Full text: Deutsches Baugewerks-Blatt : Wochenschr. für d. Interessen d. prakt. Baugewerks (Jg. 47, Bd. 6, 1887)

Bäuerliches Wirthschaftsgebäude 
Bäuerliches Wirthschaftsgebäude. 
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Das altsächsische Bauernhaus vereinigt Wohnung, Stall, 
Tenne, Scheune, im wesentlichen also das ganze Gehöft, unter 
dem Dache eines einzigen Gebändes. Daß diese Bauart im 
Allgemeinen, nicht nur bezüglich der menschlichen Wohnung, 
sondern auch in Ansehung der für die Wirthschaft bestimmten 
genommen. Eine besondere Küche, eine Speisekammer, eine 
Milchstube oder ein eigener Milchkeller, sowie sonstige, für einen 
landwirthschaftlchen Haushalt ganz unentbehrliche Räume feblen 
zum Theil gänzlich. Die Speisen des Menschen und das Futter 
des Viehes werden gemeinschaftlich am offenen Heerdfeuer auf 
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Lokalitäten, Vieles zu wünschen übrig läßt, ist zweifellos. 
Namentlich entsprechen die Ställe und Wirthschaftsraͤume den 
jetzigen veränderten Verhältnissen der Bodenknultur und Vichzucht, 
sowie den Bedürfnissen eines verbesserten Wirthschaftsbetriebes, 
dessen Hauptaufgabe Erzielung größerer Ernte?Erträge, Ver— 
mehrung des Viehstandes, thunlichste Arbeits- und Kosten— 
ersparung, Benutzung von Maschinen ꝛc., in der Regel nich! 
mehr. In solchen alten Häusern liegen Wohn- und Haushaltungs— 
Räume meistens planlos durcheinander und es scheint fast, daß 
bei ihrer Anordnung nur der Zufall gewaltet habe. Stuben 
und Kammern sind entweder unnöthig groß, oder für ihre Zwecke 
zu klein, und auf ihre bequeme Zugänglichkeit ist selten Rücksicht 
dem Flur des Hauses bereitet. Der sich dabei entwickelnde 
Nauch muß sich seinen Weg in's Freie durch Fenster und Thüren 
bahnen und dringt daher belästigend durch alle Ruume. Auch mit 
manchen wirthschaftlichen Arbeiten verbundener Staub, Schmutz 
und übler Geruch theilen sich ebenfalls ungehindert dem von 
Menschen bewohnten Theil des Hauses mit, da zwischen letzterem 
und dem eigentlichen Wirthschaftsraume, den Ställen ꝛc., eine 
Jenügende Äbsonderung nicht besteht. 
Was nun die Stallungen anbetrifft, so pflegt deren Ein— 
richtung folgendermaßen zu sein: In der Mitte und nach der 
Länge des Gebäudes erstreckt sich eine breite Tenne und zu 
heiden Seiten der letzteren sind die Pferde und das Rindvieh
	        
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