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Erfindungen. — Berichte aus verschiedenen Städten.
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Die Uebertragung der Maschinenkraft und die Bewegung des
Tuches ist durch Riemen und 2 konische Kammräder bewirkt. Zur
Abbalancirung der Prähme ist das Baagerschiff mit entsprechendem
Ballast versehen.
Der Bagger schüttet durch einen Trichter auf das Tuch, und
sind die Geschwindigkeiten derart geregelt, daß das Tuch stets mit
dem Inhalte von 21, —3 Baggereimern belastet ist.
Der angewendete Bagger fördert in 10 Arbeitsstunden durch—
schnittlich 200 kbmm fester Abtragsmasse, und sind hierzu an Mann—
schaften nöthig: ein Baggermeister, ein Maschinist, 5 Deckleute
ꝛvent. noch 2 bis 4 Mann auf Bord.
Der bei der Verbreiterung des Kanals vorher gewonnene
rockene Boden ist derartig eingebaut, daß der Baggerboden zwischen
Wälle fällt und daher nicht einmal planirt zu werden braucht.
(Wochenbl. f. Baukunde.)
Im diesen Ziegeln eine möglichst große Verbreitung zu geben, hat
ich die Firma C. Leser & Co. in Straßburg i. E., welche den Ver—
rieb besorgt, entschlossen, Fabrikationslizencen für gewisse Bezirke
»es Deutschen Reiches abzugeben und sind zu ieder Auskunft be—
züglich der Fabrikation bereit.
Berichte aus verschiedenen Städten.
Berlin (Brückenbau). Die im Zuge der Kaiser-Wilhelm⸗
traße neu zu errichtende Spreebrücke am Dom soll durch ihre
eigenartige Konstruktion ein Unikum in unserem Vaterlande werden,
)as durch die besonderen Verhältnisse des Spreebettes bedingt ist.
Die Brücke soll auf Grund der ungünstigen Erfahrungen über
eiserne Straßenbrücken ganz massiv in Stein hergestellt werden,
ind zwar in einer großen Oeffnung und zwei kleineren. Da die
zurch die Umgebung des Terrains und den Spreewasserspiegel ge—
sebene Konstruktionshöhle einen weiteren Bogen, wie den für die
Heittelöffnung gewählten, wohl nicht zuläßt, mußte, um das Normal—
xofil der Spree nicht einzuengen, rechts und links der Brücken—
Ffeiler der Durchfluß dadurch erweitert werden, daß der Fluß nach
»em Lande zu eine kleine Ausbauchung in Art eines Umlaufes
rfährt, der bei Brücken wenigstens biher kaum ausgeführt
vorden ist. Auch hierbei sind, wie man von kompetenter
Zeite erfährt, noch überall Einschränkungen in den Abmessungen
seboten, damit auf dem linken Ufer die Domfundamente, auf dem
echten Ufer die Bauterrains der Kaiser-Wilhelmstraße nicht beein—
rächtigt werden. Die Arbeiten an der Brücke werden sobald als
hunlich auf dem rechten Ufer beginnen, damit die Eckbauten an
»er Burgstraße desto eher in Angriff genommen werden können. —
Bezüglich der „bedenklich“ gewordenen Moltkebrücke erfahren wir,
»aß voraussichtlich im Frühjahr der Bau einer Interimsbrücke so
chnell in's Werk gesetzt werden soll, daß der aus Anlaß der Jubi—
äums-Ausstellung zu erwartende große Verkehr eine Behinderung
richt erfahren dürfte. Auch die Moltkebrücke soll, wenn möagalich,.
durch einen Massiphau ersetzt werden
Ueber die Knoch'sche Trockenmasse für Wärme⸗
schutzbekleidung wird uns mitgetheilt: Herr, H. R. Knoch in
Lhemnitz übergab uünterzeichneten Königlichen technischen Staatslehr—
instalten zur Untersuchung und Begutachtung die von ihm zusammen—
gesetzte trockene Wärmeschutzmasse. Zu den Versuchen diente ein
17 mmu weites, 2m langes Eisenrohr und bestimmt wurde die
Menge des Kondensationswassers von Dampf (1 etm Druck) pro
Stunde. Eine Reihe von Versuchen ergab folgende Zahlen;
Kondensationswasser
pro Stuude und 1 qm Oberfläche
inbekleidetes Rehr.... . . 1,80 Kg
Rohr mit 27 mun dicker Masse.. 0,3357,
Ersparniß pro Stunde und qm. . 1,45 kg — 8Io/
Das spezifische Gewicht dieser Masse beträgt 0,4; es wiegt
emnach 1qu dieser Masse
ʒei 27 min Dicke 10,8 kg und kostet 3,25 Mk. (100 kg 30 Mk.)
20 n J 8 5„ n n 2,40 n
1088 4, F 1420 4.
Vergleicht man diese Resultate mit denen von Anderen unter—
uchten Wärmeschutzmassen, so ergiebt sich, daß die des Herrn Knoch
»ezüglich Dampfersparniß und geringen Gewichts fast alle anderen
äbertrifft und bezüglich der Kosten am billigsten zu stehen kommt.
Fin weiterer Vorzug dieser Masse ist ihre große Haltbarkeit an
»en Rohren. Mit der Erfindung der neuen Knoch'schen Trocken⸗
nasse ist ein wichtiger Fortschritt in der Wärmeschutzhekleidungs—
rrauche gethan.
Chemnitz, den 15. Juli 1885.
Königliche technische Staatslehranstalten zu Chemnitz
Dr Rußner. — &.
