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und dort gegen die Steppe vorzuschieben; allein es geschieht mit
unsicheren Erträgen.
Auch die Mandschurei hat sich infolge dieser Sommerregen als
für den Ackerbau braudibar herausgestellt. Und so kommt es, daß
das ganze Ostasien ein gewaltiges Gebiet einer großartigen Acker
baukultur und festen Ansässigkeit gegenüber den Nomaden- oder
Jägerkulturen Inner- und Nordasiens geworden ist; mit allen be
deutsamen Begleiterscheinungen des Reichtums, der geistigen Er
rungenschaften, der Menschen Vermehrung; eine der großen Haupt
regionen der Entwicklung der menschlichen Gesittung. Es sind auch
weitgehend die gleichen Methoden des Bodenbaus: Pflug, Düngen,
Bodenterrassierung, künstliche Bewässerung, die wir überall hier
finden; es sind, den Varianten des gemeinsamen Klimas entspre
chend, auch die gleichen Nutzpflanzen, deren sich diese Kultur be
dient: Weizen in den nördlichen, Mais und Reis in den mittleren,
Zuckerrohr in den südlicheren Teilen. Daneben die Baumwolle, der
Maulbeerbaum als Grundlage der Seidenzucht, der Tee, der das
Nationalgetränk in China wie J apan liefert, der Bambus mit seiner
erstaunlichen Vielverwendbarkeit. Auch die Nutztiere sind weit
gehend die gleichen und auch die verhältnismäßige Sparsamkeit
ihrer Verwendung im Vergleich mit der abendländischen Welt.
So nimmt es nicht wunder, daß die Kultur dieser in sich so ähn
lichen, gegen außen so abgesonderten Welt so große Gemeinsam
keiten aufweist. Um so weniger, als auch rassenmäßig in der Be
völkerung, die Träger dieser Kultur ist, starke Ähnlichkeiten vor
herrschen. Die Hauptmasse der Bevölkerung Ostasiens ist mongo
lischer Art; doch sind andere Elemente beigemischt, die dann mehr
oder minder von der mongolischen Rasse assimiliert wurden. In
Japan unterscheidet man in der Hauptsache drei Bestandteile. Eine
Urbevölkerung, die wohl in den Ainos von Yesso noch unvermischt
erhalten, sonst aber in den späteren Einwanderern aufgegangen
ist. Dann mongolische Stämme, die über Korea hereinkamen. End
lich wohl ein malayisches Element, das zur See vom Süden kam
und zunächst hauptsächlich die wärmeren Teile des Landes be
siedelt hat, von denen dann die herrschende Staats- und Volks
bildung ausgegangen ist. Man schreibt dem malayischen Ein
schlag im japanischen Volk jene eigentümliche Abgeneigtheit, ja
Unfähigkeit der heutigen Japaner zu, trotz des Bevölkerungs
druckes im eigenen Lande und trotz der von der Regierung ihnen
gebotenen Vorteile, in ihrem eigenen Nordlande Yesso, in Korea