Full text: Programm des Königlich Württembergischen Polytechnikums zu Stuttgart für das Jahr 1882 auf 1883 (1882)

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Baukonstruktionen für Maschinenbauer und Chemiker. 
Im Winter 5 Stunden Vortrag, im Sommer 4 Stunden Übungen: 
Professor Bareiss. 
Encyklopädischer Kurs. 
Baumaterialien. Rohmaterialien. 1) Steine: a. na 
türliche: massige, thonige, kalkige, Trümmergestein, b. künst 
liche : Luftsteine, Backsteine, Mörtelsteine, Hochofenschlacken. 
2) Holz: Laubholz, Nadelhölzer. 3) Metalle: Eisen, Kupfer, 
Zink, Zinn, Blei, Legirungen. Bindemittel: Kalkmörtel, Luft 
mörtel, Wassermörtel, Gypsmörtel, Lehmmörtel, bituminöse Mör 
tel. Kitte. Nebenmaterialien: Öle, Farben, Glas etc. 
Baukonstruktionen. Der Rohbau. 1) Die Wände. 
a. massive Wände: Mauern aus künstlichen Steinen; Mauern 
aus natürlichen Steinen: Gussmauerwerk; Verblendmauerwerk; 
b. Wände aus Holz: Blockwände; Fachwerks- oder Riegelwände. 
2) Die Decken: steinerne, hölzerne, eiserne Decken. 3) Dächer: 
von Holz, von Holz und Eisen, durchaus von Eisen. 4) Fundi- 
rungen. Der Ausbau, a. Vollendung der Wände und Decken, 
b. Fussböden. c. Eindeckung der Dächer: Steindächer, Metall 
dächer, Dächer mit bituminösen Stoffen, d. Verschluss der Thür- 
und Fensteröffnungen: Thüren, Fenster, Läden, e. Treppen. 
Angewandte Perspektive. 
In 2 aufeinanderfolgenden Kursen von je 2 Stunden: Professor Seubert. 
Perspektivische Darstellung von einzelnen Architekturtheilen, 
ganzen Gebäuden, Gebäudekomplexen (Innen- und Aussenansich- 
ten) mit Angabe der Schatten. 
Bauformenlehre. 
2 Stunden Vortrag und 4 Stirn den Übungen: Professor Reinhardt. 
Ordnungen der Griechen und Römer und der Renaissance 
nach allgemeinen Verhältnissen. Aufeinanderstellung der Ord 
nungen. Sonstige Kombinationen. Unterbau, Gurt- und Bekrö 
nungsgesimse. Fenster- und Thürbildungen. Ganze Gebäude- 
theile in Horizontal- und Vertikalentwicklung. Vorhallen. Ve- 
stibules. Treppenanlagen. Verbindung derselben mit den In 
nenräumen, Bildung von Sälen etc. 
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Baageschichte I. 
2 Stunden Vortrag und 4 Stunden Übungen: Professor Reinhardt. 
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a. Baukunst der Griechen. Vorläufer der griechischen 
Baukunst. Entwicklung und Ausbildung der dorischen und jo 
nischen Tempelarchitektur. Sonstige Monumente. 
b. Römische Architektur. Etruskische Baukunst als 
Vorläuferin der römischen. Charakteristisches Wesen der römi 
schen Architektur gegenüber der griechischen Struktur. Römi 
sche Konstruktionsweise. Die Bauformen der Römer. Die Mo 
numente derselben. 
c. Altchristliche Baukunst. Basilikenbau in Rom und 
Ravenna. Centralbauten im weströmischen Reich. Basilikenbau 
im Orient. Centralbauten im Osten und deren Ableger im 
Abendland bis zur carlovingischen Periode. 
Baugeschichte II. 
2 Stunden Vortrag und 4 Stunden Übungen: Professor Reinhardt. 
a. Architektur des Mittelalters. Entwicklung und 
Ausbildung der kirchlichen Baukunst des Mittelalters in Frank 
reich vom 10.—16. Jahrhundert in Grunddisposition, Wölbung 
und allgemeinem Aufbau. Betrachtung und Entwicklung der 
Detailformen der hauptsächlichsten Bautheile. 
Die mittelalterliche Baukunst in Deutschland (und speziell 
Württemberg) in der eigenartigen Entwicklung des romanischen 
Styls. 
Die mittelalterliche Baukunst in Italien. 
b. Renaissance in Italien. Kirchenbau: Langbau. 
Centralbau. Profanbau. 
Die Vorträge in Baugeschichte I. und II. sind stets von 
eingehenden Demonstrationen an der Wandtafel begleitet, wo 
durch neben der Veranschaulichung eine Übung der Studirenden 
im Skizziren bezweckt wird. 
Die Übungen bestehen in der graphischen Darstellung bau
	        
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