Full text: Deutsches Baugewerks-Blatt : Wochenschr. für d. Interessen d. prakt. Baugewerks (Jg. 49, Bd. 8, 1889)

leber Rauchrückschlag beim Feucraumachen. — Berichte aus Städten. 
janzen Bühnendaches in Anspruch gehmen. Dieselben sind so kon— 
truirt, daß der Inspicient nur eine Schnur zu durchschneiden braucht, 
im die fäumtlichen Oberlichter zu öftnen und dadurch einen Abzug 
ür gefährliche Gase im Falle eines Feuers zu schaffen. Ein anderer, 
iets“deöffneter Ventilator befindet sich über der Mitte der Bühne. 
Die Plane, Entwürfe und die ganze Bauleitung,, sewohl was 
die konstruktive Errichtung des Baues anbelangt, als quch die inneren 
Linrichtungen in allen Details, lagen in den Händen des Architekten 
Ibeoder'G. Shtein, welcher die schwierige Aufgabe in bester Weise 
gelöst bat und mit Stolz auf sein nun vollendetes Werk blicken kann. 
Die MaurerArbeiten sind von J. & L. Weber unter persönlicher 
leberwachung von Edward Weber ausgeführt worden und die Eisen— 
rbeiten lieferten die „Jackson Architektural Iron Works“. Die Helz— 
rbeilen waren in Händen von Henry Schiffer, während die Rohr- 
eger: Arbeiten von Byrnes & Tucker hergestellt wurden. Die De— 
atichen und Malerei des Hauses waren in den Händen der Firma 
Fried. Beck & Ce. und wurden unter persönlicher Leitung von Henry 
alingenfeld ausgeführt. 
So steht denn das neue deutsche Theater vellendet! Möge es stets 
der Pflege wahrer Kunst gewidmet sein; dann wird mit der Sym— 
athie des deutschen Publikums auch der finanzielle Erfolg nicht 
rusbleiben. (ORew-NYorker Techniker.) 
Ueber Rauchrückschlag beim Feueraumachen 
rtheilt die bekannte Autorität, Herr Professor Meidinger in 
darlsruhe, einem Leser der „Badischen Gewerbeztg.“ auf dessen Anfrage 
olgende Auskunft: 
Wenn Sie beim 
Feueranmachen im 
derd häufig durch 
Rauchaustritt in der 
Küͤche belästigt 
verden, so dürfte 
»er Grund ledig— 
ich in der Kamin— 
zusführung zu suchen 
ein. Um Feuer 
n einem Heizappa— 
ate anmachen zu 
önnen, muß schon 
von vornherein Iug, 
d. h. eine aufwärts 
gerichtete- Luftftrö— 
mung, in dem Kamin 
»orhanden sein. Be— 
dingung hierfür ist 
ine auch nur um 
Vnz geringes höhere 
Temperatur im In— 
nern des Kamins, als 
ußen in der freien 
duft. Bei Gleichheit 
der Temperaturen 
ehlt der Zug, bei 
außen höherer Tem— 
peratur sinkt die Luft 
m Kamin nieder, 
»s ist Rückzug vor— 
anden; in beiden Fällen ist es unmöglich, Feuer anzumachen, der 
Rauch schlägt aus dem Heizapparat heraus. Unter gewöhnlichen Um— 
tänden ist nun immer der richtige, aufwärts gerichtete Zug vorhanden, 
da die Kaminwände von der vorhergehenden Heizperiode noch etwas 
varm sind und die von ihnen eingeschlossene Luft etwas wärmen. 
Selten sind die meteerologischen Bedingungen der Art, daß durch sehr 
casches Steigen der äußeren Temperatur die Zugbedingungen sich üm— 
kehren. Bei einem Steinkamin, wird mangelnder Zug oder Ruͤckzug 
iel seltener vorkommen, als bei einem Metallkamin, da letzterer keine 
Wärme aufzuspeichern vermag. Bei Ihrer Feuerung strömt der Rauch 
n ein Gußeisenrohr, welches sich inmitten eines etwas weiteren ge— 
nauerten Kamins befindet, der Zwischenraum zwischen beiden soll für 
Lentilation dienen, die Dünste der Küche über Dach abzuführen. Bei 
ꝛieser Anordnung wird sich selbstverständlich das Mauerwerk nur sehr 
venig erwärmen können; das Eisenrohr wird sich nach Erlöschen des 
Feuers rasch abkühlen und bei der nächsten Heizperiode nur so viel 
Wärme noch halten, als ihm ven den Steinwaͤnden zugestrahlt wird. 
