Full text: Deutsches Baugewerks-Blatt : Wochenschr. für d. Interessen d. prakt. Baugewerks (Jg. 45, Bd. 4, 1885)

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Vdittheilungen aus der Praxis. 
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müßte das Seil aus einem einzigen Stück bestehen. Messingseile 
dürfen nicht verwendet werden. 
8. Der Leiter muß sorgfältig mit der Stange verbunden werden; 
man kann ihn zwischen zwei Schraubenmuttern fest an sie anlegen. 
Die Verbindungsstelle muß verlöthet werden; in keinem Falle darf 
man ein Seil an der Stange eines Blitzableiters mittelst einer 
zinfachen Schleife befestigen. 
9. Wenn sich mehrere Stangen auf dem Gebäude befinden, so 
werden sie unter einander mittelst eines längs des Firstes hin— 
laufenden Leiters verbunden, woran diejenigen Leiter befestigt werden, 
welche zur Erde hinabführen. Die Zahl der letzteren muß mit 
der Zahl der Spitzen wachsen; man kann folgendes Verhältniß 
annehmen: für 2—6 Stangen braucht man 3 solcher Leiter, wie 
sie in 7. vorgeschrieben sind, für 6—9 Stangen 4 Leiter, und von 
dieser Zahl ab fügt man je einen Leiter für 3 Stangen hinzu. 
Alle Metaͤlltheile der Oberfläche des Gebäudes werden mit den 
nach der Erde herabgehenden Leitern verbunden; es ist ferner zu 
bermeiden, diese herabführenden Leitungen sehr nahe an Fenstern 
und Balkonen vorbeizuführen. 
Im Falle, daß sich große Metallmassen im Innern des Ge— 
bändes befinden, verbindet man dieselben an ihren beiden äußersten 
Enden mit den zur Erde führenden Leitern. In der Nähe des 
Erdbodens wird der Leiter durch eine Eisenröhre oder Holzver— 
schalung gegen jede Beschädigung geschützt; dieser Schutz hat sich 
his auf Am über dem Boden zu erstrecken. Der Leiter wird am 
Dach und an den Mauern mit Eisenklammern befestigt; es ist 
vichtig, deuselben bei der Legung nicht stark zu dehnen. 
10. Der Kontakt des Leitungsnetzes mit dem Boden ist einer der 
wichtigsten Theile der Anlage eines Blitzableiters. Wenn sich in 
der Naͤhe des Gebäudes eine wichtige und ganz metallische Leitung 
für Wasser oder Gas befindet, so legt man den Leiter des Blitz- 
ableiters an diese Leitung. Zu diesem Zwecke muß der Leiter, 
nachdem das Metall blosgelegt worden ist, mehrere Male um das 
Rohr gewickelt und auf eine große Erstreckung verlöthet werden. 
Dann wird die Löthstelle mit Firniß oder Theer überstrichen. 
Wenn keine Gas- oder Wasserleitung da ist, kann man den 
Leiter an den unteren Theil einer metallenen Pumpe führen, wenn 
eine solche in der Nähe vorhanden ist, unter der Bedingung, daß 
das Steigrohr der Pumpe in einer Grube steht, welche nicht 
ementirt ist. 
Bei Abwesenheit jeder in steter Verbindung mit dem nassen 
Boden oder dem Wasser stehenden Metalloberfläche stellt man für 
eden Leiter eine Erdplatte. Diese Platte soll eine möglichst große 
in Kontakt mit dem nassen Boden stehende Metalloberfläche dar— 
bieten. Man kann eine gute Erdplatte herstellen mittelst einer 
Platte von 1qm Oberfläche aus verzinktem Eisenbleche, wenn 
der Leiter aus Eisen ist, oder aus Kupfer, wenn der Leiter aus 
Kupfer ist; diese Platte ist wenigstens 2 m von dem Gebäude 
entfernt in die Ecde einzugraben, und zwar an der am gleich— 
näßig feucht bleibendenden Stelle, welche man auffinden kann. 
