Rezeptenkasten. — Brief und Fragekasten.
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Beschäftes ꝛc, sowie in Hypotheken-Angelegenheiten zu beobachten,
im sich vor Schaden und Nachtheilen zu schützen? Von Oskar
Förster, Bürgermeister a. D. Mit vielen ausführlichen For—
mularen zu Kauf-Kontrakten und sonstigen Schriftstücken, welche
in Kauf- und Hypothekensachen vorkommen. Leipzig. Verlag von
J. B. Schorpp. 1884.
Von diesem ersten Bande des „Erfahrungsschatzes“, welcher in
8 Heften à 30 Pf. vollständig sein wird, liegen uns die ersten
5 Hefte vor. Es spricht hier ein Mann zum Volke, welcher weiß,
vie's gemacht wird. Unsere Zeit ist ja leider reich an Schwindel—
zeschäften, Hypothekenschiebungen, Pfandschiebungen, Wucherge
schäften und sonstigen derartigen Geschäften, bei denen oft der
zeriebene Käufer oder Verkäufer haarscharf beim Staatsanwalt
jorbeirutscht und der Geprellte das Nachsehen hyat. Wer sich
einigermaßen gegen solche Menschenfreunde schützen will, der kann
»s aus diesem Buche lernen. Der Verfasser führt stets drastische
Beispiele vor, weil er weiß, durch anschauliche Vorkommnisse wird
die an sich dem Laien so trockene Gerichtssprache klarer und faß—
licher. Er führt uns sachlich ein in die Verhandlung beim An—
ind Verkauf eines Landgutes, Wohnhauses, einer Fabrik, eines
Basthofes, einer Restauration, eines kaufmännischen Geschäftes ꝛc.,
er giebt praktische Fingerzeige in Betreff der Abschätzung von
Brundstücken, erörtert die Rechte und Gerechtigkeiten, die freiwil—
ige Versteigerung von Grundstücken, die Güterschlächterei ꝛc.
Ferner beleüchtet er die Hypotheken-Angelegenheiten und zwar
owohl hinsichtlich der Interessen der Darleiher, als auch in Bezug
ruf die Interessen der Dahrlehnsnehmer. Endlich enthält das
Buch eine Menge ausführlicher Formulare zu Kauf-Kontrakten und
onstigen Schriftstücken, die in Kauf- und Hypothekensachen vor—
ommen. Wir machen unsere Leser auf dieses praktische Buch
»esonders aufmerksam, da dasselbe Manchem ein vielleicht tausend—
ach höheres Lehrgeld ersparen dürfte.
Handbuch für den praktischen Maschinen—
Konstrukteur. Eine Sammlung der wichtigsten Formen, Ta—
dellen, Konstruktionsregeln und Betriebsergebnisse für den Ma—
chinenbau und die mit denseiben verwandten Brauchen. Unter
Ptitwirkung erfahrener Ingenieure und Fabrikdirektoren heraus—
gegeben von W. H. Uhland, Civilingenieur und Chef-Redakteur
des „Prakt. Masch.⸗Construkteur“ ꝛc. Vier Bände mit 3 bis 4000
Textfiguren und ca. 70 Tafeln in Photholitographie. In ungefähr
35 Licferungen à 3 Mark. Leipzig, 1881. Baumaürtner's Buch
handlung.
Von diesem Werke liegt die Lieferung XII vor, enthaltend
1Bogen reich illustrirten Text nebst 2 Tafeln in Photolithographie,
und zwar vom Theil J: Kapitel R. Stopfbüchsen; 8. Excenter,
Excentrik, excentrische Scheiben; T. Balanzier; U. Klappen, Ven—
ile und Hähne; V. Röhren und Röhrenverbindungen. Ferner:
Abschnitt IV. Gasbeleuchtung, und zwar, 1. Leuchtgas aus Stein—
rohlen. Vom Theil III enthält die Lieferung: 5. Hobelmaschinen;
»om Theil 1V: B. Asromechanik; IV. Wärmelehre: A. Tempe—
raturverändungen, B. Volumenveränderungen, OC. Aenderungen des
Aggregatzustandes. Die Tafeln enthalten: Turbinenanlage und
Spinnerei und Weberei für halbwollene Waaren. D.
Rezeptenkasten.
Feuersicherer Farbenanstrich. Verschiedene Substanzen
iind bereits zu feuersicheren Anstrichen behufs des Schutzes für
Hölzer anempfohlen worden, deren man sich beim Hausbau bedient.
Aber die meisten mußten wieder aufgegeben werden, weil sie ent—
weder zu kostspielig waren oder keine hinreichende Dauerhaftigkeit
»esaßen. Das folgende Verfahren nun, erfunden von Miessrs.
