Full text: Deutsches Baugewerks-Blatt : Wochenschr. für d. Interessen d. prakt. Baugewerks (Jg. 49, Bd. 8, 1889)

leber die praktische Einrichtung von Kochbeerden und Kochmaschinen. 
xX 
Entgegengesetzte zu erreichen, wendet man schon längst in verschiedenen 
Begenden ein einfaches Mittel an. Man giebt nämlich den heißen 
Vasen, ebe sie nach dem Schornstein gelangen, durch ein angebrachtes 
Hinderniß eine nach abwärts fallende Richtung. Ebenso einfach, wie 
dies Mittel, ebenso groß und über— 
caichend ist seine Wirkung. Durch 
das natürliche Bestreben der er— 
värmten Luft, nach aufwärts zu 
teigen, werden alle heißen Gase mit 
iner gewissen Spannung sich unter 
der Kochplatte völlig ausbreiten und 
»adurch dieselbe so stark erhitzen, daß 
iunmehr auf allen ihren Theilen 
eine Siedhitze entstebht. Erst nach 
Srreichung dieses Effekts kann das 
Feuer seinen Weg nach abwärts mit 
einem ruhigen Zuge beginnen und, 
venn nicht nech andere Zwecke da— 
nit erreicht werden sollen, in den 
Schornstein geleitet werden. Dieses 
enkrechte Gegenpressen der Flamme 
gegen die Kochplatte kann sogar noch erhöht werden, wenn man 
die Luft nur durch den Rest zum Feuer treten läßt. Würde 
nan diese auch durch die Heizthür eintreten lassen, so wird aus leicht 
erfichtlichen Gründen 
ein erhöhter Effekt nicht 
erzielt. Demnach und 
erfahrungsgemäß em— 
vpfiehlt es sich, bei Koch— 
naschinen einen ab— 
värtsfallenden Feuer— 
auf anzubringen. 
Nach bewaͤhrten Er— 
ahrungen genügt end⸗ 
ich das zur Erhitzung 
»er Kochplatte verwen— 
»ete Feuer auch voll⸗ 
tändig noch, um gleich— 
‚eitig damit braten und 
»acken zu können. Es 
st durchaus nicht 
nöthig, daß in den 
„ewöhnlichen Haus— 
jaltungskochmaschinen 
weierlei Brennräume 
ristiren. Große Be— 
suemlichkeit, Brenn⸗ 
naterialersparniß und 
ine bedeutend bessere 
Zchmackhaftigkeit der 
Speisen wird durch 
ziese gemeinschaftliche 
deuerungsmethode er⸗ 
zielt. Dabei empfiehlt 
ss sich, vorzugsweise die 
Bratoͤfen von oben nach 
inten, und nicht von 
inten nach oben zu 
eizen, weil dadurch die Speisen langsamer und gleichheitlicher gar 
verden. — Wie die hier entwickelten Prinzipien praktisch angewendet 
ind die mit ihnen verbundenen Vortheile erreicht werden können, welche 
kormen und Materialien hierzu erfahrungs— 
jemäß am geeigneisten sind, joll nunmehr 
in einigen praktischen Beispielen ausein— 
indergesetzt werden. Die verschiedenen 
Situationen einer Kochmaschine, welche frei— 
tehen oder mit einer, zwei oder drei Seiten 
in den Umfassungswänden der Küche liegen 
ann, kommen hierbei nur unwesentlich in 
Beiracht; sie sind weniger von Einfluß auf 
die Leistungsfähigkeit der Maschine, als auf 
die bequemere Bedienung derselben und die 
eichtere Handhabung der Kochgeschirre. Es 
oll jedech auf diese Verschiedenheiten Rück— 
icht genommen nud zunächst die bequemste 
gorm, eine von allen Seiten freistehende 
ochmaschine, betrachtet werden. 
