Full text: Deutsches Baugewerks-Blatt : Wochenschr. für d. Interessen d. prakt. Baugewerks (Jg. 45, Bd. 4, 1885)

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Wohnhaus des Herrn W. Geub in der Neustadt Köln. 
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falls wieder als Kämpfergesims der Treppenfenster durchgeführt 
wurde. Namentlich dürfte das größere, maßwerkartige Fenster der 
Haupttreppe in Figur 9 einen sehr stattlichen Eindruck machen. 
In ähnlicher Weise wurde nun wieder das dritte Stockwerl 
und Dachgeschoß zu einer Gruppe zusammengefaßt, die durch das 
Hauptgisims bekrönt wurde. Die Kanten der Leibungen, sowie 
éinzelne Bögen der Fenster wurden durch Rundstäbe theilweise 
gebrochen, am Kämpfer aber wieder überall in die volle Mauer 
zurückgeführt. 
Durch diese Bauweise wird eine sehr befriedigende ästhetische 
Wirkung erzielt, sie empfiehlt sich aber auch schon vor derjenigen, 
vorgegangen wurde. Daher ließ der Bauherr später die Flächen 
der Wohnhaus-Hoffronten einfach in ausgesuchten, dunkel braunen 
Feldbrandziegeln, die Gesimse, Bänder ꝛc. aber in gelben Blend— 
steinen der Grube „Theresia“ in Hermülheim bei Köln aufmauern, 
wodurch natürlich zugleich die Baukosten um einen nicht unbedeu— 
tenden Betrag verringert wurden. 
Die Details der Vorderfront des Wohnhauses wollen wir 
ebenfalls an der Hand größerer Illustrationen besonders besprechen 
weßhalb wir uns für heute auf folgende Andeutungen beschränken: 
Der Sockel wurde in Niedermendiger Basaltlava, die übrigen 
Architekturtheile in Kordeler Sandstein, einem außerordentlich festen 
Fig. 
ß 
bei welcher die Profile vollständig um die Fensteröffnung geführt 
sind, weil sie außer den Normal-Formsteinen keine besonderen 
Kämpferstücke, Bogenendigungen ꝛc. erfordert. Besonders ist 
hierbei aber zu beachten, daß die Stichbögen zunächst immer 
mit mindestens einem vollen Steine zu beginnen haben; 
denn wollte man die Normal-Profilsteine auch direki 
an den Kämpfern verwenden, so würde bei der Unterschneidung 
der Profile die schräg zugehauenen, der glatten Brennhaut beraub— 
ten Blendziegel des Widerlagers sichtbar werden. Ein genaueres 
Bild der Blendstein-Architektur der Hinterfronten gedenken wir 
unseren Lesern noch in einer der nächsten Nummern zu geben, in— 
dem wir beabsichtigen, ein Cliché der Vorderfront der Geub'schen 
Werkstattgebäude in größerem Maßstabe herstellen zu lassen. 
Leider wurden bei der Ausführung nicht unwesentliche 
Aenderungen der Hofarchitektur durch den Bauherrn angeordnet, 
namentlich weil bei Herstellung der zuerst verblendeten Werkstatt- 
front mit gar wenig Geschick seitens der ausführenden Maurer 
Lehrgerüste für Brückengewölbe von großer 
Spannweite. 
(Hierzu 3 Fig.) 
Zweck und Konstruktion der Lehrgerüste. 
Die Lehrgerüste haben den Zweck, das in der Ausführung 
begriffene Gewölbe so lange zu unterstützen, bis die Schlußfseim 
and schönen Material hergestellt. Die noch verbleibenden, glatten 
Flächen wurden dann mit rothen Frankfurter Verblendsteinen mit 
hertieften Fugen verkleidet. Die Fagade wurde in den Formen 
einer gefälligen, theils auf italienischen, theils deutschen Vorbildern 
ußender Renaissance, ausgebildet, die dem heutigen Geschmacke 
zesonders Rechnung trägt. 
Neben der kräftigen Profilirung der reichen Gliederungen 
trägt namentlich auch der glücklich gewählte Wechsel der Farbe 
des gelbgrauen Sandsteines mit den tiefrothen Blendsteinen 
dazu bei, ein reizvolles Architekturgebilde zur Erscheinung 
zu bringen. Der über dem Erker und Balkonvorbau angeordnete 
Ziergiebel klingt dann seitlich in zwei hübschen Lukarnen aus, 
welche mit zierlichen Umrahmungen eingefaßt und mit geschwun— 
genen Walmdächern abgedeckt sind. Die Schieferbekleidung des 
Mansardendaches sollte durch einfache Ornamentirung eiuen wir— 
kunasvollen Hintergrund für Giebel und Lukarnen bilden. 
(Schluß folat.) 
desselben eingesetzt find und dann das Gewölbe, richtige Konstruktion 
und gute Ausführung vorausgesetzt, sich selbst ohne iede weitere 
Unterstützung zu tragen vermag. 
Die Konstruktion der Lehrgerüste kann eine verschiedene sein 
und erfordert eine große Aufmerksamkeit und praktische Erfahrung 
seitens des den Brückenbau leitenden Ingenieurs, da von derselben 
die Stabilität und Solidität des auszuführenden Gewölhes wesent—
	        

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