Entscheidung. — Preisausschreibung. — Bautechnische Notizen. —-Vermischtes—
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die in der Zeichnung angedeutete Lage und Konstruktion ist der Dauer—
haftigkeit wegen sehr zu empfehlen, da Reparaturen an solchen Wasser—
behältern immer unbequem sind, namentlich, wenn die betreffenden
Handwerker nicht in der Nähe sind. wie dies auf dem flachen Lande
meist der Fall sein wird.
Die Leistungsfähigkeit einer solchen Kochmaschine ist eine sehr be—
deutende; bei normalem Feuer wird die Kochplatte in ihrer Ausdehnung
vom Brennraum bis zum Wasserkasten so stark erbitzt, daß auf allen
ihren Theilen die Speisen in Sud kommen und durch das Eigen—
thümliche der Konstruktion, wie durch die Art der dazu verwendeten
Materialien auch im Kochen bleiben. Im Bratofen selbst geht das
Braten gleichmäßig und langsam von Statten. Das zFleisch kocht von
allen Seiten gleichheitlich durch; es bleibt nicht an der einen Seite hart
und zähe, während es an der andern schon weich oder gar gekocht ist; es
kocht zumeist in seinem eigenen Saft und bedarf nur eines unbedeutenden
Nachgusses zur Bratensauce und Begießens mit derselben während des
Bratens. Ebenso vortheilhaft können Mehlspeisen und Backwaaren
bereitet werden. Alle Speisen zeichnen sich durch auten Geschmack
wie durch schöne Färbung aus.
Eine besondere Erwähnung muß den Umfassungswänden und
der äußeren Bekleidung der Maschine gewidmet werden. Anstatt der
glasirten Kacheln, welche bei eleganteren Ausführungen bisher allein
zu letzterer gewählt wurden, verwendet Verfasser dieses, seines Wissens
zum ersten Male, Platten von natürlichem Stein, und zwar Marmor—
platten. Es könnte hiergegen der Einwand erhoben werden, daß
Marmor keine hohe Temperatur aushält, indessen sollen die Um—
fassungswände einer Kochmaschine bei einer guten Konstruktion auch
gar nicht erhitzt werden. Nicht allein, daß hierdurch eine sehr be—
deutende Wärmemenge dem eigentlichen Zwecke der Maschine ent—
zogen, also Brennmalerial verschwendet wird, so verbreitet eine Koch—
maschine, deren Wände heiß werden, auch eine unerträgliche, der Ge—
sundheit gefährliche Hitze in den Küchenräumen, die meist nur schwer,
oder doch nicht, ohne heftigen Zug zu erzeugen, ventilirt werden
können. Schluß folgt).
Beschädigung durch Nässe, heftige Stöße ꝛc. ausreichend widerstande.
äbhig ist;
7. feuerbeständige Thüren;
8. feuersichere Baukonstruktionen in anderem Material, als in
Stein ausgeführt, mit welchen feueriichere Räume auch in bereits
itehenden Gebäuden hergestellt werden können;
9. Schutzmittel für Eisenkonstruktionen (Träger und Pieiler],
velche diese im Falle eines Brandes vor der Einwirkung der Glut
chützen und deren Anbringung auch in bereits vorbandenen 6e—
väuden möglich ist.
C. Apparate, welche zum Löschen eines Brandes dienen:
10. Löschapparate jeglicher Art.
Die ernannten Preisrichter werden unter den zur Preisbewerbung
gestellten Apparaten, Einrichtungen und Konstruktionen nach Majoritats-
»eschluß diejenigen bezeichnen, welche der gestellten Aufgabe am Besten
ntsprechen und mit Rücksicht auf ihre Einfachheit und die entstehenden
Kosten sich zur allgemeinen Benutzung besonders eignen, und darnach
die ad 1 und 2 auf je 500 Mk., ach 3 auf 1000 Mik., ach 4 auf
00 Mk., ad 5 auf 300 Mk., ad 6 und 7 auf je 900 Mk, ad 8
und 9 auf je 1500 Mk. und ad 10 auf 2000 Mk. festgeietzten
Prämien zuerkennen.