In Fig. IGb ist eine derartige Maschine 
argestellt, für welche die Anforderungen einer größern bürgerlichen 
Oaushaltung, in der unter besonderen Verhälinisfen für 50 Personen 
ekocht wird, maaßgebend waren. Als Breummaterial ist gutes, hartes 
dolz oder Kohle vorausgesetzt. Die Forderungen der Dauerhäftigkeit, 
ediegenheit und Eleganz sollen erfüllt baen 
In einem Falz der kupfernen, 5“ breiten Einfassung 94 liegt 
die mit einer Ringöffnung „ versehene, aus mehreren Theilen be— 
tehende gußeiserne Kechplatte, unter derselben das große eiserne Brat⸗ 
ohr „„unter diesem das eiserne Wärmrohr „und zur Seite der 
kupferne Wasser- Kasten o. Das 
Brennmaterial wird durch die in 
der Kochplatte befindliche Ring— 
»ffnung „. auf den Rost gebracht, 
eine Einrichtung, die den Vortheil 
hat, daß das Brennmaterial stets 
direkt auf den Rost fällt und der 
Verbrennungs-Prozeß in einem 
kleinen Raum vor sich geht, wo— 
durch die Temperatur desselben er— 
höht, mithin eine bessere und effekt⸗ 
»ollere Verbrennung erreicht wird, 
ils wenn das Brennmaterial auch 
neben dem Rost auf einer nach— 
heilig wirkenden großen Fläche liegt; 
ein Nachtheil, der mehr oder weniger 
statthat, wenn das Brennmaterial 
urch eine Heizthür eingebracht wird. Die zur Verbrennung erforder⸗ 
iche Luft tritt durch die Thür i in den Aschenfall und steigt senkrecht 
urch den Rost in den Brennraum x. Die hier entwickelten Gase 
verbreiten sich unter 
der ganzen Fläche der 
Kochplatte und erwär— 
men das Bratrohr n 
von oben, nehmen dann 
hren Weg abwärts und 
horizontal in den Zü— 
gen e, umspielen die 
reiliegenden Seiten 
»es Brat- und Wärm— 
rohrs und ziehen durch 
den unterirdischen 
Rauchkanal m in einen 
in der Seite gelegenen 
Schornstein. Der Was⸗ 
erkasten o liegt nur mit 
riner Langseite an den 
iehenden Gasen, doch 
vird das Wasser durch 
die sich nach und nach 
im Innern der Ma— 
chine ansammelnde 
hitze fast bis zum 
Sieden erhitzt. 
Der innere Raum 
der Maschine ist mit 
ewöhnlichen guten 
—— in Lehm⸗ 
mörtel ausgemauert; 
die Stellen 40 können 
wegen Material-Er— 
sparung hohl bleiben. 
Das den Brennraum 
umschließende Mauer⸗ 
verk besteht aus Chamottesteinen in Chamottemörtel vermauert; um 
zie zu früh wirkende Oberhitze zu schwächen, wird das Bratrohr a mit 
'iner dünnen Chamottelage bestrichen. Die Reinigung der Maschine 
ist eine sehr einfache; im oberen Theil wird 
iie durch Abheben der einzelnen Kochplatten 
ermöglicht; um zu den Zügen e zu ge⸗ 
angen, sind die Böden des Brat- und des 
Wärmerohrs zum theilweisen Heraus— 
nehmen in Schieberform konstruirt; die 
doppelten Linien in der Zeichnung deuten 
darauf hin. Es ift zwar nothwendig, daß 
diese Schieber der Reinlichkeit wegen gut 
chließen; doch braucht man nicht zu de— 
orgen, daß der Rauch in das Bratrohr 
elbst eindringen wird, da bei einem nor— 
nalen Betriebe die Gase in den Zügen 
eine höhere Temperatur haben müssen, als 
die Luft im Bratrohr hat, mithin eher diese 
letztere in die Züge treten wird, als umgekehrt. 
Der Wasserkasten, der auf einen Inhalt 
'on 30 Quart berechnet ist, besteht aus dem eigentlichen Kasten 0, dem 
um Füllen und Ausschöpfen dienenden Hals o“ und der Reinigungs— 
ffnung 0“. Natürlich kann er auch anders situirt werden und mdere 
formen erhalten; so kann man ihn zum Herausnehmen einrichten, 
um Ablassen des Wassers mit einem Hahn verseben u dal. m. Doch 
Figur l. Ansicht. 
* 
Figur 6. Frundriß
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.