Berichte aus Städten.
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noch fortpflanzend, für die Ersparungan Feuerversicherungs—
zJebühren von größter Wichtigkeit.
Die Masse erlaugt infelge ihrer eigenartigen Zusammen—
setzung nach dem Auftrage eine feine, gleichmäßige Po—
rofität und dadurch bei zähester Bruchfestigkeit eine vor—
treffliche Elastizität, welche die Masse für dauerhafte
Bekleidung umfangreicher, starker Ausdehnung und Er—
schütterung unterworfener Apparate, wie große stationäre
und rotirende Kocher, Lokomotiven, Lokomobilen, Schiffs
kessel und dergl. ganz unentbehrlich macht. Für lang—
jährige Haltbarkeit wird volle Garantie geleistet.
Die Treckenmasse ist das einzige Isolirmaterial, welches
auch an Körpern von Stein, Holz ꝛc. ohne jegliche Be—
festigungsmittel absolut fest hält und deshalb zu den
verschiedensten, überaus nützlichen Isplirschichten in
feuchten Wohnungen und Arbeitsräumen, Kesselhäusern
Gewächshäusern, Bierkellern, Eismagazinen, Ställen ꝛc
zweckmäßigste und erfolgreichste Verwendung findet, wo—
zurch ein allgemein anerkanntes, volkswirthschaftliches und
hygienes Bedürfniß befriedigt wird.
Nach den geschilderten Eigenschaften ist die Trockenmasse
von fachmännischen Autoritäten mit Recht nicht allein als die
beste und wohlfeilste, sondern auch als die am mannigfachsten
und leichtesten zu verwendende bezeichnet worden, was durch eine
große Zahl von Zeugnissen bestätigt wird.
Ein Centner Trockenmasse ergiebt ca. vier Centner teig—
artige Wärmeschutzmasse. Preis pro Centner—1501 Trocken—
masse 15 Mk.
Was nun speciell die praktische Anwendung der Wärme—
schutzbekleidung mit Sicherheitsrippen betrifft, so wird der zu
bekleidende Apparat nach vorheriger gründlicher Reinigung der
Oberfläche zunächst mit dünner Masse (wie Reisbrei) überstrichen.
Aus dicker, zäher Masse werden dann fünf bis acht cun
breite Streifen oder Rippen 15 bis 25 mun stark (cea. »/, der
gesammten Bekleidungsstärke) in Zahl und Form nach Zeichnung
angebracht. Nach dem Trocknen dieser Streifen werden die
freien Felder mit gleichdicker Masse 8 bis 15 min (ca. !/, der
Bekleidungsstärke) fest andrückend ausgefüllt. Dieser aus Feldern
und erhabenen Rippen bestehende Massenauftrag wird nicht glatt
gestrichen, sondern es werden an demselben zahlreiche kleine Ver—
tiefungen angebracht.
Beim zweiten, bezw. letzten Auftrag wird die Masse fest in
diese Löcher eingedrückt und über Streifen und Felder so dick
aufgetragen, bis die Gesammtstärke der Bekleidung (20 bis 40 mm)
erreicht ist. Die Oberfläche ist, wie üblich, glatt zu streichen.
Die Theilung der Bekleidung in Rippen und Felder bezweckt:
mDie Ausgleichung der Ausdehnungsdifferenz, wie sie
zwischen ünter hohem Dampfdruck befindlichen Apparaten
und der aus dem Ganzen hergestellten Wärmeschutzhülle
stattfinden kann.
Die durchaus feste und gleichmäßige Haftbarkeit der
Masse an vertikalen und runden Flächen.
Die Rippen gewähren unbedingten Schutz gegen das bei
ungetrennter Bekleidung durch starke Ausdehnung oder Er—
schütterung verursachte Lockern, Reißen und schließliche Abfallen
des Schutzmantels. Die durch die hervorstehenden Rippen hügelig
gestaltete Grundschicht mit den darin eingedrückten Vertiefungen
bieten der zweiten Schicht besten Halt, wodurch eine abseolute
Festigkeit und unbegrenzte Dauerhaftigkeit selbst der stärksten
Bekleidung erzielt wird.
Das?“ Verfahren ermöglicht die schnellste Bekleidung der
umfangreichsten und schwierigsten Objekte durch jeden Arbeiter
ohne jegliche Betriebsstörung, denn die Rippen geben gleichzeitig
die anzuwendende Bekleidungsstärke an und das bequeme Aus—
füllen der Felder erfordert wenig Arbeit ohne Unterbrechumg.
T.
bestehen aus einer das Licht ausströmenden Glaskugel und einem,
auf dem Deflektor sitzenden, doeppelwandigen Eylinder aus Guß
eisen, der von einer Porzellantulpe umgeben ist. In diesen
Cylinder strömt das Gas von oben ein und schlägt, vielfach ver—
theilt, brennend um den Deflektor von unten in die innere
Höhlung des Eyvlinders ein, wodurch es seine eigene Erbitzung
bewirkt. Das Licht sei dem elektrischen ähnlich, aber etwas milder.
Verichte aus Städten.
