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eber die Dechken großer Räume.
iehen, wenn der fragliche Hobhlraum zur Ausdehnung des er—
tarrenden Wassers nicht mehr genügt.
Aus vorstehender Darlegung geht bervor, daß volle Sicher—
eit gegen Frostschäden blos durch Schutz gegen Einwaͤsserung
zu erreichen ist, daß aber alle Imprägnirungsmittel, die auf
inen Porenschluß hinarbeiten, oder eine Steigerung der Cohäsion
des Materials ergeben, a priori als wirksame Conservirungs—
nittel anzusehen sind. Ganz besondere Bedeutung muß solchen
Imprägnirungsmitteln zuerkannt werden, die einer Gesteinsart
der der Kinisubstanz eines Trümmerhaufwerks die Fähigkeit
des Erweichens durch infiltrirtes Wasser nehmen; sie werden
nsbesondere überall dort anzuwenden sein, wo ein Schutz gegen
finwässerung durch Abdeckung überhaupt unmöglich ist.
Schluß folgt.)
Ueber die Decken großer Räume.
Non L. Tr. . .t.
ESchluß.)
Bei der Eigenlast, besonders bei gewöhnlichen Eisenbalken,
iber auch nicht viel weniger bei gewölbten Gitterträgern (Bogen—
rägern) und den damit hergestellten Decken ist nicht allein die
Durchbiegung zu berückfichtigen, sondern auch die Belastung der
Stütz- oder Auflagerungsmauern. Das ist nun ein Feld,
vo ich sehr schlimme Erfahrungen gemacht habe! Ich
zabe manche sonst bewährte Fachmänner — AArchitekten, Bau—
neister und Bau-Ingenieure) auf den Zahn gefühlt, wie man
u sagen pflegt, und dabei bin ich zu Vermuthungen ge—
ommen, die mir gelindes Entsetzen einflößten!) Die Architekten
ind Baumeister bekümmern sich meistens nicht selbst en détail
im die Einzelheiten einer solchen Eisenkonstruktion und ziehen
eshalb einen Spezialfachmann, einen Bau-Ingenieur, der sich
»ornehmlich mit solchen Eisendecken, Dachkonstruktionen, Brücken—
»auten ꝛc. befaßt, zu Rathe. Der Spezialist kümmert sich aber
vieder nur meistens um seine Sache, d. h. um die Konstruktion
ind Berechnung der Decke an sich, ohne Rücksicht auf den Bau,
»RNh. auf die Tragfähigkeit! Und so steigt uns unwillkürlich
illmäbhlich die Vermuthung auf, daß in manchen Fällen weder
»ie Architekten, noch vielleicht selbst zuweilen der Bauingenieur
die Gesammtlast kennt, () die man da und dort auf die
Mauern setzt und gesetzt hat, obwohl dies schon aus finanziellen
und geschäftlichen Gründen nicht recht glaublich erscheint; aber
s ist möglich, daß das technische Moment dabei dennoch über—
ehen wurde und damit alle Konsequenzen!
Daß trotzdem noch in dieser Beziehung kein Unglück ge—
chehen ist, dürfte mehr glücklichen Umständen und Zufällen, als
dem Geschick oder der Vorsicht und Umsicht der Betheiligten zu—
zuschreiben sein,. Der Acchitekt berechnet oberflächlich vielleicht
die Tragfähigkeit seiner Mauern, aber nun erweist sich in der
Wirklichkeit das Gesammtgewicht der viele fausend Zentner
chweren Decke viel größer, als die ursprüngliche Annahme;
es ist dabei die Naturstabilität der Mauerbestandtheileé
— (Giegel, Sandsteine, Granit, Marnior ꝛc.) — und' die
Beständigkeit der Mauer als solche, welche doch in Folge
bhrer jeweiligen Struktur ein neuer Koͤrper ist, ihre Höhe, die
Hrundfesten, etwaige Erschütterungen, Ausdehnungen zu be—
rechnen. Es ist die Frage, ob dies immer von A—Z gewissen—
)aft geschieht, wenn man manche Bahnhöfe der Neüzeit be—
rachtet, manche Theater ꝛce; wenn man bedenkt, welche kolossale
Last auf verhältnißmäßig schwachen Mauern ruht, so schwindelt uns!
Es wäre Sache der Baubehörden, in gewissen prekären, d. h.
bedenklichen oder verdächtigen Fällen, nachträglich noch eine
genzgue — (unvorhergefehene, gegen alle wie immer be—
chaffenen, die Urheber der bedenklichen Konstruktion günstig be—
irtheilenden Einflüsse, unzugänalichey Revision 'vor—
zunehmen.
Dar —* nicht gugn d Last und Tragkraft, das Eigengewicht,
dnd Naterialaualität kommen in den Kalkuͤl, auch
die eventuelle Ausdebnung der Eisenkonstruktion durch die
hitze des Sommers, oder bei eventuellem Brand; anderseits aber
die Kontraktion durch hohe Kältearade und die Konsequenzen
WBesonders in Ruitland. Amerifan—
Mittheilungen aus der Prarxis.
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ind Wirkungen hiervon auf die Konstruktion selbst und auch
iuf den darunter befindlichen Steinbau.
