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an Kloster Denkendorf überging, gleicherweise von Meißenburg und von Stuttgart. Das) letz
teres noch geringen Umfang hatte, geht auch daraus hervor, daß es nach dem Konstanter Bis-
tumsbuch von 1275 nach Hltenburg-Cannftatt eingepfarrt war.
6rst mit Ulrichs I zweitem Sohn, Eberhard dem Erlauchten (1265—1325), tritt Stuttgart
in das Licht der Geschichte. Hatte er hier Urkunden für Bebenhausen im Mai 1281 und Hugust
1286, letztere in Gegenwart der „Richter oder Bürger“ von Stuttgart, ausgestellt, so zog er sich
im September des letzteren Jahres in einer seiner vielen Fehden um die Vorherrschaft in Schwaben,
als König Rudolf gegen ihn von Eßlingen her anrückte, in das befestigte Stuttgart zurück,
weil dieses „einer größeren Zahl der Seinen Zuflucht bot und leichter zu verteidigen war, als
eine freistehende Burg". Sieben (Höchen lang versuchte der König vergeblich, von der noch
heute Magenburg genannten Höhe aus die Stadt zu erobern, welche von dem Grafen und den
Bürgern tapfer verteidigt wurde. Da brachte der Erzbischof von Mainz, der Schwabe Heinrich
von Jsny, dem Belagerer bedeutenden Zuzug: die Kräfte der Eingeschlossenen waren erschöpft,
und so kam zwischen Eberhard und dem Habsburger ein Vertrag zustande, wornach zwar die
Mauern Stuttgarts niedergerissen werden sollten, aber sonst milde Forderungen gestellt wurden.
Bei der Eile, welche Rudolf hatte, ist kaum anzunehmen, daß die Zerstörung gründlich vorge
nommen wurde: schon im folgenden Jahr ist Stuttgart neu befestigt, tlnd wieder rückt der
König im Hugust 1287 gegen den jungen Crotjkopf, der einen neuen Bund wider ihn angezettelt
hatte, heran, erstürmt rasch 7 Burgen um Stuttgart, hält sich aber mit letzterem selbst nicht auf,
schließt vielmehr, nur um den Landfrieden bemüht, im Oktober zu Eßlingen einen Vergleich mit
Eberhard, wornach unter anderem „wegen Stuttgarts“, d. h. des Miederaufbaus der Mauern,
„der König keinen Ersatz fordert, doch vor Gericht oder Schiedsleuten Stuttgart von dem
Grafen fordern kann, wenn er will“. Seitdem war Graf Eberhard „auf das feste Stuttgart
angewiesen, das nun begann, allmählich Residenz des Herrscherhauses zu werden,“ freilich so,
daß die Grafen gleich dem Reichsoberhaupt bald da bald dort hofhielten und in den Urkunden
wie sonstigen beglaubigten Dachrichten öfter an andern Orten als in Stuttgart erscheinen, wie
es denn auch als Geburtsort von Prinzen des Fürstenhauses erst spät in der Herzogszeit nach
zuweisen ist.
Jn den Kämpfen des Grafen Eberhard mit den Reichsstädten, die er gerne zu Landstädten
herabgedrückt hätte, wurden von den letzteren 1311 nicht bloß die Burgen Mirtenberg, Meißen
burg u. a. gebrochen, Stuttgart für mehrere Jahre von den Eßlingern in Besitz genommen, der
Graf mußte selbst das Erbbegräbnis seines Hauses im Cborberrnftift Beutelsbach zertrümmert
sehen. Daher lag es dem altgewordenen Raufbold an, das Stift mit den Gebeinen feiner Hbnen
in einen geschützten Ort, nach Stuttgart, zu verlegen. Hm 17. Juni 1320 genehmigte der Papst
dem persönlich in Hvignon anwesenden Eberhard die Hmpfarrung der Stuttgarter Kirche von
Hltenburg-Cannftatt in das Stift Stuttgart, und am 23. Juni 1321 konnte der Einzug der Stifts
herren vor sich gehen. Etwas über 200 Jahre bestand dieses Chorherrenstift, mit einem Propst,
12 Chorherren und 12 Vikaren, bei der für dasselbe erweiterten und wiederholt veränderten
Kirche zum heiligen Kreuz, und noch heute heißt diese älteste und größte der städtischen Kirchen,
die bis 1806 die einzige Parochialkirche für Cause und Crauung war, Stiftskirche, und ruhen
unter ihrem Chor zahlreiche Cote des Fürstenhauses bis herunter auf Herzog Paul (f 1860)
und Herzogin Henriette (f 1857), doch so, daß nicht wenige von den bekanntesten anderswo
ihre Ruhestatt gefunden haben: Eberhard im Bart, (Brich, Christoph, Ludwig in Cübingen,
Eberhard Ludwig, Karl Hierander, Karl Eugen und andere in Ludwigsburg, König Milhelm I und
Königin Katharina auf dem Rotenberg, König Karl und Königin Olga in der Kapelle des