Full text: Deutsches Baugewerks-Blatt : Wochenschr. für d. Interessen d. prakt. Baugewerks (Jg. 49, Bd. 8, 1889)

Bücherschau. — Bautechnische Notizen. — Vermischtes. — Rezeptkasten. 
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mmer frische Luft nachsangend, in das Zimmer, wobei das Windrad, 
velches als Regulator dient, in Rotation geräth. Die Vortheile dieser 
donstruktion sind: der Raum wird gut gelüftet, unablässig mit reiner 
Luft versehen, ein solcher Ofen wärnit schnell die Luft gleichförmig und 
cascher, und schließlich ist eine Kohlengasentwicklung nicht denkbar. Der 
Apparat ist sehr billia und an jedein Ofen anzubrinsen. —g— 
Bücherschau. 
Keller's Unterrichtshefte für das gesammte Baugewerbe. Für 
Praxis, Selbstunterricht und Schulgebrauch. Unter Mit— 
virkung namhafter Fachlente bearbeitet von O. Keller, Direktor des 
Technikums Gera (Reuß j. L.). Preis eines jeden Heftes 1,20 Mk. 
Obgleich die bautechnische Litteratur nicht arm an bedeutenden Er— 
cheinungen ist, so dürfte doch die Idee des Herausgebers, diese Aus— 
vahl dennoch zu vermehren, von demjenigen Kreis von Bautechnikern 
nit Freuden begrüßt werden, die sich in kurzer Zeit in diesem oder 
enem Falle selbst ausbilden wollen. Die meisten der bis jetzt existiren— 
den Werke haben einen sehr hohen Preis und enthalten Dinge im 
llebrfluß, die dem Bauhandwerker wegen Mangels an genügeuder 
Vorbildung unverständlich bleiben, oder welche in der Praxis“ über— 
aupt nicht vorkommen. 
Von dieser richtigen Erkenntniß ausgehend, hat es der durch seine 
angjährige Thätigkeit als Lehrer des Baufaches bewährte Verfasser 
internommen, eine Reihe von Unterrichtsheften für das gesammte 
Baugewerbe herauszugeben, die in knapper, leicht verständlicher und 
doch vollkommener Weise alles dasjenige enthalten, was der Bau— 
echniker zu wissen nöthig hat. 
Die zum Theil schon erschienenen Hefte haben folgenden Inhbalt: 
Die Mathematik. Heft 1: Arithmetik,z Algebra, Bürgerliches 
sechnen und Trigonometrie. 
Die Baukonstruktionslehre Heft 1: Der Grundbau. 
Die Bauformenlehre Heft 1: Entwicklung der Bauformen. 
Die Bauformenlehre Heft 2: Der Facçadenbau. 
Nach Einsicht obiger Lieferungen frent es uns, konstatiren zu 
önnen, daß der Verfasser seine nicht leichte Aufgabe: in denkbar 
rnapper Form das Wissenswertheste aus den großen Gebieten, die er 
»earbeitete, vorzutragen, auf das Glücklichste gelöst hat. Gut aus— 
zeführte Zeichnungen unterftützen das Verständniß und tragen nicht 
inwesentlich dazu bei, die Keller'schen Lehrhefte für den Seibstunter— 
richt, sowie auch zu einem praktischen Repetiterium für Solche zu 
machen, die vor einem Examen stehen und in gedrängter Kürze AÄlles, 
vas die weitschweifigen Lehrbücher enthalten, sich einprägen wollen. 
Die Ausstattung ist ganz vortrefflich, der Preis (1,20 Mk, für jedes 
Heft) durchaus angemessen. Wir sehen der weiteren Entwicklung des 
Unternehmens mit Interesse entgegen und werden unsere Leser auch 
iber die später erscheinenden Hefte informiren. — 
Bautechnische Notizen. 
Behandlung feuchter Wände. Man hält die in den Umfassungs— 
manern fertiger Gebäude vorhandene Feuchtigkeit von dem inneren Wand— 
verputz dadurch ab, daß der Putz von den Wänden abgeschlagen wird, und 
nachdem die Fugen 1 bis 2em tief ausgekratzt und die Mauern mit dünn— 
flüssigem Asphalt bestrichen sind, der neue Putz, sobald der Asphalt voll⸗ 
tändig angetrocknet ist, aufgebracht wird. Das Auskratzen der Fugen allein 
zenügt aber nicht, um das Haften des Putzes auf der durch den Asphalt— 
iberzug geglätteten Fläche zu bewirken. Es ist vielmebr erforderlich, daß, 
obald der Asphalt aufgestrichen ist, der Neberzug mit reinem scharfen Sande, 
uingefähr zwei Hände voll auf 1qm Fläche, beworfen wird. Die Sand— 
örner trocknen mit dem Asphalt an und geben der Fläche diejenige Rauh— 
seit, welche nöthig ist, um das feste Anhaften des Putzes zu ermöglichen. 
