Das neue Amberg-Theater in New-NYork.
schauer, während hinter den Sitzreihen für etwa 500 weitere Personen
Stehplätze vorhanden find.
Der Orchester-Raum ist nach dem Bayreuther Muster erheblich
vertieft worden. Die Foyers, welche sich sowohl hinter dem Parquet,
als der ersten
Gallerie befinden,
ind ungemein ge⸗
räumig, hoch und
gut ventilirt, so
daß der Aufent—
halt in denselben
während der
Zwischenakte ein
durchaus ange⸗
nehmer ist. Gar⸗
deroberäume für
die Damen, Büf—
fet und Rauch—
Zimmer für die
Herren befinden
sich an der Irving⸗
Hall⸗Seite des
Bebäudes im er⸗
sten Stockwerke,
während im drit⸗
ten Stockwerk
über dem Vesti—
bül und gleichfalls
nach „Irving—
Hall“ frontirend,
die Theaterkanz⸗
ei, die Bibliothek
und sonstigen Ad⸗
ministrations⸗
Lokalitäten Platz
gefunden haben.
Für die zweite
Ballerie sind ebenso, wie im „Metropolitan Opera House“, besondere
Auf- und Ausgänge von der Straße aus vorgesehen, indem
in den beiden Thürmen, welche die „Irving Hall“-Front flan—
tiren, bequeme steinerne Treppen direkt zur zweiten Gallerie empor—
führen. Auch hier ist für eine geräumige „Lobby,“ Rauch⸗Zmmer
nebst Büffet und Garderoben-Zimmer für Damen ebenso, wie in den
unteren Räumen, Sor⸗
ge getragen worden
Die Heizung und
Ventilation des The⸗
aters wurde nach den
besten wissenschaftlichen
Grundsätzen angelegt.
Ein großer Pump—
fächer bringt frische, er⸗—
wärmte Luft durch zehn
ODeffnungen in den Zu⸗
schauer-Raum und die
verbrauchte Luft wird,
durch vier Ventilatoren
aus dem Hause wiede—
rum abgeführt. Diesel⸗
be Pumpe kann bei
milder Witterung dazu
benutzt werden, um dem
Theater frische Luft—
uzuführen und das—
e kühl zu halten. —
Die Heizungs-Vor—
richtungen desTheaters
befinden sich unter dem
Trottoir an der 15.
Straße. Eine Maschine
von 80 Pferdekräften
liefert den Dampf für
die Heizung des
Gebäudes und treibt
die Maschinen, welche
die Ventilation besorgen und das elektrische Licht liefern, wofür zwei große
Dynamos angeschafft worden sind, welche den siebenhundert, durch das
Theater vertheilien Glühlampen die nöthige Elektrizität zuführen. Diese
Gluͤhlampen sind an Chandeliers angebracht, welche gleichzeitig auch
mit Leuchtgas gespeist werden können, so daß, im Falle das elektrifche
Licht einmal außer Ordnung gerathen sollte, das Theater sofort mit
Gas beleuchtet werden kann. Durch das elektrische Licht wird eine Ueber—
heizung des Theaters unmöglich und gleichzeitig die Feuersgefahr au
der Bühne auf ein Minimum reduzirt. — Was nun die Bühnen-Ein—
richtung selbst betrifft, so wurde bei derselben von dem sogenannten amerika⸗
nischen System vollkommen abgesehen. Man benutzte ein Syostem des
Anbringens und Aufziehens der Dekorationen, welche es ermöglicht,
jede, selbst die
Irößten Scenen,
in einer halben
Minute vom Bo—
den der Bübhne,
welche 75 bei 41
Fuß groß ist, bis
auf den böchsten
Schnuͤrbeden hin—
aufzuheben, und
zwar obhne die
Dekorationen ein—
zurollen. Die
Koulissen, welche
sonst mit großer
Mühe und Zeit—
verlust gesetzt wer⸗
den mußten, lau—
fen in dem Am—
berg-Theater oben
und unten in
Schienen, und
zwar iind für jede
Koulisse so viele
Schienen ange—
bracht, daß für den
Janzen Abend
sämmtliche Kou—
lissen gesetzt wer—
den können, in—
dem man einfach
die Schienen und
Nuthen verschiebt.
Alle Prospekte hängen in Gegen-Gewichten, so daß man den schwersten
Prespekt mit einer Hand in die Stoffiten hinaufziehen kann. Die
Stoffiten werden natuürlich mit elektrischem Lichte beleuchtet und hinter
eder Lampenreihe befindet sich eine Reihe von antomatischen Spritz-
»orrichtungen, welche mit einer einzigen Handbewegung seitens des
Inspicienten so angedreht werden können, daß sie die ganze Bühne
überschwemmen. Die—
selben werden von ei—
nem, auf dem Dache
des Gebäudes befind—
lichen, 42000 Gallonen
haltenden Wasser-Be—
hälter gespeist. An der
linken Seite der Bühne
führen eiserne Treppen
sowohl zu den Soffiten⸗
Brücken, als auch zu
den Ankleidezimmern
der Schauspieler. Diese
Ankleidezimmer befin—
den sich in einem voll—
kommen außerhalb des
Theaters liegenden Ge—
bäude und nehmen ei—
nen Raum von 25
bei 18 Fuß ein. Die—
es Gebäude enthält in
ovier Stockwerken und
dem Souterrain 10
separate Ankleidezim—
mer für die Künstler
und je einen großen
Raum für das männ—
liche und weibliche
CEhor⸗Personal. Der
Souterrain ist für die
Statisten reservirt. Die
sämmtlichen Ankleide—
zimmer sind ausschließlich von feuersicherem Material konstruirt, so daß
im Falle eines Bühnenfeuers sich die Schauspieler in die Ankleide—
immer flüchten können. Mit diesen Ankleideräumen stehen eiserne
Balkone in Verbindung, von denen aus man direkt nach dem Hofe
und von diesem nach der 14. Straße gelangen kann. Auch die Bühne
hat einen direkten Ausgang nach der 14. Straße, der durch ein Haus
neben Steinway Hall führt. Erwähnt soll hier übrigens noch werden,
daß die Bühne zwei große Oberlichter hat, welche ein Achtel des
Abbildung 2. Das neue Amberg ⸗Theater in New-Pork.
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Abbilduna 3. Das neue Amberg-Theater in New-NYorl.