Full text: Deutsches Baugewerks-Blatt : Wochenschr. für d. Interessen d. prakt. Baugewerks (Jg. 45, Bd. 4, 1885)

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Mittheilungen aus der Praris. 
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gemacht. Mit dieser Bindemasse bestreicht man die aus dem 
Jorbeschriebenen Preßpulver bereits hergestellten Koͤrper, läßt die⸗ 
selbe auf diesem zu einer festen Kruste erkalten, und der Körper 
ist nunmehr zur Aufnahme der betreffenden Ueberkleidung fertig 
Diese Ueberkleidung besteht bei Parquet⸗Fußbodenplatten aus Mo⸗ 
saikplatten, bei anderen Gegenständen, wie Teller, Becher, Vasen, 
c. aus schlichtem Holzfournier oder sonstigen Materialien. Bei 
Ueberkleidungsarten, in welchen Holz zur Verwendung. kommt, 
muß dasselbe nicht nur wasserdicht, sondern auch geschmeidig 
gdemacht werden. Die letzterwähnte Eiaenschaft erzielt man auf 
solgende Weise: F —E 
Man bereitet aus einer Mischung von zwei Theilen konzen⸗ 
trirter Schweselsäure mit einem Theil Wasser ein Bad, in welches 
man das betreffende Holz resp. Fournier einlegt. Sobald dasselbe 
hon dieser Mischung ganz durchdrungen ist, wird es wieder im reinen 
Wasserbade ausgewaschen, gespült und dann getrocknet. Die vor— 
her erwähnte Hydraulisirung des Fourniers ꝛc. wird in der glei— 
chen Weise, wie das Preßpulver, vorgenommen. Um nun dem 
dus dem Preßhpulver hergestellten, mit der Bindemasse überzogenen 
festen Körper mit einem Fournier zu überkleiden, wird letzteres 
zuf den betreffenden festen Körper gelegt und beides in dieselbe, 
vorher aufs Neue erwärmte Form gepreßt, in welcher zuvor der 
aus dem Preßpulver geformte Körper hergestellt wurde. Durch 
die Wärme löst sich die Bindemasse auf und hält die durch längeren 
Druck aufgepreßte Ueberkleidung fest, welche nach dem Heraus— 
uchmen aus der Form und nach völligem Erkalten sich nicht mehr 
pon dem darunter befindlichen Körper abtrennt. 
Die nach dem angegebenen Verfahren hergestellten Gegen— 
stäude als Parquet-Tafeln, Teller, Becher, Vasen ꝛc, sollen weder 
qzuellen oder schwinden, noch sich erweichen; auch sollen dieselben 
—VV 
Antiseptisch⸗metallischer Wachsstheer. D. R.P. 
von Gust. Zimmereimer, Berlin O. Fruchtstraße 1. 
Die Haupterfordernisse eines guten Pappdaches sind: Erstens 
eine gute Pappe, welche langfaserig, nicht leicht brüchig und 
mit quten Oelen durchzogen ist; zweitens eine gute Ueberzugs— 
masse, die einer Absandung nicht bedarf. Letztere hat man bisher 
hauptsächlich aus bereits in den Gasfabriken entöltem Steinkohlen— 
theer hergestellt, mit dessen Aufstrich, da er gekocht werden muß, 
tets Feuersgefahr verbunden war. Weil nun aber der Gastheer 
im Sommer, durch die Sonnenstrahlen erwärmt, vom Dache total 
heruutertropfen und so die ganze Pappe dem zerstörenden Einfluß 
des Wetters aussetzen würde, sandete man das frisch gestrichene 
Theerdach; nachdem jedoch das wenige Theeröl durch die zersetzenden 
Sonneustrahlen bald verflüchtigt war, blieb nur eine spröde, erdigt 
Masse zurück, in der sich ganz selbstverständlich Risse bildeten, die 
Regen- und Schueewasser, wie alle Witterungseinflüsse an die 
ungeschützte Pappe gelangen ließen. Um diesen Uebelständen vor— 
zubengen, fabrizirte man sogen. Dachlack, ein Gemisch von Theer, 
reide, Pech, Asphalt, Harz ꝛc., das vor dem Aufstrich auch 
gekocht werden mußte, außerordentlich theuer war, ebenfalls Risse 
bekam und unter dem die Pappe stockte und faulte. 
