Full text: Deutsches Baugewerks-Blatt : Wochenschr. für d. Interessen d. prakt. Baugewerks (Jg. 47, Bd. 6, 1887)

Mittheilungen aus der Praris 
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) Das interessanteste der in neuerer Zeit entstandenen kreinen 
Provinztheater ist das in vorstehendem Grundriß gezeigte neue 
Stadttheater zu Preßbura, welches von den wiener Theater— 
baumeistern Fellner und Helmer im vergangenen Jahre erbaut 
wurde. 
Die sparsamen konstruktiven Mittel, die dabei zur Anwendung 
kamen, machen dasselbe für den Fachmann besonders beachtens— 
werth, umsomehr, als in Deutschland mehrere Ausführungen von 
ähnlichem Umfang in Aussicht stehen. 
Die Disposition des Vestibules und der Treppen ist so 
getroffen, daß dieselben für das Publikum in der Richtung der 
Eingänge (die für die zu Wagen Kommenden und für die Fuß— 
gänger vollständig getrennt sind) möglichst zentral liegen und in 
der Richtung der Äusgänge eine derartige Dezentratisirung des 
abströmenden Publikums zulassen, daß auf jede einzelne Treppe 
im Durchschnitte nicht mehr als 110 Personen entfallen. — 
Die 3,30 mäbreiten Logentreppen liegen zu beiden Seiten des 
Zuschauerraumes und führen geradlinig bis zum 1. Rang. Die— 
selben sind unterwölbt. 
Die zu beiden Seilen des Haupt-Vestibül's liegenden, doppel— 
armigen Z2om breiten Galerie-Treppen führen vom Vestibule aus 
zu den Sperrsitzen des J1. Ranges, während dieselben, von den 
Eingängen an den Seitenfacaden, bis zum 2. Rang empor— 
geführt sind. 
Die Galerien und Tribünen sind in Holz konftruirt und 
ruhen auf eisernen Säulen; die Treppen sind sämmtlich ein— 
gewölbt und die Gänge dort, wo sie auf Gewölben ruhen, in 
Terrazzo gepflastert, die Gänge hinter den Logen, wo sie auf 
Tramböden ruhen, mit Zementplatten belegt. 
Originell und kühn ist die Trennung der Hinter- von der 
Vorderbühne durch eine Mauer, deren konstruktives Hauptelement 
ein über dem Harlekin eingebauter, 1 mm starker, riesiger Spitz— 
bogen ist, an welchen mittelst Hängeeisen, die wieder Traversen 
tragen, der ganze Malersaal aufgehängt ist; der untere Theil 
dieses Bogens ist mit porösen Ziegeln ausgesetzt. Die Decke 
des Zuschauerraumes, welche an den Dachstuhl gehängt ist, 
wird von Pfeilern mit konsolartigen Ausgängen getragen und 
ist in reicher, freiangetragener Stuckarbeit durchgeführt. Im 
Grundton ist der Theatersaal weiß gehalten, die Gliederungen 
sind vergoldet, die Logenvorhänge, die Polsterungen, sowie die 
Logenfonds sind roth. Das Ganze macht einen vornehmen und 
doch behaglichen Eindruck. Ueber der geräumigen Hinterbühne, 
welche auch eine Pferderampe hat, liegt der Malersaal und über 
diesem das mit einem flachen Holzzementdach abgedeckte Requisiten— 
magazin. An der, der Bühne zugekehrten Wand des Maler— 
saales befinden sich hart am Fußboden drei lange, schmale, eiserne 
Klappen, durch welche die Dekorationen über Rollen auf die 
Bühne hinabgelassen werden können. Diese Klappen sind für 
gewöhnlich verschlossen. 
Der Zuschauerraum hat 4 Ränge, auf welchen sich Plätze 
für 1200 Personen befinden. 
Luft ersetzt, welche duch den zweiten Kanal ebenfalls den Ofen 
»affiren muß und erwärmt unter den Fußboden tritt. Da ein 
zimmerofen, besonders Kachelofen, auch im Querschnitte nicht 
zleichmäßig erwärmt wird, so isi es deshalb beim Anbringen 
der Luftkanäle nicht erforderlich, daß der eine derselben als An— 
augekanal der Wirkung des Feuers noch besonders ausgesetzt 
vird. Es ist nur zu vermeiden, die beiden Luftkanäle neben— 
inander gleichmäßig entweder der Stichflamme oder der nach— 
leibenden Kohlengluth auszusetzen. Es können die Luftkanäle 
ruch wechselweise wirken, und dies findet statt, wenn der eine 
Kanal zuerst von dem Flammenfeuer stärker erwärmt wird, der 
weite aber später, durch die zurückbleibende Kohlengluth erwärmt, 
eine höhere Temperatur annimmt. Der Fußboden müßte natürlch 
zu diesem ZIwecke neugelegt werden, um die in den Hohlraum 
nündenden Luftkanäle anzubringen, was bei Neubauten mit 
renig Kosten geschehen könnte. Die Annehmlichkeit eines warmen 
zimmerbodeus ist zu groß, um dieser Anordnung nicht die größte 
Verbreitung zu wünschen. 
Mittel zur Verhütung des Niederschlagens 
bezw. Abtropfens der Feuchtigkeit an Wellblech-⸗ 
decken. Wenn man dem Dache eine genügende Pfeilhöhe 
ziebt — am Sichersten wohl bei Wahl eines spitzbogigen Quer— 
chnitts — so wird zwar nicht das Niederschlagen, wohl aber 
»as Abtropfen von Feuchtigkeit in einfachster Weise beseitigt. 