Ferner macht das „Centralblatt der Bauverwaltung“ darauf aufmerksam, 
daß bei Anwendung dieses Dichtungsmittels, und zwar dann, wenn der 
Putz aus gewöhnlichem Kalkmörtel gefertigt ist, in den trocken gemachten 
Räumen der Asphaltgeruch mehrere Jabre lang mehr oder minder stark 
vahrnehmbar ist, und daß dadurch die Bewobnbarkeit eines solchen Raumes, 
nindestens innerhalb des ersten Jahres, in Frage gestellt werden kann. 
Wenn dagegen der Putz in der Stärke von 13—518 min aus Traßmörtel 
zergestellt ist, so wird das Durchdringen des Asphaltgeruches in die Zimmer 
»einahe gänzlich verhütet. Bei freistehenden Giebelwänden, namentlich solchen, 
die viel vom Schlagregen zu leiden haben, müssen nicht nur die inneren 
Wandflächen des Giebels und bei vorhandenen Fenstern auch die Leibungen 
der Fensternischen in der angegebenen Weise mit der Dichtungsschicht ver— 
ehen werden, sondern dieselbe ist auch auf die an die Giebel anstostenden 
Theile der Seitenwände in etwa 1 bis 2m Breite auszudebnen. 
Um ein undichtes Bleirohr während des Durchfliestens von 
Wasser auszubessern, erweitere man die schadbafte Stelle so, daß es 
möglich ist, mit einem Finger in die Röhre qu gelangen, schiebe sodann 
chnellstens trockenes Weißbrod hinein nach der Richtung von wo das Wasser 
rommt, bis die Höhlung ganz fest ist, sodann wird ein Flickstück aufgelöthet 
ind zwar so schnell, daͤß die Arbeit fertig ist, ehe das Wasser das Brod im 
ohr aufgeweicht bat. 
Verlust der Leuchtkraft von Laupen durch Fensterglas. 
Rei Gelegenheit der Größenberechnung eines Oberlichtes für etnen besonderen 
Fall wurden, wie das „Journal für Gasbeleuchung“ berichtet, in der photo— 
netrischen Austalt der Fabrik von Ir. Siemens KCo. in Berlin einige 
Hlassorten auf ihre Lichtdurchlässigteit untersucht und ergaben folgende Re— 
ultate, welche zwar keinen Anspruch auf wissenschaftliche Genauigkeit erbeben, 
vohl aber praktischen Werth besitzen: 
— 
einen Verlust von 27 pEt. 
». Einfaches Kathedralglas von etwas grünlicher Färbung 12 pét. Verkuit. 
Einfaches Kathedralglas von weißer Färbung 1224 pCt. Verlust. 
Einfaches weißes, rheinisches Doppelglas 10 pGt. Verlust. 
Einsfaches dünnes Spiegelglas 10 pét. Verlust. 
Die unter 4 und 5 genannten, rheinisches Doppelglas und dimnes 
Spiegelglas, zusammen in 6em Entfernung in einen Rahmen ge 
spannt, ergaben 21 pGEt. Verlust. 
Kathedral- und rbeinisches Toppelglas, zusammen in einem Rabmen 
in etwa 6 em Euntfernung von einander, ergaben einen Verlust ven 
—A 
Eine matte Glasscheibe mit gemaltem Stern, zusanmen mit einer 
weißen Dachscheibe, letztere bestaubt, beide aus dem Oberlicht eines 
in Benutzung befindlichen Saales, die Scheiben der Wirklichkeit ent— 
sprechend, in einer Entfernung von eemn von einander, ergaben einen 
Verlust von 60 p&ét. 
Eine nicht bestaubte, matte Glasscheibe obne Stern zusammen mit 
der bestaubten, weißen Glasscheibe des vorigen Versuchs, Entfernung 
der beiden Scheiben von einander Is mi, ergaben einen Verlust von 
—40 06t. 
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vermischtes. 
Unfallmeldestellen bei den Reichspostanstalten. Hierüber 
»erichtete der „Reichsanzeiger“ kürzlich in seinem nichtamtlichen Theile: 
Diese Unfallmeldestellen koͤnnen nicht nur bei Brandausbrüchen, sondern auch 
n Krankheitsfällen, bei nächtlichen Diebstählen, bei Wassersgefabr und sonstigen 
Uufällen in Wirksamkeit treten; sie sind bestimmt, die Telegraphenantagen 
uch außerhalb der Telegraphendienststunden, insbesondere während der Nacht, 
ür die bezeichneten Zwecke nutzbar zu machen. Hierzu ist erforderlich, daß 
eie Telegraphenanstalten und Hilfsstellen, soweit die betreffenden Tienst— 
tellen nicht bereits im Interesse des amtlichen Telegraphenbetriebes mit 
Veckvorrichtungen versehen sind, eine solche, unter Umständen im Schlaf— 
immer des Vorstehers der Anstalt aufzustellende Vorrichtung erbalten, für 
eren Beschaffung von dem Antragsteller für jede Stelle 59 Mark ein für 
lle Mal zu zahlen sind. Die Mitwirkung der Telegraphenauftalten bei 
lebermittelung der Unfallmeldungen und der telegraphischen Nachrichten- 
eförderung erstreckt sich in Uebrigen nur auf die Uebermittelung und Be— 
tellung der betreffenden Meldungen an den Adressaten; zur selbstständigen 
Abfassung und Absendung von Unfallmeldungen sind die Tekegraphenbeaniten 
benso wenig in der Lage, wie zu einer weiteren Veranlassung auf die ein— 
egangene Unfallmeldung, oder zu einer weiteren Verbreitung derfelben. 