Aber auch für verhältnißmäßig kleinere Räume ist es besser,
tatt zu Einzel-Blechträgern oder Walzeisenträgern von be—
»eutender Länge zu greifen, ganz abgesehen von der ein—
achen Sicherheit, aus früher angeführten Gründen zu Gitter—
räägern schwächerer Konstruktion in verhältnißmäßig ge⸗—
ingerer Zahl seine Zuflucht zu nehmen, weil sie als zusa mmen—
lefetzte Körper wirken, wobei ein Theil den andern unter—
tützt, resp. einer den andern in seinen relativen und absoluten
nechanischen Tendenzen regulirt: selbstverständlich aber ist es
iuch bei Gitterträgern noch außerdem nothwendig, ihnen eine
zedeutende Ausbiegung nach oben zu geben, man verwende also
iur Bogengitterträger;) der Grad der Ausbiegung richtet
ich nach' der Größe des überspannten Raumes. Für kleinere
Zpeise- Tanz- oder Bibliotheksäle genügt, wohl eine schwächere
Völbung. Die übrigen Detail-Konstruktionen der Decke sind
ann gänz dem Belieben, Ermessen und der Einsicht und Er⸗
ahrung des betreffenden Baumeisters oder Architekten überlassen,
vie Pariser oder Londoner Gips- und Agraffendecken, mit Quer—
alken und Zwischenwölbung ꝛc.
Diejenigen Baumeister in den Provinzen, welche sich viel—
eicht ab und zu bei solchen Aufgaben, etwa aus Aengftlichkeit,
richt zu helfen wissen, oder einen Spezialisten zu Rathe zu
iehen sich vielleicht geniren, können zu folgendem Auskunfts—
nittel greifen:
Die Umfassungsmauern, auf welchen die kolossalen Eisen—
onstruktionen der Decke und etwa auch eines eisernen Dachstuhles
uhen, brauchen deshalb nicht übertriebene Dimensionen zu er—
—R00
nzwischen laufen die gewölbten Korridore“) der Gallerien und
Zogengänge, sondern sie sollen für Radialverstärkungen sorgen,
». h. mittelst Quermauern,) die gleichsam als Widerlager und
Streben wirken, nicht allein bei den mehr zentralbaumäßigen
Theatern und eventuel Konzertsälen, sondern auch bei Ouarree—
ind Rechtecksanlagen; gewöhnlich bedingen allerlei Vorräume:
Büffets, Korridore, Loggia's Foyers, Treppenanlagen, ꝛc. ohnedies
zerschiedene Annexe, wobei sich befagte Ouermaurung von selbst
ergiebt. Auf diesem solcherweise hergestellten Unterbau — (olide
lüsführung in den nothwendigen Dimensionen natürlich selbst⸗
ꝛerständlich — der vor Ausbauchung also ziemlich sicher ist, lassen
ich unglaubliche Lasten auffäufen. Bei Rundbauten, wie z. B.
n Theatern oder bei Konzertfälen, kann man die Mauern oben
owohl, als auch die runde Plafond-Gitterträgerdecke und den
Dachstuhl durch Eisengurten und Ketten (und Schraubenglieder)
»or dem Ausgleiten und Ausdehnung schützen, bei viereckigen
Hauten mit flacher Decke kann man starfke Zuaschließen mit
Anker verwenden.
Endgültig kann man sich natürlich in einem solchen Artikel
iber die ganze Angelegenheit, besonders en détail, schwer äußern,
veil dazu genauere Daten über gewisse Objecte gehoͤren und die
dazu nöthigen Berechnungen vielzuviel Raum beanspruchen;
zier muß man deshalb auf die einschlägige Fachliteratur verweisen.
Aber zur Vorsicht und Mahnung zu dienen, zur erhöhten Auf—
nerksamkeit zu leiten, dazu sind diese Zeilen verfaßt.
Mittheilungen aus der Praxis.
‚Neue Heizmethode. Die „Pharmazeut, Zeitschrift
ür Rußland“ annoncirt in einem ausführlichen Artikel eine
neue Heizmethode. welche. wenn sie sich bewähren und weiter
2) Die Gitterbogenträger, wie die Gitterträger überhaupt, bestehen be—
anntlich aus zwei einfachen Trägern, welche mit Eisenfachwerk (Gitter)
»erbunden sind; bei Bogen-Gitterträgern erhält der obere Träger eine ge—
rümmtere Kurve, als der untere. ()
3) Diese Korridore bekommen eine Weite von 213—5 m; von Strecke
zu Strecke von 3-25 m kommt eine Gurtenverstärkung; es muß Sorge ge—
roffen werden, daß die Durchlässe an den Gurtenstellen dennoch weniastens
2i-3 mo breit sind.
1) Die Flinchtlinien dieser Quermauern haben als Ziel die senkrechte
Achse des Zuschauerraums; weil sie in Halbmesserrichtung liegen, heißen
ilso diese Verstärkungsmauern Radiabverstärkungen (von Radius-Halb—
nesser; sind solche enorme eiserne schwere Dachkoustrüktionen über dem Bühnen—
zau angebracht, so ist dem Gesagten entsprechend das Ziel der Fluchtlinien
der Verstärkungsmauern (möglichst) die senkrechte Achse des Bühnenraums
ei einem Kondzertiaal die senkrechte Achse des Lekteren u. s. w