Full text: Mitschrift der Vorlesung zu Ingenieurwissenschaft von [Adolf Hänel] um 1865 (Bd. 25, 1865)

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KR 
S = Er + 
Dasfelbe gilt angenähert auch filr die der neutralen Achfe benadh= 
barten Theile ber verticalen Fugen. Hingegen haben letztere gegen bie 
Hlantfhen hin im Allgemeinen au Normalkräfte auszuhalten; an den 
Slantfchen felbft ift pro Längeneinheit der Fuge für diefe Kräfte in 
Nehnung zu ftellen, nad Sfeidhung 18): 
b.KM 
29) K => h . Q $ 
Die ebendafelbft wirkende Gejammtfraft der Nietfuge pro Längen- 
zinheit ift die Nefultante aus S und K, alfo 
= VS 
Daß mit Nückfiht auf die Schwächung durch die MNMietlöcher bie 
berechneten Dimenfionen b und Q entfpredhend vermehrt werden miütffen, 
yerfteht fi von felbft. 
28) 
8. 10. 
DBeifpiel der Berechuung einer Blechbrüde, 
Aufgabe, Die zu berechnende Brüde fol aus zwei durch einen 
Mittelpfeiler getrennten Deffnungen von je 100 Fuß Tragweite be- 
jtehen *). Sie foll mittelft zweier Blehbalfen von je 10 Fuß Höhe, 
welche der Einfachheit wegen von (der Länge nach) conftantem Quer- 
jOnitt anzunehmen find, ein einfaches Eijenbahngeleife tragen. Das 
zigene Gewicht Toll nad Maßgabe analoger ausgefülhrter Confiructionen, 
zu 10 Centner pro laufenden Fuß, die größte zufällige Belaftung zu 
20 Centner pro laufenden Fuß angenommen werben, {o daß pro lau- 
jenden Fırf jedes Trägers zufammen 15 Centner Belaftung zu rechnen 
find. Die größte zuläffige Inanfprudnahme des Eijens (auf Spannung, 
Preffung oder Abfcheerung) foll 100 Centner pro OQuadratzoll fein **). 
Die Redhnung jol jowohl für den Fall angeftellt werden, daß 
bie Tragbalfen Über dem Mittelpfeiler unterbrochen find (alfo jede 
BrückenhHäfte fih felbfiftändig trägt), als au für den zweiten Fall, 
mo bie Tragbalfen ohne Unterbrechung hindurdhgehen. 
Berednung für den Fall, daß die Bledhbalken über 
bem Mittelpfeiler unterbrochen find. Hier find Gleidhung 26) 
unb 27) anwendbar. Nimmt man zur Längeneinheit den Zo0U und zur 
Sewichtseinheit den Centner, fo ift darin zu feßen: 
q= 1,5; 1= 1000, k= 100, h = 100. 
Man erhält fo: 
Q= A = 18,75 Quabratzol, 
bız IA == 3ag Zoll oder 3/4 Linien. 
Lebtere Dimenfion ift zu Hein, um praktijH anwendbar zu fein; 
jtatt deffen mag, als geringfte zuläffige Blechdie, 2 Linien angenom- 
men werden ***), 
Die Bernietung der Blehwand mit den Flantjhen, fo wie der 
horizontalen Blehfigen, wird am meiften beanfprucht zunächft den Auf- 
fagern. Dafelbft ift R— 750 Centner; fjomit nach 28) die dafelbft pro 
Jaufenden Zoll der Nietfugen wirkende Kraft: 
S =— 7,5 Centner. 
Yäimmt man nun die Nieten 6 Linien ftark, und die Verbindung 
nach Figur 18, nänılih fo an, daß jede Niete mit bem dophekten Quer- 
*) Bei den Maßangaben in diefem Paragraphen hat man zunädhft 
ag Würtemb. Fußmaß (1‘ =— 10 = 100° = 0m,2865) im Auge ge- 
habt. Doch wird bei der geringen Verfhiedenheit von den Fußen an- 
derer Länder das Beifpiel auch für andere Maßfyfteme gelten Knnen. 
