Full text: Die Königlich Württembergischen Staatseisenbahnen

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i : 500 angelegtes Visier), teilweise auch bedeckte Hallen und mit der Bahn parallel liegende 
Stationsgebäude. Für den Bahnhof in Stuttgart empfahl er Situierung am K. botanischen 
Garten, entlang des Nesenbachs und an linker Seite der Neckarstrasse, wie ihn in dritter 
Linie unter seinen betreffenden Vorschlägen der Oberbaurat Bühler schon ausgemittelt 
und vorgeschlagen hatte. 
Sodann erklärte sich Negrelli in bestimmtester Form für Betrieb mittelst Lokomotiven unter 
Ausschluss aller anderen Betriebsmittel; die Bauwürdigkeit der geplanten Bahnen erkannte er in ihrem 
vollen Umfang an und erteilte der Behandlung der Bauüberschläge durch die württembergischen 
Techniker und den dabei in Anwendung gekommenen Grundsätzen bestes Lob. 
Jetzt hatten unsere Oberingenieure für Umarbeitung und Ergänzung ihrer Arbeiten einen 
ungleich freieren Spielraum vor sich, als sie sich denselben bisher selbst gesteckt hatten. Waren 
aus den angegebenen Gründen die Vorschläge Negrellis nicht dazu angethan, die vorhandenen Zweifel 
ganz zu benehmen und sichere Direktiven für definitive Projektbearbeitung zu bieten — so hatten 
sie doch in ihrer Allgemeinheit Beachtung in hohem Grade verdient, wie sie denn auch in späterer 
Zeit teilweise zur Ausführung kamen. 
Oberbaurat v. Bühler, welchem nach dem im Jahre 1841 erfolgten Austritt des Generals 
v. Seeger aus dem Staatsdienst die Obliegenheit der von Negrelli empfohlenen und von der Regierung 
angeordneten Planänderungen ausschliesslich verblieben war, kam, wohl auch deshalb, weil ander 
weitige Kontrolle seiner Arbeiten bevorstand, nur zu beschränkter Verwertung dieser Freiheit und 
zur Ueberarbeitung und Verbesserung seiner Projekte und Voranschläge. Doch erfüllte er diese Aufgabe 
insoweit, dass Minister von Schlayer unterm 7. März 1842 den damals tagenden Ständen Vortrag 
über den Stand und Fortgang der Vorarbeiten für die beabsichtigte Erbauung unserer Eisenbahnen, 
nebst den bezüglichen Projektplänen und einem Gesetzesentwurf über die Beschaffung der für die 
nächste Zeit nötigen Geldmittel unterbreiten konnte. 
I- Bauperiode. 
Viertes Kapitel. 
üebergabe der Projekte an die Stände. Vortrag des Ministers v. Sehlayer. 
Der die besagten Pläne bei ihrer Vorlage an die Stände begleitende Vortrag des Ministers 
hat in erschöpfender Weise dargethan, von welchen Motiven die Königl. Regierung bei ihrem Vor 
gehen geleitet war, welche Wege sie in Verfolgung des angestrebten Zieles- bis dahin eingeschlagen 
hatte, und welche sie später einzuhalten gewillt war. Der Ministerialvortrag erscheint somit als das 
Programm der Regierung in unserer Eisenbahnfrage. Derselbe erfordert deshalb eine wenn auch 
gedrängte Wiedergabe. Der Vortrag führt aus, dass die Regierung dem Entwickelungsgang des 
Eisenbahnwesens bis dahin aufmerksam gefolgt und keine, den Interessen des Landes dienende Vor 
kehr versäumt habe, und hebt insbesondere hervor, wie die Regierung in den Eisenbahnen ein mäch 
tiges Organ für die Förderung der Interessen des Ackerbaues, der Gewerbe und des Handels, ein 
Organ zugleich für die Geisteskultur und für die innige Vereinigung der einzelnen Teile eines und 
desselben Landes erblicke. 
Die Eisenbahnen haben — so fährt der Vortrag fort — mit Erfindung des Dampfwagens 
eine ausserordentliche Ausdehnung und damit erst ihre volle Bedeutung erlangt. Mit patriotischer 
Wärme betonte er sodann, dass die Erscheinungen, welche beim Eisenbahnwesen in Deutschland 
zutage getreten seien, dem Aufschwung entsprechen, den das gemeinsame grosse Vaterland in der 
Entwickelung seiner Industrie und seiner Nationalität genommen habe, nachdem einige Jahre zuvor
	        

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