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Bautechnische Notizen.
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die Markthalle an der Neuen Friedrichstraße u. s. w. An größeren
zum Theil architektonisch bemerkenswerthen Privatbauten gelangten
147 Gebäude zur Ausführung. Besonders zeigte sich wieder in
er inneren Stadt die Bauthätigkeit rege. Was die äußeren
Ztadttheile betrifft, so waren es hauptsächlich die neuen Straßen,
velche die Potsdamerstraße durchschneiden, die Gegend vor dem
Halleschen Thore bis zur Hasenhaide, die Umgegend, des Central⸗
Kehhoses, die Gegend vor dem Oranienburger Thore und der
Stadttheil Moabit, in denen die meisten Neubauten erstanden.
uch in den Vororten von Berlin, namentlich im Westen, ging es
ehr lebhaft her. Das laufende Jahr verspricht eine anscheinend
noch größere Bauthätigkeit sowohl in der Umwandlung der inneren
Stadt, als in den Querstraßen der Kurfürstenstraße bis auf
Schöneberger und Wilmersdorser Terrain, in Villenbauten in der
Schüler-, Rauch- und Drakestraße, in Neubauten vor dem Halle⸗
schen Thore am Tempelhofer Berg, im oberen Theil der Wilhelm—
traße ꝛc
augt, wiederhole man den Anstrich, lasse ihn trocknen, und überstreiche dann
sochmals mit einer Lösung von ungefähr 1 Theil Bikarbonat in 8 Theilen
—
»onates aus dem in die Holzporen eingesaugten Wasserglas, — kiesel⸗
aures Natron — Kieselsaͤure abgeschieden, die dann die Holzwände so—
usagen verkieselt und wiederstandsfähig gegen das Eindringen von Flüssig⸗
eiten macht. Daß derartig präparirie Gefäße von bedeutend längerer
Dauer und sehr leicht zu reinigen sind, liegt auf der Hand. Man kann
eide Verfahren vereinigen, indem man die Glasur mit Ocker z. B. für
ꝛie Anßenseiten benuͤtzt und den inneren Theil mit Wasserglas und
Zikarbonat behandelt. Das in neuerer Zeit empfohlene Verfahren des
Veingrünmachens der neuen Fässer beruht auf ähnlichen Grundlagen
pie letztere Methode der Verkieselung—
Neues Verfahren zur Herstellung von Stahl. Eine
‚ollständige Umwälzung der Eisenindustrie wird von amerikanischen Blättern
ingekündigt. Diese Umwälzung soll ein neues Verfahren der Stahlbe—
eitung bewirken. Ungefähr vierzehn Fabrik-Etablissements haben die
Herechtsame für die Benutzung dieser Methode von den Erfindern bereits
rworben. Die Eigenthümlichkeit des neuen Verfahrens besteht darin,
aß dabei der Puddlingprozeß durch Maschinen verrichtet wird so daß
iur eine ganz kleine Anzahl von „Puddlers“ erforderlich ist. Das Pro—
ukt ist ein Stahl von sehr geringem Kohlenstoffgehalt, der sich so leicht
bie das weichste Eisen verarbeiten und schweißen laͤßt. Competente Be—
irtheiler sprechen die Ueberzeugung aus, daß das Produkt dieses neuen
Zerfahrens dem Bessemerstahl mit Erfolg Konkurrenz machen und denselben
nit der Zeit zum größten Theil verdrängen wird. Was aber besonders
us Gewicht fällt und von weitreichendstem Einfluß sein wird, ist die
hatsache, daß durch das neue Verfahren Eisenerze nutzbar gemacht werden,
ie bisher wegen ihres starken Phosphorgehalts faktisch werthlos waren.
Das neue Verfahren wird als „Claff-Grifith-Prozeß“ bezeichnet.
Eyanite wird eine neue feuerfeste flüssige Anstrichmasse genannt.
zür Deutschland ist dieselbe durch die General-Vertreter: Fabrik paten—
irter Anstrichfarben Hübner und Co. in Dresden, Reitbahnstr. 27,
u beziehen. Der Preis des farblosen streichfertigen Cyanite ist Mk. 9,75
er Gallon — 41/3 Liter ab London per Kasse. Bei Abnahme von
O Gallon franko Hambura oder Rotterdam. Emballage wird ertra be—
echnet, und zwar:
Mk. 2,75 für 1 eiserne Trommel mit 4 Gallons Inhalt.
