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Mittheilungen aus der Praxis. — Konkurrenzwesen.
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als undurchführbar aufgegeben; er führt statt jener unr drei Klassen,
ämlich: Weiß J., II. ùnd III. Qualität auf und werden danach
die Marktpreise ermittelt.
Es hat sich das Bedürfniß herausgestellt, eine genauere
Frklärung dieser Bezeichnungen zu geben, um sowohl dem Bau—
serrn, als dem Lieferanten einen Anhalt dafür zu bieten, welche
zestimmten Qualitäten mit Recht gefordert werden können, bezw.
geliesert werden müssen. Auch soll damit dem Gutachten von
Sachverständigen eine einheitliche Unterlage geboten werden, welche
isher mangelte.
Bei der Beurtheilung von Oefen ist hauptsächlich das Ma—
terial und das Setzen zu beachten.
A. Das Material.
.. Die Kacheln der äußeren Umkleidung müssen in Thon
ind Glasur möglichst gleiches Schwindmaß haben, damit sich keine
Haarrisse bilden. Das Material muß ebhen durchgeschliffen und
sicht windschief sein. Bei der äußeren Erscheinung kommen in
Betracht, Farbe, Glanz und Reinheit; chemische Bestandtheile und
Prozesse bleiben ganz unberücksichtigt, theils weil ihre Art und
Wirkungsweise schwer nachweisbar ist, theils auch weil dabei Fabrik—
zeheimnisse berührt werden.
2. Feuerkasten und Zugdecken sind mit möglichster Vermei—
»ung von sogenannten Oseneisen aus Chamotte bezw. Chamotte—
blatten herzustellen.
3. Der Lehm darf nicht zu fett und auch nicht zu mager
ein. (gIst der Lehm zu jett, so bekommt er beim Trocknen Risse,
die den Rauch durchtreten lassen; ist derselbe zu mager, so er—
närtet er nicht genügend und fällt leicht ab.)
B. Das Setzen.
Dasselbe umfaßt:
.Sorgfältiges Kouleuren.
2. Rorrektes Behauen und Schleifen der Kachelkanten.
3. Bründliches Abreiben des Materials vor dem Setzen mit
seuchtem Lehm.
4. Genaue Innehaltung der Wagage 'und des Loths, sowie
des sachgemäßen Verbandes.
Unterscheidungen der oben erwähnten drei Klassen von Oefen:
l. Ein Ofen 1. Klasse darf keine Haarrisse zeigen und muß
n sich gleichmäßig in der Kouleur sein. Farben-Nüancen, die
sich auf alle Kacheln gleichmäßig erstrecken, gelten nicht als fehler—
jaft; dagegen müssen Glanz und Reinheit des Materials untadelig
ein. Die Fugen müssen durch sauberes Behauen und Schleifen
— und zwar ohne Unterwinkelung — scharf und in waagerechter
Richtung gleichmäßig breit hergestellt sein.
II. Ein Ofen 2. Klasse kann entweder durch zweite Wahl
uus Material der 1. Klasse, oder aus solchem hergestellt werden,
essen Glasur durch geringeren Zinngehalt eine weniger vorzüg—
iche ist. Haarrisse dürfen nur unbedeutend sein; das Material
st möglichst gut konleurt, wenn auch nicht absolut gleichfarbig.
Wie bei der Klasse 1 sind Farben-Nüancen, die allgemein vor—
ommen, gestattet.
Der Glanz muß mittelstark sein; farbige Pünktchen dürfen
die Reinheit nicht zu sehr trüben. Die Fugen sollen möglichst
zleichmäßig und eng sein.
III. Ein Ofen 3. Klasse kann ebenfalls, entweder durch
Auswahl weniger guten Materials aus solchem 1. oder 2. Klasse,
»der aus besonders fabrizirtem Material hergestellt werden. Haar—
risse dürfen nur in beschränkter Weise vorkommen. Die Farbe
zarf keine auffallenden Verschiedenheiten zeigen. Farben-Nüancen
ind wie bei den Oefen der Klassen 1 und 2 statthaft.
Der Glanz braucht nur matt zu erscheinen; Verunreinigun—
jen dürfen das Material höchstens hellgrau erscheinen lassen. Beim
Setzen müssen auch hier die Kanten behauen und geschliffen werden;
doch ist keine so exakte Ausführung wie bei den Oefen der 1. und
2. Klasse zu fordern; indessen müssen alle Fugen aleichmäßige
Breite haben.
Rerlin, Ende Februar 1884.
Die Kommission.
Schwatlo. O. Titel. C. H. Herm. Schmidt. G. A. Blaumann.
Dombaumeister Voigtel aus Köln, Stadtbaumeister Winchenbach,
Lastor Hermann und Kirchmeister von Lohr aus Barmen.
Die ausgesetzten Preise wurden einstimmig den folgenden
Lrojekten zuerkannt:
Der erste Preis von 1200 M. dem Projekt mit dem Motto:
In gedrängter Kürze“ Verfasser Architekt Chr. Bummerstedt in
Zremen.
Der zweite Preis von 600 M. dem Projekt mit dem Motto:
Wupperthal“, Verfasser Architekt Chr. Hehl in Hannover.
Mehrere künstlerisch hervorragende Arbeiten, insbesondere
iejeuige mit dem Motto: „A. D. 1884“, „Rheinland“ und „Deo“
nußten bei der Prämiirung unberücksichtigt bleiben, weil diese
Drojekte eine wesentlich höhere Bausumme erforderten, als vor—⸗
gseschrieben war.
