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Vtittheilungen aus der Praris. — Berichte aus verschiedenen Städten.
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Schicht aufgetagen, welcher auf verschiedenen Stellen sehr bald
osblatterte, oder aber es wurde Cementbeton auf einen vorher
nicht mit der nöthigen Vorsicht geschlemmten und festgestampften
Unterboden gebracht, was Senkungen zur Folge hatte, oder der
Boden wurde in zu hohen Schichten ohne festgestampft zu werden,
auigetragen, dann mit einer Cementdecke überzogen, nachdem der
Beton schon trocken war und somit mit der Decke nicht in Ver—
dindung gebracht werden konnte, oder die Decke wurde eine Zeit
ang nicht täglich genäßt und es entstanden dadurch bald Risse,
nuch wurde nicht immer das richtige Mischungsverhältniß zwischen
dies, Sand und Cement genonimen ꝛc. Vor ungefähr 5 Jahren
hat man in Berlin und auch in anderen Städten Bürgersteige
Trottoire) aus Cementbetonplatten ausgeführt, welche sich, wie
ben ausgeführte Mängel vermieden wurden, gut bewähren. Diese
Platteun, wie sie das Cementbangeschäft von O. Schmid u. Co. in
Berlin N. herstellt, in der Größe der Granitplatten 8— 10 cm
tark mit gauffrirter (rauher) Decke hergestellt, sind bei guter und
orgfältiger Mischung ein vorzügliches Material für Bürgersteige.
Dieselben werden im Winter bei Frostwetter nicht glatt, können
in Ort und Stelle gefertigt werden und sind dort, wo Kies und
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ohne sonstige Unterlage, als nur auf eine dünne Sandbettung zu
nerlegen und können auch aufgenommen und dann wieder verlegt
verden. Die Breite der aus solchen Cementbetonplatten herzu—
sttellenden Bürgersteige kann beliebig von 50 em angenommen und
diese Platten in abwechselnden Fugen verlegt werden. Am zweck—
näßigsten dürfte es wohl sein, ein Probetrottoir auf einem der
requentesten Plätze, vielleicht vor einer Schule, Kirche, dem Rath—
jause ꝛe. herstellen zu lassen, um sich somit von der Güte und
Brauchbarkeit dieser Platten an Ort und SöStelle selbst zu über—
eugen.“
das organische Gefüge des Leders am besten geschützt werden, wo—
gegen Steifheit und Sprödigkeit desselben naturgemäß die Zerreißung
zegünstigen. Wird nun der Riemen durch das Einfetten geschmei—
ziger, so rundet er sich beim Uebergange über die Scheibe leichter,
chmiegt sich inniger an, kann also leichter fortgetrieben werden,
»ezw. selbst treiben. Ein steifer, trockker Riemen (durch Wärme
ind Luftzug wird jeder Riemen trocken und steif) rundet sich nicht,
ondern liegt wie ein Viereck um die Scheibe herum und hat so
venig Nutzeffekt. Es folgt daraus, daß das Einfetten der Außen—
eite der Riemen stets die Hauptsache ist, das Fetten der Innenseite
sst nur Nothbehelf für gewiße Fälle, die sich aber bei Anwendung
»on Mineralfett nur noch sehr selten zeigen werden.