Berlin. Der örtlichen Straßenbau-Polizeiverwaltung, Ab—
heilnnge4, yaben im Jahre 1884 85 im Ganzen 2190 Bau—
gesuche vorgelegen, von denen 2299 genehmigt, während 109
heilweise abgelehnt, theilweise zurückgezogen worden sind und 43
im Schlusse des Verwaltungsjahres noch unerledigt waren. Unter
»iesen Baugesuchen befanden sich 15 Gesuche um Erlaubniß zum
lusbau von Stadtbahnbogen; nach diesen war die Einrichtung von
echs zusammenhängenden Bogen zu einer Restauration beabsichtigt,
vährend zwölf Bogen zu Werkstätten und Remisen bestimmt waren.
Weitere elf Bogen sollten nach den Projekten zu Lager- resp. Wirth—
chaftsräumen und einer zur Aufstellung eines Dampfkessels herge—
richtet werden. Es sind hiernach bis jetzt im Ganzen von 124 Stadt⸗
hahnbogen Ausbauprojekte zur straßenbaupolizeilichen Genehmigung
dorgelegt worden. Während früher gegen die Versagung der Bau—
erlaubniß nur die Klage beim Bezirks-Verwaltungsgericht für zu—
ässig erachtet wurde, ist nach dem Gesetze über die allgemeine
Landes-Verwaltung vom 30. Juli 1883 nicht nur die Klage, sondern
uch die Beschwerde zulässig: jedes der beiden Rechtsmittel muß
pätestens 14 Tage nach erfjoläter Zustelluna der Ahmeisung ein—
rereicht werden
Erfindungen.
Neue Dachziegel für Doppeldeckung (D. R.Patent
Nr. 22087). Diese Ziegel, die sich am geeignetsten aus Cement
herstellen lassen, sind in Folge ihrer eigenartigen Form das zweck—
näßigste Bedachungsmaterial, welches alle bis jetzt angewandten
Bedachungsarten übertrifft, indem bei demselben alle bisher bekannten
Mängel ausgeschlossen sind. Diese Mängel bestanden hauptsächlich
darin, daß bei der seitherigen Konstruktion das Abwehen der Ziegel
zurch Sturm nicht genügend verhindert wurde, und ferner, daß
ein absolut dichtes Dach wegen mangelhaften und nicht überein—
indergreifenden Verbandes nicht herzustellen war. Zunächst ist
zurch obige Ziegel eine vollständige Doppeldeckung erreicht, die weder
hon Regen, Schnee noch Sturm durchdrungen werden kann. So—
dann wurde noch weiter erzielt, daß ein Herunterfallen der Ziegel,
owie ein Herunterwerfen vom Winde geradezu unmöglich ist. Das
Ligenartige dieses Dachziegels besteht in einem erhöhten, hervor—
retenden Ansatz. Auf dieser Erhöhung ruht die nächstfolgende obere
Schichte, d. hder Ansatz des unteren Ziegels dient dem oberhalb
liegenden als Stützpunkt; es wird dadurch das Herunterfallen der
Ziegel absolut verhütet, selbst wenn der zum Anhängen an die
Jatten bestimmte Hacken (sogenannte Nase) abbrechen sollte. Der
Wind kann den Ziegel nicht fassen, da der unterhalb liegende ihn
mit seinem erhöhtem Ansatz deckt; dieses ist bei keiner der bis jetzt
jebräuchlichen Eindeckungsarten eines Ziegeldaches erreicht. Auch
ür einen regelrechten Wasserabfluß ist dadurch gesorgt, daß kleine
Rinnen in dem Ansatze angebracht sind, die das durch die Fugen
ickernde Wasser leicht aufnehmen und weiterführen. Reparaturen
ind bei dieser Bedachung beinahe gänzlich ansgeschlossen, was gegen—
iber dem theueren Schieferdach, dem obiges Ziegeldach an Ansehen
vollständig gleichkommt, einen wesenlichen Vortheil bietet. Ein
veiterer Vorzug besteht darin, daß ein Dach mit diesen Ziegeln
»urch ieden Maurer ohne Schwierigkeit eindedeckt werden kann.
Berlin (neue Feuermelder). Die Abtheilung für Feuer—
vehr beabsichtigt, eine neue Konstruktion für die öffentlichen Feuer—
nelder einzuführen, welche es ermöglicht, daß dieselben unbeauf—
ichtigt auf den Straßen aufgestellt werden können, ohne daß muth—
villige Alarmirungen der Feuerwehr zu befürchten sind; dies soll
dadurch erreicht werden, daß durch das zur Alarmirung erforderliche
Umdrehen einer Kurbel das Meldewerk nicht sofort ausgelöst wird,
»aß die Auslösung vielmehr erst erfolgt, nachdem das Publikum
ind die in der Nähe befindlichen Polizeibeamten durch Ertönen
iner Glocke, welche durch etwa achtmaliges Umdrehen der Kurbel
servorgerufen wird, aufmerksam geworden sind. Die Gehäuse
ollen auf dem Bürgersteige nahe den Bordschwellen, wie die für
zie städtische Straßenreinigung bestimmten Behälter aufgestellt
verden: es sollen vorläufig fünf derartige Apparate aufgestellt und
zie dafür erforderlichen Kosten aus den Mitteln des laufenden
Etats für die Feuerwehr bestritten werden. Der Maaistrat hat
eine Zustimmung zu dem Antrage gegeben.
Leipzig. Die neue Petrikirche, die im gothischen Stil
nach den Bauplänen der Architekten Härtel in Leipzig und Prof.
Lipsius in Dresden erbaut wurde, und deren Aeußeres demjenigen
er Nikolaikirche zu Hamburg nicht ganz unähnlich ist, wird jeden—
alls noch im November d. J. eingeweiht werden. Die Abrüstungs—