Die eingegangenen Pläne werden bis Sonntag den 9. März er.
m Bankvereinsgebände zu Barmen öffentlich ausgestellt. Die
VHerfasser der nicht prämiirten Arbeiten werden ersucht, die Adressen,
in welche nach Beendigung der Ausstellung ihre Pläne zurückge—
andt werden sollen, an Herrn Stadtbaumeister Winchenbach hier—
elbst mitzutheilen. Wenn eine derartige Bestimmung nicht ge—
roffen wird, so werden die den Plänen beigefügten Kouverts be—
sjufs Ermittelung des Absenders am 15. März cr. eröffnet werden.
Die Kirchenbaukommission der Unterbarmer emeinde
Zum Zweck der Erbauung einer für Knaben und Mädchen
estimmten Volksschule in Frankfurt a. M. auf städtischem
Helände am Deutschherrnquai in Sachsenhausen werden sowohl
siesige als auswärts wohnende Architekten im Wege öffentlicher
donkurrenz eingeladen, Pläne mit Kostenveranschlagung bis zum
6. April d. J., Abends 6 Uhr, bei der Baudeputation in Frank—
urt a. M. Paulsplatz 3 einzureichen.
Das Bau⸗- und Konkurrenzprogramm nebst Situationsplan
st ebendaselbst entgegenzunehmen.
Es werden für den besten der eingereichten Pläne nach Ent—
cheidung eines zur Prüfung der Pläne berufenen Preisgerichtes
ein erster Preis von 2000 M. und für jeden der beiden nächst—
esten Pläne je ein weiterer Preis von 1000 M. ausgesetzt.
Entwürfe z einem Armenhause der Haupt-⸗
und Mesidenzstadt Breslau. Für die Ansertigung genereiler
Projekte zum Neubau eines Armenhauses zur Unterbringung und
Kerpflegung von rund 1000 Inquilinen für die Haupt- und Re—⸗
idenzstädt Breslau wird eine allgemeine Konkurrenz eröffnet.
Das Pragramm nebst Situationsplan ist durch den Ma—
gistrat der Stadt Breslau zu beziehen.
An Zeichnungen werden verlangt: 1. Ein Situationsplan
m Maßstab von 1: 1000, in welchem die Disposition der ein—
elnen Gebäude gegen einander und gegen die das Etablissement
imgebenden Straßen einzuzeichnen ist, wozu der beigegebeue Si—
uationsplan benutzt werden kann. 2. Die Grundrisse der Ge—
äude und zwar jeder Etage derselben vom Keller bis zur obersten
ktage, mit ihrer Raumvertheilung, soweit dieselben von einander
ibweichen, im Maßstabe von 1: 200. 3. Die äußeren Ansichten
er Gebäude im Sinne Pos. 2, im Maßstabe 1: 100. 4. Die
jauptsächlichsten Durchschnitte der Gebäude, aus welchen sich die
vesentlichsten Konstruktionen und die innere Ausstattung derselben
ersehen lassen, im Maßstabe 1: 100. 5. Gewünscht aber nicht
rusdrücklich zur Bedingung gemacht wird außerdem eine perspek⸗
ivische Ansicht des projektirten Etablissements in einfachster über—
chtlicher Weise ausgeführt. Der Augenpunkt für die Perspektive
st im Situationsplan zu bezeichnen. Den Entwürfen ist 6. eine
hriftliche Erläuterung, sowie 7. ein summarischer, revisionsfähiger
dostenüberschlag nach Rauminhalt der Gebäude berechnet, bei—
ufügen.
Die für die Zeichnungen vorgeschriebenen Maßstäbe sind
jenau festzuhalten.
Die Entwürfe nebst dem Erläuterungsbericht und Kosten—
iberschlag sind bis zum 31. Mai cr., Abends 6 Uhr an den Ma—
zistrat frankirt einzusenden. Nach diesem Termine eingegangene
Arbeiten werden von der Konkurrenz ausgeschlossen. In Zweifel⸗
jaften Fällen entscheidet über die rechtzeitige Absendung bei den
„»on auswärts eingeqangenen Vroiekten der VPoststempel der Auf—
jabestation.
Die Entwürfe sind mit einem Motto zu versehen und mit
einem das gewählte Motto als Aufschrift tragenden verschlossenen
Louvert zu begleiten, welches den Namen des Verfassers enthält.
Der von den Preisrichtern als der beste begutachtete Entwurf
oll mit 3000 M., der zweitbeste mit 1500 M. und der drittbeste
nit 1000 M. prämiirt werden.
Die prämiirten Entwürfe gehen in das Eigenthum der
Ztadt Breslau über, das Recht der Publikation derselben bleibt
edoch den resp. Verfassern vorbehalten. —
Konkurrenzwesen.
Bau der Christuskirche in Barmen. Zu dem auf
ꝛen 15. Febrnar er. anberaumten Termin zur Einreichung der
Konkurrenzarbeiten sind 74 Pläue eingegangen, welche am 18.
ind 19. d. Yits. der Beurtheilung des Preisrichterkollegiums
interlagen. An Stelle des Herrn Geheimen Oberbauraths Adler
n Berlin, welcher durch dienstliche Geschäste an der Theilnahme
zerhindert wurde, war Herr Geheimer Regierungsrath Professor
dase in Hannover in das Preisrichterkollegium eingetreten. Dem—
elben aehörten außerdem an die Herren Geh. Regierunasrath