Feidel's Patent-Oefen für Dauerbrand mit allen Breunstoffen. D. R.P. — Giserne Häufer.
Oefen muß noch der weite Mantel, Fig. 2,
»ezeichnet werden.
Auf diese letztere Anordnung legt der
Erfinder einen großen Werth, und wir
zlauben, daß er darin Recht hat, denn es
äßt sich leicht denken, daß mit einem solchen
veiten Mantel erhebliche Vortheile erzielt
verden können. Für eine rasche Erzielung
»er Erwärmung ist es offenbar von großem
Vortheil, wenn eine verhältnißmäßig große
Luftsäule nach der Decke des Raumes in
»em Zwischenraume des inneren Ofens
und dem äußeren Mantel in fester Be—
vegung gehalten wird. Für die gute Be—
chaffenheit der Luft aber ist es von großer
Wichtigkeit, wenn sich die Luft in dem
veiten Mantel nicht so stark erhitzt, wie
dies bei Oefen mit engen Mänteln der
Fall ist. Während nämlich Oefen mit engen
Mänteln mit einer Temperatur von 2500
irbeiten, erwärmen die Keidel'schen Oefen
die Luft nur auf 600 C.
Außer in den einfachen schwarzen
schmiedeeisernen Mänteln werden die Oefen
ruch in elegant lackirten Eisen-Doppelmänteln geliefert, sowie auch in
unden und viereckigen Mänteln von Kacheln aufgestellt, wie Fig. 3
zeigt. Hier steht der Ofen frei in dem
veiten Kachelmantel, in dessen Fußende
FSirkulationsgitter angebracht sind, durch
welche die kalte Luft vom Fußboden ab—
—DD———
Für Lüftungszwecke ist dieser Ofen
Janz besonders geeignet, weil die frische
duft Raum haben muß, um sich bei
der Erwärmung auszudehnen, und zeigt
Fig. 4, wie die frische Luft unter dem
Fußboden in den Mantel hineingeführt
vird. Die Luftstutzen sind mit Klappen
zur Regulirung des Luftzuflusses ver—
ehen.
In der Brandenburgischen Provinzial⸗
Schul⸗ und Erziehungsanstalt zu Strauß⸗
»erg sind beispielsweise 20 Stück dieser
Defen mit der Einrichtung wie Fig. 4
m Betriebe und arbeiten zur größten
zufriedenheit der Direktion.
Die Einrichtung kann bei den
Keidel'schen Oefen auch derartig ge—
roffen werden, daß die Heizung vom
Flur aus erfolgt, und erhalten sie dann
m Zimmer, wenn sie in einer Ecke stehen,
ine zweiseitige, anderenfalls eine drei⸗
seitige Ummantelung aus Blech, einfach
oder dekorirt, lackirt oder aus Kacheln
eder Art. Die vom Flur aus heiz—
»aren Oefen kommen besonders für
—A
vendung.
Sollen Räume vom Keller aus mit
diesen Oefen geheizt werden, so werden
ie in geräumigen Heizkammern ein—
jemauert, in welche von unten Cir—
ulationsluft oder frische Luft oder
iuch beide Luftarten zusammen ein—
geführt werden und, nach geeigneter
Befeuchtung, warm dem Raume oder
den Räumen darüber durch aufstei—
gende Kanäle in den Mauern zu—
trömen.
Die Oefen finden auch Verwen—
»ung zu kleineren Trockenanlagen —
hier natürlich ohne Befeuchtung der
duft —, bei denen es ja wesentlich
iuf Zufuͤhrung von warmer, niedrig
emperirter Luft und Abfluß der feuch—
ten, kühlen Luft ankommt. -r.
Eiserne Häuser.
Wie es eine Periode der hölzernen Häuser gab, so giebt es nun
wohl auch eine der eisernen. Bereits ist der Bau eiserner Häuser für
inzelne Konftruktionswerkstätten des Auslandes ein nicht unerheblicher
zabrikationszweig geworden; sie haben sich nicht nur in den Tropen,
ondern wegen ihrer leichten Beweglichkeit auch in Gegenden mit ge—
näßigtem Klima Eingang zu verschafien gewußzt.
Der Bau derartiger Häuser wird meistens in der Weise aus—
leführt, daß ein Gerippe aus passend profilirtem Eisen mit glatten
»der gewellten Blechen bekleidet wird, wobei diese indessen zur Festig
eit des Ganzen nichts beitragen. Nicht mit Unrecht wurden gegen
zuf diese Weise konstruirte Häuser die Vorwürie erboben, daß sie
»erhältnißmäßig schwer seien, daß sie kein architektonisch shhönes An—
ehen böten und daß sie einen nur geringen Schutz gegen die Witterung
esäßen, weil die einfachen Eisenwände dem Durchgang von Wärme
der Kälte ein Hinderniß nicht entgegensetzen.
