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Der Simplex⸗Motor, eine Dampfmaschine für das Kleingewerbe.
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aus tannenen Holzbalken ohne Zwischendecke hergestellt, die Schmiede
vurde mit zwischen Eisenträgern gespannten Kappen überwölbt.
Unter dem Gewölbe wurden dann kleine horizontale Kanäle aus—
gespart, die einerseits mit dem Dampfkessel, andrerseits mit der
Außenluft in Verbindung gebracht und mit dem überschüssigen
Dampf gespeist werden konnten, zur Erwärmung der Trocken—
chied sich jedoch der Bauherr zu einer Deckung mittelst glasirter,
holländischer Dachpfannen, welche aus dem Abbruch des bisherigen
etwa vor 15 Jahren errichteten demnächst in der Köluer Bahn—
hofserweiterung fallenden Werkstattgebäude in genügender Anzahl
noch wohlerhalten gewonnen wurden. Die Wände wurden im
Inneren und Aeußeren mit Ausnahme derjenigen des Komptoir—
X
3.
ammer über der Schmiede. Zur Tragung der Balkenlager über
dem großen Werkstattenraum wurde eine Eisenkonstruktion aus—
zeführt. (Fig. 3.) Auf einer kräftigen, gußeisernen, mit Rippen
»ersehenen Unterlagsplatte wurden drei übereinanderfstehende Guß—
isensäulen aufgestellt, die sich der abnehmenden Belastung ent—
prechend nach oben verjüngten. Jede untere Säule hatte in einem
iber der Kopfplatte angegossenen Aufsatze das Fußlager für die
obere erhalten, die oberste Säule wurde zugleich zur Aufnahme
der mittleren Holz-Bindersäule eingerichtet. Auf den Kopfplaiten
der Säulen ruhten dann je zwei schmiedeeiserne Walzträger, über
welche die Holzbalken leicht verkämmt gestreckt wurden. Als Dach⸗
deckung sollte anfänglich Holzcement verwendet werden, spater ent—
raum es sämmtlich ausgefugt und zwar an den Außenfronten mit
gefärbtem Mörtel, während die Innenräume nachträglich zur Er—
zielung größerer Helligkeit geweißt wurden. Das Komptoir erhielt
glatten Wandputz.
Um den Werkstätten möglichst viel Licht zuzuführen, wurden
die Fensteröffnungen recht groß angelegt. An der votderen Front
wurden dieselben im Erdgeschoß mit Korbbögen überspannt, in
dem 1. und 2. Stockwerk zur Gewinnung einer stattlicheren Archi—
wektur aber zusammengefaßt und die Nischen mit Stichbögen ge⸗
chl ossen. Die nach dem Werkstatthofe liegenden Oeffnungen er—
hielten sämmtlich einfache Flachbögen. Fenster und Thüren wurden
aus Eichenholz hergestellt. (Forts. folgt.)
Der Simpler⸗Motor, eine Dampfmaschine
für das Kleingewerbe.
(Hierzu 3 Fig.)
Unter den in neuerer Zeit vielfach in den Handel gebrachten
Motoren für das Kleingewerbe scheint uns derjenige, welcher seit
Kurzem unter dem Namen „Simplex-Motor“ sich schnellen Ein—
zang verschafft hat, einer besonderen Beachtung werth. Wir führen
inseren Lesern daher denselben im Folgenden vor, weil in neuerer
Zeit die Dampfmotoren im kleingewerblichen Betriebe mit einer
jewissen Vorliebe Verwendung fiuden und der Simplex-Motor
inige neue Konstruktionsformen aufweist, die ihn befonders hierzu
geeignet erscheinen lassen.
Die Fig. 1 stellt den Motor im Vertikalschnitt und die
Fig. 2 im PHorizontalschnitt dar. Wie hieraus ersichtlich, ruht
ie ganze Maschine auf dem Fundamentgußstücke a, welches in
einem Innern einen Rost, der zum Aufkippen eingerichtet ist,
rägt. Durch die eigenthümliche korbähnliche Anordnung des
Rostes ist der Luft ein möglichst freier Zutritt gestattet. Im
zinnern des Fußes ist ein Chamottering eingelegt, wodurch ein
Verbrennen der Eisentheile verhütet wird.
Auf den Absatz b des“ Fußes à setzt sich das untere
Kanalstück e auf. Dasselbe ist an einem zylindrisch angeordneten
Rohrbündel aus Gußeisen e befestigt, dessen einzelne Röhren d
oben wiederum durch ein Kanalstuͤck f untereinander verbunden
sind. Die Kanalstücke e und ksind ringförmige Gußstücke, welche
n der Richtung der Peripherie von einem Kanal von rundem
Querschnitte durchzogen sind; in diesen Kanal münden, korrespon—
dirend mit den Einzelröhren d, kleine Kanäle in vertikaler Rich—
tung ein.
Der durch die Kanäle e und k, sowie durch das zylindrische
Rohrbündel e gebildete Theil ist also als eigentlicher Ofen zu be—
rachten. Am oberen Kanalstücke k des Ofens sind Stutzen be—
estigt, welche die Verbindung mit dem oberen Theile des Dampf—
rzeugers herstellen. Der Obertheil setzt sich zusammen aus dem
iußeren Theile b und dem in diesen hineingehängten Theile i.
Beide Theile bestehen, wie das Rohrbündel e, aus zylindrisch an—
Jeordneten Rohrbündeln, die oben durch ein gemeinschaftliches
danalstück K verbunden sind. Das Gußstück Kuist analog den
danalstücken e und kausgeführt, nur mit dem Unterschiede, daß
'8, anstatt einen, zwei Kanaͤle enthält, welche die Verbindung der
Finzelröhren des äußeren Theiles k und des inneren Theiles i
Jerstellen, auch sind die Kanäle koben unter sich durch einen
urzen Kanal, welcher mit eingegossen ist, verbunden, wie auch