht völlig aus der Luft gegriffen ist. 
Die Borsig'sche Fabrik sei vielmehr durch eine Reihe hindender 
Aufträge auf Jahre hinaus vollauf beschäftigt und würde diesen 
geschäftlichen Verpflichtungen nicht nachkommen können, wenn sie 
die Schließung des Etablissements am Oranienburger Thor be— 
wirken wollte 
Berichte aus verschiedenen Städten. 
Augsburg. Die Regelung der Rathhaus-Angelegen— 
heit, welche den Angsburgern zum Theil sehr unverdiente Vor— 
würfe eingetragen hat, ist im besten Gange. Der Ausschuß zur 
Erhaltung der berühmten Ostfront war am 30. August zu einer 
Sihung versammelt, in welcher die von den Miitgliedern des 
Subkonites ausgearbeitete, positive Vorschläge zur Lösung der 
Frage bietende Vorlage an den Stadtmagistrat bekannt gegeben 
und 'einstimmig gut geheißen wurde. Da für eine zweiprozentige, 
mit 15 pCt. zu tilgende Anleihe, die namhafte Summe von mehr 
als 330000 Hiart gezeichnet wurde, so konnten zwei Projekte in's 
Auge gefaßt werden. Das erste derselben, auf Adoptirung des 
alten Polizeigebäudes abzielende, würde der Stadt keine Belastung 
derursachen, und auch das zweite, dessen Ausführung einen größeren 
Aufwand mit sich bringt, würde eine Erhöhung der Gemeinde— 
Umlage nicht bedingen. Dasselbe betrifft einen Anbau an Stelle 
des alten Archipgebäudes an der Nordseite des Holl-Platzes. Vom 
Stadtbaurath Leybold ist ein Entwurf für das zweite Projekt, 
Anbau an der Nordseite des Holl-Platzes ausgeführt, welcher, 
den Charakter der Holl'schen Architektur vortrefflich wiedergebend, 
kinen vollkommen würdigen Abschluß an das alte Rathhaus in 
Aussicht stellt. 
Berlin. Grundbesitzliches.) In den Berliner Grund— 
tücks⸗Verhaͤltnissen scheint sich der schon früher bemerkte Um— 
schwung zur Besserung in neuerer Zeit etwas schneller zu voll— 
ziehen. Dies beweist nicht nur die Abnahme der Zahl der leer 
stehenden Wohnungen, sondern auch die größere Zahl der Mieths— 
erhöhungen, denen gegenüber Miethsermäßigungen immer weniger 
borkommen. Die Wandlung in den Verhältnissen ist am leichtesten 
aus nachstehenden Ziffern ersichtlich. Es blieben Wohnungen un— 
dermiethet* 
Oftob 
871 
1500 
1581 
1775 
3873 
3829 
14746 
18209 
21998 
20217 
15101 
13834 
13128 
12041 
7300 
875 
276 
877. 
278. 
279. 
880.. 
881.. 
882.. 
1883.. 
881 
u 
JIuli 
. Oktober 1878. 
1879 
1880 
1821 
18 
Ni ꝛerhöhungen 
930 
1024 
220 
73 
3 
Miethsermäßigungen 
22472 
18056 
6861 
4571 
3074 
2202 
2308 
Wenn man in Betracht zieht, daß in manchen Wochen des 
Jahres, namentlich im Oktober und November die Bepvölkerung 
Redaktion: O Di⸗ener in Berlin — RNerlag von Julius Engelmann in Berlin. — Drué von H. S. Hermann in Berlin 
Mnnter Nerantmortlichkeit des Nerlegers)]
	        
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