Zierfamilienhaus. — Ter Simplex-Motor, eine Dampfmaschine für das Kleingewerbe
Vierfamilienhaus
(GHierzu 2 Fia.
Für ein Gut in der
Nähe von Muühlhausen
Th. bestimmt, zeigt der
m Grundriß und Schnitt
dargestellte Entwurf ein
Wohnhaus für 4 Ein—
eger-Familien, deren jede
m Erdgeschoß Kammer,
Stube und Küche, sowie
einen Kellerraum unter
eder Kammer und im
Dachgeschoß soviel voll—
tändig abgeschlossenen Bo—
denraum enthält, als Stube,
tüche und Kammer zu—
ammen ergeben. Je2
Familien haben einen ge—
neinsamen Eingang au den
Hiebelseiten und alle 4
inen gemeinsamen Aus—
gang zum Hofe, sowie eine
gemeinsame Bodentreppe,
zie jedoch Allen einen gleich
zünstigen Zutritt sowohl
sju den Wohnräumen im
Erdgeschoß, wie zu den
sugehörigen Keller- und
Bodenräumen gewährt.
Jeder einzelne Raum
iner Wohnung ist direkt
‚ugänglich. Die Heizung
zeschieht bei jeder Woh—
iung direkt vom Küchen—
serd aus und ist eine
Luftheizung, wie solche in
Nr. 21d. Jahrg. in un—
erem Blatte bereits de—
aillirt beschrieben urt
argestellt ist.
Die Umfassungs- und Innenwände bestehen aus Fachwerk,
zu welchem die außerordentlich porösen Tuffsteine hiesiger Gegend,
in Lehm gemauert, verwendet sind. Der Verputz besteht ebenfalls
tus Lehm. der. mit Stroh-Flachs-Schepyen und Kalf yvöermiicht
Der Simpler-Motor, eine Dampfmaschine
für das Kleingewerbe.
Hierzu 3 Fig.)
ESchluß.)
Bezüglich der Abmessungen und der Leistungsfähigkeit dieser
Maschinen sei hinzugefügt, daß die Motoren in sechs Größen ge—
‚Jaut werden und zwar zu 1, 2, 4, 6, 8-10, 10-12 PK. Vie
Hdotore von 6—-12 Pferdek. werden auch mit Zwillingsmaschinen
gebaut für solchen Betrieb, wo es auf besonders gleichmüßigen Gang
inkommt, also z. B. bei elektrischen Beleuchtungsanlagen.
Nachdem der Motor montirt und das Rauchrohr mit dem
Schornstein — russisches Rehr — in Verbindnug gebracht ist,
vird derselbe bis an den höchsten Wasserstand durch die Hand⸗
peisepvumpe mit Wasser gefüllt; das Anfeuern geschieht wie bei
ꝛinem Füllofen von oben, bei den größeren Motoren von der Seite,
s werden zunächst kurze Stücke Holz und dadurch der zur Ver—
vendung kommende Koaks entzündet. Nach Verlauf von wenigen
Minuten zeigt sich schon eine Dampfspannung, jedoch tritt die Be—
riebsfähigkeit erst ein, wenn der Koaks vollftändig durchgebrannt
ist, was ca. eine halbe Stunde dauert. Der Molor wird, wenn
ein Druck von 5—26 Athmospähren erreicht ist, in Betrieb gesetzt,
indem man den am Retourdaämpfrohr zwischen Vorwärmer und
Lylinder befindlichen Kondensationshaähn“ öffnet und sodann durch
»as Absperrventil am Regulator langsam“ Dampf zulaͤßt. Di—
Schieberkanäle schneiden an ihrer unkeren Kante mit dem Boden
)es Cylinders ab, das Wasser, welches sich im Cylinder ansammelt,
vird durch, den Kolben zurückgedrückt und tritt durch die Kanale
ind den Schieberkasten in das Abdamufrohr. wo es. wie angegeben.
ibgelassen werden kann.
Die Schmierung des Kolbens geschieht vom Schieberkasten
uus, indem der zutretende Dampf durch das Oel gefettet wird.