zu diesen Beziehungen hat vielrehr der Hilfesuchende oder defsen Beanftragter, 
ventuell unter Benuutzung des Telegraphen gegen Zablung der tarifmäßigen 
hebühr, die geeigneten Aufträge zu ertheilen — Der hobe Werth der ge— 
roffenen Einrichtungen, besonders für entlegenere gewerbliche Anlagen, sagt 
chließlich der „Reichs-⸗Anzeiger“, leuchtet obne Weiteres ein, da durch dieselbe 
oft genug eine rasche Herbeiziebung von Hilfe bei Unfällen verschiedener Art 
nöglich sein wird. Im Hinblick hierauf erscheint es für die Berufs— 
jenossenschaften ratbsam, ihre Mitglieder auf die Einrichtung der Unfall— 
neldestellen aufmerksam zu machen und in geeianeten Fällen zur Benutzung 
derselben anzuregen. 
2000 Mark für jede Fliege. Ein Baumeister, der sich oft bei 
einem Fleischer und Wurstfabrikanten einfand, drückte sein Erstaunen dar— 
iber aus, daß er in dessen Werkstätten und Verkaufsgewölbe die sonst dort 
gern weilenden Fliegen vermißte. Der Wurstfabrikant erbot sich, 20041 
HMark für jede Fliege in seinen Lokalen zu bezahlen, doch man suchte ver— 
zeblich danach. Das ganze Gebeimniß bestand darin, daß zu dem Oel— 
instrich der Wände eine große Menge Lorbeeröh mit verwendet worden war. 
dessen Geruch die Fliegen nicht zu ertragen vermögen. 
Rezeptkasten. 
Staket-Anstrich. Ein vor circa acht Jabren mit grauer Oelfarbe 
zusgeführter Anstrich, der mit ungekochtem alten Leinöl bereitet war, erbielt 
ich sehr gut. Die Oxydationsprodukte des ungekochten Leinöls bilden sich 
vohl langsamer und bedingen daber passende, staubfreie Witterung, sind aber 
m Freien viel haltbarer, sie sind viel kautschukartiger und zäher, als die— 
enigen, welche aus durch Hitze und Chemitalien etwas modifizirtem, so 
jenännten gekochten Oel eder Leinölfirniß entsteben. Ich weise auch darauf 
in, daß nicht der in üblicher Art bewirkte Anstrich allein gute Keuservirung 
ines Holzzaunes beschaffen kann; vielmebr wirken äußerst günttig allerlei 
echnische Umstände bierbei mit, um ein möglichst vortheilhaftes Refultat zu 
»ekomnien. So z. B. muß man das ganze Holzwerk erst vellständig fertig 
onstruiren lassen und die Stirnenden und Berührungspunkte, welche nach 
der Zusammenfügung des Stakets dem Farbenpinsel nicht mehr, wobl aber 
dem Regenwasser zugänglich sein würden, vorber ein- bis zweimal fatt an— 
treichen oder ölen; kurz, man läßt am besten sämmtliche Stakettbeile in 
inem Schuppen erst zweimal, oder, wenn das Holz noch nicht völlig trocken 
st, wenigstens einmäl anstreichen und das Holz unter dem ersten Anfstrich 
erst gut trocken werden, um Blasigwerden der Farbenbaut zu verhindern. 
Am Vorsichtigsten hat man bei dem viel Feuchtigkeit aufnebmenden und 
eicht stockenden Kiefernbelz sich zu verhalten, darum ist dabei ein kleiner 
Zusatz von Kreosot oder Karbolsäure zum ersten dünnen und fetten Austrich 
echt zweckmäßig. Das beste billige Holz zu Umfriedigungen ist zu richtiger 
Zeit gefälltes Lärchenbolz. Staketsäulen faulen bekanntlich in der Zone, wo 
krockenheit und Erdfeuchtigkeit sich scheiden und immer wechseln, namentlich 
n humösen besten Ackerboden am schnellsten, müssen alfo auch da gut an 
estrichen sein.
	        

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