Literaturbericht. — Bautechnische Notizen. — Brief⸗- und Fragekasten.
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mortuisque“, hingegen sind die anderen zwölf, unter denen sich
auch zwei in gothischem Stil befinden, ohne jeden praktischen und
fünstlerischen Werth. Gewaltige Kuppelbauten von mehreren
Hundert Fuß Höhe über der Vierung dürften übrigens für eine
brotestantische Predigtkirche, deren innerer Maaßstab der enge
Bereich der Stimme eines einzigen Menschen sein muß, recht un—
zweckmäßig und wenig charakteristisch sein. Mehrere Preis—
»ewerber sind mit ihren Arbeiten nicht fertig geworden, andere
sjaben sie nur flüchtig ausgeführt. Und es nimmt das kein
Wunder, denn jeder von ihnen mußte etwa 12 bis 14 Blatt
Zeichnungen, darunter eine Perspektive und eine farbige Dekora—
ion im Maaßstab 1: 100, und ferner einen Erläuterungsbericht
— das Alles in etwa 11 Monaten liefern. Betheiligen kann sich
ilso an einer solchen Konkurrenz nur Derjenige, der in der Lage
st, ein Jahr hindurch ohne jeden Verdienst zu existiren und seine
Thätigkeit einzig auf die gestellte Aufgabe zu konzentriren Dank—
dar ift ja anzuerkennen, daß die mit der Feustellung der Kon—
kurrenzen betraute Kommission nicht mehr wie früher rein aka—
demische Aufgaben sondern solche wählt, die dem praktischen Be—
zdürfniß entsprechen und nahe stehen. Aber ebenso dankbar würde
nan es auch begrüßen, wenn hinfort leichtere und einfachere Anf—
zaben, die zu der Leistungsfähigkeit junger Architekten in richtigem
VLerhältniß stehen, gewählt würden. B. P.
»en Zweck angefertigt) in größter Genauigkeit aufgetragen und sind in
28 Nummern, Maaßstäbe von 1; 10 bis 16 8000 darstellend zu 15 Pf.
pro Stück von obiger Firma zu beziehen. v. R.
Ein Niesenbaum. In La Naturalosa, dem in spanischer
Sprache erscheinenden Organe der naturwissenschaftlichen Geselischaft zu
Meriko, ward letzhin in besonderem Hefte eine ausführliche, von Ab—
ildungen begleitete Beschreibung eines der gewaltigsten Baumriesen ver—
zffentlicht. Es ist dies ein kolossales Eremplar von Taxoclium mucro-
natum, der sogenannten merxikanischen Sumpf ; oder Eibencypresse, welches
ich mitten im Orte Santa Maria del Tule im merikanischen Staate
Dajaca befindet. Seine Höhe wird mit 38,68 Meter, der Stammumfang
nit 51,88 Meter angegeben. Schon Alexander v. Humboldt und Bou—
»land kannten diesen Baum und stellten ihn wegen seiner enormen
Hröße über die Riesencypresse von Atlisco, den berühmten Drachenblut—
zaum von Teneriffa und die ungeheuren Boababs in Afrika. Nach des
Verfassers R. M. Ortega Schätzung läßt er auch den bekanute Castagno
li cento cavalli am Abhange des Aetna weit hinter sich zurück, wird
in Höhe jedoch von den weltberühmten Wellingtonien Galiforniens weit
ibertroffen. Ungeachtet seines hohen Alters, welches bis in die Zeiten
er zapotekischen Urbewohner Mexikos reichen dürfte (7), ist dieser Baum
»och in allen seinen Theilen gesund und wohlerhalten und vegetirt auf
»as üppigste fort. Der Querschnitt des Stammes bildet nach der JIllu—
tration ein sehr unregelmäßiges, mit vielfachen kleinen Einbuchtungen
ersehenes Sechseck
Brief⸗ und Fragekasten.
Literaturbericht.
Neue Schriftvorlagen für Industrie und Handwerk.
Federzeichnungen, entworfen ünd ausgeführt von Emil Frauke.
Verlag von Orell Füßli u. Co. in Zürich. Von diesem in vier
Heften erscheinenden Werke liegen uns die beiden ersten vor. Das
. Heft enthält: Antike Anierikanisch, Knollenschrift, Lapidar—
Römisch, Würfel-Gotisch, Missale-Modern, Kanzlei-Gothisch, Band—
schrift, Leder-Römisch, Schattirte Cursiv, Broderie-Schrift, Lie—
gende Relief Block, Liegende Relief-Römisch und 8 Blatt Initialen
und Monogramme. Das 2. Heft enthält: Stumpfe Kanzlei—
Gothisch, Kirchengothisch, Perlen-Amerikanisch, Dornen-Römisch,
Scharfkantige Block, Perlen-Römisch, Verzierte Amerikanisch,
Zaum-Schrift, Schattirte Römisch, Moos-Schrift, Polar-Schrift,
Stab-Schrift und 6 Blatt Initialen und Monogramme.