Sobald der Zylinder ordentlich erwärmt ist, hört die Kondensation
»es Dampies auf und der oben erwäbhnie Hahn kann geschlossen
in 2 Schichten als Mantel
und Tünche aufgebracht
ist. Keller befinden sich
aur unter den vier, die
Treppe umgebenden Kam—
mern; dieselben sind ebenso
wie die Fundamente ganz
aus Bruchsteinen aufge—
führt und mit Ziäegel—
steinen gepflastert. Küchen,
Kammern und Stuben
sind gedielt, der Dach—
fußboden hat Sparkalk—
estrich erhalten und die
Decken sind mit ganzem
Windelboden versehen.
Die Eindeckung des
Daches ist mit den hier
iblichen Dachpfannen ge—
chehen.
Die Kosten der gan—
‚sen Bauausführung be—
aufen sich auf rot. 580000 M.,
'o daß bei xrot. 156 qm
bebauter Grundfläche
1qm auf rot. 52 Mk.
und 1 kbm Rauminhalt
auf nicht ganz 15 Mk. zu
stehen kommt.
Interessant dürfte die
Anlage hauptsächlich wegen
der eigenartigen Raumdis—
position und der Lage der
einzelnen Wohnungen zu
der gemeinsamen Treppe
sowie deshalb sein, daß
hier jeder Raum, wie
schon oben bemerkt, trotz
parsamster und knappster Flurgrößen, einen direkten Zugang von
Außen erhalten hat.
Meühlhausen. im ARuli 1885
Ad. Kelm.
Jon.
2* 2
werden. Die Maschinenspeisepumpe ist in permanenter Thätigkeit und
drückt das Speisewasser durch den Vorwärmer in den Dampferzeuger.
Das kalte Speisewasser läuft der Pumpe sichtbar in einem
Trichter zu, der Bedarf an Speisewasser läßt fich nach kurzer Zeit
ꝛrmitteln und wird dann der Zulauf durch einen Hahn über dem
Einlauftrichter regulirt. Bei nur einiger Aufmerksamkeit findet
ein Ueberspeisen resp. eine ungenügende Speisung nicht statt; so—
»ald der Zulauf richtig eingestellt ist, hält sich der Wasserstand
normal, es genügt, denselben in den Pausen des Schürens, was
ingefähr alle Stunde zu geschehen, hat zu beobachten.
Nachdem das vorgewärmte Wasser durch den Kanalef in die
inzelnen Röhren d getreten ist und diese Röhren sowie den Kanale
zefüllt hat, sammelt es sich auch im Kanalekean, füllt diesen und
ritt durch die Stutzen am Kanalstücke f sowohl in den äußeren,
ils in den inneren Verdampfertheil, tritt in die Siederöhren, fülli
zuch diese und die einzelnen Röhren der Verdampfertheile beund i
verden durch die unten befindlichen kleinen Kanäle bis zum nor—
nalen Wasserstande mit Wasser gefüllt, der entwickelte Dampf,
velcher aus den verschiedenen Röhren in Blasen aufsteigt, sammelt
ich über dem Wasserspiegel und füllt den übrig bleibenden Raum
on häund i, sowie die Kanäle K an. Von hier tritt er beim
Sicherheitsventil in das Dampfzuleitungsrohr und wird auf ohen
neschriebene Weise zum Betriebe entnommen.
Die Feuergase bestreichen den inneren Mantel des Ofens,
ie Siederöhren und die Außen- und Innenwandungen der Ver—
ampfertheile b und i und gehen durch das Rauchrohr nach dem
Schornstein.
Der entwickelte Dampf gelangt bei dieser Einrichtung trocken
jenug zum Zylinder, so daß häufige Wasserschläge nicht vor—
ommen; wenn, dieselben eintreten, so können sie, wie oben ange—
eutet, durch Oeffnen des Kondensationshahnes leicht beseitigt werden.
Fig. Z zeigt die äußere Ansicht des Simplex-Motors. Die
desselsteinbildung ist nach den gemachten Erfahrungen eine äußerst
näßige. was der starken Dampfentwickelungd und der schnelsen