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Details der Vorderfront am Wohnhause des Herrn Zilkens in Ehrenfeld bei Köln. 216
die geringe Abnutzung selbst mittelmäßig gebauter Maschinen wird
die Veehrkosten für Herstellung des Äsphaltmauerwerks reichlich
aufwiegen. Wie ans dem Vorhergehenden klar geworden sein
wird, werden sich dergleichen Konstruktionen besonders für große
Städte empfehlen, in denen sowohl durch den Maschinenbetrieb,
wie durch den Wagenverkehr in den belebten Straßen sich die
Erschütterungen durch den Erdboden auf die Häuser übertragen.
Besonders stark treten diese Erschütterungen hier in Beren in den
Häusern auf, welche, wenn auch auf festem, so doch leicht beweg—
ichem, vielleicht mit Feuchtigkeit durchtränktem Erdbodeu stehen
ind besonders wieder Fin allen den Faällen, in welchen die Fun—
dirung sich auf einzelne feste Punkte, z. B. Senkbrunnen, vertheilt.
Jeder, der in Häusern gewohnt hat, welche auf Brunnen fundirt
und und an verkehrsreichen Straßen liegen und der sich unter diesen
UÜmständen mit Zeichenarbeiten beschäftigte, weiß, wie unbequem
oder störend diese Erschütterungen sein können. Hier werden durch
das fast unelastische Mauerwerk der Senkbrunnen die Stöße auf
die betreffenden Pfeiler des Hauses beinah ohne eine Verminderung
ihrer Stärke übertragen. Bedeutend sind diese Uebelstände ge—
mildert in den Straßen, welche mit Asphaltpflaster versehen sind.
Auch hier zerstört die dünne Asphaltschicht durch ihre Elastizität
die Vibratibnen. Wie wenig andere Vorsichtsmaßregeln, z. B
Futtermauern, gegen diese durch den Straßenverkehr hervor—
gernfenen Erschütterungen nützen, hat sich am physiologischen In—
stitut in der Dorotheenstraße gezeigt. Die Wellenbewegung des
Erdb odens pflanzt sich aber einsach unter der Futtermauer fort
und letztere schwingt schließlich selbst mit. Bei anderen Fun—
dirungen, wie bei solide konstruirten Pfahlrosten, werden die Er—
schütterungen sich weniger bemerkbar machen, weil die sehr elasti—
schen Holzpfähle die Kraft der Stöße in sich aufnehmen und nicht
weiter übertragen. Man kann also selbst bei Brunnenfundirungen
sehr günstige Resultate erlangen, wenn man dieselben statt mit
Cementbeton mit Asphaltbeton füllt.
Wie schon erwähnt, ist die Herstellung des Asphaltmauer—
werks auch heut in Frankreich noch eine sehr beschränkte. Außer
Pialo sind es nur die Ingenieure der Asphaltwerke, welche der—
zleichen Konstruktionen ausgeführt haben. Der weiteren Verbrei—
kung stellen sich mancherlei Hindernisse entgegen. Ausführen kann
man dergleichen Arbeiten nur, wenn man über ein zuverlässiges
Arbeiterpersonal verfügt, welches sehr vertraut mit Asphaltarbeiten
ist, und können sonach nur die Besitzer großer Asphaltwerke der—
gleichen Arbeiten unternehmen. Jedenfalls ist es nur, auzurathen,
Versuche mit der Herstellung von Asphaltmauerwerk zu machen,
obgleich Malo selbst einsteht, daß er in erster Zeit mancherlei
Mißgriffe gethan hat nud daß mit diesen Mißgriffen natürlich
auch pekuniäre Verluste verbunden waren. Unter anderen An—
wendungen des Asphaltmauerwerks und Asphaltbetons ist noch
die als Unterlage für das Pflaster auf Brücken, besonders auf
eisernen Brücken, zu erwähnen. Eine Pariser Brücke ist mit
Asphaltbeton belegt und verweisen wir den für diesen Fall sich
näher Interessirenden auf den Artikel von Malo über Asphalt in
denf, annales des ponts et des chausss“ 1879. Grade die eisernen
Brücken werden wegen ihrer Leichtigkeit durch den Wagenverkehr
in starke Schwingungen versetzt und sind dadurch schnellerer Ab⸗—
nutzung unterworfen. Gelingt es also, durch eine elastische Unter—
lage aus Asphaltbeton die aus den Verkehr herrührenden Stöße zu
mildern oder ganz aufzuheben, so wird die Anstrengung des Kon—
struktionsmaterials eine bedentend geringere sein und die Dauer
der Brücke eine größere werden. Gleichzeitig verhindert der As—
phalt, welcher sich überall den Eisentheilen der Zwischenkonsiruk—
tionen innig anschließt, ein Eindringen der Feuchtigkeit und dem—
gemäß das Rosten gerade derjenigen Theile der Brückenkonstruk—
tionen, welche schwer zugänalich sind und sich demgemäß fchwer
kontroliren lassen. g.