Vilde &K Schawbeck, scheint einen guten Erfolg zu haben. „La
Papetrie“ giebt hiervon folgende Beschreibung: Der Farbenan—
strich besteht aus 20 Theilen fein pulverisirtem Glase, 20 Theilen
eben solchem Porzellan, 20 Theilen neues Pulvers von irgend
einem Steine, 10 Theilen calcinirtem Kalke und 30 Theilen
Wasserglas, wie es im Handel vorkommt. Die soliden Elemente,
welche so fein als möglich pulverisirt und gesiebt sein müssen,
verden befeuchtet und innig mit dem Wosserglase vermengt.
Dadurch erhält man eine Mischung von der Dichtheit des Syrups,
velche man dann allein oder mit darben vermischt zum Anstreichen
zrauchen kann. Die Hinzufügung von Kalk giebt der Masse zum
Tünchen eine gewisse Schmierigkeit oder Fetügkeit. Die Propor—
ionen der verschiedenen eben aufgezählten Elemente können geän—
dert werden bis auf die des Wasserglases. Die festen Elemente
önnen auch durch andere ersetzt werden; es ist aber doch immer
zut, den Kalk beizubehalten. Der Anstrich wird, wie andere Far—
benanstriche, mit einem Pinsel aufgetragen, es muß aber so gleich—
mäßig als möglich auf die zu schützende Fläche aufgetragen werden.
Der erste Anstrich wird unmittelbar hart und einen zweiten kann
nan dann in sechs Stunden dem ersten folgen lassen. Zwei An—
triche sind hinreichend. Dieser Anstrich kann aber auch als ein
Präservativ gegen Rost zum Anstreichen eiserner Gitter, Brücken ꝛc.
angewendet werden.
Alte Feilen reinigt man, wenn man sie in starkem
Sodawasser koͤcht und die Zähne dann mit Oel reinigt, worauf
sie einige Minuten lang in ein Bad getaucht werden, welches aus
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Zeit dieses Eintauchens muß durch die Praxis aufgefunden werden.
Rostschutz für blanke Maschinentheile. Um blanke
Maschinentheile rostfrei zu erhalten, löst man weißes oder gelbes
Bienenwachs in solcher Menge in Terpentin auf, bis eine ziemlich
teife Masse entsteht, mit welcher die blanken Maschinentheile ein—
zerieben werden. Der darauf entstehende Ueberzug ist nach ge—
raumer Zeit weder fühlbar noch riechbar; diese Masse dringt aber
)erartig in die Poren des Metalles ein, daß das letztere sehr lange
Zeit vor Rost geschützt bleibt. „New⸗-Norker Techniker.“
Brief- und Fragekasten.
Herrn Maurermeister P. in K. Der Wasserglasanstrich ist direkt auf den
rockenen Putz aufzutragen und dann erst der Anstrich mit Leimfarbe. Dem
Wasserglas ist für derartige Zwecke das dreifache Volumen fein pulverisirter
Schwerspath zuzusetzen und die Farbe dieser Mischung beizumengen. Bevor
ZSie diese Versuche im Großen ausführen, ist anzurathen, erst an kleineren
Flächen Studien zu machen, da es namentlich in kleineren Orten oft sehr
chwierig ist, gutes geeignetes Wasserglas zu erhalten. Es empfiehlt sich
»aher wegen des Bezuges von Wassergliasfarben sich an eine gute Firma zu
venden, zumal als Farbenzusatz nicht alle Farbestoffe verwerthet werden
önnen. Als zu Wasserglasfarben verwendbar gelten: Kienruß, Knochenkohle,
Schlemmkreide, Zinkweiß, Ocker, Chromgelb, säurefreie Eisenfarben ꝛc.
Herrn Maurermeister O. in Sen. Salpeterhaltige Steine zeigen nach
einiger Zeit einen weißen Ausschlag, welcher zwar leicht durch Abwaschen ent⸗
fernt werden kann, aber hartnäckig wiederzukehren pflegt. Erst nach einer
ängeren Reihe von Jahren ist mit einiger Sicherheit auf das gänzliche Ver⸗
chwinden des weißen Ausschlags zu rechnen.