Der Fabrikant obigen Wachstheers hat es sich nun zur Auf— 
gabe gemacht, allen vorgenannten Unzuträglichkeiten, so dem Ueber— 
zug von Pappdächern anhaften, zu beseitigen. Anstatt das Oel 
aus dem Theer hexauszuziehen, setzt er demselben Oel 
in einem großen Prozentsatz hinzu, nachdem dasselbe 
vorher durch antiseptische Säuren und Metallsalze selbst 
antiseptisch gemacht ist. Von diesem antiseptischen Oel 
zieht ein Theil mit, in die Theerpappe ein, macht sie ganz 
wasserdicht und schützt sie vor Fäulniß, während der 
andere Theil mit dem Theer eine zähe, nicht reißende. 
wachsähnliche Masse bildet. 
Durch den Zusatz von Alkalien und Met allen in verschiedenen 
Formen bekommt der Wachstheer eine gewisse Festigkeit, die das 
Ablaufen desselben selbst beim allerstärksteu Sonnenbrande 
perhindert, obgleich er nicht gesandet wird. 
Der Wachstheer wird ungewärmt, wie er aus dem Fasse 
kommt, aufgestrichen und wird darum jede Fenersgefahr ver— 
mieden, ja noch mehr, er wird vom vereideten Chemiker, der ihn 
daraufhin, untersuchte, selbst sogar „fast feuerfest und fener— 
widerstehend“ genannt. — Alle die obenerwähnten Vorzüge 
berechtigen wohl, die patentirte Erfindung des Wachstheers als 
einen wesentlichen Fortschritt in der technischen Chemie zu bezeichnen; 
es ist der Wachstheer ein auf kunstgerechte Weise zusammengesetztes 
und auf wissenschaftliche Erfahrung sich stützendes Fabrikat. — 
Ebenso wie neue können auch alte Dächer dauernd mit Wachs— 
werr gedichtet werden. Ferner streicht nian ihn auf Pappe oder 
Schalung von Schiefer dächern, wodurch die Schiefer sest und 
innig mit ihrer Unterlage verbunden werden und nicht brechen 
und klappern. — 
Die Schiefer saugen sich fest, und bildet ein Schieferdach, 
mit einem Unterstrich von Wachstheer so zu sagen ein 
einziges festes Ganze. Auch hierbei spielt der Vorzug des 
Wachstheers, selbst bei der größten Sonnenhitze nicht abzulaufen, 
eine große Rolle. — Ein Austrich der Ziegeldächer macht diese 
absolüt wasserdicht und giebt ihnen eine schöne, tief dunkle Färbung. 
— Auch zu Isolirungszwecken ist dieser Wachstheer gut ge— 
eignet, besonders zum Aunst rich von derWetterseite zugekehrten 
Wänden, es läuft der Regen daran wie an einer Glasfläche 
zerunter. In Brauereien, Brennereien, Zuckerfabriken u. a. 
berhindert ein Anstrich der Gewölbe, Wände ꝛc. mit Wachstheer 
durch seine Antiseptika jede Pilzbildung, und vereitelt die 
dadurch hergeleitete Säurebildung. Der Wachstheer findet 
ferner Verwendung zum Streichen von Cementputz bei Abort— 
gruben, Pissoirs ꝛc. — Ein Anstrich mit ihm schützt das Holzwerk 
vor Fäulniß und Eisen vor Rost, weshalb man ihn für Well— 
blechdächer empfiehlt. Der Wachstheer eignet sich auch zum 
Ausfugen von Pflaster. — 
Neue Beobachtungen über den Hausschwamm. 
Unter dieser Ueberschrift bringen die „Blätter für Handel, Gewerbe 
uind soziales Leben“ eine Reihe von Artikeln über den geuanuten 
hielfach besprochenen Gegenstand. Der eine dieser Artikel beschäftigt 
ich mit der Frage: In welchem Holze entwickelt sich der 
dausschwamm? und die von dem Verfasser dieses Artikels, 
Zimmermeister G. Gebbert in Konitz, Westpreußen, aufge— 
tellten Behauptungen, welche auf der eigenen Erfahrung desselben 
beruhen und auf selbst gemachten Beobachtungen, sind zum Theil 
ganz nen, mindestens aber so interessant und diskutabel, daß wir 
glauben, unserem geschätzten Leserkreise dieselben nicht vorenthalten 
zu dürfen. 