)
WSoudon. Die neue Tower Brücke. Die Ausführung
— Nothwendig
keit, ist durch zahllose Bedenken der verschiedensten Art, nameni—
lich aber solcher in Bezug auf die zu wählende Bauart, lange
»erzögert worden. Heute ist die Brücke im Bau begriffen und
rechnet man auf die Vollendung des Werkes in etwa drei Jahren.
— Der Grundstein wurde vor mehreren Monaten unter großen
Ceremonien durch den Prinzen von Wales gelegt.
Auf der Noerdseite des Flufsses, östlich von der Brücke, er—
reicht die Bevölkerung gleiche Höhe mit der von Liverpool, Man—
hester und Glasgow zusammen, während auf der Südseite sich
ebenfalls eine große Bevölkerung befindet, die durch unvoll—
kommene Verbindung mit dem Haupttheil Londons erheblich im
Nachtheil ist.
Architekt Horace Jones hatte seit 1876 verschiedene Projsecte
eingebracht, jedoch kam es erst 1885 zu einer entschiedenen Wahl
unter den vorgelegten Formen seitens der städtischen Obrigkeiten.
Das gewählte Project ist das einer sogenannten Schwengelbrücke
und verspricht trotz der — vom Standpunkte des Ingenieurs
aus gesehen — existirenden Uebelstände des Systems ein im—
bosantes Glied in der Reihe der Brücken Londons zu werden.
Die Aushebung für die Fundamente wurden im vergangenen
Mai begonnen und die Arbeit seither mit großem Eifer betrieben.
Den Haupteigenschaften nach kann man die Brücke als eine Art
Mittelding zwischen einer solchen von hoher und niedriger Durch—
fahrt betrachten. Eine Brücke mit hoher Durchfahrt würde nicht
nur einen größeren Kostenaufwand beansprucht, sondern große
Anläufe, hohe Steigung und den Ankauf von einer großen
Menge Grundeigenthum zur Bedingung gemacht haben; eine
niedrige Brücke, wie die London-Bridge, würde andererseits wie
diese der Schifffahrt hinderlich gewesen sein. Diese Betrachtungen
ührten zur Annahme des vorliegenden Projectes.
Die neue, im Bau begriffene Brücke besteht aus drei Spann—
weiten, von denen die beiden seitlichen nach dem Princip der
Hängebrücke und ähnlich der Chelsea-Brücke ausgeführt werden
sollen. Die Ketten erstrecken sich von je einem massiven Thurm
am Ufer zu je einem massiven „gothischen“‘ Thurm im Flusse,
200 Fuß von einander entfernt. Der dritte, mittlere Theil der
Brücke, zwischen den beiden letztgenannten Thürmen gelegen,
wird mit doppelter Ueberbrückung versehen sein, deren untere
die eigentliche Schwengelbrücke in einer Höhe von 29 Fuß, wie
London-Bridge, die obere in einer solchen von 135 Fuß über
dem Hochwasserniveau sich befinden soll. Wenn die untere Brücke
geöffnet ist, verbleibt der Schifffahrt eine weite Oeffnung von
200 Fuß Breite und genügender Höhe.
Wäbhrend dieses Zustandes ist der Personenverkehr jedoch
nicht im Geringsten gehemmt, welcher über Treppen und hydrau—
lische Elevatoren im Innern der Thürme und der oberen Ueber
brückung ruhig und ungestört seinen Fortgang nehmen kann.
Der Fahrverkehr allerdings wird durch das Oeffnen der Schwengel—
brücke auf kurze Zeit gehemmt werden; man veranschlagt jedoch
die für das Passiren eines Schiffes, inclusive Oeffnen und
Schließen der Brücke, nothwendige Zeit auf nicht mehr als vier
bis fünf Minuten, selbst wenn auch die doppelte Zeit während
des Tages zwei oder drei Mal beansprucht werden würde, so
hätte dies einen unbedentenden Einfluß auf den Verkehr.
Die Brücke wird eine Gesammtlänge von ungefähr 500 Fuß
jaben und eine Breite von 60 Fuß, mit Ausnahme des mittleren
Theiles, welcher nur 50 Fuß breit werden soll. Der untere
Theil jedes der Pfeiler bis zum thurmartigen Oberbau wird aus
grauem Granit, die Thürme aus harten Ziegeln mit harter Stein—
berschaalung hergestellt werden. Die Kosten des Bauwerks werden
auf 15 000 000 Mark veranschlagt. Deutsche Techniker-Zeitung.)
Ueber eine neue Art Gasbeleuchtung amerika—
nischer Erfindung berichtet der „Gastechniker“,: Das gewöhnliche
Leuchtgas wird dabei durch Erhitzung auf das 24- bis 26fache
seines Volumens ausgedehnt, wodurch der Verbrennungsprozeß
ungemein gefoͤrdert wird. Dabei wirkt noch ein aus Aluminium—
bronze bestehender Deflektor mit, welcher durch die nach unten
gelenkte Flamme weißglühend wird, und alle noch nicht ver—
brannten Kohlentheilchen des Gases in Licht verwandelt. Eine
Rauchentwickelung findet nicht statt. Die hängenden Lampen