—
1 —338 27
Materialverbrauch: 1 Gallon für einmaligen Anstrich von ca. 1000 Qua—
ratfuß hartes Holz; weiches Holz und andere Materialen verhältnißmäßig
nehr. — Capitain Shaw, C. B. Chef der Londoner Feuerwehr (welcher
iur in diesem einzigen Falle ein Gutachten über feuerfeste Anstrichmasse
»der dergl. abgegeben hat), sagt über Cyanite in seinem Bericht pom
2ð. Aprii 1854 u. a. Folgendes: „Die mit ECyanite gestrichenen hölzernen
Treppen haben starken Flammen gut widerstanden, und wurden durch
dieselben nicht unbrauchbar gemacht. Ich zweifle nicht, daß Cyanite sich
ils höchst nuͤtzlich erweisen wird, um das Umsichgreifen eines Feuers zu
erhindern, und ich würde mich freuen, wenn dasselbe allgemein auf Holz,
Zeug u. a. Materialien in öffentlichen Gebäuden, Theatern und Privat-
äusern angewendet würde. Nach meiner Ansicht sind hölzerne mit
sSvanite gestrichene Treppen im Falle eines Feuers viel ficherer als
teinerne“
Köln. Verbesserung des Holzcementdaches. Bei
dem Neubau der in Köln errichteten Eisfabrik hat der Dachdecker—
neister und Dachpappenfabrikant Jak. Felten ein Holzcementdach
rusgeführt, dessen Herstellung sich wesentlich von der bisher üblichen
iaterscheidet. Das nach dem älteren Verfahren gebildete Deck—
naterial besteht aus vier Papierlagen mit Zwischenschichten der
Dichtungsmasse, des sog. Holzcementes. Felten fertigt das Deck—
naterial aus drei Lagen eigens präparirter Asphaltpappe, welche
urch die aus vegetabilischen Stoffen hergestellte, dem sog. Holz—
ement gleichwerthige Masse zu einer unduͤrchlässigen Schicht ver—
inigt werden. Diese neue Herstellungsart, vereinigt die Vorzüge
des Häußler'schen Holzcementdaches mit einer durch die zur Ver—
vendung gelangenden Materialien bedingten größeren Solidität.
Trotz des bedeutend höheren Materialwerthes führt Felten die
Arbeit zu demselben, hierorts (Köln) für Holzcement üblichen Preis
nus, nämlich pro Quadratmeter in fertiger Arbeit inkl. Schaalung
ind Kiesschüttung zu 4 Mk.; ausgeschlossen sind die erforderlichen
Ziesleisten und sönstigen Zinkarbeiten, welche auch bei Ausführung
des Häußler'schen Holzcementdaches besonders berechnet werden.
Zo berichtet Architekt Frangenheim zu Köln in der „Disch. Banz.“.
technische 'Totiz64
Konservirung von Holzgefässen. Bekanntlich nützen sich
dolzbottiche, in denen Flüssigkeiten lange stehen, durch Erweichen der
holzfaser leicht ab: die oberste Schichte des Holzes wird mit der Zeit
Hwammig und locker, dem Wasser ist dann das Eindringen in die Holz—
oren sehr erleichtert und beim Scheuern derartig erweichten Holzes kommt
s dann nur zu häufig vor, daß Splitter aus den Holzdauben heraus—
jerissen werden. Je laͤnger man aber seine Gefäße in gutem dauerhaften
Zustande erhalten kann, desto besser für den Besitzer. Zu dieser Konser—
irung empfiehlt Campe in der „JZeitschrift für landwirthschaftliche Ge—
perbe“ nachstehende, von ihm erprobte Verfahren: Das erste betrifft eine
ogenannte Faßglasur; es wurde 1Kg brauner, Schellakt, 125 8 vene—
iaänischer Terpentin, 120 g Kolophonium in einem geräumigen Kessel
geschmolzen; nachdem die Masse etwas abgekühlt, aber doch noch dünn—
düssig war, wurden nach und nach 6 1 “0prozentiger Spiritus zugesetzt.
Um jeder Feuersgefahr durch Entzündung der Spiritusdämpfe vorzubeugen,
nacht man den Spirituszusatz entfernt vom Ofen. Durch den Zusatz
des Spiritus zu der noch ziemlich heißen Masse quillt der Schellak zu
ziner dickflüssigen Maße auf und erhält man dadurch eine größere Menge
Hlasur, als wenn man die Lösung der Harze nur kalt vornehmen würde.