den Streben des Dachverbandes verbinden, nach außen zur Bildung
der Sima in entsprechender Läuge herausgestreckt. Unter denselben
wurden kurze, ca. 1m lange Hölzer zur Befestigung der Hänge—
platten verleg und mit den Zangen durch übergelegte Bohlenstücke
und Schraubenbolzen verbunden. Zwischen je zwei Bändern
wurden daun noch an zwei Stellen eutsprechende Bohlenstücke
ausgekragt, welche durch die übergelegten, mit ihnen verkämmten
Pfelten geuügenden Halt gegen Kippen erhielten. Hierdurch waren
ilso in etwa 1,30 mäEntfernung Stützpunkte zur Befestigung der
die Gesimse bildenden Bohlenstücke gewonnen, Letztere wurden,
den Prosillinien folaend, aus 3—5 em starken Bohlen gehobelt
und durch Feder und Nuth, bezw. durch Deckleisten, verbunden,
und zwar in der Art, daß sich au den Untenjeiten stets Wasser—
nasen zur leichten Abführung des Tropfwassers bitdeten. Die
obere, abgeschrägte Gesimsfläche, auf welcher die Rinne ruht, er—
hielt eine sorgfältige, ebenfalls mit weit vorspringenden Wasser—
nasen versehene Zinkblechabdeckung.
Die Rinne selbst ruht auf kräftigen, mit dem Gesimse und
den Sparrenköpfen verbundenen Flacheisen, an welchen wiederum
die den eigentlichen Rinnenboden tragenden Stützeisen in ver—
schiedenen, dem Gefälle entsprechenden Höhen befestigt sind. Die
die Verkleidung der Rinne bildenden Zinkbleche sind überall so
miteinander verbunden, daß eine leichte Ausdehnung derselben beim
Temperaturwechsel möglich ist; sie sind deshalb, wo nur irgend
ingängig, durch Ueberkrempung zusammengesetzt, Löthstellen aber
iach Möglichkeit vermieden. Im Uebrigen dürfte aus den beiden
Vertikalschnitten (Figur 2 und 3 in voriger Nummer) die
donstruktion des Hauptgesimses nebst Rinne mit geuügender Deut—
lichkeit ersichtlich sein.
Wie bereits bemerkt, wurden sämmtliche Architekturformen
der Façade, mit Ausnahme der Plinthe, der unteren Pilasterfüß—
und der Fensterbäuke im ersten und zweiten Stockwerk mit an—
chließenden Theilen der Abdeck- bezw. Gurtgesimse in Putz herge—
tellt. Allerdings wurde anfangs vom Bauherrn beabsichtigt,
ämmtliche Gesimse, Fenstereinfassungen u. s. w. in Werksteinen,
ind zwar die Plinthe aus Niedermendiger Basaltlava, die übrigen
Bliederungen aus Kordeler Sandstein herzustellen. Mit Riicksicht
»arauf wurde auch das Projekt ausgearbeitet und von einem, dem
Unterzeichneten als durchaus tüchtig und zuverlässig bekannten
Steinmetzmeister, Aloys Völker in Koͤln, Preisofferte auf die Aus—
ührung dieser Hausteinarbeiten eingefordert. Derselbe verlangte
ür die sämmtlichen Werksteine einschließlich der Bildhauerarbeit
26050 Mark, ein gewiß sehr mäßiger Preis. Aber auch diese
dosten schienen dem Bauherrn im Verhältniß zu der für den
zanzen Bau ausgeworfenen Summe noch zu hoch, es wurden viel—
nehr die Werksteinarbeiten auf die oben angegebenen Façaden—
heile beschränkt, für die ührigen Gliederungen aber guter Cement—
»utz, für das Hauptgesims die beschriebene Holzkonstruktion
Jewählt.
