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Babnbefs-Anlagen für Nebenbabhnen. — Ueber Grundfätze der Formstein-Verwendung.
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Magazin kostete Fl. O80, ohne Magazin würde dieselbe um Fl. 500
»illiger gewesen sein. Der freistehende Passagier-Abort ist mit
einer Holzlage verbunden und von Gebüsch umgeben; die Her—
tellungskosten desselben beliefen sich auf Fl. 415. Die Gesammit—
zusgaben für die Hochbauten der vorliegenden Statien betrugen
ilso rund Fl. 3900. Sollte das Aufnahmegebäude auch eine
Wohnung erhalten, so würde sich ein Anbau neben dem Buregu
nothwendig zeigen, oder es würde sich empfehlen, Burrau und
Wartezimmer neben einander anzuordnen und die Wohnung in
den ersten Stock zu verlegen; allerdings ist auch in diesem Falle
»in kleiner Anbau für Trepre, Küche xc. erforderlich.
Ueber Grundsätze der Formstein—
Verwendung.
Vortrag des Herrn Prof. Otzen, gebalten in der XXIII. General-—
ersammtung des „Deutschen Vereins für Fabrikation von Ziegeln, Thon—
waaren, Kalk und Cement“.)
Fortsetzung und Schluß.)
Cassel war nicht so glücklich in der Ausführung, aber es
hatte das Glück, an der Schule den Lehrer Ungewitter zu haben,
dem es zwar nicht vergönnt war, die Dinge auszuführen, der
iber durch seine Kombinationen und Entwürfe im Geiste des
Backsteinbaues außerordentlich dazu beigetragen hat, um an
inderen Orten wiederum das Verständniß und das Vermögen
zu erwecken.
Beide Richtungen waren streng auf die konstruktive Ader
gestellt und je länger desto mehr kam es den Herren zur Ueber—
zeugung, daß nur darin ein dauerndes Heil liegen könne.
Die Berliner Schule war ja tief in den Banden der Klassi—
ität, und es hat lange gedauert, ehe auch nur eine Spur frischen
Geistes in die Bewegung, welche sich in der Thonwaarenindustrie
zeigte, hineingekommen ist. Auch hier, wie auf so vielen Ge—
ieten, war es Schinkel, der merkwürdig weit seiner Zeit voraus—
ging und der in der That an vielen Orten Einzelheiten und
Züge seines Geistes hingesetzt hat, die nur einer späteren
Weiterentwickelung bedurft hätten und eines klaren Auffassens
eitens seiner Schüler und Nachfolger, um auch zu guten Resul—
aten geführt zu werden. Aber diese fanden sich nicht, und die
entwickelungsfähigen, von Schinkel gelegten Keime mußten ab—
sterben. Die betreffenden Bauten zeigen ja auch einen über—
viegenden Einfluß klassischer Denkweise und nur der schöpferische
Benius reißzt Schinkel namentlich da, wo es sich um Erfüllung
neuer praktischer Bedürfnisse handelt, weit darüber hinaus.
Selbst die Messungen und Zeichnungen, die im Auftrage
»es preußischen Ministeriums von den alten märkischen Back—
steinbauten aufgenommen wurden, die ja ein überraschendes
Resultat zu Tage förderten und im übrigen Deutschland mit
ziner wahren Begeisterung aufgenommen wurden, hatten in
Berlin selbst nur das Resultat, daß man vielleicht mit etwas
nehr Achtung von den alten Sachen sprach, und daß man diese
Dinge wie werthvolle archäologische Reste behandelte, ohne auch
aur den ernstlichen Versuch zu wagen, diese wirklich schöpferisch
ieu zu gestalten.
Es stammen ja aus der Zeit eine Reihe Berliner Bauten,
iber kein damaliger Bau trägt den Charakter, den man hätte
erwarten sollen, sondern mehr und mehr sind sie in den Bauden
»er Schule gehalten und als solche ziemlich zur Unfruchtbarkeit
»erdamnt, so daß wir es dabei mit lauter Experimenten, theil—
weise mit Verschmelzung antiker und mittelalterlicher Formen, theil—
veise aber mit Nachahmung von Hausteingebilden zu thun haben.
. In neuerer Zeit ist dies anders geworden. Die Berliner
Schule hat in den letzten zehn Jahren viele Zöglinge entlassen,
durch welche auch die Liebe zu der alten heimathuchen Kunst
vieder in's Leben getragen wurde, und wir sehen zu unserer
reude in den Provinzen die Spuren davon aus“ der Erde
schießen und auch in Berlin, wo es'nur irgend zulässig ist, einen
zuten Backsteinban zut Verwendung kommen.
Vielfach fördernd und im besten Sinne neugestaltend hat
dazu die Stadtbahn gewirkt, und die Versuche an solchen großen
Bauten, wie die Station Friedrichstraße und Börse, neu und
nodern, aber vollständig im Geiste der alten Form zu gestalten,
haben in hervorragender Weise dazu beigetragen, um für die
neue Auffassung der schöpferischen Behandlung' der Dinge Pro—
baganda und Stimmung zu machen.