Anstatt einer Eisenblechplatte kann man auch ein Wasser— 
leitungsrohr, das 1 qm Oberfläche besitzt, anwenden; die Aus— 
schußrohre sind zu diesem Zwecke gut zu verwenden. Der Leiter 
muß an mehreren Stellen mit der Platte verlöthet werden. Ein 
über dem Punkte, wo die Platte liegt, angebrachtes Merkzeichen 
dient dazu, dieselbe leicht wiederzufinden. Wenn der Blitzäbleiter 
jertiggestellt ist, so wird es zu prüfen sein, oh er in allen seinen 
Theilen gut ausgeführt ist. 
Man muß ferner auch alle 3 Jahre wenigstens untersuchen, 
ob er sich gut erhalten hat. Wenn der Blitzableiter von dem 
Blitze getroffen wird, muß man sofort nachsehen, ob er dabei nicht 
beschädigt worden ist 
wollen wir sie im Folgeuden etwas uäher beschreiben: Die Be— 
euchtungseinrichtung enthält in ihrer, Maschinenanlage 6 große 
Fdison-Oynamomaschinen von denen 5 je 450 Edisonlampen zu 
16 Kerzenstärken und eine 250 Edisonlampen gleicher Leuchtkraft 
zu treiben vermögen. Die kleinere dieser Maschinen ist haupt⸗ 
ächlich für die Tagbeleuchtung bei Proben ꝛc. bestimmt. 
Diese elektrischen Maschinen werden durch, 3 raschgehende 
Fompound Maschinen, welche für elektrische Beleuchtungszwecke be— 
sonders konstruirt sind und zusammen etwa 350 Pferdekräfte be— 
iitzen, gelrieben. Der erforderliche Dampf wird von 3 Kesseln 
mit je“85 qm Heizfläche geliefert. In demselben sollen, ober— 
bayrische Kohlen, die für Gasbeleuchtung bisher nicht benutzt 
werden konnten, nunmehr ebenfalls als Lichtlieferungsmaterial zur 
nusgiebigen Verwendung kommen. Hierin dürfte für die dortigen 
Lokalverhältnisse noch ein besonderer Vortheil der elektrischen Be— 
leuchtung liegen. 
Da in den Theatern je nach Bedarf Hunderte von Lampen 
entzündet oder ausgelöscht werden müssen, ohne daß eine vorherige 
Berständigung mit dem Personal im Measchinenhause möglich ist, 
welches sich eiwa 280 mm eutfernt hinter dem Höôtel „Vier Jahres-— 
zeiten“ befindet, so sind die Einrichtungen, in dem Raume, wo die 
Elektrizität erzeugt wird, ähnlich wie bei elektrischen Zentral— 
tationen getroffen. Es siud Apparate vorganden, welche ent— 
prechend der jeweilig nöthigen Strommenge das beliebige Ein— 
ind Ausschalten sowohl der Dampf- wie der Dynamomaschinen 
während des vollen Betriebes, ohne daß ein Schwanken des Lichtes 
dabei eintritt, ermöglichen. Eine Anzahl verschiedener optischer 
ind akustischer Kontrolapparate zeigen dem Maschinisten jederzeit 
»ie Zahl der jeweilig brennenden Lampen, die Menge des von 
eder Maschine gelieferten Stromes, die Lichtstaäͤrke, mit welcher im 
Theater die Lampen brennen, etwaige Fehler, die durch Beschädi— 
uung in den Leitungen entstehen sollten und dergl. an. 
Der clektrische Strom wird durch 8 Kabel von je 315 qmm 
dupferquerschnitt, die 1,00 m unter der Erde liegen vom Maschinen— 
hause zu den Theatern geleitet. Die Kupferdrähte der Kabel sind 
zuerst mit einer dicken Isolirmasse, daun mit einem Bleimautel, 
darüber mit getheerter Juteumspinnung, dann mit starken Eisen— 
drähten und schließlich mit einer Asphaältschicht umhüllt. 