Dem Ermessen der Preisrichter bleibt es aber auch überlassen,
ob sie bei gleich guten Leistungen die für eine Kategerie festgeselsten
Prämien unter mehrere Bewerber theilen, oder, wenn Bewerbungen
in der einen oder anderen Kategorie nicht erfolgen sollten, die für
diese bestimmten Prämien dazu verwenden wollen, dieienigen der
anderen Kategorien zu erhöhen.
Berlin, den 15. April 1880. Der Vorstand.
Rathhaus in Leer. Vom Magistrat der Kreisstadt Leer im
preußischen Regierungsbezirk Aurich wird eine Preisbewerbung zur
Erlangung von Entwürfen für den Neubau eines Ratbhauses eröftnet.
Termin 15. Oktober d. J. Preise: 1000, 750 und 500 Mark. Im
Preisgericht sitzen neben dem Bürgermeister und dem Bürgervorsteber
die Architekten Wallot in Berlin, Prof. Köhler in Hannover, Heinrich
Müller in Bremen und Stadtbaumeister Jipp in Leer. Programme ꝛc
können beim dortigen Maaistrat bezogen werden
Entscheidung.
Hausfriedensbruch kann auch auf einem Neubau begangen werden,
jedoch nur, wenn der Neubau in äußerlich erkennbarer Weise mittels
zusammenhängender Schutzvorrichtungen gegen das beliebige Betreten
durch Fremde gesichert ist und sich dadurch als „befriedetes Besitzthum“
darstellt. Urtleeil des Reichs EGerichts pPom 12 Nop 1888
Bautechnische Notizen.
Ein Hans von Eisen. Vor längerer Zeit hat sich in Brüfsel eine
Hesellschaft gebildet, welche u. A. in Benia, dem Sitz der Kongoregierung
ein bequemes afrikanisches Gasthaus eröffnen will. Dieses Gasthaus ist jetzt
in den Schmiedewerken zu Aiseau (bei Charleroi) fertig gestellt worden
und geht demnächst nach Afrika ab. Dasselbe ist fsebenswerth; es ist ganz
aus galvanisirten Stahlblechen gefertigt; die Mauern baben doppelte stabl—
blecherne Verkleidungen, die Dächer-Verkleidung aus galvanisirtem Wellen—
»lech erhalten. Das ganz auseinandernehmbare Gafthaus ist 43 im tief,
52 mebreit, und 12 m hoch. Das Erdgeschoß enthält nur Magazine, der
erste Stock die Speisesäle, ein Kaffeelokal, die Büreauräume, Küche, Bäckerei,
Waschanstalt ꝛc,, der zweite Stock — als der zum Wohnen gesundeste Auf
entbalt — zwölf Schlafzimmer für Reisende. Das erste und zweite Stock
werk ist mif einem geschützten 2 m breiten Balten umgeben. Alle Räum
ichkeiten sollen, wie die „Vossische Ztg.“ mittheilt dem Klima augemeise
zuf das Schönste eingerichtet werden
Preisausschreibung
des Vorstandes der Deutschen Allgemeinen Ausstellung für Unfall⸗
verhütung. Nachdem uns von dem Verbande Deutscher Privat-Feuer—
Versicherungs-Gesellschaften ein Betrag von 10 000 Mk. zur Ver—
fügung gefiellt ist, um denselben zu Prämien für hervorragende
Leistungen auf dem Gebiete des Schutzes gegen Feuersgefahr zu ver—
wenden, laden wir diejenigen Fabrikanten und Gewerbetreibenden, welche
ich. mit der Herstellung oder dem Vertrieb solcher, dem genannten
Zweck dienenden Apparate und Einrchtungen befassen, sowie alle die—
jenigen Personen, welche etwas Entsprechendes zu bieten vermögen,
ein, sich bei der Bewerbung um die fetzgesetzten Prämien zu betheiligen,
die bezüglichen Apparate und Einrichtungen bis zum 15. Mai 1889
vei uns anzumelden und dieselbe bis zum 1. Juli in den näher zu
bezeichnenden Räumen der Ausstellungs-Gebäude aufzustellen. Die bis
zum 15. Mai einzureichenden Anmelduugen sind an Herrn Brand—
direktor Stude, Berlin 8. W., Lindenstraße 41, zu adressiren.
