263 Undichtigkeitsprüfer für unterirdische Straßengasleitungen und Erdventilation. II. — Schule in Zionsburg.
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angetbhan, keinen groszen Schaden nehmen. Der Apparat, der
für Anstreicher, Zimmerleute, Maurer, Schifßbauer und Dachdecker
empfoblen wird, ist vor einiger Zeit in der Sektion J. der Bau—
gewerbeberufsgenossenschaft zu Hamburg praktisch vorgeführt und
Jach einer hier vorliegenden Mittheilung auch beifällig auf—
Jenommen worden.
Mit dem Vorstehenden, das wir nach der „Vossischen
Zeitung“ wiedergeben, dürfte das Wichtigste aus der Gruppe
XVIII, soweit das Baugewerbe unmittelbar berührt wird, eine
kurze Berüchsichtigung gefuünden haben. Indeß sei der Vollständig—
keit'halber noch der Erdtransportwagen von Aug. Below in Berlin
(Gräfestraße 12) erwähnt, der eigentlich, wie die übrigen Kipp—
wagen, der Ausftellung der Gruppe XIX. zufallen sollte. Es
sind dies zwei sehr solid konstruirte hölzerne Kippwagen, die
theils direkt seitlich, theils durch Drehung des Unterbodens ent—
laden und mit einer besonderen Kastenlagerung zur Sicherung
während der Fahrt und bei dem Entladen, verschen sind. Man
iindet sie im Freien nahe dem Stadtbabnbogen 25.
P W
unterstützt das schnelle Aufsteigen im Kandelaber, das außerdem
durch sein geringes spezifisches Gewicht befördert wird. Da das
durch den Apparat angesaugte und durch die Ventilation ab⸗
geführte Gas nicht mehr reines Leuchtgas, sondern mit atmo—
sphärischer Luft gemengt ist, wodurch es explosible Eigenschaften
erhält, so war früher von Gastechnikern die Befürchtung aus—
gesprochen, daß das über dem Kandelaber ausströmende und
entzündete Gas explodiren und dadurch Schaden anrichten könne.
Der vorgeführte Versuch hat, das Unrichtige der letzteren An⸗
nahme zur Evidenz bewiesen; die ausströmende Gasmenge brannte
mil lebhafter, andauernder Flamme, ohne irgendwie schädigend
zu wirken, weil der Hohlraum eines einfachen Kandelabers (rot.
I0 Liter) zu gering ist zur Ansammlung eines zerstörend wirken—
den Quantums Gassmenge. Größere und ornamental aus—
gebildete Kandelaber mit voluminösen Schäften würde man nicht
übne Weiteres, d. h. nur unter besonderer Maaßnahme, zu solcher
Ventilation benuten können. Denkt man sich nun jeden Straßen—
Kandelaber durch ein Ventilationsrohr mit einem solchen Apparat
in Verbindung gesetzt, so würden ca. 5000 in Breslau all⸗
nächtlich brennende Straßengasflammen das unentgeltliche Amt
der Veutilation übernehmen, 5000 Schornsteine führen kosten—
flei in Form unserer vorhandenen Straßenkandelaber die durch
Defekte nicht allein im Gasrohr, sondern auch im Kanalsysten
n den Erdboden austretenden gesundheitsschädlichen Gase in
höhere Luftschichten ab. Dies ergiebt eine selbstthätige Erd—
Zeutilation, wie sie von unseren Hygienikern kaum wirksamer ge—
wünscht werden kann; sie hat den allgemeinen Vortheil, daß
iie, gleichmäßig über die ganze Stadt vertheilt, der gesammten
Einwohnerschaft zu gute kommt. Die Stadt Breslau, welche
durch die Undichtigkeiten der Gasrohrleitung einen jährlichen
Berlust von über einer Million Kubikmeter Gas hat, was, nach
den Selbstkosten berechnet, einen jährlichen Verlust von rot.
100 000 Mark ausmacht, würde zur Beseitigung derselben ea.
10000 Apparate nöthig baben, welche eine einmalige Ausgabe
von ungefähr 150 000 Mark verursachen würden.
Am'“ 25. Mai wurden die Versuche ebenfalls vor einem be—
sonders geladenen Publikum nochmals wiederholt. Näheres über
Hefe Erfindung enthält eine bei S. Schettländer in Breslan
— Straßengas⸗
leitungen in Verbindung mit Erdventilation.“
Undichtigkeitsprüfer für unterirdische
Straßengasleitungen und Erdventilation.
