Full text: Deutsches Baugewerks-Blatt : Wochenschr. für d. Interessen d. prakt. Baugewerks (Jg. 44, Bd. 3, 1884)

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Mittheilungen aus der Praxis. 
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ebenden stehenden Bäumen gefunden worden ist, daß er wenigstens 
hdei uns einzig und allein im Hause vorkonimt. Die Pilze, welche 
ie Baume 'im Walde verderben, sind eben andere Arten. Merk—⸗ 
vurdig ist jedenfalls, daß unsere Kenntniß des Hausschwammes 
ucht diel länger als ein, Jahrhundert sich zurückdatiren läßt; er 
wurde zuerst in den siebziger Jahren des vorigen Jahrhunderts 
is Kärnthen von Scopoli und Wulffen beschrieben; bei, den 
iitcren Bolanikern, auch denen, die sich mit Schwämmen beschäf— 
igten, wird er nicht erwähnt. Ob das darin liegt, daß der Haus⸗ 
chwamm nicht ursprünglich bei uns einheimisch, sondern hon aus— 
duris, wie Kartoffelkrankheit, Traubenschimmel und Reblaus erst 
in neuerer Zeit eingeschleppt sei, wäre noch zu ermitteln. Unbe— 
annt sind auch die Bedingungen, unter denen die Sporen 
»es Hausschwammes keimen; es ist bisher überhaupt noch nicht 
den Botanikern gelungen, diese Sporen absichtlich zur Keimung zu 
zringen. Obwohl also noch vieles aus der Lebensgeschichte des 
Hausschwammes zu ermitteln ist, dessen Kenntniß sicherlich seiner 
Zekänpfung zugute kommen würde, so lassen sich doch schon aus 
inseren bisherigen Erfahrungen wichtige Maßregeln begründen. 
Der Hausschwanmim kann nur wachsen, wenn er Nahrung findet. 
Diese besteht aus Holz und Wasser; vom Wasser braucht er um 
o mehr, als das Mycel und besonders der Fruchtkörper so überaus 
vasserreich sind, daß sie große Mengen einer Flüssigkeit aus— 
chwitzen; vermuͤthlich ist es diese ausgepreßte Feuchtigkeit, mit 
er der Hausschwamm das Holz durchtränkt, dessen lösliche Be— 
tandtheilä darin aufgelöst und zu seiner Ernährung, zu seinem 
Wachsthum verbraucht werden. Aber dieses Wasser muß der 
Schwamm in seiner Umgebung vorfinden, sonst kann er eben sich 
nicht ernähren und wachsen. Vermuthlich dient ihm zur Nahrung 
nuuch der salpetersaure Kalk, welcher feuchte Mauern durchtränkt 
ind an deren Oberfläche als sogenannter Mauersalpeter aus— 
frystallisitt. Ob er noch andere Nahrung annehme, weiß man 
nicht. Immer tritt er zuerst in feuchten geschlossenen, in der Regel 
interirdischen und lichtlosen Räumen, vorzugsweise in Kellern auf; 
ruch die Grubenhölzer der Bergwerke werden von ihm zerstört. 