Mit Prämien sollen ansgezeichnet werden:
A. Apparate und Einrichtungen, welche die Ent—
stehung eines Brandes zu verhüten bestimmt sind:
1. explosionssichere Petroleumlampen für Zimmerbeleuchtung;
2. explosionssichere Petroleum-aternen zur Benutzung in Ställen
und Speichern; dieselben müssen stark gebaut und möglichst so kon—
struirt sein, daß die Flamme bei etwaigem Umfallen der Laterne erlöscht;
3. tragbare, hell und ausreichend lange brennende Beleuchtungs—
Apparate zur gefahrlosen Benutzung in Räumen, welche mit ent—
zündlichen oder explosionsfähigen staubförmigen Körpern oder Gasen
angefüllt sind; dieselben müsfen eine solche Einrichtung haben, daß
sie von Unberufenen nicht geoöffnet werden können;
4. sicher wirkende elektrische Feuermelde-Apparate;
5. eine Belehrung der Jugend über die Gefährlichkeit des
Spielens und fahrlässigen Umgehens mit Streichhölzern, Feuer und Licht.
Diese Belehrung kann in Form einer Unterweisung oder einer
Erzählung gehalten und muß geeignet sein, in die Schulbücher der
untersten Klassen aufgenommen zu werden.
B. Einrichtungen und Konstruktionen, welche geeignet
sind, einen entstehenden Brand einzuschränken:
6. feuerbeständiger Fußbodenbelag, der in Etagen mit hölzernen
Balken und Dielenboden angelegt werden kann und zugleich gegen
vermischtes.
Lichtpausverfahren. Zu Beginn der helleren Jabreszeit dürfte es
vielen unserer geehrten Leser erwünscht sein, ein einfaches und sicheres Ver—
fahren zur Vervielfältigung technischer Zeichnungen, Baupläne, Sktizzen ꝛc.
ennen zu lernen. Als ein solches kann das folgende, vom Hauptmann
Ubney berrührende, bestens empfobhlen werden: Man läßt ein Blatt Papier
zwei Minuten auf einer warmen Auflösung von 6 Gramm Gelatine und
3Gramm doppeltchromsaurem Kali im 100 Kubikcentimeter Wasser schwimmen,
äßt es trocknen, dann nochmals schwimmen und wieder trocknen, diesmal
iber se, daß das Ende, welches zunm ersten Mal nach unten bing, diesmal
nach oben kommt. Die Schicht wird dadurch gleichmäßig. Oder man läßt
ius der Löfung das doppeltchromsaure Kali fort und läßt das Papier erst
or dem Gebrauch auf einer Lösung von 3 Theilen doppeltchremsaurem
zali in 100 Theilen Wasser schwimmen. Das Trocknen muß im Dunteln
tattfinden. Das trockne Papier wird in bekannter Weise im Kopirrabmen
inter der Zeichnung belichtet, darauf in eine verdüunte Auflösung von Alaun
n Wasser gelegt.“ Wenn der größte Theil des gelben Chromsalzes sich ge
öst hat, legt man das Bild auf eine Tafel von GOlas oder Zink, trocknet
s mit Saugpapier ab und trägt mit einer weichen Walze litbographische
Farbe darauf. Die Zeichnung erscheint in weiß auf schwarzem Gruud.
Wenn sie fertig ist, wäscht man in Wasser weiter, bis die Zeichnung jede
gelbliche Färbung verloren hat. Von einem solchen Abdruck lasien sich in
iner gewöhnlichen Brieftopirpresse auf gewöhnlichem Papier vierzig bis
ünfzig gute Kopien machen, wenn man das Einwalzen mit litbographischer
imdrückfarbe vornimmt. Unter einem Negativ belichtet, giebt das Rapier
chwarze Linien auf weißem Grund.
Wir entnebmen diese Mittheilung dem in Ed. Liesegang's Verlag in
Düsseldorf erschienenen Schriftchen „Moderne Lichtpausverfahren,“ welches
ioch viele andere brauchbare Vorschriften enthält.