Mittheilungen über Ausstellungen. — Berichte aus verschiedenen Städten.
luft. An dem Modell wurde sehr deutlich gezeigt, wohin die—
selben zu verlegen sind. Bringt man sie unten an, dann entsteht
Zug an den Füßen; liegen sie oben, so fällt die kalte Luft fühlbar
auf' den Kopf; am günstigsten wirkt die Verlegung in die Mauer,
son daß ein Rohr die Luft in derselben schräg nach oben führt,
welche sich an der Decke vertheilt, dort sich erwärmt und mit der
Zimmerluft mischt.
Der kalte Luftzug wird vollständig vermieden, wenn man
mit erwärmter Luft ventilirt. Hierzu können alle Arten Mantel—
öfen dienen, welche nur so einzurichten sind, daß sie die äußere
Luft ansaugen, welche, nachdem sie sich in dem Zwischeuraum
zwischen Ofen und Mantel erwärmt hat, an das Zimmer abge—
geben wird. Die Verbrennungsluft solcher Oefen kann ebenfalls
entweder von Innen oder von Außen entnommen werden.
Zur Luftabführung dienen am besten besondere Ven—
tilatioüsröhren, oder Ventilätionsschachte, da, wie oben erwähnt,
das Rauchrohr zu diesem Zwecke in der Regel nicht ausreicht,
oder auch bei konträrem Winde durch dasselbe leicht Rauch in das
Zimmer strömen könnte. Da aber ziur erwärmte Ventilations—
röhren ziehen, sind sie stets zwischendie Rauchröhren zu legen.
Diese Vorgänge wurden ebenfalls demonstrirt und zwar auch bei
besonderen Einströmungs-Oeffnungen für die Luft von unten, von
oben und vermittelst Deckenrohres.
Schließlich wurden die Vorgänge erklärt, welche sich bei
Anwendung von Centralheizungen zeigen, mittelst welcher eine
Zahl von Ränmen ev. die eines ganzen Hauses von einer gemein—
samen Wärmequelle aus geheizt werden. Das Modell ermöglicht
die Vorgänge bei der Luftheizung zu zeigen und zwar ebenfalls
wieder bei Stellung auf Zirkulation und auf Ventilation.
Zuletzt wurde noch die Ventilation vermittelst eines Aspira—
tionsrohres, welches durch eine Flamme erwärnit wird, sowie die
mechanische Ventilation durch Pnlsion vermittelst eines Flügel—
oder Schraubenventilators demonstrirt. Im letzteren Falle ist
man ganz unabhängig von der Temperaturdifferenz.
Mittheilungen über Ausstellungen.
Antwerpen. Der für die Gewerbe- und Maaschinen—
halle angemeldete Raum beläuft sich auf fast 100000 qm,
die Parkanlagen haben in Folge der zahlreich verlangten Annex—
bauten um etwa 4 ha vergrößert werden müssen, so daß das
Gesammtterrain mehr als 250000 qm ausmacht. Die Zahl der
Anmeldungen dürfte nicht weit hinter 10000) zurückgeblieben sein.
Hat sich doch das Interesse an der bevorstehenden Weltaus—
stellung von Tag zu Tag gesteigert und auch von Deutschland her
in den sehr zahlreich eingegangenen Anmeldungen seinen Ausdruck
zefunden. Es ist die gegründetste Aussicht dafür vorhanden, daß
Deutschlands Gewerbskraft auf der Ausstellung von 1885 in
würdiger Weise vertreten sein werde. Platzvertheilung und Aus—
schmückung sind die nächsten Aufgaben, welche nunmehr an das
Lokalkomité in Antwerpen herantreten werden. Wie man aus
Wien meldet, hat die österreichische Kommission zur Förderung
der Weltausstellung in Antwerpen für die Ausschmückung der
österreichischen Abtheilung endgiltig den Barokstil, als den für
Oesterreich nationalen, festgestellt. Die Franzosen werden wohl
in Renaissance glänzen. Kann da für den Deutschen die Wahl
noch schwer sein? Altdeutsche Schmuckweise, einheitlich durchgeführt,
— die ziemt der deutschen Abtheilung und wird ihr aller Voraus—
sicht nach in entsprechendster Weise zu Theil werden.
Die Antwerpener Welt-Ausstellung wird die erste vollständig
mit elektrischem Licht erlenchtete Welt-Ausstellung sein. Es sollen
dort 3000 Glühlichter und 200 Bogenlampen zur Verwendung
gelangen. Die Beleuchtung ist der Aktien-Gesellschait Helios in
Köln üherfragen morden
Berichte aus verschiedenen Städten.
Berlin. Die gemischte Deputation für die innere Aus—
schmückung des Rathhauses, welcher von den städtischen Be—
hörden die Vollmachten zur Entscheidung ertheilt worden ist in
Bezug auf die Auswahl der Bilder, auf die Malweise, auf die
Ausschreibung der Konkurrenz, die Festsetzung der Preise und
Honorare für die prämiitten Skizzen hielt vor Kurzem
eine mehrstündige Sitzung unter Vorsitz des Oberbürgermeisters
o. Forckenbeck ad: Refereut war Buͤrgermeister Geh. Regierungs⸗
rath Duncker. Für das große Wandgemälde im Treppenhause
des großen Einganges zum Rtathhause, welches die Wiedererrichtung
des Deutschen Reiches und die Erhebung der Stadt Berlin zur
Hauptstadt des Reiches darstellen soll, wurde ein Flächenraum von
292 qm, bestimmt. In Bezug auf die Malweise ist man von der
irüher beabsichtigt qgewesenen Oelmalerei auf Leinwand abge—
kommen und ist nunmehr definitive Malerei direkt auf der Wand
und zwar mit Kasein-Farbe gewählt worden. Für diese Malweise
haben sich auch die Sachverständigen, die Direktoren Schöne und
Dr. Jordan ausgesprochen, da eine wirklich monumentale Malerei
nur durch direkte Uebertragung auf die Wand erzielt werden kann.