Wir lassen den Herrn Verfasser selbst sprechen: 
„Im Jahre 18653,“ sagt er, „ließ ich zu dem Unterzuge einer 
Balkenlage ein Stück Kiefernholz verwenden, das vom Vorjahre 
nbeschlagen in der Borke gelegen hatte. Durch das unbearbeitete 
Liegenbleiben war das Stück Holz in seinem Spliute verdorben; 
»s war blausplintig geworden. Nach der Bearbeitung blieb auch 
ioch auf jeder Kante ein starker Streifen Splint zurück. Die 
ibrigen zur Verwendung kommenden Hölzer waren im Monate 
März beschlagen und vollständig gesund. Nachdem die gesunden 
Balken mit dem verdorbenen Holzstücke des Unterzuges verkämmt 
waren, stellte sich eine längere Regenperiode ein, waͤhrend welcher 
die Balkenlage, die auf freiem Felde lag, durchnäßt wurde und 
diele Feuchtigkeit aufsog, Als die Hölzer der Balkenlage ausein— 
inder genommen wurden, fand sich in jeder Verkämmung eines 
Balkens mit dem Unterzuge der Hausschwamm vor. Der Schwamm 
konnte hier keinen Schaden verursachen, da er mit dem Austrocknen 
des Holzes auch selbst vertrockten mußte. Grade das Vorkommen 
des Schwammes in dem verdorbenen Splinte des Unterzuges machte 
mich auf denselben aufmerksam. Es wurde in mir der Gedanke 
erweckt, daß blauer Splint des Kiefernholzes der Entstehungsort 
des Hausschwammes sein könnte. Seit dieser Zeit habe ich dem 
Hausschwamm meine ganz besondere Aufmerksamkeit gewidmet und 
die Erfahrung gemacht, daß, wo er immer von mir gefunden wurde, 
verdorbener, blau gewordener Splint des Kiefernholzes der Ent— 
stehungsort desselben war. 
In dem Vortrage des Herrn Professor Dr. Göppert ist zu 
lesen: „Eigenthümlich ist es, daß alte Bauten den Pilz fast nie 
zeigen, Neubauten fast immer.“ In zwei Beispielen werde ich 
zeigen, daß der Hausschwamm auch alte Gebäude vernichtet, in 
denen vorher kein Schwamm bemerkt worden war. Im Jahre 
1866 hatte ich für den Forstfiskus den Umbau eines alten Bauern— 
hauses aus Schurzbohlen zur Wohnung für einen Förster auszu— 
führen. Zum Zwecke gegen Kälte wurden in den Wohnräumen 
die Schurzbohlenwände zuerst mit gesunden Dachstücken benagelt 
und dann mit einer ca. 5 cm starken Lehmschicht überzogen. Die 
Fußböden wurden erneuert. Beim Entfernen der alten Fußböden 
hjabe ich keine Spur von Hausschwamm unter denselben entdeckt, 
auch den Boden unter denselben vollständig trocken gefunden Schon 
im Herbst desselben Jahres hatte der Schwamm die mit Lehmputz 
iberzogenen Schurzbohlenwände fast zerstört. — Auf einem Gute 
in der Nähe von Westpreußen stand ein altes Wohnhans, auch aus 
Schurzbohlen erbaut. Ebenfalls zum Schutz gegen Kälte und auch 
deshalb, um demselben ein besseres Aussehen zu geben, ließ der 
Besitzer das Haus im Aeußern berohren und mit Kalkmörtel ab— 
putzen. Bis zu diesem Zeitpunkte hatte sich kein Schwamm in dem 
alten Gebäude gezeigt; mit dem Abputze war der Hausschwamm 
in das Gebäude gekommen und hat in ein paar Jahren dasselbe 
gänzlich zerstört. 
Schon bei dem Försterhause suchte ich nach der Entstehungs— 
ursache des Schwammes und fand, daß sich in den Bohlenwänden, 
da, wo der Splint von denselben nicht entfernt war, große Bohr—
	        

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