Das nach den Seiten hin ablaufende Schwitzwasser muß dort 
zurch passende Vorrichtungen aufgefangen und abgeleitet werden. 
Will man jenes weitergehende Ziel erreichen, so kommt es selbst— 
»erständlich darauf an, die Wellblechdecke gegen den Innenraum 
u isoliren. Nach einer Mittheilung des Civil-Ingenieurs Michel 
n Dresden, General-Vertreters der Firma Grünzweig und Hart— 
nann in Ludwigshafen, soll eine dem Profil des Wellblechs ent— 
prechende, innere Bekleidung mit Korksteinen zu diesem Zwecke 
zollständig genügende Dienste leisten — ein Mittel, das um 
o willkommener wäre, als es sich am Leichtesten auch bei schon 
ausgeführten Decken anwenden ließe. Ebenso sicher scheint uns 
ein von der Firma Ende und Böckmann in Berlin empfohlenes 
Verfahren, das darauf hinausgeht, zwischen der Wellblechdecke 
und dem inneren Raume eine nach Bedarf mit der Außenluft 
in Verbindung zu setzende Luftschicht einzuschalten. Es werden 
zu diesem Zwecke in entsprechender Entternung (von etwa 0,70 nu) 
in die vertieften Felder des Wellblechs Latten angeschraubt, welche 
möglichst so hoch sein müssen, daß sie noch etwas über die vor— 
pringenden Wulste des Wellblechs hervorragen. Auf diesen Latten 
vird dann, der Dachferm folgend, ein Rohrgewebe angebracht, 
das von unten verputzt wird. Man gewinnt so im Innern, 
»hne große Kosten und obhne von dem Raume viel opfern zu 
nüssen, eine glatte Putzdecke, die nach Erfordern auch durch 
Malerei geschmückt werden kann. 
Mauerziegel aus Kohlenlösche. Es sei mir ge— 
tattet, sagt Herr Ingenieur Tschammler zu Innsbruck in der 
zeitschrift: ‚Der Bautechniker“, über einen Versuch zur Heistellung 
olcher Ziegel hiermit kurz zu berichten: Angeregt wurde ich dazu 
zurch die Thatsache, daß solche Ziegeln hier und da wirklich ver— 
wendet werden, sowie durch den Wunsch, über ihre Tragfähigkeit 
einigen Aufschluß zu erlangen. Zur Herstellung derselben nahm 
cch 1 Theil Kufstein bydraulischen Kalk auf 5. Theile Koblen— 
öösche; die unter Wasserzusatz gut verarbeitete Masse wurde in 
dolzformen gefüllt und mit Holzstößeln möglichst „est geschlagen. 
lus der Form genommen, wurden die Jiegeln in geschlossenen 
SZchuppen dem Trocknen und Erhärten überlassen. Die Mani— 
ulation war somit eine höchst einfache, etwa so, wie sie überall 
dort, wo nicht fabrikmäßiger Betrieb, Maschinenpresse ꝛc. einge— 
übrt ist, beobachtet werden wird. Unmittelbar nach der Her— 
tellung wog ein Doppelziegel (29 cin, 14 cenn, 13 cm) k, 
5»Wechen später nur noch h,u kg. Nach Ablauf dieser Zeit 
waren die Ziegel trocken und soweit erhärtet, daß sie mit dem 
Mauerhammer bearbeitet werden konnten. Bei der hierauf vor— 
zenemmenen Belastungsprobe wurde ein Ziegel bei einer Be— 
astungsprobe von „,5 kw per dem zerdrückt; gewiß ein sehr 
klägliches Resultat, das solchen Ziegeln nach dieser Bereitungs— 
weise eine nur sehr beschränkte Verwendung gestattet; wären sie 
darnach ja nur im Stande, bei ein Jehntel Inanspruchnahme 
eine Säule aus dem gleichen Materiale von 4, mm Höhe zu 
ragen! Vor Kurzem hatte ich Gelegenheit, auf einem Bauplatze 
Fohlenlösch-Ziegeln zu Mauerkanten ꝛc. verwendet zu sehen — 
Mittheilungen aus der Praris. 
Erwärmte Luft unter dem Fusboden. Die 
Bestrebungen, durch vortheilhafte Construktion in der Beheizung 
der Zimmeröfen die ausstrahlende Wärme möglichst auszunützen, 
sind äußerst zahlreich, nur war es bisher nicht gelungen, vhne 
eine unterirdische Heizung, wie sie Säle, Theater ꝛck befitzen, 
erwärmte Luft unter dem Fußboden durchzuführen. Dies Proeblem 
scheinen jedoch nach „Ack. IIII. W. Gew.-Ztg.““ die Patent— 
inhaber Ferd. Bertram CSohn in Woldegk gelöst zu haben. 
Dieselben schreiben: „Um bei Heizung durch Zimmeröfen die 
durch den Ofen erzeugte Wärme, namentlich im Parterre, Sou— 
terrain und in fußkalt gelegenen Räumen vortheilhaft auszunützen, 
wird dem Hohlraum unter dem Fußboden Eirculationswärme 
zugeführt, wodurch das Zimmer fußwarm wird und zugleich der 
Entstehung des Hausschwammes vorgebeugt ist. Es befinden 
sich zu diesem Zwecke am Ofen zwei Luftkanäle, welche in den 
Hohlraum des Fußbodens ausmünden. Es wird hiebei die aus 
dem Fußbodenraum angesaugte Luft, welche in dem wärmeren 
Kanal nach oben strömt, zur Herstellung des Gleichgewichts durch 
8 
*) Diesen Beitrag erbielten wir vor dem Brande der Pariser Komischen 
Die Red
	        

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