Schluß)
Während dieser Ausführung waren die in die Apparate ein—
Jeschalteten, mit Palladiumpapier versehenen Glasroͤhrchen dem
im Erdboden ausströmenden Gas ausgesetzt gewesen; das an—
änglich weiße Papier hatte eine dunkelbraune Färbung an—
Jenommen, ein sicheres Zeichen, daß Gas durch alle Apparate
selbst durch die den Rohrbrüchen entfernt stehenden, in denen
dasselbe nicht durch den Geruch wahrzunehmen war, angesaug.
und hindurch gegangen war. Es wurde konstatirt, daß Appa—
rate, selbst in Abständen von 15 bis 20 mm von der künstlichen
Bruchstelle, noch das Vorhandensein von Gas nachwiesen, woraus
der Schluß zu ziehen ist, daß die Apparate, in solchen Ent
fernungen aufgestelit, stets genügen werden. Haben sich größert
Quantitäten Leuchtgas längere Beit in einem Theile des Erd
bodens aufgehalten, oder hat eine kleinere Menge Gas im Erd
boden längere Zeit denselben Weg benutzt, so hört die chemische
Umsetzung der Kohlenwasserstoffe im Kohlenoxyd auf und ström
dann das Leuchtgas als solches mit leuchtender Flamme aut
dem Straßenpflafter aus. Mittels des Apparates und des auf
zesezten, schon oben erwähnten Probirrohres, welches statt der
Geruͤchstülle nunmehr einen Schnittbrenner aufgesetzt erhielt
konnte den Anwesenden durch Anzuͤnden des ausströmendes Gaset
diese Erscheinung add oculos rotgeführt werden. Sehr bäufis
liegen Brüche des Zuleitungsrobres unmittelbar vor den Front—
mauern der Häuser und dem Bürgersteige, was durch Senkungen
der Mauern erklärbar ist. Würde man vor jedem Hause über
diesem gefährdeten Zuleitungsrohr einen solchen Undichtigkeits—
prüfer aufstellen und regelmäßig auf seinen Inhalt prüfen, so
würden die Gebäude einer großen Gefahr enthoben werden,
indem dadurch das Einströmen des Gases in die Souterrain
räume verhindert wird. Für den zweiten Theil des Versuches,
welcher die Erdventilation betrifft, war in der Nähe der Ver—
suchsgasrohre ein gewöhnlicher Straßenkandelaber mit Laternen
provisorisch aufgestellt und war von dem einen Apparat ein
unterirdisches Ventilationsrohr in den Fuß des hohlen, gußeisernen
Kandelabers geleitet: die Flamme in der Laterne wurde von
einer andern Gasleitung gespeist. Die innere Höhlung des
Kandelabers war oben über dem Kapitäl, unterhalb der Laterne,
vorläufig fest zugedeckt, damit das im Erdboden befindliche,
durch den Apparat angesaugte und durch das Ventilationsrohr
abgeleitete Gas sich vorerst in dem inneren Hohlraum des Kande—
labers ansammeln konnte. Nachdem die obere Decke am Kande—
aber entfernt war, entströmte der Oeffnung über dem Kande—
aberkapitäl eine solche Fülle von Gasgemenge, daß dasselbe
angezündet werden konnte und mit lebhafter Flamme brannte,
ohne übrigens an der dicht dabei befindlichen Laterne irgend
welchen Schaden zu verursachen, was sich dadurch erklärt, daß
die bewegte Luft das Aufsteigen der Flamme bis zum Gas—
boden der Laterne verhindert, vielmehr die Flamme zur Seitt
trieb; die in der Laterne brennende Gasflamme wirkt durch
Waͤrmeerzeugung saugend auf die ausströmende Gasmenge unf
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Schule in Zionsburg.
(Hierzu sieben Abbildungen.)
Das in den beigefügten Zeichnungen dargestellte und im
Laufe der beiden letzten Jahre zur Ausführung gekommene Schul—
Gebäude enthält im Ganzen Klassenzimmer, von welchen neun
im Erdgeschosse und ersten Stockwerke und zwei im Dachgeschosse
sich befinden.
Das Erdgeschoß nimmt außerdem die aus fünf Räumen
bestehende Wohnung des P-Aor sowie das Lehrerzimmer auf,
während die Schul—
diener-Wohnung in
dem Kellergeschoß und
die Bibliothek in dem
Dachgeschoß angeord⸗
net sind.
Der Bau wurde in
Ziegelrohbau auf ei—
nem Feldstein⸗Funda⸗
ment errichtet und hat
ein Falzpfannendach
erhalten; die Keller,
Flure und Gänge sind
uüͤberwölbt, die Treppen
bestehen aus Granit—
steinen, die übrigen
Räumlichkeiten be—
—V
decken.
Formsteine sind aus
Rücksichten des Geld—
—
kommen Ud wurden die Sobhlbänke durch Schiefer-Platten
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