Es ist merkwürdig genug, daß wir soviel Zeit gebraucht
saben, um uns auf den Reichthum unserer alten Schätze zu be—
innen, und es ist um so eigenthümlicher, als alle Länder um
ins herum, selbst minderbedeutende und kleine Länder, wie
Belgien, Holland, Dänemark, auf das Emsigste und Peinlichste
»emüht gewesen sind, jede Spur von nationaler Eigenthümlich—
eit und nationaler Kunst sorgfältig zu hegen und zu pflegen.
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ich benrüht, in den letzten zwanzig Jahren mit größter Energie
daran zu gehen, diese Form der Holzbauten in Steinbau um—
uprägen. Nicht immer mit Glück, aber jedenfalls ist doch das
Bestreben vorhanden, die Schätze der Alten, welche diese ihnen
iberliefert haben, als unerläßliches und unverlierbares Vermächt—
riß weiter zu hegen und zu pflegen.
Wir haben in unserer nordischen Tiefebene einen Schatz,
vie ihn besser kein anderes Volk auf der Erde besitzt, und sind
erst sehr langsam dazu gekommen, ihn zu heben und wieder neu
uu geftalten und zu versuchen, das Erbtheil, welches uns unsere
Väter hinterlassen haben, in Anwendung auf unsere modernen
Verhältnisse umzugestalten.
Jetzt aber ist ja auch dies in ein besseres Fahrwasser ge—
angt, und immer mehr reisen auch die Architekten der Berliner
Zchule, anstatt lediglich nach Italien sich zu wenden, nicht blind
in alledem vorüber, was Deutschland, namentlich Norddeutschland,
zietet; sie bereisen auch die Provinzen der norddeutschen Tief—
bene, studiren die alten Bauwerke und versuchen sie mit mehr
»der weniger Glück nachzuahmen.
Diese Erscheinungen in der Gegenwart haben ja auf Ihre)
Fabrikation einen belebenden und fördernden Einfluß gehabt, und
ch kann sagen, daß diese Gestalt der Bewegung, die rein geistig
ʒu Anfang des Jahrhunderts auf dem Gebiete der Literatur be—
jonnen hat, in einer gewissen Weise hier in diesem Saale zum
ꝛersönlichen Ausdruck kommt.
Eine ganze Reihe von Fabrikanten aus Ihrer Mitte sind
n den letzten Decennien zu einer derartigen Verfeinerung auch
hrer Leistungen gelangt, welche heute durch die Verfeinerung
des Ziegelbaues bis zur künstlerischen Höhe verlangt werden muß.
Es ist ja interessant, zu sehen, wie nichts Neues unter der
Sonne eristirt, und wenn man im Vergleich mit unserer mo—
ernen Bewegung auf die geschichtliche Bewegung in der Thon⸗
vaarenindustrie einen Blick wirft, so sieht man, daß alle Dinge
ich in einem Kreislauf drehen und daß man wenig Ursache
at, hochmüthig zu werden über das Scherflein, was eine einzelne
Heneration dazu beizutragen im Stande ist.
Es wird Sie z. B. wohl interessiren, den geschichtlichen
Verlauf des Formats der Ziegelsteine zu betrachten. Es ist ja
vahrscheinlich, daß die Uebersieferung und die Reste römischer
ziegelbauten am Rhein den ersten Anstoß wie das Vorbild zu
der ganzen Fabrikation des Mittelalters gegeben haben. Sodaun
‚aben bedeutende Klostermänner, wie Bernhard von Hildesheim,
zereits Ziegeleien angelegt und diese Technik weiter nach Norden
erbreitet über Westfalen, Hannover und durch die Hülfe des
Deutschordens nach Ofstpreußen, Westpreußen und Polen hinein.
Diese römischen Ursprungsziegel, die ja noch in Trier zu sehen
ind, sind nun ganz flache Ziegel. Sie sehen aus, wie unfere
Biberschwänze, ünd der Moͤrtel spielt dabei eine ganz bedeutende
soslle. Glücklicherweise ist der Moöͤrtel, den die alten Römer
ergestellt haben, besser, als der meiste, den wir verwenden,
der sie haben bessere Baumeister gehabt, die nicht im Winter
ebaut haben, jedenfalls aber naß und nicht trocken, wie unsere
Vohnungs-Spekulanten. Jedenfalls ist der Moörtel, der sich in
en alten römischen Bauten findet, fast unzerstörbar und ist zu
dalkstein geworden und in dieser Weise auf uns gekommen in
iner Frische, wie wir es in der Basilika zu Trier vor uns haben,
aß man glauben könnte, dieses Bauwerk fei zehn Jahre alt,
vährend es seine zwei Tausende von Jahren auf dem Scheitel
ält. Dann kommt die Entwickelung in den ersten Jahrhunderten
der Kolonisation, also die aus dem elften und zwölften Jahr⸗
jundert, namentlich aus dem zwölften Jahrhundert. Da aändert
ich nun das Format um und wir sehen merkwürdigerweise, daß
eine Backsteingröße entsteht, welche dem heutigen Normalformat
annähernd aleich ist. Die etwaige Ueberganasform aus dem
J ). Wir bitten zu berücksichtigen, daß Vorstebendes ein von Herrn Pro
essor Otzen gehaltener Vortrag 'ist Die Mod