Full text: Deutsches Baugewerks-Blatt : Wochenschr. für d. Interessen d. prakt. Baugewerks (Jg. 58, Bd. 17, 1898)

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Verfahren zur Imprägnirung von Holzeu. s. w. — Einiges über Verwendung von Baumaterialien in modernem Sinne. 328 
zweckdienliche Konservirung geschafisen, welche deren Ein— 
fuhrung in ausgedehntem Maaße gewiß als gesichert und lohnent 
erscheinen laßt. 
Terart imprägnirles Holz wird auch von keinem Insekten— 
fraß mehr befallen, ja selbst nicht einmal mehr von der Bohrmistel 
ind deu Ameisen und Termiten, da der Gennß von Giftstoffen 
die Thiere eben auch ködtet. 
Gerade dadurch erreichen derart imprägnirte Hölzer einen 
besonderen Werth bei Anwendung von Schiffs- und Hafenbanten, 
vie besonders bei Ausführung von KRolonialhochbauten. 
Gloße Vonzüge zeigt Hasselmanns Verfahren auch dadurch, 
daß bei Verwendung von Stammholz keine Fällzeit in Betracht 
gezogen zu werden braucht. 
Vollsaftige Hölzer, besonders Laubhölzer, sind für unsere 
Art der Jmprägnirung sogar recht vortheilhaft, da die Impräg— 
nirungsbehandlung l, sowie besonders II, in ihnen in viel 
kürzerer Zeit erfolgen kann und da bei letzterer Behandlung die 
Umscetzung des Albumins und der übrigen Zellinhaltsbestandtheile 
ungemein rasch erfolgt. 
Ja sogar noch sogenannte umgestandene Hölzer, sowie bereits 
von Jusekten angefressenes oder auch schon der Fänlniß unter— 
worfnes und in“' Folge dessen schon mehr oder weniger murbes, 
morsches Holz kaͤnn' durch vorbeschriebenen Prozeß sehr gut 
koönseldirt werden und erreicht dadurch wieder einen kaum mehr 
geahnten Härtegrad. 
Deshalb können Holzarbeiten baulicher oder dekorativer Art, 
auch Figuren und Reliefs ꝛc, die schon verichiedene Stadien 
der Zersetzung durchgemacht haben, durch diese Behandlung der 
weiteren Auflösung und Zersetzung entrissen und so einer gründ⸗ 
lichen Konservirung unterzogen werden, ein Umstand, der be— 
sonders für Objekte von historischer Bedentung von Wichtig— 
kelt ist. 
Bodenertrag durch ihren raschen Wuchs, ob auf Halden, Moor— 
sumpfigem, sandigem oder kieshaltigem Boden, zu liefern vermag 
Auch in den Imprägnirungsbehandlungsweisen, ob in Be— 
handlung l oder IIl, sind es gerade die Laubhölzer, welche in 
sehr kurzer Zeit und selbst bei kalter Aufsaugung durch und 
durch bis zum Centrum imprägnirt werden können, und darunter 
stehen gerade die Birke, Erle, Weide und Buche in erster Reihe, 
was bei dem vorhandenen Reichthum von Buchenwaldungen be— 
sonders ins Auge zu fassen ist. Fast nur aus Splintholz bestehen 
die Stämme der Birke und Ahornarten; deshalb die rasche 
Durchführung, bezw. Imprägnirung, speziell bei diesen Holzarten 
Die schon eingangs genachten Darlegungen aller Lebens— 
verhältnisse der die sämmtlichen Zersetzungserscheinuugen herbei— 
führenden Pilze lassen deutlich durchblicken, daß, je nach Art der 
Verwendung der imprägnirten Hölzer, auch ein verschiedengartiges 
Verfahren bei der Imprägnirung stattzufinden hat. Es lassen 
sich in dieser Beziehung im Allgemeinen zwei Verwendungs— 
weisen unterscheiden, 1. die trockene, 2. die feuchte oder nasse. 
