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Verschiedene Nagelbohrer.
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wenn der Betrieb ein wirklich regelmäßiger ist: das heißt „die
Anstalten erhalten einen nicht unterbrochenen Geschäftsbetrieb und
demgemäße Einrichtungen“. Es dürfen also die für die speziellen
Verfuchszwecke ꝛc. getreffenen Einrichtungen in keiner Weise den
geschäftsmäßig regelmäßigen Betrieb stören.
Für die Versuche im regelmäßigen Betrieb müssen nun 1. alle
Räume und Apparate leicht zugänglich sein, 2. alle Apparate
— VVD
3. aus allen Apparaten müssen leicht in allen wesentlichen Stadien
der Fabrikation Proben gezogen werden können, 4. in allen Ap—
paralen müssen bequem die Quantitäten der Füllungen festzustellen
fein, ebenso die Quantitäten der abgehenden Stoffe (z. B. Schlempe,
Pülpe, Trebern).
Versuche mit neu aufzustellenden Apparaten.
Neue Apparate dürfen zu Versuchszwecken in den eigeutlichen
Betriebs-Räumien nicht anfgestellt werden. Es sind deshalb hier—
für besondere Räume in der ungefähren Gesammtgröße der nor—
malen Betriebsräume zu schaffen und zwar so einzurichten, daß
bequem auch größere Apparate hinein- und herausgebracht, montirt
denmontirt werden können. Der Raum muß so gelegen sein, daf
einzelne neu aufgestellte Apparate mit der zum regelmäßigen Be—
trieb verwandten Apparat-Kombination verbunden und in den Be
trieb eingeschaltet werden können. Die Motoren- und Trans—
missionsanlage muß so eingerichtet sein, daß bequem der Kraft—
verbrauch der einzelnen Apparate bestimmt werden kann.
Wo es sich um Dampfverbrauch zu Heiz- oder Kochzwecken
handelt, müssen Dampfentwässerungs-Vorrichtungen angewendet
verden.
apparat. 2. Apparat zur Herstellung von Kornbranntwein- 3. Sprit⸗
apparat (Füllung etwa“ 4000 Lir.) mit Filter. 4. Sprit- und
Spiritus-Bassin sür zusammen 50 000 Ltr.
2. Brauerei. Sudwerk für 15—20 Ctr. Malz, Gährkeller
für 100 Etr. Malz pro Woche, davon ““, für obergähriges Bier,
Lagerkeller für 2000 hl Bier, Flaschenbierraum, Sudhaus für
direktes Feuer. Versuchs-Räume: Sudhaus (leer), Kühlraum,
Gährkeller, Lagerkeller, Eismaschinenraum.
3. Mälzerei (eventuell als Aunex der Brauerei anzulegen).
Für einen Malzverbrauch: der Brauerei von 3000 Etrn. Darr—
malz, der Brennerei von 1800 Citrn. Gerste als Grünmalz, der
Preßhefefabrik von 1800 Etrn. Darrmalz. Versuchs-Räume: Eine
'omplette Doppel-Darre für 20 Etr. und ein Darrhaus für 20 CEtr.
ohne Einbau. Eine Malztenne für 60 Ctr. Gerste mit 3 Weich—
stöcken à 10 Etr.
4. Essigfabrik (eventuell als Annex der Brennerei anzu—
legen). Tägliche Verarbeitung 2 bl Spiritus. Raum für altes
System. Raum für neues System. Versuchs-Raum (leer).
5. Stärkefabrik. Werk für 100 CEtr. Kartoffeln täglich.
Ein besonderer Versuchsraum für die Fabrikation nasser Stärke ist
nicht erforderlich; vielmehr wird es genügen, den Maschinenraum
so groß zu gestalten, daß genügend freier Raum für die Auf—
8* neuer Apparate parallel dem regelmäßigen Betriebs-System
bleibt.
Für die Trocknerei: Trockenstube und ein Versuchs-Raum für
Trockenapparate. Außerdem sind Anlagen für Stärkezucker- und
Dextrinfabrikation zu projektiren, jedoch in dem für das anzu—
wendende System kleinsten Maßstab.
Zulässige Kosten.
Obgleich durch die nachstehenden Angaben keine ausschließende
Bestimmung getroffen werden soll, so wird doch den Anlagen und
Finrichtungen die Rücksicht zu Grunde zu legen sein, daß die ge—
sammt aufzuwendenden Kosten 500 000 bis 600 000 Mk. nicht
überschreiten sollten. Dabei ist auf die Kosten der Brauerei und
Mälzerei eiwa Ssre dieser Summe, auf diejenigen der Brennerei
und der Preßhefesabrik 2j2, der Stärkefabrik 22 und endlich der
Essigfabrik und Hülfsanlagen 15 zu rechnen—
Berlin, im November 1884
Versuche mit Einzel-Apparaten.
Dies ist ein nicht wesentlicher Zweig; es könuten zu diesem
Behufe event. offene Hallen verwendet werden, welche mit geeig—
neter Wasserverbindung und Wellentransmission versehen sind.
Gedacht sind z. B. Konkurrenzen mit Gerstesortir-, Malzputz—
maschinen, Pechanlagen, Kartoffelwaschmaschinen ꝛc.
Oeffentliche Besichtigung.
Die Betriebe werden Gegenstand häufiger Besichtigungen und
zwar von zahlreichen (etwa 60) Personen gleichzeitig sein. Die
Disposition der Räume und Apparate müßte deshalb eine der—
artige sein, daß die Zuschauer Alles übersehen können, ohne den
Betrieb zu stören und ohne Verletzungen oder Beschmutzungen aus
gesetzt zu sein. Vielleicht werden sich hierzu Gallerien mit be—
onderen Zugängen eignen.