Die Ausführung ist eine durchweg saubere und sehr elegante,
ind da das Werk außerdem sehr viel des Neuen und Eigenthüm—
ichen bietet, so können wir dasselbe unseren Lesern ans bester
Ueberzeugung warm empfehlen. — en
Zeitschrift des Architekten- und Ingenieur⸗
Vereins zu Hannover. Herausgegeben von dem Vorstande
des Vereins. Redigirt von Keck, Professor an der technischen
Hochschule zu Hanober. Band XXIX. Heft 8.
Dasselbe enthält unter „Bauwissenschaftliche Mittheilungen“:
Mittheilungen über die Wegbau-Materialien der Provinz Han—
nover; mit Erlaubniß des Landes-Direktoriums zusammengestellt
»om Wegbauinspektor Nessenius zu Lüneburg, (mit Zeichnungen
auf Blatt 29) und „Die Bewaͤsserungs-Anlagen im südlichen
Theile der Länddrostei Lüneburg, insbesondere die Müden-Nien—
jöfer Melioration; von Baurath Heß zu Hannover. (Mit Zeich—
ungen auf den Blättern 30 bis 32). Ferner: Ankündigung und
Beurtheilung technischer Werke, Kleinere Mittheilungen — Wirth—
schaftliche Fragen des Eisenbahnwesens; Auszug aus dem Central—
»latte der Baüverwaltung 1883, Nr. 27-35, bearbeitet vom Ver—⸗
asser, Geh. Regierungstath Launhardt zu Hannover — und
ein Alphabetisches Inhaltsverzeichniß des XXIX. Bandes, Jahr-⸗
gang 1883.
Außerdem ist noch ein Inhaltsverzeichniß beigegeben, ge—
ordnet naͤch den Abschnitten: Angelegenheiten des Vereins, Bau—
wissenschaltliche Mittheilungen — Hochbau, Straßenban, Eisen—
bahnbau, Brückenbau, Wasserbau, Maschinenbau, Baumaͤterial,
Theoretische Untersuchungen, Vermischtes —, Auszüge aus tech—
gschen Zeitschriften. Ankündigung und Beurtheilung technischer
zerke.
Die bei, Schmorl u. von Seefeld in Hannover erscheinende
—DDDD
und empfehlen wir unseren Lesern hiermit das Abonnement auf
den 30. Band. D.
Bautechnische Notizen.
Für Baumeister, Architekten, Ingenieure ꝛc. empfehlen sich für
porkommende Fälle die Trausversal-Maaßstäbe der Firma
C. Schleicher u. Schüll in Düren (Rheinpreußen). Diese sind auf
stem Vapier, welches sich nicht zusammenzieht noch ausdebhnt (speziell für
Abonnent XF. in O. Der Kupolofen ist ein Schachtofen, dessen sich
zie meisten Gießereien gegenwärtig zum Umschmelzen des Roheisens bedienen.
Sie bestehen aus einem nach oben etwas verengten Schacht, welcher innerlich
n feuerfester Masse oder Chamottesteinen ausgeführt, äußerlich durch um—
jsebende Eisenarmirung gehalten wird. Die Höhe des Schachtes ist bei Ceaks—
euerung 1,5 bis 2,75 m, bei Holzkohlen 3,5 bis 5,33 mm, die Weite 45 bis
30 em; bei leichtflüssigem Eisen und gutem Coaks 75 bis 90 cm.
Die Form des Ofens liegt bei starkem Gebläse und gutem Coaks 50
his 55 cin, bei schwachem Gebläse und Holzkohle 39 bis 38 em über dem
Boden. Ungefähr um den vierten Theil der Höhe über der inneren Sohle
»efinden sich die Oeffnungen für die einströmende Gebläseluft, die Düsen,
ind zwar entweder eine oder mehrere; sie sollen auf je 1Pfund Eisen, welches
n einer Stunde niedergeschmolzen werden soll, , o1 kbm Luft pro Minute
inblasen, also bei Coaksöfen ca. 13 bis 15, bei Holzkohlenöfen ca. 6,25 bis
7,5 kbmupro Minute. Die Windpressung beträgt selten über 5cem Queck—
ilber und soll der Wind nicht über 190 bis 2500 C. erhitzt werden.