Am ihn zu vertilgen, muß man daher vor Allem versuchen, ihm 
die Nahrung zu nehmen, das heißt Holz und Wasser zu entziehen, 
die Räume trocken zu legen und wenn möglich, wenigstens im 
deller das Holz ganz zu beseitigen. Wo das nicht angeht, müßte 
»as Holz der unteren Räume nicht blos vollkommen trocken, 
ondern vielleicht an seiner Oberfläche noch durch einen anti— 
eptischen Ueberzug (Theer, Zinkchlorid und ähnliche Mittel) ge— 
chützt werden. So viel Vortragender bis jetzt mit Sicherheit 
erfahren, greift der Hausschwamm nur Nadelholz an, und obwohl 
derselbe möglicherweise auch Laubholz nicht verschont, so könnte 
zoch vielleicht die Verwendung von Eichenholz zu Balken und 
Bohlen in den untersten Stockwerken ihn in seiner raschen Ver— 
»reitung hindern; denn im Allgemeinen sind die Pilze wählerisch 
in ihrer Nahrung; selbst von den Baumpilzen kommt die eine 
Art nur auf Eichen, eine andere nur auf Buchen, eine dritte nur 
rif Kiefern vor; allerdings giebt es auch Schwämme, die alle 
Bäume ohne Unterschied angreifen; doch könnte wohl sein, daß 
zer Hausschwamm das Laubholz verschonen würde. Gesetzt, es 
väre' nicht möglich, dem Hausschwamm die Nahrung in den Keller— 
äumen ganz zu entziehen, so müßte man wenigstens durch Isolir— 
chichten das Durchwachsen des Schwammes innerhalb der Mauer 
»on unten nach der Höhe, und das Uebergreifen in das Holzwerk 
»er oberen Stoͤckwerke verhindern. Auf keinen Fall dürfte man 
»en Schwamm ungehindert sich einnisten und ausbreiten lassen, 
ondern ihn durch frühzeitige Beobachtung schon in seinem ersten 
Auftreten bekämpfen. Es ist kein Zweifel, daß nach eingehenderen 
Forschungen auch noch die Mittel gefunden werden, die Ein— 
chleppung des Hausschwanines in die Häuser vollkommen zu ver— 
)hüten und die etwa eingedrungenen Meycel-Anlagen, ehe sie Schaden 
angerichtet, wieder zu beseitigen. Hier ist noch der Kontakt zwischen 
Naturwissenschaft und Praxis herzustellen. Dieienigen Kreise, welche 
»orzugsweise an dieser Frage interessirt und betheiligt sind, müssen 
elbst mit Hand ans Werk legen. Es müssen recht viele Botaniker 
angeregt werden, sich mit dem Studium des Hausschwammes 
zruündlich zu beschäftigen; auch müßten Versuche im Großen ge— 
nacht werden, die aber auch große Opfer erforderten. Der Ein— 
zelne kann und werde dieselben wohl schwerlich bringen. Es würde 
ich empfehlen, eine Preisaufgabe mit einem hohen Preise auszu— 
chreiben. Dann würden sich ohne Zweifel tüchtige und wissen— 
we Kräfte finden, welche sich der Aufqabe unterziehen 
geschrieben wird, die darin enthaltenen Aeste oft eine Quelle 
aucherlei Verdrießlichkeiten. So trocknet das umstehende Holz 
zusammen und läßt die Aeste erhaben über der Fläche vorstehen, 
der, und dies kommt sehr häufig vor, die Aeste trocknen von ihrer 
Zerbindung mit dem übrigen Holze los und fallen dann heraus. 
dierdurch erhält die Arbeit ein unschönes Ansehen, da die ent— 
dandenen Löcher sich nur schwer durch Kitt ꝛc. verdecken lassen. 
Es ist nameuntlich in Tischler- und Zimmerwerkstätten ge— 
räuchlich, lose sitzende Aeste durchzustoßen und ein rund zugear— 
eitetes Stück Holz mit Leim zu bestreichen und dasselbe dann fest 
nn das Astloch einzutreiben, während das hervorragende Holz dann 
nit der Säge weggeschnitten und verputzt wird. Dieses Verfahren 
‚eseitigt wohl den Ast, nicht aber den Uebelstaud, daß das üher— 
tehende Hirnholz, welches weniger wie das Zwirnholz trocknet, 
päter erhaben stehen bleibt. 
In den großen schwedischen Bautischlereien, welche beinahe 
uusschleßlich Weichhölzer verarbeiten, werden die Aeste mittelst 
zentrumbohrers bis zur halben Dicke des Brettes ausgebohrt, und 
sie Löcher dann mit aus Brettern gestanzten Scheiben ausge— 
chlagen, wobei die noch stehen gebliebene Rückfläche des Astes der 
inzuleimenden Scheibe einen festeren Halt, einen soliden Verband 
sewährt. Dieses Verfahren wäre, so empfehlenswerth es an sich 
rscheint, bei uns kaum ausführbar, da die deutsche und die in 
inseren Werkstätten auch vielfach verarbeitete galizische Fichte be— 
eutend härter ist, wie das schwedische Weißholz und dem Aus— 
tanzen von Scheiben den größten Widerstand entgegensetzen würde. 
Ich erlaube mir auf Grund eigener Erfahrungen und ge— 
nachter Versuche folgendes Verfahren der Beachtung der Inter— 
ssenten zu unterbreiten. 