Zieht ein Riemen nicht, so geschieht es wegen der auf der
Innenseite gebildeten Staub- und Fettkruste, die sich, auch wenn
nan sie abkratzt, durch Aufgeben von Harz u. s. w. bald neuer⸗
ings bildet. Es ist aber der große Vorzug des Mineral-Lederfettes,
aß sich solche Ablagerungen nicht bilden können und die Innen—
eite gar nicht gefettet zu werden braucht, weil der von außen ein—
efettete Riemen stets eine gewiße Fettfeuchtigkeit behält, die zu—
leich den günstigsten Reibungs-Koeffizienten ergiebt. Nach Morin's
hZersuchen ist der Reibungs-Koeffizient für Hanfseile auf hölzernen
— DVO
vöhnlich fette Riemen auf hölzernen Trommeln 0,47, für feuchte
—DVDD
vöhnliche fette Riemen auf abgedrehten gußeisernen Riemenscheiben
),28, für eingefettete Riemen 0,12. Je größer der Reibungs—
Foeffizient ist, um so weniger werden die Riemen bei sonst gleichen
Umständen auf der Riemenscheibe ausgleiten und um so schwächer
hürfen sie gespannt sein, d. h. brauchen sie angespannt und ange—
trengt zu werden. Fett eingeschmierte Riemen leisten hiernach am
wenigsten. Hierbei ist unter Fettung diejenige mit Talg, Fischthran
. s. w. verstanden. Die Fettung mit Mineral-Lederfett besitzt aber,
veil dieses ein mineralisches, kein thierisches oder Pflanzenfett ist,
iinen ganz anderen Charakter, im Effekte etwa einem angefeuchteten
stiemen zu vergleichen, also mit dem günstigsten Koeffizienten. Je
deständiger daher der Riemen in diesem fettfeuchten Zustande arbeitet,
im so besser ist es.
Versendung von hydraulischem Kalk in gelösch⸗
tem Zustande. Neben hydraulischem Kalk aus Westfälen hat
in den letzten Jahren in Berlin und nächster Umgebung für Hoch—
hauzwecke der Kalk aus Teplitz, von schwach hydraulischen Eigen—
chaften, einen ziemlich umfassenden Eingang gefunden, Dank den
zeringen Produktionskosten und der niedrig stehenden Bahnfrachten.
Bisher wurde der Teplitzer Kalk als sogenaunter Stückkalk
zeliefert; der Fabrikant (K. Großmann in Teplitz) beabsichtigt indeß
aut eines vor Kurzem versendeten Zirkulars anstatt des Stuͤckkalkes
ortan sein Fabrikat auch in gelöschtem, pulverförmigen Zustande
ibzugeben, wünscht aber, ehe er die entsprechenden Betriebs-Ein—
ichtungen trifft, hierüber vielseitine Aeunßerungen aus Konsumenten—
dreisen zu vernehmen.
Zweck dieser Zeilen ist es, Anregung zu solchen Aeußerungen
zu geben. Um die Sache auch ihrer ökonomischea Bedeutung nach
pürdigen zu können, sei hinzu gefügt, daß der Preis für 10000 kg
Stückkalk für Berlin sich zur Zeit auf 86 Mark stellt, daß dagegen
der in Säcken oder Fässern zu verpackende gelöschte und gesiebte
Kalf sich aui etwn 20 Mark vro kbu—2560 —6000 6&* stellen würde.
Maschinen-Fundamente. Maschinenfundamente aus
Quadersteinen oder Cementbeton haben den Nachtheil, daß sie zu
tarr sind. Die durch die Bewegung hervorgerufenen Erschütte—
ungen erregen auf dem starren Auflager eine Reaktion, wodurch
ihre nachtheiligen Wirkungen erhöht uünd der ruhige sanfte Gang
der Maschine sehr beeinträchtigt wird. Diesem Uebelstande abzu—
helfen ist man schon längst auf den Gedanken gekommen, statt der
jenanuten Materialien einen Asphaltbeton, bestehend aus Asphalt,
Kies und Steinschlag, anzuwenden. Mehrjährige Versuche hierüber
jaben äußerst befriedigende Resultate ergeben, und es hat sich ge—
‚eigt, daß das aus Asphaltbeton bessehende Fundament einer
zOpferdigen Dampfmaschine nach 20fährigem kontinuirlichen Be—
triebe nicht die geringste Formveränderung erlitten hat, obschon die
imgebende Luft je nach der Jahreszeit einem aroßen Temperatur—
vechsel ausgesetzt war. Außer einer sehr großen dvestigkeit besitzt
olcher Asphaltbeton eine gewisse Elastizität, durch welche die
Stöße der Maschine vollkommen absorbirt und weitere Erschütte—
rungen des Bodens gänzlich vermieden werden. Dieser auf Er—
ahrung beruhenden Vorzüge wegen dürfte sich Asphaltbeton nicht
nur als Fundament für Dampfmaschinen, sondern auch für Arbeits—
maschinen jeder Art empfehlen, da damit an Unterhaltungs- und
Reparaturkosten bedeutende Ersparnisse erzielt werden können,
velche die bloß unerheblich arökeren Anlagekosten mehr als reichlich
aufwiegen. — g.
