Die Hausentwässerung.
hre Beuntzungsart die Einführung der Wasserleitung nöthig er—
sccheinen läßt, au diese anzuschließen.
Steht eine geeignete öffentliche Wasserleimng nicht zur Ver—
ügung, erfordert aber die Größe und Zweckbestimmung des Ge—
häudes an verschiedenen Stellen desselben die dauernde Bereit—
saltung von Wasser, so ist mit Genehnmigung der Centralinstanz
ine eigene Wasserleitung einzurichten. Dies soll, sofern die Be—
zutzung der öffentlichen Wasserleitung durch Ortsstatut nicht all—
gemein vorgeschrieben ist, in der Regel auch dann geschehen,
venn die Einrichtungs-, Betriebs- und Unterhaltungskosten sich
illiger, als bei'm Auschluß an die öffentliche Wasserleitung, stellen.
VSesonderte Dienstwohnungen sind nur da mit Wasserleitung zu
ersehen, wo eine solche allgemein ortsüblich ist.
Im Allgemeinen ist die Ausdehnung der Wasserleitung auf
)as nothwendige Bedürfniß zu besschränken. In die Zimmer und
Säle darf sie nur daunn eingeführt werden, wenn solches durch
zie Zweckbestimmung, wie Vornahme wissenschaftlicher Unter—
uchungen, Operationen u. s. w., bedingt wird. Im Uebrigen
sind nur die nothwendigen Zapfstellen auf den Fluren, in den
Vorräumen der Klosets, in den Wasch- und Baderäumen, Kranken—
und Arbeitssälen, in den Küchen, sowie in den Kesselräumen dey
Sentralheizungen vorzusehen.
die Hausent üsserung.
àn dem Artikel über die „Hau fundirung in gesundheitlicher
Kezliehung“ (Gir. 32, des Jahrgangs 1892 des „Deutschen Bau—
gewerksblattes“) war dargethan worde, von welcher großen Be—
eutung die richtige Hausfundirung in gesundheitlicher Beziehung
ist und als erstes Erforderniß nach dieser Richtung hin die Ent—
vässerung des Grundes hingestellt worden. In dem Nachstehenden
sandelt es sich um die Entwässerungsanlagen des Hauses selbst.
Die richtige Ausführung dieser Anlagen ist für die Erhaltung
der Gesundheit der Bewohner von nicht minderem Einflusse, und
»edingt dieser Umstand die größte Achtsamkeit bei der Ausführung
der hier in Frage kommenden Arbeiten.
Die Gefahren, welche Luft, die mit in Verwesung überge—
gangenen Stoffen in Berührung gewesen ist, im Gefolge hat,
sind, wie leicht erklärlich, innerhalb eines Hauses erheblich größer,
als auf der Straße.
Eine Abschließung des Hausinnern gegen die schädlichen
Ausströmungen der Kanäle erscheint hiernach als die wichtigste
der auf diesem Gebiete zu lösenden Aufgaben.
Die Hauptforderungen an eine befriedigend funktionirende
daus-Entwässerungsanlage sind die folgenden:
1) Alle flüssigen und aufgelösten Abgänge der Wasserklosets,
tüchen, Badezimmer und Schlafräume müssen schnell und voll—
onnnen entfernt werden können. Die Entwässerungs- und Ab—
führungsleitungen müssen derartig hergestellt und ausgeführt sein,
daß sich in denselben keine Schmutztheile anbäufen und ansetzen
können.
2) Die Entweichung der gesundheitsschädlichen Gase aus
diesen Leitungen in das Hausinnere muß durch, die Erbauung
geeigneter Konstruktionen in diese Leitungen bei allen Temperatur—
erhältnissen unmöglich gemacht werden. Es ist, daher in erster
Ame dafür Sorge zu tragen, daß Wasserabschlüsse nicht leer—
gesogen werden können oder austrocknen.
3) die zur Verwendung kommenden Konstruktionen, sowie
das Material derselben müssen sorgfältig geprüft werden. Die
Ausführung der Arbeit, besonders alle Verbindungen der Lei⸗
ungen, sind in bester und zuverlässigster Weise herzustellen.
Wenden wir uns den einzelnen Theilen der Entwässerungs—
eitungen zu, so ist hinsichtlich der Klosetanlagen das Folgende
zu bemerken:
Die Entströmung fauler Gerüche aus denselben ist leider
teine seltene Erscheinung, und die Furcht vor dieser Möglichkeit
»ewirkt nur zu oft, diese Anlagen so weit wie möglich von dem
Hause entfernt zu errichten. In richtiger Weise ausgeführt kann
As Klofel jedoch unbedenklich innerhalb des Hauses angelegt
verden. Ein gutes Kloset muß die nachstehenden Forderungen
erfüllen:
Die Konstruktion desselben soll so einfach wie nur möglich
tein und möglichst wenig bewegliche Theile besitzen, da hierdurch
zie Gefahr einer Schadhaftwerdung auf ein Minimum beschränkt
ird. Die faunlenden Stoffe sollen so schnell als möglich iu's
Wasser gelangen, um die Ausdünstungen zu verhüten oder abzu⸗
Awachen Durch das in der Klosetkumme befindsiche Wasser
oll ferner eine Verührung dieser Stoffe mit den Gefäkwänden
ögli ermieden werden.
nodaicht erune iee pielfach in Anwendung kommenden, soa.
