Full text: Deutsches Baugewerks-Blatt : Wochenschr. für d. Interessen d. prakt. Baugewerks (Jg. 44, Bd. 3, 1884)

Bautechnische Notizen. — Brief- und Fragekasten. — Marktbericht. 
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50 Wasser und 20 zu Pulver gelöschter Kalk. Der Käse wird 
so lange mit dem Wasser abgeriebeun, bis eine ganz gleichartige, 
fadenziehende Masse entstanden ist, in welche man rasch das Kalk— 
pulver einrührt,. Die Auflösung des Kaserns in Wasserglaslösung 
reitet man sich so, daß man eine Flasche bis zu einem Viertel 
ihrer Höhe mit frischem Kascin, dann mit Wasserglaslösung voll— 
ständig anfüllt. Durch oͤsteres Umschütteln der Mischung wird 
hie Lösung des Kaseins erzielt. 
Das Löthen von Bandgsägen soll nach dem „Metall-⸗ 
arbeitec“ anf solgende Weise praktisch zu bewirken sein: Jedes der 
Enden von zu öthenden Bandsjägeblättern ist bis auf die Hälfte 
Wufeilcn, so daß die übereinander gelegten Enden zusamnien die 
Staärke des übrigen Blattes haben. Die Vöthstelle wird mit 
Boraxmilch bestrichen; das Loth, am besten Nensilberloth, welches 
hier dem Kupfer- oder Miessingloth vorzuziehen ist, füllt dann nur 
hie Fuge zwischen den übereinander gelegten Enden aus, und man 
erhält eine festere Verbindung als bei dickem Auftragen des Lothes 
Umn die Festigkeit der Löthstelle zu erhöhen, kann man die Enden 
durch 2 Nieten verbinden. Durch Umhüllung der beiden Enden 
mit jeuchten Lehm in der Rähe der Löthstelle wird die zur 
Löthung erforderliche Hitze auf einen kleinen Raum beschränkt. 
H öbelwachs. Eine gute Wachspolitur für gebeizte Gegen— 
tände erhält man aus 30 Gramm guter Seife, 60 Gramm Wachs 
iud 10 Gramm Pottasche, welches Gemisch man u“, Stunde in 
i, Liter Wasser kochen läßt. Nach dem Erkalten wird die Masse 
muüt einem scharfen Borstenpinsel aufgetragen und danun zuerst 
mit Filz und zuletzt mit einer weichen Bürste so lange gerieben, 
bis ein schöner matter Glanz erscheint. 
Eine gute Schwarzbeize erhält man nach dem „Pol. N. 
Bl.“ durch“ Auftochung von 2500 g Blauholz in 1 bis 1,251 
Wasser, wenn man dieser Brühe 30 bis 358 Kupferoitriol zujsetzt, 
die Löfung abklären läßt und den Satz abscheidet. In dieses heiß 
zu haltende Bad wird das zu beizende Holz eingelegt und bleibt 
21 Stunden in demselben. Dann muß das Holz 12 bis 24 
Stunden der Luft ausgesetzt werden, nach welcher Zeit ein zweites 
seißes Bad von salpetersaurem Eisen von 40B. verabreicht wird. 
Ist nach diesem Verfahren noch, nicht das gewünschte tiefe Schwarz 
Rreicht, so wird das Blauholzbad noch einmal angewendet. 
Indianit-Cement für Glas⸗, Metalle und Holz. 
Dieser Senent ist aus folgenden Ingredienzien zusammengesetzt. 
sJämlich: 100 Theile fein zerschnittener Gummi, 15 Theile Harz 
ind 10 Theile Schellack werden in Schwefelkohlenstoff aufgelöst 
Stroh schwarz zu färben. Man fügt zu einer Soda⸗ 
oder Polaschen: Lauge eine Kleberlösung, die man 24 Stunden 
lang hat auflösen lassen. Dadurch verliert das Stroh seine fettige 
Hiaterie und nimmt' dann die Farbe besser an. Wenn das Stroh 
rocken ist. wird es in eine Lösung von Eisensalz gelegt, in 
welcher es 12 Stunden lang bleibt, worauf es getrocknet wird. 
Nun wird ein Absud von Blauholz bereitet und das Sitroh in 
Henselben hineingethaän, nachdem man einen Absud von Galläpfeln 
oder Summach hinzugegeben hat. Um dem Stroh den erforder— 
sichen Glanz zu verschaffen, nimmt man Gummi oder Gelatin 
ind reibt es mit einem wollenen Tuche und ein wenig Oel ab, 
vorauf man es schließlich vom Oele mit einem reinen Tuche 
reinigt. 
