Full text: Deutsches Baugewerks-Blatt : Wochenschr. für d. Interessen d. prakt. Baugewerks (Jg. 44, Bd. 3, 1884)

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Mittheilungen über Schulen. — Erfindungen im Hochbauwesen. — Berichte aus verschiedenen Städten. 108 
welche wir hier wiedergeben, die gesammte Einrichtung für eine 
Hausbeleuchtung von 15 bis 20 Vampen nur auf etwa 5600 
Reichsmark durch die elektro-technische Agentur von Richard 
Blänsdorf in Frankfurt a. M. einschließlich aller zugehörigen 
Einrichtungen zu stehen kommt. Der Verbrauch an Chemikalien 
und die Kosten der Abnutzung der Zinkplatten der Batterie, d. h. 
des gesammten Betriebes, betragen pro Stunde und pro Lampe 
von i0 Normalkerzen Leuchtkraft einschließlich Amortisation, des 
Anlagekapitals 8 — 10 Pfennige, freilich im Vergleiche zur Gas⸗ 
beleuchtung eine verhältnißmäßig hohe Ausgabe, die jedoch dort 
nicht in Betracht kommt, wo keine Gasbeleuchtungseinrichtungen 
vorhanden sind, wie z. B. in einzeln stehenden Villen, Landhäusern 
und abgelegenen Besitzungen oder in Räumlichkeiten, in welchen 
der Sauerstoffverbrauch der Gasflammen die Luft zur Einathmung 
untauglich macht. Ganz abgesehen von dem Preise der geschilderten 
neuen Erfindung giebt dieselbe den Beweis, daß das elektrische Be— 
leuchtungswesen, insbesondere mittelst der Glühlichtlampen, täalich 
der Vervollkommnung mehr entgegengeht. 
ind in den betreffenden Baubüreaus zu besetzen sind und welche 
nicht ausdrücklich den Besuch der technischen Hochschulen voraus— 
etzen. Gleichzeitig können nach einem Beschluß der Delegirten— 
Versammlung des Verbandes Deutscher Baugewerksmeister die 
Abgangszeugnisse der Deutschen Baugewerkschulen, bei deren Ab— 
jangsprüfungen der erwähnte Verband durch Deputirte vertreten 
st, als Ersatz für den theoretischen Theil der Meisterprüfung in 
den Bau-Innungen und im Verband Deutscher Baugewerksmeister 
gelten; diese Bedingung wird an den obenerwähnten 6 preußischen 
Haugewerkschulen erfüllt. 
Sulza. Die unter Aufsicht der Großherzogl. Staatsregie— 
rung stehende Baugewerkschule der Stadt Sulza, an der Thüringer 
Bahn, beginnt am 5 Mai das Sommersemester. Daß die Anstalt 
un der besten Aufnahme ist, und die an derselben eingeführte 
eigenartige Lehrmethode besonders gute Resultate erzielt hat, 
veweist wohl am besten die stetig zunehmende Frequenz und Nach— 
rage seitens Baugewerksmeister nach abgehenden Schülern. — 
Auf einen Umstand sei hier aber noch besonders hingewiesen. 
Zulza ist der einzige Kurort, und zwar einer der heilkräftigsten 
Deutschlands, in welchem eine Baugewerkschule sich befindet, und 
st solchen Schülern, deren Gesundheit der Stärkung bedarf in 
dem im lieblich-romantischen Im-Thale belegenen Städtchen die 
»este Gelegenheit gegeben, neben ihren Studien, bei billigen Lebeus— 
nittel- und Logis-Preisen Bäder zu nehmen und die bekannt 
herrliche und gesunde Luft zu genießen. Als Schüler der Anstalt 
haben sie kostenfreie ärztliche Behandlung. — 8. 
Herstellung gepreßter Ornamente. 