Was die trockene Verwendung der Hölzer anbelangt (Balken 
Dachsparren, Möbel, Böden, Bildhauer- und Drechslerarbeiten ꝛc 
echnen wier hierher), so kommt es darauf an, eine bestimmte 
Härte, möglichste Unentzündlichkeit und Unverbrennbarkeit zu er— 
zielen und Jusektenfraß, sowie eine nur ganz sachte, oft viele 
Jahre dauernde Zersetzung hintanzuhalten. 
Dagegen handelt es sich bei der feuchten oder nassen Ver— 
wendung darum, neben Härte einen sehr energischen Schutz gegen 
einen rasch vor sich gehenden Zersetzungsprozeß zu erzielen. Es 
nüssen deshalb jene Hölzer, welche für Tiefbauten Verwendung 
sinden sollten, sowie die für den unterirdischen Bergbau er— 
sforderlichen Holzmaterialien und beständig mit Feuchtigkeit in Be— 
rührung kommende Eisenbahnschwellen vor dieser raschen Zer— 
setzung bewahrt werden. Es ist unmöglich, hier all die verschiedenen 
Verwendungsformen des Holzes hervorzuheben. 
Der erhöhte Grad der Unentzündlichkeit, d. h. Flammen— 
sicherheit, ist besonders bei Behandlung J insoweit erreicht, daß 
eine weitere Ausbreitung der Flamme nur als sehr schwer 
moöglich erscheint; können doch die zur Imprägnirung verwendeten 
hemischen Lösungen als Beimischung für die Füllung der Feuer— 
prisen in Verwendung gebracht werden. 
Ganz unverbrennlich im gewöhnlichen Sinne des Wortes siud 
nur, Steine und anorganische Salze, und da die hier verwendeten 
chemischen Lösungen aus anorganischen Salzen bestehen, tragen 
sie sehr viel dazu bei, den Charakter erhöhter Unentzündlichkeit 
und Flammensicherheit zu erlangen, d. h. also: die Hölzer werden 
mehr unempfänglich gegen die Fortpflanzung des Feuers, und 
dies vielfach aus dem Grunde, weil durch die Imprägnirunas— 
stoöffe die Wärmeleitung noch herabgesetzt wird. 
Diese lestere werthvolle Eigenschaft ist es nun, daß die 
durch Behandlung Jl hergestellten Hölzer dazu geeignet sind, ein 
ungemein leichtes und feuersicheres Tachdeckungsmaterial (besonders 
unter Verwendung von weiter- und feuerfesten Farben 
bei Zuthat von Aöbest, Borax, Aetzbaryt ꝛc.) zu bilden, sodaf 
3z. Bein holzreichen Gegenden das gewöhnliche Schindeldach, aus 
so imprägnirten Schindeln hergestellt. auch ferneyhin beibehalten 
werden koͤnnte. 
Ganz ähnliche Verhältnisse ergeben sich auch bei Anwendung 
derselben chemischen Mischungen für die Konservirung von Preß— 
torf, Torf überhaupt, von Stroh. Schilf und sonstigen vegeta— 
bilischen Faserstoffen. 
Von diesem Standpunkte aus ist der Werth einer solchen 
Imprägnirung von Holz, Torf, Stroh und Schilf als brennbare 
Körper zu beurtheilen, um uns bewußt zu werden, daß ein Faktor, 
welcher der Fortpflanzungsfähigkeit des Feuers entgegenwirkt, 
gerade deshalb ein vorzügliches Feuerschutzmittel und zualeichch 
eine unschätzbare Sicherheitsmaaßregel ist. 
Wie bereits zur Genüge erläutert, werden bei Anwendung 
von derart imprägnirtem Holze die Feuersgefahren stark ge— 
mindert, und durch die Eigenschaft, daß ein Weiterverbreiten 
der Flammen unmöglich gemacht wird, und zwar durch das Zu— 
nickhalten einer raschen Wärmeentwicklung, ist auch jeder arößere 
Bergwerkschacht und Stollenbrand ausgeschlossen. 
