Full text: Deutsches Baugewerks-Blatt : Wochenschr. für d. Interessen d. prakt. Baugewerks (Jg. 47, Bd. 6, 1887)

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Mittheilungen aus der Praris. 
sämmtlichen Sandsäcke wurde dasselbe, ferner durch vier senkrecht 
wie Steinjungfern von vier Leuten gefübrte Kanthölzer von 
bis 1u mLänge und 15 em Seite von oben herab gleich— 
zeitig gesteßen. Veim siebenten Stoß schälte sich eine Fläche 
donetiva 20 bis 25 qeni unten ab, und fielen bei den weiteren 
Stößen immer mehr Brecken flacher Art und einzelne Kiesel 
unten ab, so daß beim vierzehnten Stoß an einer Stelle der 
Guß durchsteßen war. Beim Auflegen des Richtscheites zeigten 
die stebengebliebenen Stücke aber immer noch ibre wagrechte 
Oberfläche, wie auch das, was unten nicht direkt unter dem 
Bereich des Stoößels abgeblättert war, noch vollständig die ge— 
wölbte Form wie früher hatte. Unmittelbar an dem Loch trugen 
die verspringenden Stücke noch die Last eines Mannes, ohne 
abzubrechen. Die Dicke des Gewölbes zwischen den 141 cm 
hohen Trägern betrug nach Abrechnung der in Wirklichkeit durch 
Zusammenpressung des Sandes nur 5em ausmachenden Wölbung 
140/, bis 5 9,.,, also rund 10 6 im Scheitel. 
Frankfurt aM., den 11. August 1877. 
gez. Becker. Baumeister 
heton, aus Kies, Sand und Cement gemischt, wird auf einem 
Lehrgerüste zwischen den Trägern eingebracht, festgestampft und 
»ben als Fußboden geglättet und somit Gewölbe und Boden— 
»elag in einem Stücke gebildet. — Diese beiden Arten kommen 
ich im Preise fast gleich. Beton dürfte unter Umständen noch 
»twas billiger bleiben. — 3. Ein anderes patentirtes System 
esteht darin, daß man Zoreseisen oder Wellblech legt und die 
Wellen mit passend die Wellen ausfüllenden Hölzern in Ver— 
»indung mit flüssigem Asphalt ausgleicht. — 4. Ein anderes 
»atentirtes System ist das sogenannte Monier'sche. Die außer— 
ordentliche Tragfähigkeit des Wellbleches steht außer allem Zweifel. 
Es ist jedoch noch nicht ausgemacht, ob es nicht mit der Zeit 
durchrostet, namentlich in Raͤumen, wo Wasserdämpfe sich daran 
aiederschlagen. In diesem Falle kommt noch der Uebelstand des 
Abtrepfens dazu. Bei der Verwendung der Cementbetons zu 
Decken hat man diese Mängel nicht zu befürchten; auch steht 
diese Verwendung in Bezug auf die Sicherheit und Tragfähigkeit 
dem Wellbleche und den übrigen Konstruktionsarten nicht nach. 
Die Firma des Referenten hat Gewölbe von 42 m Widerlags⸗ 
zöhe, 12 em Scheitelsstärke und über 32, Spannweite mit 
2400 kg auf 1 qm belastet und nicht die geringste Veränderung 
dabei beobachtet. Andere Gewölbe von kleineren Abmessungen 
ind schon bis zu 5000 kg, qm belastet worden. Es dürfen 
diese Zahlen wohl genügen, um über die Festigkeit beruhigt sein 
zu können, da derartige Belastungen niemals vorkommen. Soll 
die Oberfläche des Gewölbes als Fußboden dienen, so wird sie 
aus reinem Flußsande mit starkem Cementzusatz durch Schlagen 
und Stampfen hergestellt. Ihr Widerstand gegen Abnutzung 
st ein außerordentlicher, so daß ein Verschleiß selbst nach Jahren 
nicht wahrnehmbar ist. Dabei stellt sich der Preis der Flächen— 
einheit, welcher je nach dem kubischen Inhalte verschieden ist, 
ioch etwas billiger, als der der Wellblechkonstruktion; der Haupt— 
ortheil der Anwendung aber besteht in der außerordentlich 
chnellen Herstellung, insofern man je nach der Gewölbestärke 
äglich 40 bis 80 qm fertig herstellen und schon am dritten Tage 
dem Verkehr übergeben kann. Es giebt daher heute, wo es sich 
im möglichste Zeitersparniß handelt, kein vortheilhafteres Material 
ür feste Zwischendecken, als Beton. In betreff der Sicherheit, 
velche die verschiedenen Systeme gewähren, wenn sie einer starken 
ditze ausgesetzt sind, vermag Referent zwar entscheidende Resultate 
aicht mitzutheilen. Bezüglich des Wellbleches hegt derselbe, 
tamentlich bei gerader Konstruktion, das Bedenken, daß es bei 
der J mm betragenden Stärke bei starker Erwärmung gewiß 
unsicher wird, wenn es eine große Last zu tragen hat. 
Bezüglich des Betons kann Referent dagegen Mittheilungen 
uus der Prarxis machen. Bei dem Brande des Monheim'schen 
Lagerhauses wurde ein von Diß K Dücker ausgeführter Cement— 
»eton im Unterhause durch die herabstürzenden Stoffe und großen 
dolzmassen einer außerordentlichen Erwärmung ausgesetzt, so 
daß die in dieser Gluth stehenden Gußsäulen geschmolzen find. 