Von Amerika aus werden Ornamente, aus massiven Hölzern 
gepreßt, auch solche, welche mit Fournier überzogen sind, in den 
Handel gebracht; das Verfahren zur Herstellung dieser Ornamente 
st allerdings nicht neu, ist aber gegenwärtig wesentlich verbessert 
worden, so daß die erzielten Arbeitsvprodukte der weitesten Ver— 
wendung fähig erscheinen. 
Die PHolzstücke werden in der Länge und Breite des anzu— 
fertigenden Ornamentes zugeschnitten, so zwar, daß die Längsfasern 
dieser Holzstücke rechtwinklig zu derjenigen Fläche laufen, in welche 
das Ornament gepreßt werden soll. Die Dicke des Holzes muß 
sich selbstverständlich nach der des anzufertigenden Blattes, Auf⸗ 
satzes ꝛc. richten. Auf diese vollständig trockenen Hirnholzflächen 
wird ein Fouruier beliebiger Holzart geleimt, welches nach dem 
Trocknen des Leimes gut mit Oel getränkt werden muß; das Oel 
dient dazu, um beim nachfolgenden Pressen ein Zerspringen des 
Fourniers zu verhindern. 
Sollen massive Hölzer gepreßt werden, so empfiehlt es sich, 
die letzteren durch Kochen zu erweichen, obwohl die Manipulation 
auch ohne dasselbe in gelungener Weise sich ausführen läßt. Immer 
aber ist es nothwendüg, daß die Holzstücke vorher in die genaue 
Größe geschnitten werden. Am Besten gelingt die Pressung in 
Kirschbaum-⸗, Nußbaum- und Birkenholz. 
Die Metallformen werden am Besten aus Stahl gefertigt, 
vertieft gravirt und sauber polirt. 
Beim Pressen werden die Holzstücke unter eine starke Schrauben— 
presse gebracht, die Metallform darauf gelegt und die Schraube 
langsam angezogen. Erst dann, wenn ein Verrücken der Unter— 
lagen nicht mehr mögzlich ist, wird die Schraube scharf angezogen. 
Beim Herausnehmen wird man, falls mit der gehörigen Vorsicht 
zu Werke gegangen worden ist, ein scharf ansgeprägtes Ornament 
erzeugen. Die auf diese Weise hergestellten Möbelverzierungen 
verdienen die Beachtung der Fachleute weit mehr, wie jene aus 
Passe irgend welcher Art gepreßten, schon deshalb, weil ein Er— 
weichen und Verderben durch Feuchtigkeit vollständig ausgeschlossen 
ist, während die Verzierungen aus sogenanntem künstlichen Holze, 
lamentlich in feuchten Zimmern sehr bald verderben— 
Erfindungen im Hochbauwesen 
und der damit zusammenhängenden Zweige. 
Eine neue sehr praktische Konstruktion von Oefen zum Heizen, 
dochen und Ventiliren in Wohnräumen, ist unter den Namen: 
„Deutscher Ofen“, Wichels Patent) kürzlich in den Handel 
jekommen. Diese Oefen sind von den einfachsten bis zu den ele— 
jautesten Salon-Mustern nach demselben Prinzip angefertigt und 
zieten folgende Vortheile: die Konstruktion ermöglicht die rascheste 
Frwärmung des Zimmers und verbindet damit die Vortheile der 
indauernden, langsam ausstrahlenden, angenehmen Wärme des 
dachelofens; sie gestattet die gleichzeitige Benutzung des Ofens 
um Kochen von Speisen durch Abführung der entstehenden Koch— 
gerüche und Dünste nach außen; der Heizeffekt ist auf jeden ge— 
vünschten Wärmegrad regulirbar und selbst auf andere Wohn⸗ 
immer zu übertragen. — Die Ventilation durch diese Oefen ist 
'on überraschendem Erfolge, indem die schlechte Luft aus den 
Zimmern hinaus- und von außen frische Luft hineingeführt wird, 
veshalb namentlich für Krankenzimmer, Lazarethe und Wohn— 
räume, die im Winter nicht oft geöffnet werden dürfen, wie für 
Büreaus ꝛc. die Anwendung sich außerordentlich empfiehlt. — 
Uebrigens können auch alle bestehenden, aus Kacheln aufgeführten 
Defen und Herde nach diesem System umgebaut werden. — Das 
Ddaupt-Depot befindet sich in Berlin, Beuthstraße 10, bei Herrn 
H. Wickel, wo eine permanente Ausstellung von Oefen dieses 
reuen Systems in allen Gattungen in Augenschein zu nehmen ist. 