In den Theatern vertheilt sich der Strom durch ein Lei— 
tungsnetz von über 50 kKm Länge, in welchem zahlreiche Umschal— 
tungen und Sicherheitsschaltungen, die das Erwärmen der Leitungs— 
»rähte unmöglich machen, angebracht sind, nach 2500 Edisonlampen 
von je 16 Kerzenstärken, welche die beiden Bühnen und die Zu— 
chauerräume erhellen. In den beiden Theatern befinden sich eine 
zrößere Anzahl Regulirapparate, welche gestatten, die Lampen in 
leineren oder größeren Gruppen, allmälig oder momentan, dunkel 
»der hell zu drehen. Ein mit diesen in Verbindung stehender, 
ogenannter Rheostat von etwa 20 kmälangem Neusilberdrahte 
»ewirkt, daß stets nur die dem benöthigsten Leuchtgrad entsprechende 
Elektrizitätsmenge erzeugt und zu den Lampen geleitet wird. 
Der Hanptreguliräpparat des Hoftheaters befindet sich unter 
»er Bühne neben dem Soufleurkasten, von welchem Platz aus Der— 
enige, welcher den Apparat handhabt, die Bühne übersehen und 
o die von ihm erzeugten Effekte beobachten kann. Es können von 
»em Apparat aus die Soffiten, die Kulissen, die Versatz- und 
Transparentstücke, die Mondbeleuchtungen, die Rampe, der Kron— 
euchter und die Festbeleuchtung, entweder einzeln oder zu belie— 
higen Gruppen geschaltet, regulirt werden; außerdem ist aber noch 
n jeder Kulissengasse ein besonderer Regulirmechanismus ange— 
hracht, welcher gestattet, die an der betreffenden Stelle befindlichen 
Beleuchtungsobjekte von der betreffenden Kulissengasse oder vom 
Zauptregulator aus oder von beiden gleichzeitig zu regelu. Die ver— 
chiedene Färbung des Lichtes geschieht nach dem dem Obermaschinen— 
neister Lautenschläger patentirten System an sämmtlichen Beleuch-— 
ungsobjekten zugleich. Die Effektbeleuchtung mittelst Bogenlichtes 
aunn direkt von den Leitungen für Versatz- und Trausparent— 
»eleuchtung in jeder Kulissengasse eutnommen werden, so daß hier— 
ür keine getreunte elektrische Maschinenanlage erforderlich ist. 
Von anderen bekannteren Theatern werden noch bei Beginn 
der nächsten Saison das Stadttheater in Köln, das Königliche 
Schauspielhaus in Berlin, sowie das Wiener Hof-Operntheater 
und das nene Burgtheater in elektrischer Beleuchtung erstrahlen. 
Mittheilungen aus der Praris 
Die elektrische Beleuchtung der Theater, welche 
nach den gelungenen Versuchen beim Mustertheater der Wiener 
Elektrizitäts-Ausstellung immer größere Verbreitung erlangt, ist. 
wie uns geschrieben wird, auch vor Kurzem dauernd in' den 
Königlichen Theatern in München eingeführt worden. Die Aus— 
führung der Beleuchtungseinrichtung für beide Königliche Theater 
war von der Hoftheater-Jutendanz der deutschen Edison-Gesellschaft 
in Berlin übertragen worden, nachdem die von derselben Gefell 
schaft während 31 Jahren in dem probeweise beleuchteten Köngl. 
Residenztheater angestellten Versuche die vollständige Feuersicherheit 
und den tadellosen Betrieb dieser Beleuchtung, die Ruhe und an— 
genehme Farbe des Lichtes bewiesen, und die von Prof. Dr. Petten- 
kofer vorgenommenen Untersuchungen die außerordeutliche Ver— 
besserung der Luft bei Anwendung des elektrischen Lichtes an 
Stelle der Gasbeleuchtung festgestellt hatten. Da die Munchener 
Anlage für viele Theater demnächst wohl als Muster dienen wird. 
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Die Rauchbelästigung der Städte durch die 
Bäckereien. Dem „Grundeigenthum“ wird geschrieben: Be— 
anntlich sind es diese Feuerungsanlagen besonders, welche zu ge— 
wisser Tageszeit und spät am Abend eine Verderbniß der Luft 
»erursachen und durch den unmittelbar niederschlagenden Rauch 
auus den Schornsteinen die Straßen verräuchern. Dazu kommt, daß 
die Einwohner derjenigen Häuser, welche in der Nähe von Bäcke— 
reien liegen, vielfach belästigt sind von eindringenden Rußflocken
	        

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