In Bezug auf die Ausschreibung der Konkurrenz ist zu erwähnen,
daß die deutschen Maler aufgefordert werden sollen, sich an der—
elben zu betheiligen und die Skizzen bis Ende dieses, bezw. An—
tang nächsten Jahres einzureichen. Es wurden drei arößere
Preise hierfür ausgesetzt.
In Bezug auf die Gemälde in der Vorhalle des Sitzungs—
saales des Magistrats und in dem daran auschließenden Korridor,
tür welche ebenfalls Wandmalerei in Kasein-Farbe gewählt ist,
wird noch Näheres bestimmt werden, indessen sind schon von der
Stadtverordneten-Versammlung die Motive für den arößten Theil
der beabsichtiaten 12 Bilder festgesetzt.
Berlin. Der Termin, welchen die Kaiser Wilhelm—
traßen-Gesellschaft für die Einlieferung der Projekte für die
Erbauung der neuen Prachtstraße festgesetzt hatte, war dieser
Tage abgelaufen. Der erste Preis bringt 5000 Mk. Bis zum
etzten Augenblick liefen, wie die „Nat.«Ztg.“ mittheilt, die Be—
verbungen durchaus zahlreich ein; noch um 7 Uhr wurden zwei
zroße Sendungen, um 71,, Uhr noch ein letzter Plan eingeliefert.
Die Jury wollte bereits am 15. c. zusammentreten, um mit der
Sichtung des reichen Materials zu beginnen. Nachdem Herr
Justizrath Winterfeldt wegen Ueberbürdung mit anderen Arbeiten
ausgeschieden, gehören dem Preisrichterkolleginm unter Anderen
noch die Herren Bauräthe Blankenstein, Ende und Wallot an.
Peittlerweile hat man im Zuge der nen zu errichtenden Straße
nit der Niederleguug der Gebäude begonnen. Die Gesellschaft
chickt sich an, der Bestimmuung, die neue Straße binnen 3 Jahre
ertig zu stellen, mit großer Pünktlichkeit nachzukommen.
Berlin. Im Aquarium hat man die Einrichtung der
elektrischen Beleuchtung glücklich bewerkstelligt, so daß der
prächtige Bau sich neunerdings in seinem neuen Glanze
zeigt. Die Grotten und die große Voliere werden durch Bogen—
lichter von je 800 Normalkerzen erleuchtet, deren Wirkung farbige
Blocken erhöhen. In den Gängen, Behältern und Bassius hin—
zegen sind 200 Glühlichter, zum Theil im Wasser selbst, vertheilt.
Die Neugier der einzelnen Thiere wurde durch die Anbringung
der Glocken und Lampen auf das Lebhafteste gereizt. Die Bogen—
icht-Glocke in der großen zoologischen Grotte z B. war von Ka—
tadus beständig umlagert. welche nichts Eiligeres zu thun hatten,
als das Drahtgeflecht an derselben mit ihren Schnäbeln abzu—
drehen und selbst den Metallrina, welcher ihren unteren Rand
umagiebt, loszubiegen.
Berlin. Die Erweiterung des Hamburger Bahn—
hofes zum Nord-Zentralbahnhofe, der demnächst zugleich den
Lehrter und den Stettiner Bahnhof aufnehmen wird, ist, wie die
„Nat.-Ztg.“ hört, als ein seitens der Staatsregierung beschlossenes
Vorhaben zu betrachten. Für die Bewilligung der Kosten steht
eine Vorlage an den Landtag zu erwarten. Das Lehrter Bahn—
sofsgebäude wird alsdann zu einem permanenten Ausstellungs—
gebäude eingerichtet werden, ein Plan, für welchen namentlich der
kKronyrinz sich interessirt.
Berlin. Das Museum für Völkerkunde in der König—
zrätzerstraße ist nun so weit vollendet, daß im April mit der
Ueberführung der Sammlungen begonnen werden soll. Die reichen
Schätze desselben, welche seit Jahren wegen Mangels an Raum
unter Ausschluß der Oeffentlichkeit angesammelt worden sind,
werden hier in überraschender Weise zur Geltung kommen. Die
Berliner Sammlung ist die großartigste der Welt, und um diese
Swae vorläufia zu bergen. hatte man ganze Häuser miethen
miultlfen
Köln. Von gut informirter Seite wird uns geschrieben:
Der Bau der gewerblichen Fachschule wird, nachdem die Pläne
»on der Königlichen Regierung unbeanstandet an das Oberbürger—
neisteramt zurückgegeben und die erste Rate der Baukosten mit
05 000 Mark von der Stadtverordneten-Versammlung bewilligt
st, mit diesem Frühjahr beginnen. Wie wir hören, steht die
Verdingung der im Jahre 1885 auszuführenden Arbeiten schon
m Laufe des Monats Januar bevor, worauf wir unsere werthen
Leser am Rhein zugleich aufmerksam machen wollen.
Die Schule, aus kleinen Anfängen entstanden, hat in der
urzen Zeit ihres Bestandes einen, wenn auch wohl nicht der
Bedeutung der rheinischen Metropole entsprechenden, so doch immer—
hin ganz erfreulichen Aufschwung genommen. Mit 13 Schülern
rat die Anstalt im Jahre 1879 in's Leben; im letzten Winter—
emester wies sie bereuüs die zehnfache Schülerzahl. 132. auf und