6s bedarf nun nur einer geringen Steigung der äußeren Luͤfttemperatur, 
im den Zug zu vernichten, oder selbst Rückzug zu machen. Wir halten 
ꝛie Anordnung für verwerölich, fie ist auch für den beabsichtigten Zweck, 
»en Küchendünsten einen Abzug zu verschaffen, durchaus nicht nothe 
vendig; fie ist segar weniger wirksam, äls der einfache Kamin ehne 
nittleres Eisenrohr, lediglich mit einer Klappe nach der Küche. Die 
Unordnung hat noch den Mangel, daß nach einer Reibe von Vassen 
xa neue Amber⸗ 
as Eisen durchgerostet sein wird (ganz wie bei den Blechrohren der 
Sefen)'und die Entfernung des Materials dann besondere Umstände 
ind Kesten verursachen wird. Wir müssen vor der Anordnung 
eradezu warnen. In unserer lleberzeugung von der Nuktzlosigkeit 
ind Schädlichkeit derselben können wir nicht durch den Hinweis auf 
indere Orte, wo sie sich bewährt haben soll, erschüttert werden. Die 
Mängel werden sich weniger bei tieferen, als bei höheren Stockwerken 
eltend machen, fehlende Klagen sind noch kein Beweis für positiven 
utzen. 
In Ihrem Falle können wir nur empfehlen, eine Eiurichtung 
u treffen, um den Kamin rasch zu erwärmen. Vermögen Sie nicht 
berhalb des Herds durch ein verschließbare Oeffnung Zutritt zu dem 
nuern des Kamins sich zu verschaffen, um hier eine rasche Lohe durch 
dobelspäne, Stroh oder Papier zu erzengen, womit Sie in einem 
lugenblick den richtigen Zug nach oben herstellen können, so versuchen 
Zie, in dem Rauchrohr Feuer zu machen; unter Umständen genügt 
ine Gasflamme, welche Sie einige Minuten in dem Rohr brennen 
affen. — Eine Kaminhaube, einen sogenannten Rauch- und Luft⸗ 
auger unter solchen Umstäuden als Heilmittel anwenden zu wollen, 
ieße Geld wegwerfen. Solche Vorrichtungen können blos gegen das 
Lindringen starken Windes in das Innere des Kamins und dadurch 
ervorgernfenen Rauchrückschlag schützen; mit einer einfachen richtigen 
Deckplatte kann man aber das Gleiche erreichen. Bei richtiger Kamin⸗ 
usmündung wirkt Wind nur Zug erzeugend; deshalb wird auch der 
—D 
n * 
Berichte aus 
Städten. 
Berlin. Das 
Monopol-Hötel 
in der Friedrichstraße, 
welches Anfang Ja— 
nuar dem Betrieb 
ibergeben wurde, ist 
in allen Theilen als 
Mustergasthof anzu— 
ehen. Die stattliche 
Hauptansicht, deren 
Mittelbau mit den 
für das Haus be— 
zeichnenden Gestalten 
der Gastfreundschaft, 
der Wanderlust ꝛc. 
geschmückt ist, be— 
zeichnet in charakte— 
ristischer Weise den 
Aufschwung, welchen 
die Gasthöfe, diese 
wichtigen Glieder des 
nternationalen Le— 
bens, genommen 
aben. Reg.⸗Bau—⸗ 
neister Ludwig Heim, 
»er Erbauer des Hoͤtel 
Sontinental, des Höͤ⸗ 
tel Bellevue, der 
Dresdener Bank und anderer bekannten Ausführungen in Berlin, 
yat auch diesem Bauwerk in der gesammten Erscheinung das Gepräge 
ines vornehmen Anstriches zu geben gewußt. Das Innere entspricht 
zurchaus dem Aeußeren. Durch den Haupteingang, welcher durch ein 
unstvolles Eisenthor geschlossen werden kann, betritt man die geräumige 
Fintrittshalle, deren von vergoldeten Gittern umschlossenes Oberlicht 
zurch drei Geschosse hindurchgeht. Zur Linken hat man einen behag— 
ichen Warteraum, der mit den Bildern der deutschen Kaiser geschmückt 
tt; zur Rechten liegen die Fahrstühle zu den oberen Stockwerken; 
eradeaus führt eine im japanischen Stile gehaltene Durchgangshalle 
n den prächtigen Speisesaal. Die Wände sind hier mit Inkrusta be— 
ogen, vergoldete Oefen geben ein reiches Ansehen, Glühlicht und 
Bogenlicht, von funkelnden Krystallgehängen umgeben, verbreiten einen 
Hlaͤnz, der sich auf den schönen Marmorsäulen wiederspiegelt. Zu 
den eigentlichen Hoͤtelräumen führt die an der Eintrittshalle belegene 
Prachtireppe, die den Verkehr nach vier Geschossen vermittelt, in welchen 
ich zusammen 190 Zimmer mit 250 Betten befinden. Die Einrichtung 
ieser Zimmer steht überall auf der Höhe der Zeit, und die Berliner 
Induftrie, die hier durch eine Anzahl der bedeutendsten Firmen vertreten 
st, macht der Reichshauptstadt alle Ehre. Daneben sind die neuesten 
Erfahrungen und Verbefserungen des Geschästsbetriebes in Anwendung 
ebracht, und betreffs des Verkehrs durch Weisetafeln, durch elektrische 
dlingeln, Telephonanlagen u. s. w. alle möglichen Vortheile geboten. 
Zie Preise ermäßigen sich im Verhältnisse der Höhenlage, doch ist 
negter in New-York.
	        
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