Welchen großen Vortheil bietet allein die Gelegenheit, die 
sonst gewöhnlichsten Sorten von Laubhölzern, wie Virke, Erle 
Welde, Pappel ꝛc, statt der jetzt schon mit hohen Preisen —* 
zahlien Radelhölzet zu Werk- und Nutzholz für Einfuhrschächte 
Stollenbauten ꝛc. durch vorgenannte Impräanirungeneethobe * 
Vernendunn ziehen zu können! 
cGerade die Birke ist es, die auf allen Bergwerks 
geyflanzt werden fann und dadurch einen Dned — 
Einiges über Verwendung von 
A n medeynem Sinne 
Der „Deutschen Bauhütte“ wird geschrieben: Momentan wird 
diel geschrieben und gesprochen über Nothwendigkeit und Möglichkeit 
eines dem Ende des 19., dem Anfange unseres 20. Jahrhunderts ent— 
sprechenden Baustils. Daß wir wit unseren durch epochemachende 
Frfindungen durchgreifend veränderten Ansprüchen und Bedürf— 
nissen die Berechtigung zu einer solchen Forderung haben, steht 
außer Zweifel. Man verlangt, den Stil allein aus den modernen 
Bedürfmissen und Verhältnissen, sowie aus den schon uralten, 
aber leider meist mißachteten Gesetzen der Aesthetik herauszubilden. 
Und das mit Recht. Es sind in letzter Zeit mehrere Auffätze 
hierüber erschienen, die jedoch vielfach daran kranken, das ganze 
weite Gebiet des modernen Baustils überfliegen zu wollen, und 
die deshalb infolge Raummangels- nur viele allgemeine, gute 
Lehren gebracht haben, ohne praklische Winke für die einzelnen 
Faktoren in der Baukunst. Ich halte es für wichtig, das Feld 
zu gliedern und möchte, um einen Anfang zu machen, über das 
NMalerial sprechen, das dem modernen Hochbau zur Verfüqung 
steht, und zwar über seine Berechtiaung vom ästhetischen Stand— 
punkte aus. 
Wir verwenden zu unseren Bauten zunächst natürliche und 
künstliche Stein.· Daß Granit, Marmor und andere Kalk-, so— 
wie Sandsteine das schönste und edelste Material sind, läßt sich 
nicht leugnen. Die Natur ist hier, wie meist, unerreichbar. Man 
baute im klassischen Alterthum öffentliche Gebäude nur in diesem 
kostbaren Material, und zwar der vorzüglichen Widerstandsfähig— 
keit gegen Witterung, der Farbe und Form (Quaderbauten) 
wegen, sowie theilweise aus dem Grunde der künstlerischen Ver— 
wendbarkeit des Steins zu plastischer Ornamentirung. Für uns 
moderne Baumeister sollten diese Grundsätze eben so gelten, wie 
für die Alten. Soll ein Gebäude monumental wirken, so muß 
es zunächst aus einem echten, schönen Material bestehen. Abge— 
sehen von jeder architeklonischen Linie, wirkt ein Quaderbau allein 
durch seine Masse, die uns vielleicht schon dadurch imponirt, daß 
wir bei ihrem Aublick uns der eutsprechend größeren Ansprüche 
an die Technik bewußt werden. Riesenbauten, wie in Aegypten, 
überwältigen, ohne daß das ästhetische Gefühl dabei in Anspruch 
genommen wird. Zu derartigen Leistungen sind wir heute nich 
mehr, Ffühig, nicht weil uns die technischen Kräfte, sondern weil! 
das Geld fehlt. Immerhin könnten wir aber ähnliches erreichen 
moönn mir die kostspieligen fsleinlichen Mirkungen caufgnehen mürdor
	        

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