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Das neue Stadttheater zu Preüburg.
Wandyplatte zeigen, oder um einen anstrich— bezw. tapezierungs⸗
fäbigen Untergrund zu schaffen, an dessen Oberfläche der Cement
hemische oder störende mechanische Wirkungen nicht äußert.
Das Verfahren bei der Herstellung von feuersicheren, ebenen
und gewölbten Decken von großer Tragfähigkeit, von feuersicheren
Wänden und Dächern, sowie von Röhren für inneren und äußeren
Druck, ven Kanälen und Wasserbehältern jeder Form und Größe,
von Trotteirbelägen oder bei der einheitlichen Durchführung von
Fabrikräumen, Krankenhäusern, Brücken, Wasserthürmen ?xxc. ꝛc.
bestebt nun, wie aus den vorstehenden Ausführungen schon zum
Theil hervorgehen dürfte, darin, daß je nach der Form, Größe
und Beanspruchung der einzelnen Gegenstände ein einfaches oder
dopreltes weitmaschiges Gewebe aus starkem Draht, schwachen
Rund- oder Profileisenstäben gefertigt und von beiden Seiten
mit Cementmörtel durch Einstampfen, umhüllt wird, wobei den
Gegenständen unter Umständen ein gewünschtes Profil gegeben
werden kann.
Ehe wir nun in einem folgenden Artikel die Vortheile der
Bauweise in Eement auf Eisen besprechen, wollen wir unseren
Lesern einige sehr interessante Bauausführungen, bei denen das
Monier'sche Patent in ausgedehntem Maße zur Anwendung kam,
oorführen, da hierdurch wohl am leichtesten eine Uebersicht über
die Vortheile und Leistungsfähigkeit dieser Bauart gewonnen
werden kann.
Ein erstes Beispiel der unübertroffenen Brauchbarkeit der
Vereinigung von Eisen- und Eementkonstruktionen für die Aus—
führung weit zu spannender, leichter, ohne Belastung nicht
chiebender, feuerfester und wasserdichter Gewölbe in so reich ge—
zliederter Gestalt wie sie sich der Architekt nur immer erdenken
mag, giebt in der noch einfachen Form eines Sterngewölbes die
Abbildung 1. Die Gesammterdnung stellt die vom Architekten
J. Zeissig entworfene evangelische Kirche zu Hagen in dem nach
dem Chor liegenden Theile dar. Bei dieser Kirche ist die Her
stellung der Gewölbe ausschließlich in Cement und Eifen in
Aussicht genommen.
Zur, Erläuterung der Einzelheiten in Abb. 1 sei bemerkt,
das die Grate des Sterngewölbes in der erforderlichen Bogen.
linie als leichte Gitterträger in Bandeisen derart gebildet werden,
daß die Befestigung des Drahtgerippes für die Kappentheile
mit Leichtigkeit daran erfolgen kann, nachdem die Hauptgrate
mit dem Schlußring Ahund alsdann die Nebentippen' um
den Knotenpunkt B montirt worden. Nach Einbringung des
Drahtgerippes, das steif genug ist, um ihm die gewünschte Busen—
form der Kappenflächen schon unten bei der Herstellung geben
zu können, wird die Unterschalung entweder durch biegbare Pappe
oder durch Zinkblech zugerichtet und mit Bindedraht provisorisch
an das Eisengerippe geheftet, oder es wird eine Gipsform für
das schwierig zu unterschalende Gewoölbe in der Weise hergestellt,
daß ein engmaschiges Drahtgewebe an das Gerippe der tragenden
Drähte in der erforderlichen Wölbform angeheftet und mit“' rasch—
erhärtendem Gips ausgestrichen wird. Auf diese Gipsform,
die gleich als Ersatz des ersten Gipsverputzes stehen bleibt,
wird dann von oben der Cementmörtel zur Ausfüllung und Um—
büllung des Eisengerippes ausgestrichen. Es entsteht damit ein
Gewölbe, das nicht nur auf einige Zeit ein Feuer abzuhalten
permag, welches im Kirchenraum selber etwa ausbrechen sollte,
sondern das auch fest genug ist, um bei Dachbränden — die
hier weit eher zu befürchten sind als Brände unterhalb der Ge—
wölbedecke — das Aufschlagen des brennenden Dachgespärres
sicher auszubalten und so das Eindringen des Feuers in das
eigentliche Gotteshaus zu verhüten. Auch läßt der Cement wegen
einer vortrefflichen wasserdichten Eigenschaft das Löschwaffer mich
bei einem etwaigen Brande durchdringen (vergl. oben Seite 293).
Es folgt daraus, daß man auch diesenigen Decken, welchen nur
der Zweck des Raumabichlusses zugewiesen ist und die die eigentlich
wagene Kenuurutien nicht sein sollen, mit Vortheil in der
Monier'schen Bauweise ausfübrt.
. Als weiteres Beispiel hierfür kann die Ansführung des
Cirkus⸗ und, Dierama. Baues für den Krystallpalast zu Leipzig
I Desen Neubau nach dem Entwurf des Architekten Arwed
Roßbach zeigt Abb. Nim Gesammtdurchschnitt. Für das Diorama,
dessen Bilder von Zeit zu Jeit durch andere ersetzt werden müssen,
damit es immer wieder den Reiz des Neuen bietet, ist die An—
wendung eines Holzfußbodens mit hölzernem ünterbau geradezu
Erforderniß. Jedes Rundbild verlangt eben seinen eigenen Vor
oden, der in Holz am leichtesten den verschiedenen Bildern sich
inpassen läßt. Da also der Fußboden hier nichts Bleibendes
im Bau ist und die hölzernen Stützen noch nahe genug bei ein—
inder stehen können wenn die Schwellen allein von den eisernen
Trägern der Decke unterstützt sind, so kam es nur darauf an,
ine Decke zu bilden, welche die Uebertragung des Feuers aus
inem Bau in den anderen verhindere. Daher hat der Cirkus
ine nur raumabschließende unbelastete Decke erhalten. Sie setzt
ich zeltartig über zwölfeckiger Grundfläche aus 3,0 bis 4 in
tarken Monier-Kappen zusammen, die am unteren Schildbogen
ine Spannweite von 10 mm haben und auf 14,66 mm Länge in
ner Scheitellinie sich bis auf Z mm Spannweite am Schlußring
Herjüngen.
Die Stärke von 4 em bei 10 m Spannweite genügt nach
ingestellten Proben, um noch eine Last von 500 kg für das qm
iufnehmen, also bei einem Brandunfall etwaige brennende
Theile des Dioramabodens mit Sicherheit auffangen und vom
Lirkus fernhalten zu können. Der Reitergang des Cirkus (vergl.
bb. 2 unter den auffteigenden Sitzreihen) umzieht die Arena
ils pelygonaler Ring von 3,850 me Spannweite, der im Korb—
ogen von einem 4 cem starken Monier-Gewölbe mit 1,0 m
feilhöhe überspannt wird. Diese Gewölbstärke von nur 4 cm
st ausreichend, um eine Last von 4000 kg für das qm der
iberdeckten Fläche aufnehmen zu können. Zur Erläuterung der
Abb. 2 sei noch bemerkt, daß die Nebenräume des Reiterganges,
zur Aufnahme von Geräthen und Garderoben bestimmt, mit
Kassettendecken Monier'scher Konstruktion versehen sind, auf die
zei Abhandlung der geraden Decken zurückzukommen sein wird
Das neue Stadttheater zu Preßburg.
(Hierzu ein Grundriß.)
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X.