Der Belag hat dadurch nicht im mindesten gelitten und bedurfte 
'einer Ausbesserung. Vor Kesselfeuerungen hatte Referent die 
zleiche Beobachtung machen können, daß die Härte des Belages 
zurch die darauf fallenden Schlacken beim Reinigen des Feuers 
richt gelitten hat. Die oberen Gewölbe der Ruthemeyer'schen 
Mälzerei, die außerordentlich flach gespanut sind und außer der 
ingeheuren Gluth auch noch den Einsturz einer 3 m hohen 
Mauer aus etwa 3 m Höhe ausgehalten haben, sind Beweise 
genug, um behaupten zu können, daß Betongewölbe jedenfalls 
icherer gegen Hitze und Stoße find, als alle übrigen angewandten 
Systeme von gleichem Preise. Die patentirten Asphaltböden in 
Verbindung mit Holzwellblech oder Zoreseisen sind schon wegen 
hres hohen Preises kaum in Betracht zu ziehen. Außerdem 
macht die Eigenschaft des Asphaltes, in der Wärme zu erweichen 
sie wenig empfeblenswerth 
Ferner erwähnt der Referent einige Höchstbelastungen, welche 
an den von der Firma Diß und Dücker ausgeführten Gewölben vor 
deren Benutzung vorgenommen wurden. Papierfabrik O. Eichhorn 
in Jülich; zwischen T-Trägern 1,45 mm Spannweite, Widerlage 
D, 24 m, Scheitel 0, 12 mme stark, mit 270 ka 4m. — Chr. Andreae 
in Mühlheim a. R.; zwischen Steinwiderlagern von 06,42 mm Höhe, 
O, 1I3 m Scheitelstärke und 3, 74 m Spannweite mit 22h6ä kg qm. — 
Felten und Guitleaume in Köln; d. lfde mäeines Gewölbes mit 
275 m Spannweite, 1,55 m Widerlager und 0,13 m Scheitel— 
stärke wurde mit 5,500 kg belastet. 
3) Wasserdichte Arbeiten, Fundamentirungen und 
Betonbauten. In welchem Maaße der Stampfbeton in der 
letzten Zeit auch für wasserdichte Arbeiten, wie Gasometer— 
baffins, praktische Verwendung gefunden, dafür spricht die That— 
sache, daß gegenwärtig die Firma Dokerbeff K Widmann ein 
solches Bauwerk von 32 mm Durchmesser in Grefeld ausführt. 
Erwähnenswerth ist auch die Ueberwölbung der Wupper in 
Elberfeld mittels Stampfbetons; das Gewölbe enthält 10 m 
Spannweite auf eine Länge von 200 Ufd. mi Das Betonirungs— 
vstem ist von nicht unwesentlichem Einfluß auf die Cement— 
produktion gewesen, wie eine ziffermäßige von dem Referenten 
gesammelte Uebersicht über Zunahme der Produktion von acht 
großen Cementfabriken in sieben Jahren (1876/77 — 1883/ 84, 
beweist; darunter beispielsweise die Bonner Cementfabrik mit 
v0 pGEt. Zunahme. 
Es sei hier noch eine Mittheilung des Geh. Regierungsraths 
Reuleaux erwähnt, welche derselbe gelegentlich eines Vortrages 
über die Ausstellung in Sidney im Centralverein für Handelz- 
geographie zu Berlin am 22. April 1880 gemacht hat; derselbe 
sagte: „der deutsche Cement war unbestritten der weitaus beste; 
namentlich hat der sogenannte Sterncement der Stettiner Firma 
Toepffer, Grawitz K Go. alle Konkurrenten aus dem Felde ge— 
schlagen; die angestellten Untersuchungen ergaben das Resultat, 
daß derselbe 16 bis 20 pCt. besser ist, als der beste englische 
Cement, der bisher allgemein als der vorzüglichste bezeichnet wuͤrde.“ 
Ein ganz besonders konkurrenzfähiges Baumaterial ist der 
Beton in Gegenden, wo Kies und Sand billig zu beschaffen sind 
und theils aus den angrenzenden Flüssen, theils aus Baugruben 
gewonnen werden. In der Düsseldorfer Gegend, woselbst Kies 
und Sand billig zu haben sind, haben die Betonarbeiten in den 
letzten Jahren einen großen Aufschwung genommen, und dürfte 
dies schon daraus zu entnebmen sein, daß die Firma Diß & Dücker 
in diesem Jahre uͤber 18 000t Cement in Rheinland und West— 
falen und etwa 2500 t außerhalb verarbeitet hat. 
Ein weiterer Vortrag des Herrn Dücker der Firma Diß K 
Dücker in der Sitzung des Niederrbeinischen Bezirksvereins in 
Düsseldorf im Maind. J. beschäftigt sich eingehend mit den Vor— 
zügen der Anwendung des Betons zu fenerfesten Zwischendecken 
ür Hechbauten., Die Ausfüllung der T-Träger zu Decken und 
Fußböden kann heute — heißt es in dem Referat der „Zeitschrift 
des Vereins deutscher Ingenieure“ — auf verschiedene Arten be— 
wirkt werden, und zwar: J1. auf Wellblech wird entweder gerade 
oder bombirt zwischen die Träger gescheben, der Raum daͤrüber 
mit irgend welcher Masse, Koblenschlacke oder Beton ausgefüllt 
und darüber irgend ein beliebiger Fußboden geleaf. 2Eßmoent. 
Mittheilungen aus der Praxis. 
Das Biegen von Gußeisen. Ueber die Ausführung 
zon Biegungen gußeiserner Gegenstände entnehmen wir dem 
„Deutschen Dachdecker“ nach dem „Scientific American“ einige 
»eachtenswerthe Mittheilungen, die wir bei dem Interesse, das 
ieselben bieten, hier folgen lassen: Ein flach gestaltetes Guß— 
tück von 150 kcg Schwere iollte in seiner Länagasrichtung an zwei
	        

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