Berichte aus verschiedenen Städten. 
Mittheilungen über Schulen. 
Erfurt. Von der Königl. Baugewerk-, Zeichen— 
aund Modellirschule zu Erfurt erhalten wir die Mutheilung, 
daß der Herr Minister der öffentl. Arbeiten unter dem 22. De— 
zember 1883 einen Zirkularerlaß an die Königl. Regierungen und 
Landdrosteien, die Herren Ober-Präsidenten der Rheinprovinz, von 
Schlesien und Sachsen, an die Königl. Ministerial-Bau-Kommission 
in Berlin und die sämmtlichen Eisenbahn-Direktionen veröffentlicht 
hat, in welchen diese Behörden auf die oben genannte Anflalt, an 
der im Herbst des vergangenen Jahres die 1. Abgangsprüfung 
nach der vom Kultusministerium erlassenen Prüfungsordnung mit 
gutem Erfolg abgehalten worden ist, besonders aufmerksam ge— 
macht werden. 
Druurch diesen Erlaß tritt die Baugewerkschule in Erfurt in 
die Reihe der bereits durch einen Erlaß vom 23. Septhr. 1880 
vom Miinisterinm der öffenti. Arbeiten empfohlenen, staatlicherseits 
nterhaltenen rejp. unterstützten Schulen zu Nienburg, Eckernförde, 
Idstein, DeutschKrone und Breslau. Die Schüler, welche in 
diesen Anstalten den vollen Unterricht genossen, und die Abgangs— 
prüfung absolvirt haben, erlaugen die Anwartschast aufsolche 
Baubeamtenstellen, welche bei den von der Königl. Eisenbahn- und 
von der allgemeinen Bauverwaltung ausgehenden Bauausführungen 
Berlin. Neue Stadtbahn. So dürfen wir die 
illarmirende Nachricht bezeichnen, durch welche das Berl. Tageblatt 
eine Leser kürzlich überraschte. Wir glauben die Mittheilung bei 
der geradezu unberechenbaren Wichtigkeit für den ganzen Stadt— 
verkehr und insbesondere für die weitesten grundbesitzlichen Kreise 
rnicht ignoriren zu dürfen, müssen aber allerdings dem genannten 
Blatt vorerst die Verantwortlichkeit überlassen. Daß das Projekt 
eines neuen südwestlichen Stadtbahn-Zweiges neben dem bereits 
hestehenden große innere Wahrscheinlichkeit hat, läßt sich nicht ver⸗ 
'ennen. Die genannte Zeitung schreibt: „Eine RNachricht von 
iberaus weiltragender Bedeutung für das Verkehrsleben Berlins 
haben wir heute unseren Lesern mitzutheilen: Das Schlußglied 
der Stadtbahn, die noch fehlende Suͤdhaͤlfte des Schienenriiges, 
der den Berliner Lokalverkehr per Dampfwagen zu vermitteln 
zestimmt ist, liegt in einem vollständig bis in die Details der 
Fostenanschläge ausgearbeiteten Projekt fertig in den Bureaus des 
Ministeriums der öffentlichen Arbeiten. Die Mittheilung der 
Oetails des seiner Verwirklichung entgegenreifenden Projektes 
erscheint uns bei den in Frage kommenden vielfachen und weit— 
»erzweigten Spezial-Interessen zahlreicher städtischer Grundbesitzer 
nicht opportun; dagegen glauben wir die großen Grundzüge des 
Planes, an dem unsere Stadt in ihrem ganzen Entwickelungsgange 
tark interessirt ist, jetzt schon veröffentlichen zu dürfen. Unseren
	        
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