Um diesen Uebelständen abzuhelfen, ist von dem belgischen, in
zer Nähe von Charleroi gelegenen Hüttenwerk Forges d Aiseau ein
ieues Konstruktionssystem eingeführt worden, und zwar hat dasielbe,
iner Mittheilung der Zeitschrift „L'industrie mederne“ zur Folge, einen
rollständigen Erfolg zu verzeichnen und sind derart erbaute Häufer
owohl in Belgien selbst, wie in tropischen Gegenden bereits vielfach
n Anwendung gekommen.
Genannter Quelle entnimmt das „Schweiz. Gewerbebh“, daß bei
den in Aiseau ausgeführten Häuserbauten sämmtliche Wände sich aus
ꝛinzelnen, im Wesentlichen aus je zwei gepreßzten Blechen bestehenden
füllungen zusammensetzen, welche unter einander verbunden werden.
Die Bleche erhalten unter der Presse eine Ferm, welche ihnen zugleich
zestigkeit und das gewünschte dekorative Ansehen giebt; gleichzeitig
verden die Kanten der Bleche rechtwinkelig umgebogen und mü
'öchern versehen, so daß jede Füllung einen Kasten für sich bildet.
Die Füllungen werden in horizontalen Schichten aufgebaut und in
hnlicher Weise aneinandergepastt, wie es bei Steinmauern geschieht.
wischen diesen horizontalen Schichten eingeschaltete Blechstreifen von
60 min Breite verbinden die Bleche der Füllungen untereinander,
—
leinen T-Eisen geschieht. Diese zwischengeschalteten Glieder, welche
nit den umgebogenen Kanten fest verbolzt werden, dienen als Quer—
erbindung und geben dem Ganzen eine Festigkeit, welche mit der—
enigen von Bauten in Mauerwerk in jeder Beziehung den Vergleich
inshält.
Es ist leicht einzusehen, daß ein auf diese Weise hergestelltes Ge—
äude auch in architektonischer Hinsicht würdig ausgestattet werden
ann. Durch Anordnung verschiedenartiger Fullungen können sowohl
nach innen wie nach außen dekorative Wirkungen hervorgeruien werden,
helche denjenigen der steinernen Gebäude ähnlich sind. Auch bereiten
ille Fragen bezüglich der Decken, der Fußbödenbelege, Thüren, Fenster
i. s. w. nicht die geringste Schwierigkeit und sind in ebenso einfacher
vie praktischer Weise gelöst worden.
Ausgenommen in den seltenen Fällen, in denen der Boden gar
u schlecht ist, bedürfen die Gebäude aus gepreßtem Blech keiner
zundamentirungen; sie werden unter Verwendung von zwei borizou—
al übereinander zu legenden und mit einander zu verbolzenden
Rahmen, deren jeder aus zwei, mit der offenen Seite nach unten ge—
egten U-Eisen besteht, direkt auf dem vorher geebneten Boden auf—
ebaut. Auf den unteren Rahmen wird das aus 7T-Eisen bestehende
Herippe des Fußbodens aufgelegt, während der obere Rahmen, der
iur in den Thürnischen unterbrochen ist, zur Auflagerung der ersten
age der Füllungen bestimmt ist.
Soll das Gebäude mit Stockwerken versehen werden, so wird se
in dem eben beschriebenen ähnliches Rahmenwerk zwischengeschaltet
ind mit demselben das Gerippe verbunden, welches Fußboden und
Deckenbekleidung aufnehmen soll. Zur Herstellung der letzteren dienen
jepreßte Bleche, welche an den unteren Rippen der Träger befestigt
verden und mit denen sich eine sehr hübsche dekorative Wirkung er—
ielen läßt. Auf der Oberkante der Wände wird noch ein Rahmen
ius U-Eisen gelegt, welcher zur Befestigung des Daches, der Gesims
rönuung und der Dachrinne dient.
Die Bildung der Ecken bei Haupt- und Zwischenwänden ist in
ehr einfacher und unbedingt ficherer Weise gelöst, ebenso die Ein—
etzung der Fenster- und Thuͤrrahmen. Die innere Einrichtung wird
»urch die Aubringung von offenen Kaminen rollendet, welche aus ge—
reßten Blechen und Streifen mit größeren Dinen gemacht werden
ind den Vorbildern aus Marmor nächgebildet werden können. Die
Zedachung erfolgt gleichfalls durch gepreßte Blechfüllungen, welche
ängs der horizontalen Fugen übereinandergreifen und längs der Fugen
n der Richtung der Schraͤge umgekrempelt und mit Hilfe von Baud—
eisen, die als Sparren wirken, verbolzt sind. Das System, daß ich
nit einer Bedachung aus großen Dachziegeln vergleichen läßt, schmiegt
ich sehr gut allen Dachformen, deren Durchdringungen ꝛc. an. Außer—
»ein bedärf man bei demselben keines Gerippes, vorausgesetzt, daß die
dragweite nicht mehr als 6 bis 7 mist.
Aus vorstehender Beschreibung erhellt, daß jedes Glied des Bau—
verkes vorher genau vorbereitet ist und einen festen bestimmten Platz
esselben ausfuͤllt. Daher ist der Aufbau an Ort und Stelle sehr
infach zu bewerkstelligen und erfordert keine Facharbeiter, die bekannt—
ich in entlegenen Ländern schwer zu haben sind.