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Das Tönen der Wasserleitungen.
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ilder suchen, nicht aufgegeben haben, vielleicht denselben noch
entschlossener anhängen, kann ihnen nicht zum Vorwurf gereichen.
Wir Oesterreicher haben uns allerdings von der Herrschaft des
ranzösischen Geschmackes befreit, den Deutschen ist es gegen
värtig wohl nicht minder gelungen; das bedeutet allerdings
einen großen Verlust für Frankreich, und wir haben ja auch
aft genug die statistischen Vergleiche gelesen, wie der Ertrag der
;ranzösischen Kunstindustrie um Millionen und Millionen sinkt;
dennoch steht diese auf der gegenwärtigen Ausstellung — wir
cheuen uns nicht, es offen zu sagen — in einer Größe, Voll—⸗
ommenheit und Massenhaftigkeit da, welche auf einen be—
reidenswerthen Zustand schließen läßt. Ob das Alles nur
im der Ausstellung willen und für dieselbe aus Patriotismus
nit Opfern geschaffen worden? Das will uns durchaus nicht
cheinen.“
Das Anbriugen von Telegraphen- und Telephonleitungen
auf Hausdächern kann im Fall eines Feuerausbruches schlimme
Folgen mit sich bringen, wie sich beim Brand des Langham—
yotels in Chicago gezeigt hat. Eine der Hauptmauern stürzte
hort in ganz unerwärtet kurzer Zeit nach dem Ausbruch des
Feuers zusammen und verursachte den Tod mehrerer Personen.
Auf dem Dache des Hauses war eine Stütze aufgestellt,
velche etwa 40 Drähte der Telegraphen- und Telephonleitungen
rug. Der Chef der Feuerwehr hat die Ursache des schnellen
Finsturzes in der Uebertragung der starken Spannung der
Telegraphendrähte auf das Dachgerüst erkannt und diese Ansicht
vird von andern Sachverständigen getheilt. Ihre Richtigkeit ist
zuch wahrscheinlich genug, wenn man annimmt, daß die Drähte
n schräger Richtung über das Dach geführt gewesen sind, da
zann eine beträchtliche, auf Verdrehen des Dachverbandes wirkende
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der Länge nach über die Dächer geführten Leitungen Gefahren
in dem Fall vorhanden, daß zu einer Seite der Stütze die Drähte
etwa vom Feuer stark erhitzt werden. In jedem Fall empfiehlt
es sich, die Stellen, wo Telegraphen- oder Telephonstützen auf
Dachgerüsten befestigt werden sollen, sorgfältig auszuwählen.
Niedrige Lage der Stützpunkte und Absteifung derselben in solcher
Weise, daß ein schiefer Zug mit Sicherheit die Unterlage nicht
schädigt, sowie daß eine unmittelbare Uebertragung auf Mauern,
die von besonderer Bedeutung für die Standsicherheit des Gebäudes
iind, nicht stattfindet, werden immer als gute Vorsichtsmaßregeln
inzusehen sein. (Wocheublatt für Baukunde.)
nur wenig stark auftretende Geräusch durch besondere Hindernisse,
velche sich aus dem Wasser entstellen, bedeutend vermehrt werden kann,
ind solche Hindernisse sind bei Bleiröhren schlecht ausgeführte Löth.
tellen im Innern des Rohres, vorstehende Zinntropfen, oder vorstehende
Abzweigröhren u. dgl. mehr. Bei Eisenröhren sind die Grate, welche
er Rohrabschneider zurück läßt, sehr oft die Ursache von verstaͤrktem
Seräusch.
Go gehört sich überhaupt, daß diese Grate stets ausgefeilt werden.
deider geschieht das nur zu selten und sie bilden eine OQuelle ver—
chiedener Unzuträglichkeiten.
