Full text: Deutsches Baugewerks-Blatt : Wochenschr. für d. Interessen d. prakt. Baugewerks (Jg. 45, Bd. 4, 1885)

Die Ventilation öffentlicher Gebäude. 
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Fig. 17 zeigt einen einfach profilirten Sparrenkopf bei einem 
überstehenden Daͤche von nicht sehr bedeutender Ausladung an 
einem Fachwerksgebäude. 
In Fig. 20 werden die weit (15 bis 1,75 m) ausladenden 
Sparren durch profilirte und verzierte Streben unterstützt, welche 
oben in die Sparren, unten in die unter jedem Sparren befind⸗ 
lichen Drempelwandstiele eingezapft sind. Die Köpfe der Dach⸗ 
balfen werden mit gehobelten Brettern und darüber genagelter 
Gesimsleiste verkleidet. 
Fig. 18 
Fig. 18 zeigt einen Sparrenkopf von größerer Ausladung. 
Das Hirnholz der Sparrenkoͤpfe ist hier mit gehobelten Brettern 
sind Gesimsleisten verkleidet, der Sparren selbst ist durch eine 
fonsolartige Knaggen unterstützt, die oben mit demselben durch einen 
sternförmigen Duͤbel verbunden ist und unten auf einer an die 
Zange des Dachverbandes genagelten Gesimsleiste aufsitzt 
Fig. 21 
Fig. 19 
Fig. 19 giebt ein Beispiel von überstehenden Sparren bei 
Gebäuden ohne Drempelwand. Hier ist die Sparrenschwelle auf 
den vortretenden, ebenfalls profilirten und durch einfarbige Malerei 
berzierten Balkenkopf aufgekämmt, Die durchgehende, von außen 
sichbare Mauerlatte, auf welcher die Balken verkämmt sind, wird 
zuf der auswendigen Seite gehobelt und unter jedem Balken mit 
Anigen ausgeschweüten kleinen Knaggen dekorirt 
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Fig. 21 zeigt eine Gesimskonstruktion mit darüber liegender 
hölzerner Kastenrinne, welche mit Zinkblech ausgefüttert wird. 
Umn' die Rinne gegen Ausbiegungen und heftigen Winddruck zu 
chützen, wird dieselbe durch schwache eiserne Rundstäbe mit den 
Dachsparren verankert. Bei den Bindersparren greifen die aus 
dem Dachverbande hervorreichenden horizontalen Zangenhölzer 
zurch die Drempelwand hindurch und werden, so weit sie frei⸗ 
iegen, profilirt, durch Konsolen unterstützt und durch einfarbige 
Halerei mit Linienschemas, Blätterranken x. verziert. Unter den 
Feersparren reichen die horizontalen Hölzer nur ein Stück über 
den Drempelwandrahmen hinaus und werden auf letzterem mit 
angen Nägeln befestigt. 
Die überstehenden Dachschaalungen ꝛc. werden auf der unteren 
ZSeite gehobelt, die Kanten der etwa 18 -21 em breiten Bretter 
verden entweder abgefast oder gekehlt; alles von außen sichtbare 
Zolzwerk wird mit Oelfarbe gestrichen. i. 
Fortsetzung folgt.) 
Die Ventilation öffentlicher Gebäude. 
GSchluß.) 
Eine andere Reihe selbstthätiger Apparate stützt sich auf das 
Prinzip der Bewegung einer luftförmigen Flüssigkeit über den 
Hund'einer offenen Pfeife, wodurch die in der letzteren befindliche 
Luft kräftig in die Höhe gerissen wird. Es ist nur erforderlich, 
solche Vorrichtungen zu treffen, daß der Wind immer in derselben 
guͤnfstigen Richtung darüber streicht. In England hat man zwei be⸗ 
ebie Beispiele dieser Art von Apparaten: Banner's Windhut und 
Boyles sogenannten Luftpumpenventilator. Banner's Windhut 
besteht aus einer horizontalen, mit an ersterem gebräuchlichen 
Mundstück versehenen Röhre, an welcher sich ein Windflügel be⸗ 
findet. Dieser Apparat dreht sich über dem Mundstück einer ver— 
ikalen Röhre. Der Wind wird siets von dem konischen Mundstück 
aufgenommen und horizontal über dem Mundstück der offenen 
Röhre weitergeführt. So lange der ganze Apparat sich gut dreht 
und der Wind weht, wirkt derselbe gut. Boyles Ventilator führt 
den Wind durch besonders geformte Platten und Leitflächen in die 
zewünschte Richtung und wird, weil er aus festen Theilen besteht, 
zon vielen Ingenieuren bevorzugt. Alle die bis jetzt betrachteten 
Systeme von Apparaten sind vom Winde als ihrer ursprünglichen 
Betriebskraft abhangig und ihre Wirkung ist demgemäß unregel⸗ 
maßig und krampfhaͤft. Bei der vom Prof. Corfield, Ragersfield 
und anderen, mit Boyles Ventilatoren von Custom House ange— 
ftellten Versuchen fand man, daß an zwei aufeinanderfolgenden 
Tagen die absaugende Kraft der dreifüßigen Ventilatoren variirte 
don ca. 1350 4kbun pro Minute am ersten Tage auf ca. 540 kbm 
am zweiten Tage. Aus dieser Veränderlichkeit ergiebt sich die 
große Unzuträdlichkeit der Verwendung selbstthätiger Ventilatoren
	        
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