361 Das Patent Monier in seiner Anwendung auf das Bauwesen V. — Das neu zu erbauende städtische Krankenbaus am Urban in Berlin.
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veiten, die nur mit Hülfe mächtiger Eisenkonstruktionen noch
iberbrückt werden können. Eine Dorfbrücke von 16,50 mm lichter
Weite und Kmm Fahrbahnbreite wurde u. A. im Schloßparke des
Marquis Tiliere zu Chazelet (Indre) ausgeführt. Auch das
Brückenzeländer wurde hier in Cement mit Eiseneinlage her—
gestellt und zwar aus Rücksicht auf die Umgebung als Nach—
ihmung eines Geländers aus rohen Baumzweigen. Einer Lieb—
zaberei kann diese Verleugnung des wahren Materials wohl
iachgesehen werden, um so mehr, als die Eigenart desselben
noch erst der Erfindung neuer künstlerischer Formen harrt.
Auf Brücken mit großen Spannweiten, wo das
Eisen allein sich zur Anwendung eignet und nur des bestmöglichen
Schutzes gegen Rost bedarf, um sich hier als vorzüglichsten Bau—
toff zu bewähren, kann sich die vortheilhafte Anwendung der
Fement⸗Eisen⸗-Verbindung nur auf die Konstruktion der Brücken—
ibdeckung erstrecken. Dauerhafter als Eisenwellblech oder als
eiserne Buckel—
olatten undleich—
ter als voller Be⸗
on und massives
Stein-Material,
und dabei fähig,
ich der Kon—
truktions⸗ Höhe
infach und ohne
Ueberpackung
inpassen zu kön⸗
ien, verdientun—
weifelhaft eine
Brücken-Abdek—
fung in Monier⸗
cher Weise den
Vorzug vor an⸗
deren Brücken—
elagarten, die
entweder schnell
ergänglich sind,
vie Holzbohlen,
»der andernfalls
durch ihr großes
Bewicht wesent⸗
ich zur Vermeh⸗
rung der erfor—⸗
derlichen Eisen—
ruerschnitte bei
zroßen Spann⸗
weiten beitragen.
Der Brücken⸗
peton wird in
diesem Falle aus
ꝛiner Reihe von
Querbalken Mo—
nier'scher Kon—
truktion mit parallelen, unten gekrümmten oder beiderseits ge—
rümmten Gurtungen bestehen, die durch Vertikalen ausgesteift
ind, welche gleichfalls aus Drahtgeflecht mit Cementumhüllung
lebildet sind. Diese Querbalken sind durch Vängsgeflechte zu
erbinden, auf denen dann die Ueberschüttung, bezw. die eigent—
iche Fahrbahn gestreckt wird. Aehnliche Konstruktionen lassen
ich auch passend zur Bildung von Decken mit größeren Spann—
veiten, sowie von Podesten u. s. w. verwenden.
Im ganzen Gebiet des eigentlichen Wasserbaues spielt der
eine Beton eine ebenso große Rolle, wie das Eisen beim
Zrückenbau. Hier ist nicht nur die Wasserdichtigkeit, sondern
luch die Massigkeit des Cementbetons von Werth; es kommt
ilso die Ersparniß an Materialmengen, wie fie durch die Ein—
age von Eisen in den Cementbeton erzielt wird, nur in Betracht,
vo bisher zu den Bautheilen an Wehren und Schleusen
dolz oder Eisen verwendet wurden.
Die Vergänglichkeit beider Materialien an Stellen, wo sie
zald im Wasser, bald in der Luft sich befinden, muß dazu
ühren, sie durch geeignetere Baustoffe zu ersetzen, die sich
außerdem eben—
o leicht den An—
orderungen an—
passen lassen, die
an solche Kon—
struktionen, wie
Schleusen-Thore
und Sperr-⸗Vor—
eichtungen der
Wehre gestellt
werden. Nach
den bereits Mit—
getheilten bedarf
es der weiteren
Erläuterung
nicht, um die
Herstellung von
Thorflügeln
ind beweglichen
Platten aus Ei—
engerippen mit
LementUmhül⸗
ung zu erörtern,
die, dem Wasser⸗
druck sicher wi⸗
derstehend, weder
zosten noch fau—
en und dabei
nicht schwerer zu
drehen sind, wie
die bisherigen
Absperr-Vor—
richtungen.
Abbildung 11. Gasometer-Behälter.
Grundriß und Darstellung des Bodengeflechtes und des Mantelschlusses.
Aus den vor—
stehenden Aus—
führungen dürfte
ausgedehnten An—
im Ingenieurfache
Forksetzung folat.
aber überhaupt hervorgehen, einer wie
wendung die Monier'sche Bauweise auch
fähig isft.
Das neu zu erbauende städtische Krankenhaus am Urban in Berlin.
(Schluß.)
rehlt. Ueberdies würde sich gerade in Krankenräumen, wo es
ziel weniger auf starke, als auf gut vertheilte, des Nachts sogar
iur auf ganz mäßige Beleuchtung ankommt, das elektrische Licht
erheblich kheurer stellen, als das Gaslicht.
Heizung und Ventilation.
Die Heizung der sämmtlichen Krankenräume, der Buregaus ꝛc.
oll zur Vermeidung von Feuerungen und der mit ihrem Betrieb
erbuͤndenen Störungen, ähnlich, wie bei der Irrenanstalt in
Dalldorf, von einer Centralstelle aus erfolgen, was hier um so
Hrtheilhafter ist, als die gedrängtere Lage der Gebäude die
Rohrleitungen verkürzt. Es soll daher eine Dampfheizung in
dorm von Dampfwasserheizung, bei den Krankenzinmmern mit
esenderer Ventilativn durch Dampfluftheizung, angelegt werden.
Die Venkilation ist bei den Sälen auf 75 chnn, bei den
Be- und Entwässerung und Beleuchtung.
Daß die Anstalt an die städtische Wasserleitung und Kanali—
ation angeschlossen wird, ist selbstverständlich.
Nach den bei der Schule in der Dieffenbachstraße gemachten
Frfahrungen ist auf brauchbares Trinkwasser im Untergrunde
richt zu rechnen. Es werden daher nur einige Brunnen für
den Nothfall, namentlich zu Feuerlöschzwecken, anzulegen sein.
Die Röhren der Kanalisation in der Nachbarschaft des
Terrains liegen tief genug, um nicht nur die Entwässerung der
Feller, sondern auch der unterirdischen Gänge zu gestatten.
Die Beleuchtung wird am besten durch Gas erfolgen, da
in Ausführung einer Centralstation für elektrisches Licht in jener
Gegend voͤrläufig nicht zu denken ist und weil es zur Herstellung
einer eigenen Maschinenanlage auf dem Grundstück an Raum