In Bezug auf störendes Geräusch fand sich einmal an einem
olchen, recht zackig vorstehenden Grat innerhalb eines Kniestückes ein
danfzopf, welcher eine Anzahl Eisenspäne von Gewindeschneiden fest
»ielt. Durch die Bewegung des Wassers wurde der Hanf mit den
Lisentheilchen mit unglaublicher Schnelligkeit gegen die Rohrwandungen
geschlagen und dadurch ein Geräusch verutfacht, als ob das ganze
Rohr voller Steinchen wäre, welche voin Wasser mit fortgerissen würden.
Das gewöhnliche Geräusch der in Betrieb gesetzten Wasserleitungen
jehört zwar durchaus nicht zu den Annehmlichkeiten und besonders
»ann nicht, wenn man es nicht selbst verursacht hat, vielmehr nur
ören muß, wie andere Leute Wasser zapfen, aber es wird kaum
nöglich sein, dieses Geräusch vollständig zu vermeiden.
Oft aber auch giebt es bei der Wasserleitung Geräusche, welche
ich als entschiedene Fehler darstellen, unerträglich sind und wohl oder
ibel abgestellt werden müssen, so schwierig auch die Auffindung der
Ursachen sein möge.
Schon mehreremale beobachtete der Verfasser an Wasserleitungen
ein anhaltendes, starkes, singendes Dröhnen, welches dem Ton einer
Membranstimme zu vergleichen war. In einem Falle handelt es sich
im die bauliche Veränderung eines Institutsgebäudes. In einem
zimmer befand sich unter verschiedenen, dorthin geräumten Möbeln
zuch ein Harmonium, und als die Wasserleitung nach langem Still-
tand wieder angelassen wurde, machte sich ein solcher Ton hörbar,
»aß der Hausverwalter zunächst annahm, ein Arbeiter habe sich un⸗
»efugterweise an dem Harmonium zu schaäffen gemacht.
Dieses seltsame Geräusch ist einfach darauf zurückzuführen, daß
die Ventilscheiben der Hähne undicht oder verdorben, ausgetrocknet
»der dergleichen sind. Hauptsächlich bilden Durchiaufhäbne mit
Hummischeibe, seltener die Ventilniederschraubhähne die Ursache des
Heräusches, doch ist es, trotzdem in allen vorkommenden Fällen das
lebel abgestellt wurde, doch nicht gelungen, jedesmal einen besonderen
dahn als spezielle Fehlstelle aufzufinden. Infolge dessen läßt sich
iuch über eine besondere Formation der fehlerhäften Ventilscheiben
tichts sagen und ebenso wenig über die Art, wie das Geräusch durch
sie Bewegung des Wassers an den Fehlstellen vorbei entstehen mag.
Die eigenthümliche Bildung aber, welche schadhaft gewordene Gummi—
cheiben aufweisen, besonders wenn sie in solcheni Zustande längere
zeit gebraucht werden, läßt wohl darauf schließen, daß sie die Ursache
olcher Geräusche sein können.
Nachdem sämmtliche Gummischeiben an den Hähnen der Wasser—
eitung erneuert waren, wobei auch die Zapfhähne mit einbegriffen
vurden, hörte das Tönen auf.
Eine andere, ebenso merkwürdige Art von Geräusch infolge schad—
safter Ventilscheiben macht sich manchmal bei Klosethähnen und bei
Zchwimmkugelhähnen bemerklich. Es ist dies ein fortwährendes, schnell
viederholtes Schlagen, d. h. Auf- und Niederklappen des Ventils auf
einen Sitz. Dasselbe hängt nicht vom Druck in der Leitung ab,
ritt aber bei Klosets häufig dann auf, wenn durch Hebel⸗- oder Feder⸗
druck schnellschließende Hähne vorhanden sind.
In einem beobachteten Fall handelt es sich um ein Kloset im
Parterre eines Hauses, welches aus einem kleinen Reservoir im dritten
Ztockwerk als letztes gespeist wurde. Die in den mittleren Stock—
verken befindlichen Klosets schlossen normal, das untere aber zeigte
»ei jedesmaligem Schließen ein andauerndes Klopfen. Selbstredend
pielte der Ruͤckschlag hierbei auch eine Rolle, und ist wahrscheinlich
die erste Ursache dieses federnden Aufstoßens. Aber die Undichtigkeit
»er Gummischeibe wirkt dabei wesentlich mit, denn nach dem sorg-
ältigen Einsetzen einer genau passenden, gut schließenden Scheibe war
der Uebelstand gehoben.
