Wohnhaus des Herrn Direktor Zilkens in Ehrenfeld bei Köln.
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s werden vielmehr in den meisten Fällen eine oder mehrere der
beren Etagen an besondere Haushaltungen vermiethet, während
der Besitzer in der Regel das Erdgeschoß und vielleicht noch eines
zer oberen Stockwerke bewohnt. In diesem Falle ergeben sich
iber bei der bis jetzt allgemein üblichen, eben besprochenen An—
Idnung des Dreifensterhauses manche Uebelstände. Vor Allem ist
ür die Benutzung einer Etage der Höhenunterschied zwischen
Horder- und Haͤnterhaus und das dadurch bedingte häufige Treppen—
teigen sehr stoͤrend; die wenigen Stufen vor den Anbauräumen
jeben zu manchen Unglücksfällen Veranlassung, namentlich bei der
neist mangelnden Treppenbeleuchtung; die Anbauräume selbst
erhalten, theils durch die eigenthümliche Lage des Anbaus,
heils aus Sparsamkeitsrücksichten meist nur eine, sehr geringe
ichte Höhe; in den oberen Geschossen ist die Anzahl der Räume
zurch den Fortfall des Anbaus meist zu gering, da ja hier auch
zie Küche im Vorderhause untergebracht werden muß; endlich
nangelt fast ausnahmslos ein Abschluß jeder einzelnen Wohnung
nach“ dem Treppenhause hin, der auch allerdings durch die Lage
»es Anbaus meist unmöalich gemacht wird. Nur in einzelnen
nerken werden, hatte das Grundstück leider eine sehr unglückliche
Form, indem die Grenze nach der Straße mit den Nachbargiebeln
sanz bedeutend von einem rechten abweichende Winkel bildet, wo—
zurch, wenn man nicht übermäßig stark bemessene Mauern an—
iehmen, oder zu bedeutende Kosten verursachenden, künstlichen
rösungen übergehen wollte, nach der Straße hin Räume von
inregelmäßiger Grundrißform entstanden. In diesem Falle war
sieran, da beide Nachbargrundstücke bereits bebaut waren, nichts
u ändern. Völlig unverständlich ist es aber, daß auch in der
sdeustadt Köln, wo durch die die Grundstücke schräg durchschneiden—
en Straßen sehr häufig ähnliche, schlecht verwerthbare Baustellen
ntstehen, nicht eine Einigung der betheiligten Besitzer zum Aus—
ausch der Grundstücke zu erzielen ist, daß vielmehr dort, nament—
ich durch die geradezu lächerliche Starrköpfigkeit und die unsinnigen
Forderungen des dort zumeist betheiligten Großgrundbesitzers sehr
ziele Bauten unregelmäßige Vorderräume erhalten, wenn nicht die
etreffenden Architekten zu den gesuchtesten und vielfach der ganzen
Hegend zur Unzierde gereichenden Grundrißlösungen ihre Zuflucht
tehmen wollen.
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Fia. 4. Durchschnitt nach a-h.
Fällen hat'man durch einen gatterartigen Verschluß die vorderen
Räume, vom Treppenhause getrennt, die hinteren Räume aber stets,
venn sie nicht in Benutzung waren, unter Verschluß gehalten.
Besonders unangenehm wurden die angeführten Mängel von den
ahlreichen, aus den östlichen Provinzen nach dem Rhein versetzten
Beamten empfunden, und allgemein wurde lebhaft der Wunsch
iach rationeller eingerichteten Etagenwohnungen laut.
Da nun der Bauherr des hier besprochenen Geschäfts- und
Wohnhauses dem in Ehrenfeld meist vorhandenen Beducfniß ent—
prechend in den oberen Stockwerken je eine abgeschlossene Wohnung
cinrichten wollte, wie sie von den daselbst zahireich wohnenden
Staats- und Privatbeamten, welche meist in Köln ihren Wirkungs⸗
kreis haben, gewünscht wird, mußte auf Abstellung oder doch
möglichste Milderung der oben gerügten Mängel des bisher üb—
ichen Dreifensterhauses Bedacht genommen werden. Wie dies
»ersucht wurde, zeigen die in den Figuren JB3dargestellten
Grundrisse.
Wie unsere Leser zunächst noch aus diesen Grundrissen be—
Das besprochene Wohnhaus zeigt nun im Erdgeschoß (Fig. 2)
im Allgemeinen die oben beschriebene Gruppirung von Flur,
Treppenhaus, Ladenlokal und Wohnzimmer im Vorderhause, Küche
ind Kammer im Anban, nur ist hier schon dadurch eine von der
allgemeinen Bauweise abweichende Anordnung getroffen, daß der
Anbau weiter vom Vorderhause abgerückt und die Verbindungs—
nauer daselbst geknickt angelegt ist. In Letzterer befindet sich die
Thür nach dem Hofe und noch ein kleineres Fenster zur besseren
Beleuchtung dieses Raumes (vergl. Figuren 2 und 49. Der An—
dau hat gleich viel Stockwerke wie das Vorderhaus erhalten, um
in jedem Geschoß eine genügend große Wohnung zu gewinnen.
Das Charakteristische der hier mitgetheilten Grundrißanordnung
iegt aber in der Gestaltung des Treppenhauses und der Verbin—
»zung zwischen Vorderhaus und Anbau. die am besten aus Fig. 3
ersichtlich ist.
Die Treppe hat zwei ungleich lange Läufe erhalten. Hat
nan den längeren Lauf erstiegen und das zeräumig ausgebildete
Bodest betreten, so führen einige Stufen geradeaus zu einem