Betrieb und Verwaltung.
Die Anstalten sollen sich selbst erhalten; der Betrieb muß
daher ein durchaus ökonomischer sein. Es muß deshalb Alles so
geordnet werden, daß die Zufuhr, die Lagerung und der Ver—
branch der Rohmaterialien, ebenso die Aufbewahrung und Abfuhr
der Fabrikate eine bequeme, billige und leicht kontrollirbare ist.
Hierzu ist der Eisenbahnanschluß zweckentsprechend zu disponiren
und der Verkehr der Eisenbahn-Wäggons angemessen zu ordnen.
Es muß sparsam gearbeitet werden; deshalb sind praktisch: Feuer—
und Dampfanlagen von hervorragender Bedeutung. Da von der
Bröße der Kessel ꝛc. der Kohlenverbrauch abhängt, so wird es
praktisch sein, eine Dampferzeugungsanlage für alle Anstalten ge—
meinsam zu nehmen. Der Dampfpverbrauch der einzelnen Betriebe
muß jedoch kontrollirt werden können. Die Verwerthung der Rück—
stände ist eine schwierige. Mit der Dampferzeugungsanlage wird
daher praktisch eine Futtertrockenanstalt verbunden werden. Daran
könnten sich schließen: Wasserstation, Reparatur-Werkstätte ꝛc.
Brennerei, Brauerei und Preßhefefabrik verwenden Malz; es wird
daher zweckmäßig sein, eine gemeinsame Mälzerei mit Darre an—
zulegen. Für die technischen Betriebsleiter (Meister) sind Woh—
nungen (etwg drei Zimmer mit Zubehör) mit den einzelnen Fabriken
zu verbinden.
Spezielles. 1. Brennerei und Preßhefefabrik.
Diese können in einem Gebäude vereinigt sein; es könnte
beiden Anlagen ein gemeinsamer Raum für die Motoren, die
Mühle, die Destillirapparate gegeben werden. Getrennt wären
anzulegen: die Maisch-, Hefe- und Gährlokale. Versuchs-Räume
wären zu schaffen für die Mühlen, Malzquetschen, Dämpf⸗-, Maisch-,
Kühl- und Destillirapparate und ein Gährraum. Drei Versuchs—
Räume würden genügen, der eine für Mühlen und Quetsche, der
zweite fur die übrigen Apparate, endlich ein Gährraum, letzterer
für einfachen Betrieb mit Bottichen normalen Inhaltes, anußer—
dem mit kleineren Bottichen zum halben Inhalt der Hauptbottiche.
Die Versuchs-Räume müßten so groß gewählt werden, daß gleich—
zeitig von jedem der aufgeführten Apparate ein Exemolar junktio—
niren könnte.
Das Werk: 2) Brennerei für 3 mal täglich 3000 Ltr. Gähr⸗
raum (Getreide- und Kartoffeln). b) Preßhefefabrik für 3 mal
täglich 3500 LUtr. Gährraum. ch Destilli-Saal: 1. Maischbrenn—
Die Kommission
—V
Deutschland. R. Roesicke, Vorsitzender des Vereins Versuchs—
und Vehranstalt für Brauerei in Berlin. R. Schul ze-Schulzen—
dorf, Vorsitzender des Vereins der Stärkeinteressenten in Deutsch—
(and. A. Tiede, Kal. Baurath. Dr. M. Delbrück, Kal. Vrofessor
Derschiedene Nagelbohrer.
Die kleinen Bohrer, welche hauptsächlich gebraucht werden,
um Löcher zum Einschlagen von Nägeln vorzubohren — die so—
genannten Nagelbohrer — haben in Bezug auf den schneidenden
Theil verschiedene Formen.
Die steierischen Schneckenbohrer, welche in Steiermark in
großer Menge angefertigt und im südlichen Dentschland allgemein
angewendet werden, dagegen in Norddeutschland weniger im Ge—
hrauch sind, verdienen unbedingt den Vorzug vor allen anderen
Arten. Die Stange derselben ist von dem Hefte an in dem
zrößten Theile ihrer Länge rund, weiterhin aber abgeplattet,
mehr in die Breite ausgedehnt und so gewunden, daß jede der
zwei Langkanten, welche zugleich scharfschneidig zugefeilt sind, in
der Richtung eines rechten Schraubenganges von eigenthümlicher
Beschaffenheit liegt. Von der runden Stange ausgehend ist näm—
ich der erste und größte Theil des Schraubenganges sehr in die
Länge gezogen; dann aber vergrößert sich der Neigungswinkel
zegen die Achse ziemlich schnell, indem zugleich der Durchmesser
der Windung abnimmt; zuletzt vereinigen sich beide Kanten in
ine, in der Achse liegende Spitze. Im Junern der Windung
hleibt ein bedeutender hohler Raum, und die beiden schneidigen
danten sind soweit von einander entfernt, daß das Ganze, in
einigem Abstande von der Spitze, einer windschiefen balbrunden
Rinne gleicht.
Setzt man den Bohrer mit der Spitze auf und dreht ihn
mit einigem Drucke nur einmal um, so dringt der äußerste An—
jang des Schraubenganges hinreichend in das Holz eiun, um den
Bohrer nach sich zu ziehen und bei fortgesetzter Umdrehung alles
fernere Drücken mit der Hand unnöthig zu machen. Vermöge
des zunehmenden Durchmessers der Windung erweitert sich das
Loch allmälig; die eine Schneide, welche sich dem Holze entgegen
bewegt, greift ganz nach Art eines Messers an und nimmt starke
zusammenhängende Späne ab, welche sich in dem hohlen Raume
des Bohrers ansammeln. Beim Zurückdrehen kommt die zweite