Trichterklosets ist diese Berührung nicht zu vermeiden. Es
mpfiehlt sich, bei diesen den Trichter möglichst kurz zu machen
ind den Auslaß nach hinten zu legen. Vor allen Dingen ist in
allen Fällen, in welchen Wasser zur Spülung benutzt werden
ann, dafür Sorge zu tragen, daß dieselbe recht kräftig erfolgt.
Als ein großer Uebelstand vieler Klosetanlagen muß es bezeichnet
verden, daß der Wasserkasten, dem das Spülungswasser ent—
sommen wird, in zahlreichen Fällen als Reservoir für das
daushaltungswasser dient. Diese Anordnungsweise ist vollständig
u verwerfen. Am besten ist es, wenn für die Klosets besondere
leine Reservoire augewendet werden. Erfreulich ist es, daß
iese letztere Methode, die besonders in Amerika und England
n ausgedehntestem Gebrauche ist, auch in Dentschland immer
nehr Eingang findet.
Eine Lüstung der Kloseträume sollte niemals fehlen.
VLünschenswerth erscheint es auch, daß die Abfallrohre der Klosets
owie auch die Klosetkumme direkte Lüftungsrohre erhalten, die
elbstverständlich bis über das Dach hochzuführen sind.
Nicht minderer Werth sollte darauf gelegt werden, daß der
sanze Klosetraum in leichtester und zuverlässigster Weise einer
gründlichen Reinigung unterzogen werden kann. Es muß leider
»ehauptet werden, daß die meisten Räume dieser Art in Folge
»er verkehrten und verwerflichen Aufstellungsweise der Klosets
zie Erfüllung dieser Forderung unmöglich machen. Bekanntlich
verden bei uns die Klosets fast ausnahmslos mit Holzwänden
imikleidet, und bildet der vollständig nutzlose Raum zwischen der
ijgentlichen Klosetkonstruktion und der Verkleidung den besten
Irt für die Ansammlung aller Art Unrath. Dieser Raum muß
zeseitigt werden, d. h. das Kloset muß freistehend aufgestellt
verden und erhält allein in dem polirten Sitzbrett Holztheile.
Diese freistehenden Klosets werden in der feinsten Ausführung
»ereits hergestellt. Man versieht das Aeußere derselben mit
Blattornamenten, die vergoldet werden, oder sucht in anderer
Weise den Eindruck dieser so nothwendigen Vorrichtung zu heben.
Bei der Einbauung von rinals sollte gleichfalls stets die
Pöglichkeit einer Spülung derselben vorgesehen werden.
empfehlenswerth bleibt es, sowohl Klosets wie Urinals und die
ibrigen, in einem Hause erforderlichen Entwässerungsrohre mit
Wasserverschlüssen zu versehen, um die Gefahr des Eindringens
»on Kanalgasen durch diese Röhren in das Haus nach Kräften
zu beseitigen. Um die Spülung dieser Rohrleitungen in ausge—
ehnterem Maaße bewirken zu können, sollte dahin gestrebt
verden, daß die Abflußöffnungen von Badewannen und Wasch—
üchenkesseln sehr weit gemacht werden, damit das Wasser in
inem starken Strome zum Abfluß gelangt. Die Ausströmungs—
ffnungen sind zweckmäßiger Weise mit einem Seiher zu versehen
ind in die Abflußleitung auch dieser Theile Wasserabschlüsse
inzuschalten.
Alle erwähnten Vorkehrungen zur Aufnahme und Abführung
von Abfallstoffen sollten glatte Oberflächen besitzen und möglichst
venig Ecken aufweisen. Das zu Verwendung gelangende Ma—
erial darf weder porös sein, noch von den Stoffen angegriffen
verden.
Die Installation aller genannten Theile muß derart beschafft
verden, daß ihre Zugänglichkeit möglichst gewahrt bleiht und die
duft frei zuͤtreten kann.
Bei der Verwendung von Wasserabschlüssen, die ja, wie
jexeits wiederholt gesagt, nur durchaus empfohlen werden können,
st darauf zu achten, daß dieselben ihrem Zwecke auch wirklich
ntsprechen. Es ist daher erforderlich, daß diese Abschlüsse keine
Ablagerungsstätten werden und daß nicht leicht ein Austrocknen
der Leersaugen derselben eintreten kann. Zu diesem Zwecke achte
nan darauf, daß der Wasserabschluß tief ist und durch denselben
ine Richtungsänderung bewirkt wird.
Der Entstehung von Verstopfungen der Entwässerungs—
eitungen beugt man am besten dadurch vor, daß man den Quer—
chnitt derselben möglichst groß nimmt und den Röhren ein so
tarkes Gefälle, wie nur immer ausführbar ist, giebt. Quer—
chnitte von einem Durchmesser von 12-15 ém erscheinen als
ie zweckmäßigsten. Für senkrechte Rohre kann derselbe, wie
elbstverständlich sein dürfte, kleiner genommen werden. Die
rinmündung senkrechter Rohre in solche von wagerechter Lage
ollte unter Benutzung entsprechender Krümmlinge erfolgen, unm
ruf diese Weise Stauungen der Abflußwasser in Folge der
lötzlichen Richtungsänderung zu vermeiden. Damit sich die Rohr—
eitungen durch die hindurchströmende Flüssigkeit selbst reinigen,
st es nothwendig, daß das Gefälle ein solches ist, daß das
Durchströmen mit einer Geschwindigkeit von etwa O, un in der Se—
unde erfolat. Die über das Dach hinduszuführenden Böden—