Full text: Deutsches Baugewerks-Blatt : Wochenschr. für d. Interessen d. prakt. Baugewerks (Jg. 58, Bd. 17, 1898)

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Litteraturbericht. — Vermischtes. 
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Schlosser und Architekten die Aufmerksamkeit den schmiedeeisernen 
Treppen-Konstruktionen zu, denn es gilt heute als ausgemacht, 
daß sie wegen ihrer erhöhten Sicherheit gegen Feuersgefahr, 
wegen ihrer geschmackvollen Formen, ihrer Dauerhaftigkeit und 
leichten Anwendbarkeit eine große Zukunft haben, zumal da auch 
die Kosten gegen früher wesentlich reduzirt sind. Den stetig 
steigernden Anfragen hat die Fachwelt nun in den ‚Eisernen 
Treppen“ von Feller & Bogus ein Vorlagenwerk zu ver— 
danken, wie es zeitgemäßer, gediegener und zweckdienlicher nicht 
Praxis geschrieben und gezeichnet, denn seine Beispiele können 
mit geringen Ausnahmen sämmtlich Verwendung finden. In 
dieser Beziehung liegen auch bereits zahlreiche Anerkennungen 
von Schlossermeistern vor, worin dem gut ausgestatteten Vor— 
lagenwerk sein Lob in vollen Tonarten gesungen wird. Wir 
chließen uns dem an und bieten durch nachstehende Zeichnung 
Gelegenheit, wahrzunehmen, daß der Herr Verfasser seine Auf 
gabe mit Geschmack und Geschick zu lösen verstand. R.- 
Bautechnische Notizen. 
Ventilation von Abortanlagen. Je mehr die Abortanlagen 
innerhalb der Wohnungsräume installirt werden, was lediglich der Be— 
quemlichkeit wegen geschieht, um so mehr macht sich eine zuverlässige 
Ventilation nothwendig. 
Wenn auch die modernen Klosetbechen mit Geruchverschlüssen und 
mit Wasserspülung sehr gute Dienste leisten, so können dieselben den 
Geruch doch nicht vollständig beseitigen, und ist daher eine sicher wirkende 
Ventilation immer noch erforderlich. Ist die Ventilation aber nicht ganz 
regelrecht angelegt, so vermag sie nicht das zu leisten, was sie leisten soll 
und verfehlt somit ihren Zweck vollständig. 
Es giebt nun verschiedene komplicirte maschinelle Ventilationsapparate, 
die wohl ihren Zweck erfüllen, aber ihres hohen Kostenpunktes und ihrer er— 
forderl chen Betriebskraft wegen nicht für allgemeine Anwendung empfohlen 
werden können. Die einfachste und daher auch die billigste Rohrableitung erfüllt 
dagegen ihren Zweck vollkommen, wenn sie richtig angelegt wird. Die 
einzige Schwierigkeit solcher Rohrventilation liegt nur an der richtigen 
Unterbringung der Rohre. Man muß es vollkommen vermeiden, den 
Abortraum, in dem sich der Mensch befindet, der Ventilation derartig an 
zuschließen, daß die abzuziehenden Tünste diesen Raum passiren müssen 
was überall da geschieht, wo der Raum gleich einem Wohnrauine ventilirt wird 
Das Abzugsrohr, welches nicht stärker als 5 cn ju sein braucht, 
muß vielmehr dirckt unter dem Sitzdeckel seinen Anfang nehmen und 
dann möglichst nach einem Schornstein oder warmen Rauchrohr geführt 
und bis über das Dach hinauf verlegt werden. 
Sind Abzugsrohre von mehreren Aborten nach dem Dache zu führen, 
so ist eine Vereinigung derselben nicht zu empfehlen, sondern jede Leitung 
selbstständig zu vollenden. Selbstverssändlich müssen die Rohre über das 
Dach so hoch hinausgeführt werden, daß sie nicht unter dem Winde lieden. 
also so hoch, als die benachbarten Schornsteine sind. 
Bei einer solchen Anlage wird, wie die „Allgemeine Schlosserzeitung“ 
schreibt, der ganze Dunst direkt unter dem Sitzdeckel abgesaugt, und der 
Raum, in welchem sich die Menschen befinden, wird ebenfalls nach dem 
Schlote zu abgesaugt, sodaß sich gar keine Gerüche verbreiten können. Mit 
dieser einfachen Anlage kann jeder Abortraum geruchlos gehalten werden 
und mancher Hauswirth ließe gern derartige billige Ventilationen anleden 
wenn sie ihm nur bekannt wären. 