Behandlung von Treibriemen. Gewöhnlich wird,
venn ein Riemen nicht läuft, Harz darauf geworfen; Harz uud
jarzige Stoffe, wie Kolophonium, sind aber, wie Th. Voigt in
Würzburg im „Polytechnischen Notizblatt“ schreibt, dem Leder uünter
allen Umständen schädlich. Zur Verhinderung des Gleitens der
Riemen war bisher immer noch das beste, einfachste und dem Leder
zuträglichste Mittel das, beim Auflauf zwischen Riemen und Scheibe
etwas reinen, guten Talg aufzugeben, wodurch der Riemen anschwillt,
ich kürzt und dann durchzieht, zumal er in Folge des Fettes sich
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euchte Hand auf einer polirten Fläche. Es wird also hierdurch
die gewünschte Adhäsion auf eine natürliche Weise erzielt und es be—
darf, daher der Riemen keineswegs einer künstlichen Adhäsionsschmiere,
durch welche der Riemen gewöhnlich nur geschädigt wird.
Zur Konservirung der Treibriemen war das beste bisher an—
zgewendete Meitiel Fischthran, wie solcher auch in den Gerbereien
angewendet wird. Allein einmal wird derselbe häufig wieder mit
Harzsubstanzen gefälscht, so daß er, von Anderem abgesehen, min—
destens nicht leistet, was man von ihm erwartet, dann aber ist in
dem Mineralfett ein Ersatzprodukt gefunden, weiches sowohl Fisch⸗
hrau, als Talg zu ersetzen im Stande ist. Die Hauptsache, um
die Riemen zu konserbiren, gegen Zerreissen zu schuͤtzen, Kraft zu
ersparen und einen ruhigen, gleichmäßigen Betrieb zu erzielen, be—
ruht in dem Einfetten der Außenseiten der Riemen, welche einerseits
urch die größere Ausdehnung zuerst dem Zerreißen ausgesetzt sind,
waͤhrend andererseits durch das Einfetten derselben die Sttuttur un
Berichte aus verschiedenen Städten.
Köln. Die Ermittelungen über die Ursachen der Häuser—
zinstürze in Köln sind nunmehr im Wesentlichen abgeschlossen.
Als Ergebniß ist zunächst zu konstatiren, daß es sich hier um zwei
ilte, vor etwa 200 Jahren errichtete Gebäude gehandelt hat. Die
datastrophe ist durch die mangelhafte Beschaffenheit der gemein—
chaftlichen Scheidemauer herbeigeführt worden, welche aus schlech—
em Material, nämlich aus Tuffsteinen mit ungenügendem Ver—
yande, theilweise aus einem Konglomerate von größeren und klei—
ieren Kieselsteinen nnd Kalkmörtel hergestellt war und in diesem
donglomerate an einzelnen Stellen Hohlräume zeigte, welche nicht
nit Kalkmörtel ausgefüllt waren. Auch wird vermuthet, daß jene
Scheidemauer bei den wiederholt stattgehabten Ueberschwemmungen
von Feuchtigkeit durchdrungen worden sei und hierdurch noch weiter
in Widerstandsfähigkeit verloren habe. An ihrer Südseite war
ie Mauer — augenscheinlich ebenfalls vor langer Zeit — mit
Ziegelsteinen verblendet worden, offenbar, um ihre Schäden zu
erdecken. Im Uebrigen war sie fast durchweg mit Tapeten be—
leidet bezw. verputzt, so daß Niemand ihre mangelhafte Beschaffen—⸗
seit erkennen konnte. Nach der „Nordd. Allg. Ztg.“ soll bis jetzt
veder durch die von der Polizeibehörde, noch auch durch die von der
Staatsanwaltschaft bewirkten Erhebungen irgend ein Verschulden, auf
velches der Einsturz der Häuser zurückgeführt werden könnte konstatirf