Mittheilungen aus der Praxis.
also von Südosten nach Südwesten gelegen, und befinden sich
die Tageräume derselben an der Hanptsonnenseite. J
Der ganze Platz umfaßt 6 Gebäudereiben mit zwischen—
liegenden Verbindungswegen, die den Hauptweg senkrecht schneiden
und die alle nach dem Oekonemieplatz führen. Die Entfernung
der einzelnen Pavillons ist durchschnittlich 30 in von Mitte zu
Mitte und sind dieselben einander gegenüber versetzt, sr daß
jedes Gebände dem freien Raum der folgerden Reihe gegenüber—
steht. Die ersten beiden Reihen der Gebäude sind für die
hirurgische Abtheilung bestimmt, in deren Mitte das Operations—
haus liegt. Die 3, 4. und 5. Reihe bilden die medizinischen
Abtheilungen. Die vorderen Gebaudeblocks haben eine Tiefe von
30 11 mit 20 uun breiten Straßen. Die kleineren Pavillons der
5. Reihe rücken auf 13 mäberan. Dagegen ist die 6. Reihe
durch einen 26 im breiten Zwischenraum von der 5. getrennt.
In dieser 6. Reihe befinden sich die 1885 erbauten 8 massiven
Pavillons der epidemischen Abtheilung. Ein Leichenhaus ist von
Allem durch eine Mauer gesondert placirt. In der 7. Reihe
sind endlich die 1885 errichteten 6 Holzbaracken mit dem pro—
oisorischen Betriebsgebäude.
Die Krankengebäude sind meist alle eingeschossig mit 33
Betten, nur einige J'olirpavillons sind für 15 und die kleineren
für 6 Betten eingerichtet.
Redner geht nun zu der Beschreibung eines Pavpillons üker,
die fast alle nach einem Systeme erbaut sind. Zu beiden Seiten
des am Nordgiebel befindlichen Einganges sind, durch einen
Korridor getrennt, je 3 Isolirzimmer für Schwerkranke, von
diesen wiederum durch einen Querkorridor getrennt, folgt der
25 mmelange Krankensaal in ganzer Breite des Pavillons (8,5 m)
und 5m Höhe. Derselbe hat also einen Luftraum von 1062 chm
oder für jedes der 33 Betten 39,2 cbm. An beiden Seiten
des Saales sind je 7 große Fenster angebracht. Vor dem
Krankensaal am Südoftgiebel befindet sich der Tageraum mit
großen Glasthüren nach Außen. Seitwärts hiervon, von dem
Krankensaal und dem Tageraum durch einen Luftkorridor ge—
trennt, liegen die Privaträume, Badezimmer und Waschstube.
In dem Krankensaal und in dem Badezimmer ist eine Fuß—
bodenheizung eingerichtet. Unter dem massiven Fußboden liegen
die Heizrohre der Niederdruckdampfmaschine in begehbaren gFe—
mauerten Kanälen, die wiederum durch eine Coneret'ichicht vom
Erdboden abgeschleßen sind. Die Dächer der Pavpillons, die
zugleich die Decken der Räume bilden, sind sehr flach angelegt,
unterhalb mit Schaalung und Rohrputz versehen und mit dem
Häusler'schen Holzcement eingedeckt.
Die Ventilation des Krankensgales wird einestheils durch
die in den an beiden Seiten befindlichen Fenstern angebrachten
Glasjalousieen, anderntheils durch den, in ganzer Länge auf—
gesetzten, Dachreiter bewirkt. Durch ausbalancirte Klappen wird
die Windseite geschlosser, dagegen die andere Seite stets offen
gehalten. Durch diese doppelte Ventilation kann in 5.28 Minuten
die Luft des ganzen Rauimes erneuert werden, die aber auch durch
die große Heizflaͤche des Fußbodens in fast derselben Zeit wiedet
zrwärmt wird. Redner hebt hervor, daß diese außerordentlich
starke Ventilation eine besondere Forderung der hiesigen Aerzte
ist und daß dieselbe nach Aussage dieser Herren sich sehr gut
bewährt haben soll.
Die innere, wie äußere Ausstattung ist in allen Pavillons
fast dieselbe und sehr einfach gehalten, so daß die Gesammt—
kosten eines großen Pavillons sich auf 55,700 Mik. oder 1680 Mk.
»xo Kopf stellen. Die Kesten der Isolirpavillons mit 15 Betten
sind 335,.000 Mk. oder 2300 Mik. pro Bett und die der kleinen
zu 6 Betten 14,000 Mk. oder 2330 Me. pro Bett.
Außer diesen eingeschossigen Pavillons sind noch zwei zwei—
geschossige für je 72 Beiten projektirt und zu je 108000 Mk.
veranschlagt und vier sogenaunte Kostgängerhäuser für höhere
Klassen. Dieselben enthalten außer den Krankenräumen und ge⸗
meinschaftlichem Eß- und Cenversationszimmer noch eine Wobnung
für einen Assistenzarzt. Die Baukosten sind auf je 86000 M
veranschlagt.
Die Bausumme des vorhin erwähnten Operationshaufes be—
trägt 72000 M. Die Oreratienssäle haben Kachelbekleidung
an den Wänden und Decken. Die Heiztobre liegen hier in deg
Fußböden und in den unteren Theilen der Wandflächen.