Bei Anwendung dieser Glasur, die für Holz und Eisen verwendet wer—
den kann, ist Hauptbedingung, daß die Bottiche gut trocken sind, denn
rur dann dringt die Glasur in die Holzporen ein, Ein nasser oder feuchter
Untergrund wuüͤrde sofort Harz ausfällen und die Poren nur oberflächlich
derschmieren. Ein zwei- bis dreimaliger Ueberstrich genügt, um alle Holz—
—B
Jlänzend zu machen. Jeder Anstrich ist in einigen Stunden vollkommen
rhärtet. Derartige Gefäße lassen sich in Folge ihrer glatten Innenseite
ehr leicht reinigen, die Bottiche bleiben geruchlos, da nichts in das Holz
eindringen kann, der Ueberzug verträgt eine Wärme von 60 bis 709 E5
ohne daärunter zu leiden. Will man Gefäße auf der Außenseite farbig
anstreichen, so kann man der Glasur eine beliebige geschlämmte trockene
Erdfarbe, z. B. für gelbbraun Ocker, für dunkelbraun Kasselerbraun,
oder für grün Ehromgrün zusetzen; für schwarz zu Eisenreifen genügt
etwas feiner Ruß. Letztere Mischung kann man auch ebenso gut als
Heschirrlack für Pferdegeschirre verwenden. Da die Glasur schnell trocknet
und ganz geschmacklos ist, so ist deren Anwendung eine sehr mannig—
'altige. Mit Ocker vermischt, giebt sie einen ebenso eleganten als dauer—
yaften Fußbodenlack, den man sogar mit schwacher Sodalösung abwaschen
ann, ohne daß der Anstrich darunter leidet. Kommt es weniger darauf
in, daß die Gefäße mit einem glatten und glänzenden Ueberzußge versehen
ind, und hat man nur die Konservirung des Gefäßes im Auge, so ver—⸗
dient folgender Anstrich volle Beachtung: Man verdünne Wasserglas, wie
nan es im Handel bekommt, mit etwa 25 Proz. Wasser und streiche mit
vieser Lüsnune vie Ghefäne recht heiß aqus: nachdem dies in das Sale einge
Die Königl. Porzellan-Manufaktur in Berlin beschäftigt
ich seit einiger Zeit mit Versuchen, farbig glasirte oder unter der Glasur
emalte Kacheln zur Wandbekleidung aus Porzellan herzustellen. Der
is jetzt exxeichte Erfolg ist sehr befriedigend. Ganz besonders sind die
lau dekorirten Platten gelungen und im Verhältniß zu ihrer Dauer—
jaftigkeit nicht zu theuer. Da das Porzellan gegen Witterungseinflüsse
ind gegen Feuchtigkeit vollständig unempfindlich ist, so sind Kacheln aus
ziesen Material zu Wandbekleidungen in Räumen, die starkem Verkehr
lusgesetzt sind, den bisher benutzten Fliesen aus Fayence oder Steingut
ntschieden vorzuziehen. Letztere, aus porösem, nur mit einer dünnen
Hlasurschicht gedeckten Material hergestellt, sind dort, wo sie der Witte—
ung und Feuchtigkeit stark exponirt sind, wenig geeignet. Uebrigens
ürgert sich die besonders in England geübte Sitte, Vorräume, Küchen,
»ausflure, Ladenlokale u. s. w. mit Fliesen zu bekleiden, auch in Berlin
usehends ein. Besonders unsere Fleischwaaren-Geschäfte sind mit gutem
Zeispiele vorangegangen. Das saubere und wohlgefällige Aussehen dieser
Dekoration sticht' gegen den früher üblichen Austrich in Oel- oder Leim—
arbe aufs Vortheilhafteste ab. Bemerkenswerth dürfte sein, daß auch
n des Kaisers Tuskulum Babelsberg von den Wandflächen der ausgedehnteste
Bebrauch gemacht ist. Beispielsweise sind die Wände des langen Ganges,
pelcher von der Fahrstraße des Parkes zum Souterrain des Schlosses
ührt. mit diesem Maferial bekleidet.
Unterseeische Telephone. Wie die „Zeitung des Vereins
Deutfcher Eisenbahnverwaltungen“ mittheilt, gestattet der Erfolg, welchen
ürzlich der Versuch einer telephonischen Leitung unter Wasser auf größere
entfernung gehabt hat, dem Plane näher zu treten, eine solche Kommuni—
ation durch das Weltmeer herzustellen. Weitere Versuche sind jetzt in
lmerika angebahnt und wird eine Leitung von 1350 kmeLänge zwischen
dalifax und Gloucester in Massachussets probeweise ausgeführt, Gelingt
sieser Versuch, so wird man sofort die telephonische Leitung durch den
Seean ausführen
ftinn
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»vein Berltin Nerlaag von Julius Engelmann in Berlin Druck von 5 S Sarmann in Rerla—
MF Morrsonroe