Wir sind daher überzeugt, daß alle die Haus-Installateure, welche ihren 
Kunden vorbeschriebene sicher wirkende Anlage recht einleuchtend vorzuführen 
verstehen, bald viele solcher Ventilatibnen auszuführen haben werden. 
Größenverhältnifse Berliner Säte. Den größten, festlichen 
Zwecken dienenden Raum bildet der Wintergarten des Centralhotels, der 
eine Länge von 74,75 mm und eine Breite von 22,36 hat. Der 
Tivoli-Saal ist der nächstgrößte, überragt den ersten in der Länge um 
mehr als 4 20, steht ihm aber in der Breite um 7T n nach. Recht 
stattlich ist die Turnhalle in der Prinzen-Straße, 47 12 lang und 22 50 
breit; sie ist somit der drittgröß:;e Saal Berlins. Es folgen der Saal 
der Philharmonie, der große Saal bei Kroll und der Konzerthaussaal— 
Der Festsaal des Rathhauses hat eine Länge von 31,39 „ und eine 
Breite von 17,263 „. Der Rathhaussaal ist gleichzeitig der höchste Saal 
der Stadt, er hit die stattliche Höhe von 22,55 2n aufzuweisen. Der 
Börsensaal ist 21,03 „0 hoch und hat eine Grundfläche von 676 4n auf— 
zuweisen. Diese Maaße sind gegenüber denen der Berliner Bahnhofshall en 
»erschwindend. Die Grundflaäche der alten Halle der Niederschlesischen 
Märkischen Bahn beträgt 78000 25, also fünfmal sopiel. als die Grund— 
LKLiche des Winteroartene 
Pades 
gedacht werden kann. Die Herausgeber sind als Inhaber einer 
Fabrik kunstgewerblicher Schmiedearbeiten und Eisenkonstruktions— 
werkstätte durch ihre guten Arbeiten hinlänglich bekannt und 
speziell Herr Feller hat als Zeichner vorzüglicher Vorlagen 
(sein Werk „Der Schlosser“ kennt und schätzt jeder Praktiker) 
uͤberall einen guten Namen. Das vorliegende „Eiserne Treppen“ 
Werk enthält ausschließlich bereins praktisch erprobte und be— 
währte Ausführnungen, die also der Schlosser wie der Baumeister 
ohne weiteres für seinen Bedarf verweithen kann. Die Treppen 
sind im Aufriß, Grundriß und in den Details, Gitter und 
Lampenständer, überhaupt so genau gezeichnet, daß nach den Vor 
lagen mit Leichtigkeit gearbeitet werden kann. Es sind sowoh 
einfache, wie reicher gehaltene Treppen berücksichtigt für Privat-, 
Geschäfis-, Fabrikgebäude, für Villen und herrschaftliche Häuser, 
Hotels ꝛc. Der beigegebene Text enthält alle dem ausführenden 
Meister wünschenewerthen Eisenangaben, Gewichts- und Preis— 
berechnungen und sonstige erläuternde Bemerkungen, die den 
praktischen Werth dieses ausgezeichneten Werkes noch erhöhen 
Die „Eisernen Treppen“ sind lieferungsweise à 3 Mik durch jede 
Buchhandlung, sowie direkt vom Verlage von Otto Maier in 
Ravensburg zu beziehen. 
Wir lassen nachstehend zwei Abbildungen aus dem obigen 
Werke folgen, wodurch sich unsere Leser ein Urtheil über seine 
Branuchbarkeit hilden könssen. H— 
Der Schlosser. 100 Tafeln praktischer Vorbilder meist 
ausgeführter Schlosserarbeiten. Gitter, Thore, Füllungen, Ge— 
länder, Träger und Bausachen aller Art. Herausgegeben von 
Joseph Feller. Prakt. Schlossermeister und Zeichenlehrer an der 
gewerblichen Fortbildungsschule in Düsseldorf. Band 1 und 2 
Preis à Lieferung 1,20 Mk. Verlag von Otto Maier in 
Ravensburg. Von diesem auf 2 Bände à 12,50 Mk. berechnetem 
Werke kann man mit Fua und Recht saden. es sei fitr di— 
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