Herrn Zimmermeister B. in F. Der Antrag Ackermann ist freilich
vom Bundesrathe angenommen, jedoch erst nach den Wahlen, sodaß es den
Anschein gewinnt, als habe man die Stimmung einer sonst sehr regierungs—
reundlichen Partei für die Wahlen nicht verderben wollen. Der praktische
kErfolg dürfte für Ihre Gegend jedoch vollständig gleich Null sein, da ja, wie
Sie selbst sagen, dort gar keine Innungen existiren. Sollten sich aber auch
virklich dort Innungen bilhden, so müssen sich dieselben doch erst auf dem
Gebiete des Lehrlingswesens bewähren, bevor ihnen das Privilegium des An—
rags Ackermann beigelegt werden kann. Bis dahin läuft aber noch viel
Wasser den Berg hinunter und diejenigen Handwerker, welche ihr einziges
deil in den Zwangsinnungen fuchen, werden bis dahin auch sehr stark er—
rüchtert sein.
Herrn Maurermeister M. in B. Der Oelfarbenanstrich des äußeren
Putzes kann, wenn der Putz im Frühjahr gefertigt ist und der Sommer warm
ind trocken war, schon im August und Anfang September desselben Jahres
erfolgen, anderenfalls empfiehlt es sich, den Anstrich bis zum nächsten Jahre
u verschieben. Bei der Ausführung des Oelfarbenanstriches ist darauf zu
achten, daß die kleinen Putzrisse, welche sich etwa gebildet haben, gut ver—⸗
rieben werden.
Herrn Bauunternehmer Schr. in N. Da die von Ihnen gestellte
Frage durchaus kein allgemeines Interesse beanspruchen kann, so können wir
dieselbe hier auch nicht beantworten.
Herrn Architekt J. in D. Es ist zu befürchten, daß bei der Zusammen—
setzung des neuen Reichsstages und nach der Annahme des Antrags Acker⸗
mann durch den Bundesrath ein weiterer Ansturm auf die Gewerbefreiheit
»ersucht werden wird. Welchen Erfolg derselbe haben wird, dürfte schwer zu
hestimmen sein, da nichts unberechenbarer ist, als die Haltung des Zentrums
ind der Nationalliberalen. Wir meinen aber, es ist nicht nöͤthig, zu große
Befürchtungen wegen dieser Bestrebungen zu zeigen, da ein praktischer Erfoig
ich auf die Dauer hinaus nicht ergeben wird. Gewerbe und Kunstindustrie
saben sich unter der Gewerbefreiheit unzweifelhaft gehoben und zurückschrauben
äßt sich die Welt auf die Dauer doch nicht.
Herrn Maurermeister A. in R. bei H. Unseres Wissens sind vulka—
nische Schwemmsteine in Berlin nur Anfangs der siebziger Jahre, als die
Mauersteine einen sehr hohen Preis hatten, verwendet worden, jedoch nur im
Innern zur Ausmauerung von Fachwerkswänden. Die Farbe derselben war
veißlich, ihre Größe die der gewöhnlichen Mauersteine, nur waren sie bedeu—
end stärker als diese; dagegen war ihre Tragfähigkeit eine sehr viel geringere
als die der Mauersteine.“ Sonst ist uns Nachtheiliges über die Schwemm⸗
steine nicht bekannt geworden. Der Preis betrug damals franko Berlin
ca. 45 M. pro Tausend.
Herrn Zimmermeister V. in C. Wir können Ihnen das Dampfsäge—⸗
und Hobelwerk von F. A. Schlieker in Dülmen, Westfalen, auf's Beste em⸗
yfehlen.
jeb Herrn Bauunternehmer M in B. Es ist durchaus davon abzurathen,
daß die Fußböden in einem neuerbauten Hause gelegt werden. wenn dasselbe
roch nicht völlig ausgetrocknet ist. Der Anstrich der Fußböden darf, aber in
einem Falle früher erfolgen, als bis sowohl das Gebäude als auch die Fuß⸗
»öden vdollkommen trocken sind Die letzteren ziehen aus den noch nicht
rockenen Wänden die Feuchtigkeit an und wird dann der Anstrich ausge—
ührt, so kann die Feuchtigkeit nur sehr schwer und langsam wieder aus—⸗
rocknen, wodurch Schwammbildung ꝛc. befördert wird. Ein Anstrich der
zußböden an der unteren Seite mit heißem Firniß vor dem Verlegen ist in
edem Falle gut, da derselbe das Anziehen von Feuchtigkeit verhindert
„orausgesetzt ist hierbei, daß die Fußbodenbretter vollkommen trocken sind.
Herrn Bautechniker V. in 2. Um Dachziegel, welche regendurchlässig
sind, waͤsserdicht zu machen, genügt ein einfacher Theeranstrich nicht, sondern
dieselben müssen mit heißem Theer getränkt werden. Wir ziehen dieses letztere
Verfahren auch einem Anstrich mit Wasserglas entschieden vor.
Herrn Ärchitekt 8p. in O. In einer der nächsten Nummern werden
Sie das Gewünschte finden. Es läßt sich eben nicht Alles auf einmal machen.