Folge davon beschäftigten sich namentlich zwei in London lebende deutsche 
Chemiker, Oppenheim und, Versmann mit diesem Gegenstand. Sie 
beobachteten, daß viele Mittel wohl Flammensicherheit bewirken, aber 
beim Waschen und Bügeln Unzuträglichkeiten zeigen; dabei fanden sie, 
daß ein Gemenge von wolframsaurem Natron mit etwas phosphorsaurem 
Ratron noch am geeignetsten sei, weil es wohlfeil ist und am, wenigsten 
sonstige Nachtheile zeigt. Dieses Mittel wurde, darum auch für Zwecke 
der K Hofhaͤltung verwendet. In neuerer Zeit hat Fr. Konrad diese 
Frage der Flammensicherheit in Deutschland angeregt, und stellt in der 
Deutschen Imprägnirungsanstalt“ zu Mügeln bei Dresden Lösungen 
um Imprägniren von Holz und Geweben verschiedener Art dar, um sie 
sammensicher zu machen. Das chemische Laboratorium der K. Central—- 
telle für Gewerbe und Handel dahier hat von der genannten Anstalt 
Muster ihrer Imprägnirungsflüssigkeiten und damit imprägnirter Ge— 
webe bezogen und Versuche damit angestellt, welche von günstigem Erfolg 
begleitet waren, sofern sowohl verschiedene brennbare Körper, die mit 
den bezogenen Lösungen getränkt waren, als auch die von der Anstalt 
eingesaudien imprägnirten Stoffe sowie imprägnirte Dekorationsleinwand, 
mit einer Gasflamme in Werührung gebracht, sich nicht entflammen 
ießen. Was die Herstellungskosten betrifft, so lafsen sich nach dem mit— 
getheilten Preiskdürant mit 1kg. Imprägnirungsflüssigkeit 2253 qm 
Leinwand oder Holz 2mal bestreichen, und würden sich hiernach — die 
Preise von 36 Mk.npr. 100 k8 Imprägnirungsflüssigkeit für Gewebe, 
»on 20 Mk. für Holz zu Grunde gelegt — die Kosten pr. qm Leinwand 
uf ca. 18 Pf., pr. 4im Holz auf ca. 16 Pf. berechnen. Auf Grund 
ieser Ergebnisse können diese Fabrikate sowohl dem Publikum als den 
Industriellen, welche leicht brennbare Stoffe verarbeiteu, empfohlen 
werden. 
Brief- und Fragekasten. 
Herrn Maurermeister U. in O. Der Phonograph ist ein von Edison 
kenstruirter Apparat, welcher Doppeltes leistet. Zuerst schreibt er die ge— 
prochenen Worte nieder und fixirt sie, sodann aber wiederholt er auch die 
niedergeschriebenen Worte. Er ist also ein Tonschreiber und eine Sprech⸗ 
naschine zugleich. Sollte Ihnen diese Auskunft nicht genügen, so sind wir 
gern bereit, Ihnen auch eine genaue Beschreibung der Konstruktion des 
Phonographen zu geben. 
Derrn Bautechniker Seh. in R. Unter Docken oder Doggen, fran⸗ 
zösisch Balüstre, versteht man ein kleines stark geschwelltes Säulchen, deren 
nan fich, durch einen Handgriff verbunden, als Geländer — Dockengeländer, 
Balüsträde — bedient. Namentlich in der Zeit der Renaissance, des Barock— 
und Zopiftils, wo sie sehr beliebt waren, machte man sie bei steinernen Per— 
rons,“ Plattformen' und Treppen in der Regel von Stein in den mannig— 
fachsten Formen, was auch in neuerer Zeit geschieht. Bei Treppen wendet 
man diefelben jetzt seltener an, sondern es find hier schwächere eiserne oDer 
hölzerne Traillen im Gebrauch. 
Herrn Maurermeister A. in C. Der Eierstab ist eine Gliedbesetzung 
des Viertelstabs und des Echinus im griechischen und römischen Stil. Die 
Eier sind aus dem Gliede herausgeschnitten und liegen nicht, wie andere 
Drnamente auf dem Gliede auf. Reben dem Ei, dessen Kontur umgebend, 
ist ein Plättchen mit oder ohne Hohlkehle, die Eierschale, und zwischen je 
Eiern eine Pfeilspitze oder eine sogenannte Schlangenzunge angebracht. 
Bei den Griechen in zienmelich straffen Linien gestaltet, bei den Römern bereits 
reicher geformt, wurden die Eierstäbe, gleich allen anderen Ornamenten der 
Anlike, in der Renaissance mehrfach variirt Unter dem Cierstab wird häufig 
ein Perlstab angeordnet. 