Die Gewichte find in deutfhen Zollcentnern (== 50 Kil.) angenommen. 
**) Die angegebene zufällige Belaftung entipriht ungefähr dem 
Gewichte von dichtfiehenden {Hımeren Locomotiven. Die als zuläffig 
bezeichnete Inanfprucnahme des Eifens ift circa - von der Belaftung 
an ber Elafticitätsgrenze, ober + der Brucdbelaftung. 
***) (8 ift als ein Nachtheil der BlehHbalken gegenüber den Gitter- 
balfen zu bezeichnen, daß der Ausführung wegen bie Blehwände oft 
ftärfer genommen werben milffen, als die Nedhnung ergiebt. 
jOnitt wiberficht, fo erhält man als Biegungsgleidhung zur Beftimmung 
des NMietabftandes e von Mitte zu Mitte: 
0,62, x 
75.e6=2, TE . 100, 
woraus ; 
e = 7,5 Boll. 
| Sig. 18. 
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————— + 
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Diefes Maß ft aud) bei Vernietung der Flantidhden mit den Wins 
feln anzuwenden; denn Hiefe Nieten widerftehen zwar nur mit dem eins 
‘adhen Querfhnitte, find aber in zwei Keihen neben einander angeordnet, 
Dasfelbe gilt aud von den bverticalen Blehfugen (Fig. 19) zunächft 
bem Auflager, und zwar ihrer aanzen Höhe nach *). 
ig. 19. 
U N 
As Io 
„19-0 
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be A 
al 
Gegen die Balfenmitte hin Mnnen die Nieten jämmtlidher Hori- 
jontalfugen, {o wie der Verticalfugen in der Nähe der neutralen Fafer, 
mitfernter geftellt werden (weil die Scheerkräfte Dort Heiner find); hin- 
zegen muß der Nietabftand der Verticalfugen zunächft den Flantjchen 
zeringer fein, weil dafelbft auch die Normalkräfte in Betracht Kommen, 
Xn der. Mitte jeder Britdensffnung, und zwar zunächft den Flantjchen, 
hat man (mit Niückfiht auf die Art, wie Q beftimmt wurde) die Nor 
malfraft einer jolden Fuge, pro Duadratzoll == £, alfo pro Kaufenden 
300: 
K = 02 f = 20 Centner. 
Die Scheerkraft it dafelbft gleich Null, fomit -der Nietabftand: 
0 2.00.10 m gr zo, 
Für eine Verticalfuge im erften oder zweiten Viertel der Balken» 
länge, mwofelbft 
R= Al 375, KM — 30 _ 140625 if 
4 ' 82 ' 
bat man nach Sleihung 28): 
S — 3,75 Centner, 
und, zunächft den Flantfhen, nah Gleihung 29): 
K = SEEN SE = 15,0 Centner; 
jomit die Nefultante pro kaufenden Zoll: 
= V 83,52 +15? = 15,5 Centner. 
Daraus der Nietabftand, in der obigen Weife: 
e = 3,6 Boll. 
In allen Berticalfugen (außer den f{hon oben berechneten, am Auf- 
(lager) fanıt e nach der neutralen Achfe hin entfpredhend zunehmen. 
Eine Berftärkung der Dimenfionen mit Niückficht auf die Vernies 
tung würde hier nur in Betreff der Flantihen nothwenbdig fein, da die 
*) Streng genommen follte in der Nähe der neutralen Achfe, 
owohl fiülr die horizontalen, als filz die verticalen Fugen, € eiwas 
deiner, etwa = 6 Boll angenommen werben, weil bafelbft die Scheer 
“raft etwas aröfer Hit (beral. 8, 4), was bier vernachläffigt murde.
	        
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