Im Leichenhaus sind die Leichenräume, JESecirsagh mit acht
Secirtischen, verschiedene Zimmer für wirthschaftliche Zwecke und
'odann, hiervon ganz getrennt, eine kleine Halle für Trauer—
eierlichkeiten u. s. w. angebracht. Die Baukosten sind 8 000 M.
Nunmehr geht der Vortragende zu der Beschreibung des
Verwaltungsgebäudes und der Ockonemie-Abtheilung über.
Ersteres hat eine Front von 86 mm und sind in demselben die
Verwaltungsräume, Dienstwohnungen für den Oekonomen und
Ober-Apotheker, sowie für 14 Assistenzärzte u. s. w. untergebracht.
Die Baukosten belaufen sich für dieses Gebäude auf 293 500 M.
Die Oekonomie-Abtheilung besteht aus dem Oekonomie-Ge—
Ȋude, 2 Lagerschuppen, dem Kesselhaus, dem Dampfwaschhaus,
dem Dampfküchengebäude und endlich dem Eishaus. Getrennt
»on der ganzen Anstalt sollen für den Direktor und für den
ersten Verwaltunasbeamten noch Wohnhäuser erbaut werden,
erner sind noch 3 Wohnungen für Inspektoren und für Wärter
zrojektirt.
Die Gesammtanftalt erfordert excl. der zuletzt erwähnten
Wohnhäuser und excl. der Inventareinrichtung einen Kosten—
rufwand von rot. 4275 000 M. Zum Schluß vergleicht Herr
Behnneck die Kosten dieser Anstalt noch mit den Kosten mehrerer
inderer Anstalten und kommt zu dem Resultat, daß die Hamburger
uußerordentlich billig erbaut ist.
Bei einer wirklichen Krankenbettzahl von 1312, für welche
die Anstalt ausgeführt wird, kostet ein Bett 3259 M., mit den
Wärterbetten bei zusammen 1600 Betten 2572 M. pr. Bett.
Die Friedrichshainer Anstalt kostet pr. Bett 6950 M., das
tädtische Krankenhaus in Berlin 6880 M. und das Garnison—
azareth daselbst bei einfacher Ausführung 4950 M. pr. Bett.
Die eigentlichen Krankengebäude kosten in Hamburg 1700 M.
pr. Bett, im Friedrichshain dagegen etwa 4000 M.
Während ein großer Theil der genannten Gebände schon
rusgeführt ist, wird die Gesammtanstalt im Laufe dieses
Fahres fertiggestellt sein. Da aber die fertigen Pavillons zum
Theil schon mit Kranken belegt sind resp. räsch belegt werden
ollen, so ladet der Vortragende den Verein zu einer demnächstigen
Fxcursion dorthinaus ein. Der Vortragende, der zur besseren
Erläuterung eine große Anzahl Zeichnungen ausgestellt hatte,
erntete für sein interessantes Thema reichen Beifall der Ver—
ammlung. —rt.
Mittheilungen aus der Praxis.
Eigenschaften des geflößten Holzes. Im Sep—
emberheft der Zeitschrift für Forst- und Jagdwesen bringt Forst—
neister Denzin folgende Notiz, betreffend die Eigenschaften des
geflößten Kiefernnutzholzes: Seitens einiger bedeutender Holz—
ändler sind folgende Behauptungen aufgestellt worden: „Kiefern—
iutzholz, welches im Winter gefällt und dann nicht alsbald zu
Bauholz oder Schnittwaare verarbeitet wird, sondern als Rund—
yjolz liegen bleibt, erhält regelmäßig bereits im Monat Mai
blaue Flecken, erleidet also eine erhebliche Werthverminderung.
Hegen diesen Uebelstand schützt weder Entrinden des Holzes,
noch Aufstapeln auf Unterlagen. Wenn das Holz aber für eine
Zeit in's Wasser geschafft, z. B. geflößt worden ist, so läßt es
ich lange Zeit aufbewahren, ohne diese Entwerthung zu erfahren.
Für weiteren Transport auf der Bahn eignet sich daher Kiefern—
tutzholz im Allgemeinen nicht, da es selten gelingen wird, das
dolz so rasch zu befördern, daß es bis zum Mai bereits verarbeitet
ist. Auch für den Mühlenbesitzer liegt in der Aufgabe, bis Mai
das sämmtliche Kiefernnutzholz fertig zu verarbeiten, ein er—
eblicher Uebelstand, da dann für den Sommer und Herbst die
Beschäftigung fehlt. Die Thatsache, daß die böhmischen und
wolnischen Kiefernhölzer, welche den einheimischen an Güte nach—
tehen, letzteren vorgezogen werden, erklärt sich lediglich daraus,
daß diese ausländischen Hölzer zu Wasser eingeführt werden, da—
ber der Gefahr des raschen Verderbens nicht ausgesetzt sind.
Wenn diese Behauptungen auch nur theiweise zutreffend sein
ollten, so würden sich hierdurch für den forstlichen Nutzungs—
betrieb in Kiefernwaldungen doch manche wichtige Fingerzeige
ergeben. Es wäre daher erwünscht, daß aus verschiedenen
Gegenden die Erfahrungen, welche in Beziehung auf das rasche
Verderben des Kiefernnutzholzes gesammelt worden sind, mit—
getheilt würden. Insbesonders eignet sich die vorliegende Frage.