Glücklicherweise gelang es, für diese Putzarbeiten einen durchaus
zuverlässigen Meister, den bereits auf Seite 154 erwähnten, noch
»erhältnißmäßig jungen Stuckateur Adolph Delgrün in Ehreufeld,
zu gewinnen, der dieselben zu einem sehr mäßigen Preise über—
iahm, wohl nicht ohne den stillen Wunsch, durch diese, an einem
der hervorragendsten Punkte Ehrenfeld's liegende Bauausführung
ein beredtes Zeugniß seines Könnens abzulegen. Es war denn
auch wirklich eine Freude, zu sehen, mit welcher Sorgfalt und Liebe
ich der jugendliche Meister seiner Aufgabe unterzog, wie er dieselbe
mit außerordentlichem Verständniß fuͤr die anzuwendenden Formen
und Ornamente in befriedigendster Weise löste. Hierbei möge noch
bemerkt werden, daß der Ausführung nicht etwaͤ Zeichnuugen der
Profile ꝛc. in natürlicher Größe zu Grunde lagen, sondern daß
dieselbe nach, vom Unterzeichneten gelieferten, aller dings genauen
Zeichnungen im Maßstabe 1: 20 erfolgte. Die Clichés unserer
Figuren 1210 wurden direkt durch photographische Uebertragung
iach diesen Zeichnungen hergestellt, unsere Leser werden sich daher
ein Bild davon machen können, welches Material dem Stuckateur
allein zur Verfügung stand.
Wie aus den Grundrissen und den Vertikalschnitten hervor—
jeht, war die Hintermauerung zur Anlage des Putzes überall ent—
prechend vorgekragt, bezw. zurückgesetzt, um nach Möglichkeit künst—
iche Befestigungen der Putzgesimse ꝛc. zu vermeiden. Diejenigen
Architekturtheile, welche vorher modellirt werden mußten, wurden
m Atelier sauber in Cementputz gegossen und sorgfältig an der
Façade befestigt, namentlich also die Friesplatten mit Brillanteck—
quadern, die Kränze, Zahnschnitte, Konsolen, das Wappenschild u. s. w.
Alle in größerer Länge durchgehenden Gesimse, sowie größere Flächen
vnrden direkt an dem Bauwerk durch Ziehen und Putzen herge—
tellt, wobei namentlich die in Sandstein ausgeführten Gesims—
ansätze neben den Fensterbänken in erwünschter Weise als Lehren
dienten. Die Endiqungen der Fasen ꝛc. mußten dabei natürlich
Details der Vorderfront am Wohnhause des
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Herrn Silkens in Ehrenfeld bei Böln.“
(Hierzu 10 Figuren.)
(Fortsetzung.)
Die Unterglieder des Hauptgesimses wurden, wie die
ibrigen Architekturtheile, durch Cementputz auf der vorgekragten
Hintermauerung hergestellt; die Konsolen, ebenfalls in Cement'ge—
gossen, erhielten ihre Befestigung durch kräftige, eingemauerte Stifte,
die Oberglieder des Gesimses, die Platten nebst Sima wurden
mit Rücksicht auf die Herstellungskosten aus Holz konstruirt. Zu
diesem Zwecke wurden die Zangen, welche die Hrempelstiele mit
. R. Den am 1. April er. neu eingetretenen Abonnenten steht die
vorige Nummer, welche obigen Aufsat beginnt, gratis und franko zu Diensten.