In einem anderen Fall stand das Kloset ungefähr neben dem
etwa 113 m Druck ausübenden Reservoir. Von Fgroßem Druck als
Ursache des Schlagens konnte also keine Rede sein, und dennoch
nachte sich bei Oeffnen des Hahnes ein minutenlang anhaltendes
dlappern des Ventils bemerklich, wobei fortwährend ein sehr feiner
Wasserstrahl in's Klosetbecken drang, und welches nur aufhörte, wenn
man energisch auf den Knopf zum Herablassen der Klappe drückte.
Auch hier war der Uebelstand gehoben, nachdem die Ventilscheibe,
velche übrigens anscheinend gar nicht verletzt war, durch eine neue
ersetzt wurde.
Bei all diesen Fällen ist es ziemlich selbstverständlich, daß die
endliche Abhilfe nur nach mehrfachem Probiren und eigentlich planlosen
Bersuchen gefunden wurde, und es geschieht eben diese Mittheilung
hier deshalb, um darauf aufmerksam zu machen, daß in erster Linie
Das Tönen der Wasserleitungen.
Ueberall, wo das Wasser unter hohem Druck in verhältnißmäßig
mgen Röhren in Bewegung geräth, ruft es ein summendes eder
ischendes Geräusch hervor. Die Urfsache desselben ist die Reibung
der Wassertheilchen, unter sich sowohl, wie an den Rohrwandungen.
Selbst wenn die letzteren ganz glatt sind, prallen doch die Wasser—
theilchen auf; besonders bei Biegungen und Abzweigen trifft das aus
der geraden Richtung abgelenkte Wasser auf die dem Strom gegenüber—
iegende Wandung auf, und das geht nicht ohne Geräusch ab.
Eine Verstärkung des Geraͤusches und vor Allem die Ver—
nehmbarkeit desselben wird bedingt durch das Metallmaterial, woraus
die Röhren bestehen, weil das Metall ein außerordentliches Schall—
eitungsvermögen befitzt. In Gummischläuchen verursacht das Wasser
ast gar kein Geräusch. Man ist beinahe gezwungen, das Ohr daran
zu legen, um eine Bewegung des Wassers im Innern zu vernehmen,
vährend man bei einer Blei- oder Eisenrohrleitung eft genug durch
das Geräusch belästigt wird, welches die Entnahme von Wasser in
einem entfernten Stockwerk veursacht. Dieses Schallleitungsvermögen
»er Metallröhren ist eben auch die Ursache, daß sich außergewöhnliche
Heräusche auch an solchen Stellen vernehmen lassen, wo keine direkte
Veranlassung zum Entstehen derselben gegeben ist.
Wenn z. B. eine Leitung an irgend einer nicht sichtbaren Stelle
indicht ist, so läßt sich die Thätsache der Undichtigkeit leicht konstatiren,
venn man das Ohr an das Rohr legt, man würde sich aber gewaltig
läuschen, wenn man durch das Gehör die undichte Stellen ermitteln
vollte. Besonders innerhalb der kurzen Entfernungen, welche eine
inns umfaßt, hört man an verschiedenen Punkten beinahe immer
hasselbe.
Die neuerdings aufgetauchte Ermittelung von Rohrbrüchen in
der Hauptleitung durch Telephon wird mit denselben Schwierigkeiten
zu kaͤmpfen haben. Allerdings liegen dabei die Verhältnisse günstiger,
veil es sich meist nur um lange, gerade Rohrstrecken handelt, so daß
nan nicht durch Abzweige beirrt werden kann.
Es ist leicht erklärlich, daß das bei verhälinißzmäßig glatien Röhren