Herrn Zünmermeister K. in P. Ein Erkenntniß des Ober-Tribunals 
vom 10. Jun 1835 sagt: „Um annehmen zu können, daß man aus den un⸗ 
zeösffneten Fenstern eines Zimmers den Himmel sehen könne, ist erforderlich, 
daß ein Mensch von gewöhnlicher Größe in gerader, ungezwungener Stellung 
uinmittelbar vor den geöffneten Fenstern, den Blick nach oben gekehrt, in der 
Jjanzen Breite der Fenster den Himmel sehen kann, und darf nach der Ansicht 
zes Gesetzgebers ein Neubau, wenn ein Zimmer in seiner ganzen Ausdehnug 
10 Jahre lang sein Licht unmittelbar von oben empfangen hat, diesen Zu⸗ 
stand nicht mehr beeinträchtigen.“ Danach werden Sie ermessen können, ob 
Ihr Nachbar zu nahe an Ihr Gebäude herangebaut hat oder nicht. 
Abonnent M. in O. Wir werden Ihnen nach eingeholter Erkundi—⸗ 
qung an dieser Stelle Antwort geben 
Herrn Maurermeister G. in L. Ihre Anfrage bezügl. der von der 
Firma G. Arnold u. Schirmer in Berlin 8W. fabrizirten Schnell⸗ 
filter und ihrer Brauchbarkeit erledigt sich am Besten dadurch, daß wir Sie 
auf den in Nr. 10 und 11 des vorigen Jahrganges unseres Blattes ent⸗ 
Jjaltenen Artikel über diesen Gegenstand verweisen. In jener Nummer finden 
Sie das ganze System ausführlich besprochen und durch Zeichnungen ver— 
anschaulicht. Haben wir uns schon damals höchst anerkennend über das 
System Piefke ausgesprochen, umsomehr jetzt, wo uns bereits zahlreiche Be⸗ 
weise für die Brauchbarkeit in der Praxis bekannt geworden sind. 
Die geehrten Leser unseres Blattes bitten wir, den Brief- und Frage— 
kasten in ausgedehnter Weise benutzen zu wollen, jedoch können nur solche 
Fragen von Abonnenten Beantwortung finden, welche an uns mit An— 
zabe der vollen Adresse gestellt werden. Die Antwort erfolgt stets unter 
Thiffre, im Falle dieselbe aber zu umfangreich ausfallen sollte, auch brieflich 
Die Redaktion. 
Bautechnische Notizen. 
Für Studienreisen von Bautechnikern standen bisher 
etatsmaßige Mittel in dem erwünschten Umfange nicht zur Verfügung. 
Da aber 'derartige Reisen, die allgemeine Studienzwecke verfolgen, na— 
mentüch solche im Auslande, ganz besonders geeignet sind, den Gesichts— 
keis nicht nur der zunächst betheiligten Techniker, sondern in der Folge 
zuch der gesammten heimischen Technik zu erweitern, so ist der Betrag 
ür diese Zwecke in dem Etat für 1884,86 zur vorläufigen Befriedigung 
des dringendsten Bedürfnisses um die Summe von 5000 M. verstärkt 
worden. 
Ueber Imprägnationsverfahren als Schutz gegen 
Fenersgefahr. RNan' hat schon seit langer Zeit versucht, gewisse 
icht entsündliche und mit Flamme brennende Stoffe „flammensicher“ 
uu machen, d. h. zu bewirken, daß sie nicht mehr mit Flamme brennen 
Freilich wird dadurch die Zerstörung dieser Körper durch Hitze nicht ver 
hindert; aber es wird ihnen durch die angewandten Mittel die Fähigkeit 
mit Flamme zu brennen, genommen, so daß sich die Verbrennung nich 
ach —Ax kann. Schon vor nahezu 60, Jahren wandte Fucht 
as von ihm erfundene Wasserglas zum Ueberziehen der Theater 
dekorationen an. Später hat man, um Holz, Gewebe von Leinen, e Marktbericht 
wolle u. dergl. flammenficher zu machen, sie mit gewissen Salzlösungen des Berliner Baumarkt vom 1. Februar 1884. 
imprägnirt, namentlich mit Lösungen von Alaun, phosphorsaurem Na Preise unverändert, wie in Nr. 4 d. J. angegeben, bis auf folgende 
e 8 —A oder Magnesia u. aam,. Da in Eng— Greuppe DU 
and durch Entzündung von Damenkleidern an den offenen Kaminen 2 — X4558 
vor nahezu 33. Jahren vielfach Unglücksfälle doen so interessirte ah nin Siammdrelten veo Swed In 
sich besondets die Königin von Großhritannien für diese Frage und in Rothbuchene Bohlen pro Kubikmeter von 
.. . Mk. 210 
. Mk. 160 
—.Mk. 58-80 
Redaktion: H. Diesener in Verlin. — Verlag von Julius Engelmann in Berlin. — Druck von d. S. Hermann in Berlin 
Unter Verantwortlichkeit des Verlegers
	        

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