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Wohnhaus des Herrn W. Geub in der Neustadt Köln.
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falls wieder als Kämpfergesims der Treppenfenster durchgeführt
wurde. Namentlich dürfte das größere, maßwerkartige Fenster der
Haupttreppe in Figur 9 einen sehr stattlichen Eindruck machen.
In ähnlicher Weise wurde nun wieder das dritte Stockwerl
und Dachgeschoß zu einer Gruppe zusammengefaßt, die durch das
Hauptgisims bekrönt wurde. Die Kanten der Leibungen, sowie
éinzelne Bögen der Fenster wurden durch Rundstäbe theilweise
gebrochen, am Kämpfer aber wieder überall in die volle Mauer
zurückgeführt.
Durch diese Bauweise wird eine sehr befriedigende ästhetische
Wirkung erzielt, sie empfiehlt sich aber auch schon vor derjenigen,
vorgegangen wurde. Daher ließ der Bauherr später die Flächen
der Wohnhaus-Hoffronten einfach in ausgesuchten, dunkel braunen
Feldbrandziegeln, die Gesimse, Bänder ꝛc. aber in gelben Blend—
steinen der Grube „Theresia“ in Hermülheim bei Köln aufmauern,
wodurch natürlich zugleich die Baukosten um einen nicht unbedeu—
tenden Betrag verringert wurden.
Die Details der Vorderfront des Wohnhauses wollen wir
ebenfalls an der Hand größerer Illustrationen besonders besprechen
weßhalb wir uns für heute auf folgende Andeutungen beschränken:
Der Sockel wurde in Niedermendiger Basaltlava, die übrigen
Architekturtheile in Kordeler Sandstein, einem außerordentlich festen
Fig.
ß
bei welcher die Profile vollständig um die Fensteröffnung geführt
sind, weil sie außer den Normal-Formsteinen keine besonderen
Kämpferstücke, Bogenendigungen ꝛc. erfordert. Besonders ist
hierbei aber zu beachten, daß die Stichbögen zunächst immer
mit mindestens einem vollen Steine zu beginnen haben;
denn wollte man die Normal-Profilsteine auch direki
an den Kämpfern verwenden, so würde bei der Unterschneidung
der Profile die schräg zugehauenen, der glatten Brennhaut beraub—
ten Blendziegel des Widerlagers sichtbar werden. Ein genaueres
Bild der Blendstein-Architektur der Hinterfronten gedenken wir
unseren Lesern noch in einer der nächsten Nummern zu geben, in—
dem wir beabsichtigen, ein Cliché der Vorderfront der Geub'schen
Werkstattgebäude in größerem Maßstabe herstellen zu lassen.
Leider wurden bei der Ausführung nicht unwesentliche
Aenderungen der Hofarchitektur durch den Bauherrn angeordnet,
namentlich weil bei Herstellung der zuerst verblendeten Werkstatt-
front mit gar wenig Geschick seitens der ausführenden Maurer
Lehrgerüste für Brückengewölbe von großer
Spannweite.
(Hierzu 3 Fig.)
Zweck und Konstruktion der Lehrgerüste.
Die Lehrgerüste haben den Zweck, das in der Ausführung
begriffene Gewölbe so lange zu unterstützen, bis die Schlußfseim
and schönen Material hergestellt. Die noch verbleibenden, glatten
Flächen wurden dann mit rothen Frankfurter Verblendsteinen mit
hertieften Fugen verkleidet. Die Fagade wurde in den Formen
einer gefälligen, theils auf italienischen, theils deutschen Vorbildern
ußender Renaissance, ausgebildet, die dem heutigen Geschmacke
zesonders Rechnung trägt.
Neben der kräftigen Profilirung der reichen Gliederungen
trägt namentlich auch der glücklich gewählte Wechsel der Farbe
des gelbgrauen Sandsteines mit den tiefrothen Blendsteinen
dazu bei, ein reizvolles Architekturgebilde zur Erscheinung
zu bringen. Der über dem Erker und Balkonvorbau angeordnete
Ziergiebel klingt dann seitlich in zwei hübschen Lukarnen aus,
welche mit zierlichen Umrahmungen eingefaßt und mit geschwun—
genen Walmdächern abgedeckt sind. Die Schieferbekleidung des
Mansardendaches sollte durch einfache Ornamentirung eiuen wir—
kunasvollen Hintergrund für Giebel und Lukarnen bilden.
(Schluß folat.)
desselben eingesetzt find und dann das Gewölbe, richtige Konstruktion
und gute Ausführung vorausgesetzt, sich selbst ohne iede weitere
Unterstützung zu tragen vermag.
Die Konstruktion der Lehrgerüste kann eine verschiedene sein
und erfordert eine große Aufmerksamkeit und praktische Erfahrung
seitens des den Brückenbau leitenden Ingenieurs, da von derselben
die Stabilität und Solidität des auszuführenden Gewölhes wesent—