Jährliche Unterhaltungskosten von Gebäuden.
neren Wohnungen noch ein Betsaal eingerichtet, da den theilweise
in sehr hohem Älter stehenden Hospitaliten der Weg zur Kirche im
Winter vielfach zu weit sein würde.
Von der Einrichtung wirklicher Küchen sollte nach Anord—
nung des Kuratoriums aus Sparsamkeitsrücksichten Abstand ge—
nommen werden, da jede Wohnung nur von einer, höchstens von
zwei Personen bewohnt werden sollte, und die Küchengeräthe der
meist vecht armen Insassen sich nur auf wenige Gegenstäade be—
schränken. Dafür sind vor den Wohnungen auf dem 3,20 m
breiten, im Winter den alten Leuten als Spaziergang dienenden
Korridor kleine Räume von 1mm Breite und 0,90 m Tiefe abge—
treunt, welche, als Küchen dienend, über sich in einen großen
Unterbringung von Brennmaterialien ein besonderes Gebäude auf
dem Hofe errichtet ist, welches auch, um den Hospitaliten, welche
noch rüstig sind, die Möglichkeit eines kleinen Nebenverdienstes zu
zewähren, noch eine Werkstätte, außerdem aber noch die Aborte
ind eine Leichenkammer enthält. Der Dachboden des Gebäudes
ist vorläufig ganz frei und soll Raum für eine später event. noth—
vendig werdende Vermehrung der Wohnungen darbieten.
Das Gebände ist in seinem Fundament- und Pliethen—
mauerwerk aus lagerhaften Kalkbruchsteinen der dortigen Gegend
uind Umfassungs- sowie Scheidewände ganz massiv aus Mauer—
teinen erbaut. Die Fagçaden sind mit hellgelben Greppiner Ver—
olendsteinen bekleidet, dagegen Lissenen, Haupt- und Brustgesimse
in rothen Formsteinen aus der Thonwaarenfabrik
der Magdeburger Bau- und Kreditbank, vormals
O. Durigneau, angefertigt, so daß der kleine Bau
ein gauz wirkungsvolles Aeußere zeigt.
Die Keller, welche etwa die Hälfte des Sou—
terrains einnehmen, sind mit Kappengewölben über—
spannt. Die Treppen wurden der Feuersicherheit
wegen massiv ausgeführt und die in Cement ge—
mauerten, mit eichenen Bohlen belegten Rollschicht—
stufen auf einhüftigen Kappeungewölben aufgemauert.
Das Dach ist mit englischem Schiefer eingedeckt
und sind die Firstblumen der Giebelverzierungen in
theilweise vergoldetem Schmiedeeisen hergestellt.
Von der zuerst projektirten Anbringung der
Aborte in direkter Verbindung mit dem Gebäude
wurde später auf ausdrücklichen Wunsch des Kura—
toriums Abstand genommen.
Die Ausführung des ganzen Baues ist in höchst
solider Weise durch die General-Entreprise des Zim—
mermeisters Rhenius zu Groß-Salze geschehen, und
—
thunlichster Kostenersparniß folgendermaßen heraus:
Tit. J. Erdarbeiten...... 330,03 M
„.II. Maurerar. inkl. Material 23440,91,
„TEr Steinmetzarb. inkl. Material 1693,061,
Zimmerarb. inkl. Material 10583,94
Bildhauerarbeiten 420,00,
Asphaltarbeiten 237,29,
Stuckercrbef ten 826,43,
Hachdeck 2085,67 ,
mpne 384,60,
Tischlererberte 2913,76,
IAchlenrrhen 2470,50,
Bine uiteo 652,00 ,
A—Ater 1615,71,
Löpfercarbeiten 2334,00,
Insgemeinkostern 2808,02,
4
Daher Gesammtbaukosten 52795,90 M
deutschen Schornstein endigen und mit einem einfachen, gemau—
erten, eine Kochplatte mit zwei Ringen enthaltenden Herd ver—
sehen sind.
Um die in diesen kleinen Küchen nicht Platz findenden Koch—
geschirre unterzubringen, sind auf dem Korridor große Spinden
aufgestellt worden. Die Heizung der Stuben ist mittels eiserner
Füllreguliröfen vorgesehen.
Jede Wohnung hat noch eine kleine Kellerabtheilung erhalten
zur Aufbewahrung des Gemüses, der Kartoffeln ꝛc., während zur
Bei der Größe der bebauten Grundfläche von 567,16 qm
haben sich die Gesammtbaukosten eines Quadraͤtmeters sonach auf
33,09 Mk. belaufen, was in Anbetracht der sehr soliden Aus—
ührung gewiß ein höchst mäßiger Preis genanut werden muß.
Die Kosten des obenerwähnten Nebengebäudes, welches die Aborte,
die Werkstätte c. enthält, sind jedoch in obigen Preisen nicht mit
inbegriffen. Dagegen sind von den Insgemeinkosien noch die An—
lage einer kurzen Befriedigungsmauer und einiger Gartenanlagen
hestritten worden. WV
Jährliche Unterhaltungskosten von Gebäuden.
Bei Festsetzung der jährlich aufzuwendenden Unterhaltungs⸗
kosten eines Gebaͤudes oder Bauwerkes, d. h. Ermittelung derjenigen
Summe, welche aufzuwenden ist, um das Gebäude im baulichen
Zustande zu erhalten und es vor dem vorzeitigen Verfall zu
chützen, ist von folgenden Grundsätzen auszugehen:
1. Die Dauer eines Gebäudes, d. h. die Zeit, in welcher trotz
angewandter Reparatur, das Gebäude zum Abbruch reif
wird, hängt von der mehr oder minder sorgfältigen Aus—
führung mit solidem Material ab.
Sind die nothwendigen Reparaturen nicht vorgenommen, so
wird die Dauer des Gebäudes verkürzt.
Die jährlich zur baulichen Unterhaltung des Gebäudes auf—
zubringenden Mittel wachsen nicht in stets sich gleichbleiben⸗
dem Verhältniß, sondern sind in den ersten Jahren verhält—
nißmäßig geringer, als in den solgenden.
Halten wir nun die von Eytelwein u. A. aufgestellten und
in der Praxis zutreffenden Prozentsätze der jährlichen Unterhal—
tungsquote fest, wonach dieselben betragen:
Prozentsatz Dauer des
der jährlichen Gebäudes
Unterhaltung. in Jahren.
1. Bei städtischen oder ländlichen Wohn—
gebäuden mit herrschaftlichem Ausbar
4—45 m lichter Höhe der Etagen
solideste Ausführung...5
Bei monumentalen oͤffentlichen Gebäuder
Bei städtischen Kirchen. ..
Bei städtischen und ländlichen Wohn
gebäuden guter bürgerlicher Ausstattung
3,75 m lichte Höhe der Etagen ..
200
400
500
5/
150