Ist der Kupolofen nur mit einer horizontal liegenden Reihe von
Düsen besetzt, so giebt die Höhe derselben über der Sohle den höchstmöglichen
Ztand des flüssigen Eisens im Ofen; befinden sich aber mehrere Düsen ent—
veder einzeln oder in größerer Anzahl über einander, so kann man nach
Bedarf das geschmolzene Eisen bis zur ersten, zweiten und dritten Reihe
einwachsen lassen, indem man in den beiden letzten Fällen zur betreffenden
Zeit erst die untersten, dann die anderen Reihen mit feuerfesten Massen
tiopft. Den oberen, offenen Theil des Kupolofens nennt man die Güht;
»ie am unteren Theile befindliche Oeffnung, vor welcher eine Rinne ange—
racht ist und die mit einem Lehmpropfen zugestopft wird, welchen man zum
zehuf des Gießens ausstößt, heißt der Abstich Das an der Sohle sich
ammelnde flüssige Eisen fließt beim Abstechen entweder, doch seltener, direkt
»urch angebrachte Rinnen in die bereit stehenden Formen. oder wird in
fannen ꝛ⁊c. dahin gebracht.
Maurermeister Th. in Keh. Die dem Eigenthümer bei Anlegung
ieuer Fenster nach dem Hofe oder Garten des Nachbars hinaus im 8 138
A. L.-R. The1 Tit. 8 auferlegte Beschränkung wegen Erhöhung und Ver—
zitterung der Fenster erfordert, daß die Wand, in welcher die Fenster ange—
egt werden, unmittelbar an das Grundstück des Nachbars anstößt, findet
ilso nicht Anwendung, wenn zwischen der Wand und der nachbarlichen Grenze
in, wenn auch noch so geringer 8Zwischenraum vorhanden ist. Darauf, ob
zie bei Errichtung neuer Gebäude vorgeschriebene Baulinie innegehalten ist,
ommt es hierbei nicht an. (Erk. d. Ober-Trib. vom 14. Juli 1854, Entsch.
3d. 25. S. 441)
Bautechniker O. in A. Wir können Ihnen keine Auskunft geben,
vie die Verhältnisse für Bautechniker in Rußland liegen, möchten aber jeden⸗
alls abrathen, ohne vorheriges festes Engagement dorthin zu gehen
Zimmermeister 3. in KR. Wir glauben Ihnen mit gutem Gewissen
ür die Bedachung Ihres Schuppens die Dachleinwand von N. Scheer in
Nainz empfehlen zu können.
Bauunternehmer J. in W. Außer den allgemeinen Arten, wie Rechte
erloren gehen können, erlöschen Grundgerechtigkeiten durch stillschweigende
kinwilligung, wenn der Berechtigte wissentlich geschehen läßt, daß in der
nerpflichteten Sache Anstalten und Einrichtungen, welche die Ausübung seines
stechts geradezu unmöglich machen, getroffen werden. Offenbart sich aber
er Nachtheil erst in der Folge, so kann der Berechtigte auf eine den Um—
tänden angemessene Abänderung, innerhalb der Verjähruungsfrist antragen.
In wie fern daraus, daß der Berechtigte in der belasteten Sache Anstalten,
velche die Ausübung seiner Grundgerechtigkeit hindern oder erschweren,
vissentlich hat treffen lassen, eine stillschweigende Einwilligung desselben in
eine solche Einschränkung seines Rechts folge, ist nach vorstehenden Grund⸗
sätzen zu beurtheilen. F —
Maurermeister Op. in M. Senden Sie uns den betreffenden Artikel
ur Durchsicht ein, dann werden wir Ihnen mittheilen, ob sich derselbe zur
Aufnahme in unfer Blatt eignet oder nicht. Die Aufnahme kann unter
Ihrem Namen oder auch unter Chiffre erfolgen, ganz wie Sie wünschen.
Die geehrten Leser unseres Blattes bitten wir, den Brief⸗ und Frage⸗
asten in ausgedehnter Weise benutzen zu wollen, jedoch können nur solche
Fragen von Abonnenten Beantwortung finden, welche an uns mit An—
jabe der vollen Adresse geftellt werden. Die Antwort erfolgt stets unter
Fhiffre, im Falle dieselbe aber zu umfangreich ausfallen sollte, auch brieflich
Die Redaktion.