Full text: Deutsches Baugewerks-Blatt : Wochenschr. für d. Interessen d. prakt. Baugewerks (Jg. 53, Bd. 12, 1893)

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Neue feuer- und schwammsichere Decke, Patent Kleine. 
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jerabminderung, oder dieser zur 8-stündigen Arbeitszeit im Ver— 
ältniß stehende Lohn hat denn auch die Unzufriedenheit auf's 
Neue genährt, wie der Strike der Kohlengrubenarbeiter gezeigt 
sat. Hier lagen die Verhältnisse glücklicherweise so, daß eine 
ohnerhöhung stattfinden konnte; nicht in allen Industrien und 
vewerben wird dies jedoch möglich sein. 
Auch dürfte es durchaus nicht immer zutreffen, daß die Ein— 
ührung des Maximalarbeitstages die Arbeitsgelegenheit vergrößert, 
deun auf vielen Gebieten besteht auch heute noch kein Mangel an 
Arbeit; wohl aber finden wir viel Mangel an Arbeitslust, und 
ziejenigen, die überhaupt nichts thun wollen, werden sich auch 
zurch die günstigste Perspektive nicht zur Arbeit bewegen lassen. 
Die Frage des Maximalarbeitstages bedarf also erst gründ— 
icher Erwäqung, ehe man sich dazu entschließt, überhaupt an 
eine gesetzliche Einführung des Maximalarbeitstages zu denken 
der fleißige Arbeiter will verdienen und muß verdienen, und 
zwar viel verdienen. Ihm würde eine Kürzung seines Arbeits— 
jerdienstes sehr ungelegen kommen, auch dann, wenn er sich ein 
»aar Stunden dafür mehr ausruhen dürfte. Den Arbeitern im 
Allgeneinen nützt der Maximalarbeitstag nichts, den Arbeitgebern 
cheint auch nichts daran gelegen zu sein. Wir halten die Zeit 
ür seine Einführung noch nicht gekommen. 
Raum wird, je nach der Art des Fußbodens, mit loser Stein— 
ohlenasche, magerem Schlackenbeton oder mit Sand ganz oder 
heilweise ausgefüllt. Bei Holzdielung empfiehlt es sich nicht, 
die Dielen unmittelbar auf die Träger zu legen, da hierdurch 
eine unvortheilhafte, enge Trägertheilung bedingt wird und die 
sefahr vorliegt, daß, infolge der unmittelbaren Einwirkung der 
Laft auf die Träger, Risse im Deckenputz entstehen. In der 
Regel werden daher eiwa ?*ig cin starke Fußbodenlager zwischen 
den Trägern anzuordnen sein (Abb. 40 und 46). Die Auflagerung 
7 
Fußboden. 
Auffüllung. 
seine'sche Pia 
Bandeisen. 
Putz. 
NAßzh. 
. 
der Deckenplatte in der Mauer erfolgt entweder in einem 6 em 
hreiten ausgesparten Schlitz, oder auf vorgekragter Steinschicht. 
Besondere Wandbalken sind überflüssig. 
Wird nur geringe Feuer- und Schalldichtigkeit verlangt 
in Fabriken, Speichern für schlecht brennbare Wagren, Ställen 
u. sw.). so kann man mit Vortheil nach Abb. 5 die Stein— 
Kleine'sche Platte. 
Bandeisen. 
Ueune feuer- und schmammsichere Decke. 
Patent Kleine. 
Hierzu 7 Abbildungen.) 
Schon längst sind die Nachtheile der Holzbalkendecken erkannt 
ind zahlreich sind die Bestrebungen, diese Nachtheile durch Eiu— 
ührung von Eisenbalkendecken mit Stein- oder Blech-Füllung 
u beseitigen. Alle diese Systeme kranken jedoch an dem Uebel— 
tand, daß sie erheblich höhere Kosten verursachen, als Holzbalken— 
decken, und deshalb nur bei Bauten, bei denen die Bedingung 
der Feuersicherheit nicht zu umgehen ist, Verwendung finden. 
Bei den Wohngebäuden führt nach wie vor die Holzbalkendecke, 
hermöge ihres billigen Preises, die Alleinherrschaft. 
Dem Baumeister J. F. Kleine in Essen an der Ruhr schien 
s vorbehalten, hierin Wandel zu schaffen, indem es ihm gelang, 
ine massive Decke herzustellen, die bei nicht höherem Preise alle 
Nachtheile der Holzbalkendecke vermeidet und außerdem noch viele 
Kortheile vor der letzteren voraus hat. 
Das Wesentliche der Kleine'schen Decke ist eine, zwischen 
Fisenbalken eingespannte, ebene Steinplatte, die in einfachster 
Weise unter Verwendung gewöhnlicher rechteckiger Bausteine her— 
Jestellt wird. Der Zusammenhalt und die Tragfähigkeit wird 
zurch Cementmörtel und in die Mörtelfugen eingebettete, hoch— 
tantiage Bandeisen erzielt. Ahh 12.* 
Ahh. 5 
⸗ 
»latte auf die oberen Trägerflanschen legen und unmittelbar 
darauf den Fußboden in Gestalt eines Estrichs anordnen. Ver— 
vendet man indeß an Stelle der porösen Steine hartgebrannte 
Klinker, so kann die Oberfläche der Steinvlatte auch ohne Weiteres 
als Fußboden dienen. 
Die Anweudung der Kleine'schen Bauweise hei Trepper 
t ble dio hei Holzzementdächern Ahh— 
Kleine'sche Platte. 
Bandeisen. 
Putz. 
Winkel. 
— 4 
5 57 
Kies. 
Pappe. 
Auffüllung. 
Kleine'sche Platte. 
RBaondeisen 
Auffüllung. 
Bandeisen. 
Ru. 
Fementmörtel. Abb. 2 
Am besten eignen sich Neuwieder Schwemmsteine oder loch— 
poröse Ziegelsteine von 25 cm Länge, 12 em Breite und 10 ein 
Dicke, doch können in besonderen Faͤllen auch gewöhnliche Ziegel— 
teine Verwendung finden. Bei geringeren Belastungen werden 
ꝛie Steine flach-, sonst hochkantig veriegt. Die Höhenlage der 
Steinplatte zwischen den Traͤgern ist beliebig. Wird, wie wohl 
neistens, eine glatte Unteransicht gewünscht, so läßt man, wie 
hei Abb. 3, die auf den unteren Trägerflanschen ruhende Stein— 
olatte etwa 1cm unter dem Trägerflansch borragen. Die so 
gjebildete Nuth wird mit Cementmoͤrtel geschlossen, worauf die 
janze Deckenfläche mit gewöhnlichem Kalkpuͤtz üͤberzogen wird. 
Der zwischen der Steinplatte und dem Kukboden veaßleibend— 
Abb. Un 
Die Tragfähigkeit der Kleine'schen Platte ist eine außer— 
ordentlich große und beruht auf dem günstigen Zusammenwirken 
der verschiedenen Festigkeitseigenschaften von Stein. Cementmörte) 
ind Eisen 
⸗nbah 
Als weitere Hauptvortheile sind zu nennen: 
1. Die Decke ist absolut feuer- und schwammsicher. 
2. Die Kosten sind unter Berücksichtigung des Fehlens der 
Mauerbalken und der Ersparung an Konstruktionsdicke nicht höher 
ils bei der gewöhnlichen Holzbalkendecke. 
3. Die Decke eignet sich für jede Fußbodenart; Stücktheile 
'önnen, wie bei. Holzdecken. mit Nägeln oder Schrauben he— 
»stiat werden
	        
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