Es werden aus etwa 2 unm starkem besten Stahlblech zylin— 
)rische Röͤhren gebogen und die Enden mit Hartloth gut zusammen— 
elöthet. Nachdem diese Röhren auf, einem entsprechend starken 
Dorn nochmals gut gerundet, beziehentlich diese Rundung korrigirt 
vorden ist, werden diese Röhren auf entsprechende mit Mutter— 
jewinde versehene Futter, welche genau auf die Kopfschraube einer 
ehr schnell laufenden Spindel einer Bohrmaschine passen, ge— 
Hraubt. Ist Alles so weit fertig, dann feilt man auf dem dem 
Futter gegenüberstehenden Rande Sägezähne, und zwar auf Stoß, 
as heißt schrägliegend, entsprechend den Zähnen einer Absatzsäge. 
Hroße Zähne arbeiten schneller, reißen aber mehr in das Holz 
in, wie solche, welche etwa der Größe einer Handsäge entsprechen. 
Bon diesen Sägen oder richtiger Kronenbohrern gehören je zwei 
usammen; die erste hat den Ast aus dem Brett, die zweite die das 
nntstandene Loch auszufüllende Scheibe auszuschneiden. Es ist an— 
urathen, etwa 5—6 verschiedene Sägesätze anzuschaffen, um alle 
Astgrößen ausbohren zu können. 
Die Anwendung geschieht am Besten wie folgt: Alle zur 
Lerarbeitung bestimmten Bretter werden an die Bohrmaschine ge— 
rracht und alle Aeste, gleichviel, ob dieselben fest oder lose sitzen, 
iusgebohrt, dann werden die Scheiben ausgebohrt und eingeleimt; 
rst dann sind die Bretter für die weitere Bearbeitung fertig. 
Ddie Bohrmaschine muß der bequemen Handhabung der oft langen 
Bretter wegen so eingerichtet sein, daß entweder der Tisch gehoben 
der aber die Bohrerspindel niedergedrückt werden kann; die Bohrer 
elbst arbeiten mit einer außetordentlichen Schnelligkeit und Prä— 
ision. Zur Herstellung der Scheiben sind Abschnitte von Brettern 
erwendbar, welche anderweitig nicht mehr brauchbar sind. Der 
stutzen dieser Einrichtung ist: Verwerthung geringerer Hölzer auch 
u besseren Arbeiten als Blindholz für Möbel, da Aeste nicht 
nehr vorhanden, also auch durch die papierdünnen Fourniere nicht 
ichtbar werden können, Bauarbeiten als Thürfutter, Verkleidungen 
ind Füllungen, Lampris, Dielen u. s. w., wozu noch der große 
Lortheil kommt, daß das von den Aesten befreite Holz sich weit 
zefügiger der Bearbeitung mit Maschinen und Werkzeugen gegen— 
ber erweist. 
Ofen⸗ und Kaminruß als Desinfektionsmittel. 
Die meisten Stadtverordnungen beordern die Hauseigenthümer und 
deren Hauspfleger, den Ofenruß anläßlich der Kamin- und Ofen— 
räumungen in geeigneten Gefäßen aufzubewahren und an den zu— 
reffenden Tagen an die Kehrichtwagen abzuliefern. Diese Maß— 
cegel erscheint aus feuerpolizeilichen Gründen berechtigt, nicht aber 
»om Standpunkte der öffentlichen Gesundheitspflege. Nach vor— 
senommener Untersuchung einer großen Durchschnittsprobe von 
damin- und Ofenruß enthält derselbe: Wasser 354 pCt., Mineral—⸗ 
asche 20—-25 pCt., ferner Alkohol-⸗, Aether-Extraktivstoffe 2 bis 
bPCt., davon Karbolsäure 0,2-0,6 pCt.; außerdem leichte und 
chwere Theeröle, Theerpech ꝛc. und 50 —-70 pCt. Kohlenstoff nebst 
Zonstigem. Demnach ist der Ofen- und Kaminruß als ein vor— 
ügliches Desinfektionsmittel anzusehen. Seine Anwendung wäre 
onach gerade dort, wo die meisten Städteverordnungen selbe ver— 
ieten, angezeigt, d. i. als Desinfektionsmittel für die Aborte. 
Mittheilungen aus der Praris. 
Beseitigung der Aeste. Bei der Verarbeitung von 
Nadelhölzern, insbesondere von Fichten- und Tannenholz sind, wie 
dem „Centralblatt für Holzindüstrie“ von aeee Seite
	        

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